OLYMPIA 1936 – Danach kam alles anders von Karl Hemeyer (4/5)

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Erschienen als
Taschenbuch
im ACABUS  Verlag
336 Seiten
Preis: 15,90 €
ISBN: 978-3-941404-50-2

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Die Brüder David und Harro Stern arbeiten beide im Verlag ihres Vaters in Wesermünde (das ist das heutige Bremerhaven). Der Verlag läuft gut, neben Kalendern druckt dieser auch das „Nordsee – Blatt“. Und für „ihr Blatt“ reisen sie im Jahre 1936 als Journalisten gemeinsam nach Berlin, um über die Olympischen Spiele Bericht zu erstatten.
David, der ältere, ist für die Interviews und das Verfassen der Berichte zuständig. Harro, der jüngere, ist als Fotograf unterwegs.

Sie beziehen eine gemütliche Pension in Charlottenburg und fühlen sich von Anfang sehr wohl in der Großstadt, die so völlig anders ist als ihr Heimatort. Schnell knüpfen Sie Kontakte. Zu dem amerikanischen Sprinter Ralf, zu Henri Nannen, der im Olympiastadion der Sprecher ist. Sie verbringen eine aufregende Zeit in Berlin und bescheren dem Nordsee-Blatt durch ihre ausführlichen Berichte und den fantastischen Fotos extrem grosse Auflagen. Vadder Stern ist sehr stolz auf seine Jungens.

Harro lernt während dieser Zeit u.a. die Regiseurin Leni Riefenstahl kennen und entdeckt seine Leidenschaft für die Filmerei. Er möchte nicht mehr mit in den väterlichen Verlag, er möchte in Berlin bleiben und das Filmen beruflich weiterverfolgen.

Die Nazis übernehmen immer mehr die Macht, zunächst macht sich das nur in der Hauptstadt bemerkbar aber bald gibt es auch in Wesermünde Schwierigkeiten. Die Nazis verlangen von den Sterns ihren Ariernachweis. Sie ziehen aus dem Nachnamen den Schluß, dass es sich um Juden handelt.
Vadder Stern entscheidet sich, seinen eigentlichen Namen ‚Steen‘ wieder anzunehmen. Aber David weigert sich stur und trotzig. Er sieht sich als den evangelischen David Stern, der er sein Leben lang war und will daran auch wegen der Nazis nicht ändern.
Doch dann kommen Mannschaftswagen der Gestapo auf den Hof und sie wollen ihn holen. David muss fliehen … und somit reisst es die Familie auseinander….

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Die Geschichte erzählt das Leben der zwei Söhne Harro und David und Vadder Stern während der schweren Kriegsjahre im dritten Reich. Auch wenn es sehr viele, wichtige und gut dargestellte Nebenfiguren gibt, so sind diese drei die Hauptprotagonisten. Diese hat Hemeyer sehr lebensnah, echt und mit allen Ecken und Kanten dargestellt.

Der Autor schreibt in der Gegenwart, so dass ich als Leser das Gefühl bekam, tatsächlich die Abenteuer dieser Zeit hautnah mitzuerleben. Er schreibt in einem flüssigen, angenehmen aber nicht übermässig anspruchsvollen Schreibstil, der die Lektüre des Romans sehr kurzweilig gestaltet hat. Innerhalb der Kapitel gibt es Szenenwechsel, so dass man in jedem Handlungsstrang „dran bleibt“.

Teilweise schreibt Hemeyer in plattdeutsch oder im berlinerischen Dialekt, was mir teilweise aber irgendwie falsch oder unnatürlich vorkam. Ich habe sowohl in Norddeutschland Plattdeutsch gehört, als auch original Berlinerisch und das klang für mich anders als das, was ich teilweise gelesen habe. Ab und an hat es mich genervt aber da habe ich dann einfach „drübergelesen“. Dies brachte mich jedoch zu einem kleinen Punkteabzug.

Was mir sehr gut gefallen hat war, wie der Autor es geschafft hat in dem Roman deutlich zu machen, dass die Familie und Freundschaft sehr wichtig sind und es mit Hilfe beider immer irgendwie gelingt, wieder auf die Füsse zu kommen und selbst schwere Probleme zu lösen. Der Zusammenhalt der Protagonisten untereinander ist wirklich sehr schön rübergebracht und auch wenn alle drei männlich sind, dennoch überaus gefühlvoll.

Ich als bekennender Berlin Fan habe mich im alten Berlin sehr wohl gefühlt und die Beschreibungen des Anhalter Bahnhofs und des Adolf-Hitler Platzes haben mich dazu gebracht, mir im Internet alte Originalaufnahmen aus dieser Zeit anzusehen…

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Das Buch wird als Taschenbuch präsentiert und das Cover gefällt mir ganz gut. Die Bilder passen alle ganz genau in die Geschichte, allerdings sieht die Fotomontage leider etwas lieblos aus.
Der Klappentext ist vom Text her aussagekräftig und macht durchaus neugierig. Allerdings ist er weder zentriert, noch im Blocksatz geschrieben, was ich immer als unschön und unordentlich empfinde. Die Inhaltsangabe hätte man doch viel mehr „aufhübschen“ können.

Was ich noch festhalten möchte, ein Werk aus dem Hause ACABUS und die Folie an den Kanten löst sich nicht mehr ab. Das freut mich sehr.

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Mein Fazit: 4 von 5 Sternen für diesen Roman über drei Männer, die versuchen ihren Weg in Zeiten des Krieges zu gehen und trotz aller Schwierigkeiten einander nicht aus den Augen verlieren wollen..

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Ich danke dem ACABUS Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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© Buchwelten 2011

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