One Second After von William R. Forstchen

One Second

Erschienen als Taschenbuch
im Deltus Verlag
512 Seiten
13,80 €
ISBN: 9783-940626-17-2

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Von einer Sekunde auf die andere ist die Welt nicht mehr die, die sie vorher war. John Matherson, Ex-Colonel und Geschichtsprofessor, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen von North Carolina. Aus heiterem Himmel bricht das komplette Stromnetz zusammen und sämtliche elektrischen Geräte funktionieren nicht mehr: keine Autos, keine Computer, keine Flugzeuge. Sämtliche Radios, Kühlanlagen und medizinischen Versorgungsgeräte sind lahmgelegt. Matherson entdeckt bereits nach wenigen Tagen, dass die USA anscheinend von einem EMP-Angriff (Elektromagnetischer Impuls) betroffen ist, der die Welt weiter als ins Mittelalter zurückwirft. Ein Kampf ums nackte Überleben beginnt …

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Ich bin durch Zufall auf diesen Endzeitroman gestossen und muss sagen, dass ich mehr als angenehm überrascht war. Das Szenario, das sich Forstchen ausgedacht hat, ist dermaßen eindringlich, realitätsnah und erschreckend geschildert, dass man tatsächlich meint, man wäre mit dabei und betroffen.
Das Buch ist außerordentlich gut recherchiert. Da wird wirklich an jedes Problem gedacht, dass ohne Strom auftritt und die Menschheit lebensbedrohlich gefährdet. Oft wird man als Leser auf Zusammenhänge gebracht, bei denen man nicht im Traum daran dachte, dass so eine Möglichkeit in Verbindung mit einem Stromausfall in Betracht käme. Diese hervorragenden Hintergrund-Recherchen über ein mögliches Szenario in dieser Art, war für mich ein ganz großer Pluspunkt dieses Romans, denn dadurch wurde die Geschichte mehr als realistisch.

Forstchens Schreibstil ist in der Regel sehr gehoben und hat mich an manchen Stellen sogar an Stephen King erinnert. Nur hin und wieder kamen ein paar sehr pathetische Stellen vor, die mir dann nicht so zugesagt haben. Vor allem am Ende wurde es sehr patriotisch und „Amerika“-lastig, was schon nahe an der Grenze des Nervens war. Aber nichtsdestotrotz (und wenn man das aus meiner Sicht übertrieben heldenhafte Ende außer Acht lässt), ist Forstchen ein absolut spannender, faszinierender und erschreckender Roman gelungen, der nachhaltig im Gedächtnis bleibt, zumal die Möglichkeit eines solchen EMP-Angriffs wahrscheinlicher ist, als so manch einer wohl denkt.

Die Charaktere, die Forstchen geschaffen hat, wirken sehr glaubhaft und in vielen Dingen fühlt man ihre Verzweiflung und Angst, aber auch die Entschlossenheit und den Mut, die sie niemals aufgeben lassen. Die Stimmung gleicht vielen Endzeitfilmen („Mad Max“ oder „The Day After“), hat mich aber auch auf gewisse Art und Weise immer wieder an Stephen Kings „Die Arena“ denken lassen. Wahrscheinlich lag es an den Charakterisierungen der Menschen und der Abgeschiedenheit des Ortes.

Da hat Deltus.de, ein Imprint des Festa-Verlages, einen wirklich guten Endzeit-Thriller veröffentlicht.

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Fazit: Sehr realistisches Endzeit-Szenario, das durch einen EMP-Angriff hervorgerufen wird. Die Welt ohne Strom ist schlimmer, als sich so manch einer vorstellen kann. Forstchen hat hervorragend recherchiert und eine erschreckende, aber auch traurige Geschichte geschrieben. Ein Buch, das man unbedingt einmal lesen sollte!

© 2014 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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