Der verbotene Schlüssel von Ralf Isau (5/5)

Sophia ist 14 Jahre alt und Vollwaise. Ihre Eltern sind beide bei einem Autounfall ums Leben gekommen, dem der Herzstillstand beider Elternteile vorausgegangen ist. Nun ist ihr Großvater – Ole Kollin – ebenso gestorben. Auch sein Herz hörte einfach auf zu schlagen… Sophia ist seine Erbin, obwohl sie ihn nie kennengelernt hat. Der Notar übergibt ihr einen Karton in dem sich ein Fabergé Ei befindet, das an sich ist schon aussergwöhnlich, denn bislang hat keiner dieses „Zwielicht-Ei“ zu Gesicht bekommen. Aber in dem Ei befindet sich ein kleines Uhrwerk, zu dem auch ein Schlüssel gehört. Zusätzlich bekommt Sophia von ihrem Großvater ein kleines Notizbuch mit dem Titel „Das merkwürdigste Buch der Welt“. In diesem Buch warnt Ihr Opa Sophia ausdrücklich, keinesfalls den Schlüssel ins Uhrwerk zu stecken und die Uhr aufzuziehen. Denn dies hätte verheerende Folgen.
Natürlich kann Sophia es nicht bleiben lassen und zieht das Uhrwerk auf einer Parkbank mitten in Berlin doch auf! Und plötzlich spürt sie, wie sie ihre Welt verlässt und in die Uhr eingesogen wird.
Sie findet sich in einer Welt namens Mekanis wieder, einem Reich innerhalb des Uhrwerks und dort ist sie im Labyrinth der Zeit gelandet. Einem Ort der dauernd in Bewegung ist, sich bewegende Wände und Gänge gibt es dort und anscheinend ist sie nicht allein….

 

Mehr möchte ich vom Inhalt gar nicht verraten, denn dieses Buch muss man selber lesen. Ralf Isau hat ein Werk geschaffen, dass absolut fantastisch ist. Neben der uns bekannten Welt, gibt es das Reich Mekanis, das mechanisch ist, wie der Name schon sagt. Dessen Herrscher, ein Bösewicht ohne Gleichen hat üble Ziele…. Der Roman ist eine Mischung aus viel Philosophie, Geschichte, Fantasie und ist zudem noch sehr spannend. Allerdings kommt auch der Humor nicht zu kurz. In den philosophisch-geschichtlichen Szenen fühlte ich mich anfangs ein wenig an Jostein Gaarder erinnert (Sophies Welt), dies hat sich später aber geändert. Isau schafft eine Welt mit ihren eigenen Wesen, was ich ansonsten von Michael Ende kannte (Felsenbeisser oder die Grauen Herren). Ralf Isau schafft „Ohneköpfe“, „Dreifach gehörnte Automanten“ und einen „Halbgoldbäuchigen Eisenstaubsauger“… das sind nur einige der fantastischen Geschöpfe, die mir im Laufe der Geschichte begegnet sind. Der Wechsel zwischen den Welten, zwischen den Zeiten der Antike und Heute und die gewobenen Handlung um die Grundidee herum, die Ralf Isau zu dieser Romanidee verholfen hat, versprechen einfach ein Lesevergnügen der exlusiven Art. Der Schreibstil ist, wie für Ralf Isau typisch, sehr gehoben, auch wenn die 14-jährige Sophia sehr wohl in der bekannten Umgangssprache – und nicht geschwollen – spricht.

Für mich der bislang beste ‚Isau‘, wobei ich noch nicht alle gelesen habe. Ein Buch, dass unbedingt empfehlenswert ist und einfach nur Spass macht.
Die gebundene Ausgabe ist schön aufgemacht, der geprägte Schutzumschlag ist sehr schön und edel geworden. Ich persönlich hätte mir nun noch ein Lesebändchen gewünscht aber das ist wirklich nur eine Kleinigkeit und persönliche Macke 😉

Volle Punktzahl von mir 5 von 5 Sternen.

©buchwelten 2011

Hier vllt. nochmal der Hinweis auf das Interview, dass ich mit Ralf Isau geführt habe (bevor ich den Roman gelesen habe!) und auf ein Videointerview mit dem Autor, das auch sehr informativ und interessant ist:

https://buchwelten.wordpress.com/2010/12/16/im-gesprach-mit-ralf-isau/

http://www.youtube.com/watch?v=g40URaS6H6w

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Eine Antwort auf „Der verbotene Schlüssel von Ralf Isau (5/5)

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