SILENUS von Robert Jackson Bennett (5/5)

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Erschienen als
Taschenbuch im “ROUGH CUT
bei PIPER
12,99 €
ISBN: 978-3-492-26870-7
Kategorie: Thriller (lt. Verlag)

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Der 16-jährige George Carole ist ein begnadeter Pianist. Er spielt für ein kleines Vaudeville-Theater und ist auch als „junger“ Musiker unter den Kollegen beliebt. Doch George will mehr. Er will bei der berüchtigten SILENUS-Truppe spielen, ihnen will er angehören, das allein ist sein Ziel.

Als die bekannte Schaustellertruppe in der Nähe seines Heimatortes spielt, kündigt George seine Anstellung, lässt sich seinen restlichen Lohn auszahlen, packt seine Sachen und ist fort.

Er besucht die Vorstellung der Gruppe und ist nicht nur überrascht und fasziniert, sondern ebenso verwirrt. Sämtliche Zuschauer im Theater scheinen nach dem letzten Stück, dem Teil in dem SILENUS selber auf der Bühne steht, wie in Trance und abwesend. Gleichzeitig wirken sie zufrieden, glücklich und froh. Bloß können sich die Zuschauer nach der Vorstellung an nichts mehr erinnern, George jedoch sehr wohl. Er hat die gesamte Vorstellung wach und bewusst erlebt.

Von diesem Phänomen hatte George bereits gehört und er hatte viele ehemalige Besucher der SILENUS Truppe gefragt, was sie in der Vorstellung erlebt hatten. An die ersten Stücke der Vorführung konnten sie sich teilweise noch schwach erinnern, nie jedoch an das Finale.

Umso wichtiger ist es für George ein Teil dieser Truppe zu werden. Endlich diesen seltsamen SILENUS kennenzulernen. Denn George hegt den starken Verdacht, dass eben dieser SILENUS sein Vater ist …

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Bereits in meiner Rezension zum Debüt des Autors, „Mr. Shivers“, hatte ich geschrieben, dass der Roman durch einen gehobenen, ausdrucksstarken Schreibstil besticht und dass die Handlung des Romans sehr hintergründig war.

Nun, dies ist in SILENUS ebenso der Fall. Mir gefällt er sogar noch besser, als der erste Roman, wobei auch dieser bereits die volle Punktzahl von mir erhalten hatte. 

SILENUS ist nicht wirklich vergleichbar mit dem Debüt des Autors, denn die Geschichte ist eine komplett andere.

Doch auch hier ist der Hintergrund der Handlung sehr tiefgründig und umfassend. Der Autor behandelt das Thema der Schöpfung der Welt, ihrer Zerstörung, Bewahrung und Wiederherstellung. Der Kampf gegen die dunklen Mächte, die die Schöpfung zerstören und auffressen wollen und dies auch tun.

Wie der Autor diese Rettung der Schöpfung in seiner Handlung verarbeitet ist sehr fantastisch und auch magisch erdacht.

Er hat mit seinen Protagonisten tiefgründige Charaktere geschaffen, die allesamt wirklich gut beschrieben und ausgearbeitet sind. Bennett hat wunderschöne Ideen in seinem Roman verbaut, die sehr fantastisch sind. Daher sehe ich diesen Roman auch nicht als Thriller, diese Kategorie trifft es für mich überhaupt nicht, ich würde sie eher als ein fantastisches Weltendrama umschreiben.

Die Zeit, in der der Roman spielt, kommt nie zur Sprache, allerdings fuhren die Schaustellertruppen der Vaudeville Theater wohl bereits vor längerer Zeit quer durch die Lande.

Gerne würde ich auf einige der außergewöhnlichen Ideen des Autors eingehen, doch ich möchte einfach nichts verraten, denn wer sich auf die Reise mit der SILENUS Truppe und dem Protagonisten George einlässt, der wird viele wunderbare, unglaubliche und ausgefallene Dinge erleben.

Einfach und schnell zu lesen ist dieser Roman nicht, dafür ist die Handlung zu komplex und umfangreich und um des wirklichen Verstehens willen, sollte man sich Zeit lassen. Denn ich hätte beim rasanten Durchlesen sicherlich vieles nicht verstanden und das wäre schade. Dazu ist der Hintergrund des Romans ist ein zu großer.
Vielleicht ist er ein bisschen vergleichbar mit MOMO – allerdings erwachsener – und es geht um viel mehr als „nur“ die Zeit und dies noch vermischt mit den abgedrehten Ideen des Autors Clive Barkers.

Ich war gar nicht begeistert, je näher ich dem Ende kam, denn ich wollte noch nicht das die Geschichte endet. Und der Schluss hat mir dann auch mehrere dicke „Klöße“ im Hals beschert.

Der Verlag präsentiert auch diesen Roman von Robert Jackson Bennett wieder im sehr ansehnlichen „Rough-Cut“, wobei diesmal die Dicke des Buches auch tatsächlich dem Umfang der Buchseiten entspricht. Waren die anderen Rough-Cut-Ausgaben allesamt auf sehr dickem, pappeartigem Papier mit sehr großzügigen Rändern gedruckt, so sind hier die Seiten dünn und eng beschrieben. Somit sind in ca. 600 Seiten auch wirklich die Anzahl an Seiten „drin“.

Das Cover gibt den ominösen Schausteller SILENUS wieder und ich finde es absolut gelungen und das stechende blaue Auge wirkt sehr echt.

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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen fantastischen Roman, der für mich nicht im Thriller Genre anzusiedeln ist, aber absolut fesselt, sehr tief- hintergründig und ideenreich und mit viel Liebe zum Detail geschrieben ist. Meine absolute Leseempfehlung (z.B. für Freunde von Michael Ende und/oder auch Clive Barker).

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Ich danke dem PIPER – Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Buchwelten 2012

 

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