Tagebuch aus der Hölle von Jeffrey Thomas

Erschienen als Taschenbuch
bei Festa-Verlag
insgesamt 264 Seiten
Preis: 13,95 €
ISBN: 978-3-865-552096-8
Katergorie: Thriller, Horror

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Ein Mann begeht Selbstmord. Er denkt, alles wäre ab dem Moment vorbei, in dem er sich mit einem Gewehr den Schädel wegpustet. Doch weit gefehlt!

Er erwacht in der Hölle, die nicht dem entspricht, was der Mann sich immer darunter vorgestellt hat, obwohl er nie an sie glaubte. Alle Menschen, außer bibelfeste Christen, müssen dort ihr Dasein fristen.

All diese Ungläubigen werden von Dämonen auf brutalste Arten gefoltert, um ihre Sünden (nämlich ihre Ungläubigkeit an den Schöpfer) zu büßen. Es gibt Universitäten, an denen religiöser Kram gelehrt wird, Folterfabriken und Angriffe von Engeln, die aus den Sphären des Himmels in die Hölle hinabsteigen, um sich einen Spaß daraus zu machen, die armen Seelen der Ungläubigen mit abartigen „Spielen“ zu drangsalieren.

Der Mann besitzt ein in Menschenhaut gebundenes Buch, das er, außer für seine Uni-Einträge, als Tagebuch benutzt und seine Erlebnisse niederschreibt. Er hofft, dass er diese eines Tages in die Welt der Lebenden bringen kann.

Als der Mann dann eines Tages eine schwerverletzte Dämonin, also eine seiner Peinigerinnen, trifft und sie rettet, löst er damit unbeabsichtigt eine Kettenreaktion aus. Die Hölle verändert sich, als Engel und Dämonen einen Krieg beginnen.

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Schon als Jugendlicher begeisterte mich die Thematik eines Lebens nach dem Tod und ich habe bereits viele Werke (Sachbücher und Belletristik) darüber gelesen. Jeffrey Thomas greift das Thema anders auf und das hat mir gefallen. Auch wenn die Story leider zum Ende hin ein wenig abflacht und irgendwie klischeehaft auf mich wirkte, überzeugte mich Thomas‘ Hölle.

Der Schreibstil ist an vielen Stellen gehoben und ausdrucksstark. Hin und wieder gleitet Thomas in einen umgangssprachlichen Jargon, der aber keinesfalls störend wirkt.

Insgesamt kann der Autor mit einigen gelungenen Ideen aufwarten, die der Hölle, entgegen der Vorstellungen, wie man sie aufgrund Dantes Inferno immer hatte, einen fast schon „coolen Touch“ geben. Gerade die erste Hälfte macht ungemein Spaß, weil man wirklich gespannt ist, was sich Jeffrey Thomas noch alles ausgedacht hat.

Unbedingt erwähnt werden müssen die Illustrationen von Erik Wilson, die das Buch perfekt abrunden und dem Werk einen Hauch von Clive Barkers Weltenschöpfungen verleihen. Selten haben mir Illustrationen so überzeugend eine Romanhandlung nahegebracht. Die Bilder sind grandios und machen das Buch zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.

Wie immer bei Festa, lassen sowohl Titelbild wie auch der Einband in Lederoptik keine Wünsche offen. Toll ist, dass im Festa-Verlag immer wieder solche „Schätze“ wie dieser Roman, die kein anderer Verlag auf den Markt bringen würde, erscheinen. 

Ob es sich bei „Tagebuch aus der Hölle“ wirklich um einen „blasphemischen Roman“ handelt, wie Schriftstellerkollege F. Paul Wilson behauptet, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich halte nicht viel von Religionen und fühlte mich daher kein einziges Mal angegriffen. Da ich aber weder Christ bin, noch einer anderen Religion angehöre, weiß ich dank Jeffrey Thomas jetzt schon, was mich erwartet. 🙂

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Fazit: 4 von 5 Sternen für eine andere Interpretation der Hölle. Trotz der Grausamkeiten vermittelt der Autor eine fast schon reizvolle Welt, die uns nach dem Sterben erwartet. Jeffrey Thomas‘ Ideen sind oft genial und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Meinen traf der Autor meistens und ich bin gespannt, was er uns noch bescheren wird.

Ich danke dem Festa-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

© Cryptanus für Buchwelten 2013

Eine Antwort auf „Tagebuch aus der Hölle von Jeffrey Thomas

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