Der Abgrund jenseits der Träume von Peter F. Hamilton

Hamilton

Erschienen als Taschenbuch
bei Piper
insgesamt 810 Seiten
Preis:  17,99  €
ISBN: 978-3-45392-70391-8
Kategorie: Science Fiction

Ein mysteriöses, gewaltiges Gebilde, das von den Wissenschaftlern „Die Leere“ genannt wird, hält ein ganzes Universum unter Kontrolle. Sogenannte Faller, Aliens, greifen die Zivilisation immer wieder an. Nigel Sheldon begibt sich mittels Wurmloch-Technologie auf einen Planeten namens Bienvenido, um dem Geheimnis der Leere auf den Grund zu kommen. Was er entdeckt, sprengt nicht nur seine Vorstellungskraft, sondern auch die der ganzen Menschheit …

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Hamiltons Bücher sind nicht unbedingt einfach. Aber wenn man sich auf die Visionen des Science Fiction-Autors einlassen kann, wird man mit einer vollkommen ausgeklügelten Welt belohnt, bei der alles bis ins kleinste Detail stimmig und glaubhaft wirkt. Hamilton mag es episch und so wird die Geschichte nicht mit wenigen Worten erzählt, sondern ausschweifend. Wer da ungeduldig wird, könnte bei „Der Abgrund jenseits der Träume“ Schwierigkeiten haben, denn Hamilton lässt sich über viele Dinge aus, die scheinbar Nebensache sind. Hamilton kehrt mit diesem Roman zurück in sein erfolgreiches Commonwealth-Universum.

Gleich zu Anfang wirft er uns allerdings in ein filmreifes Szenario, das an „Event Horizon“, „2001“, „2010“ und „Interstellar“ erinnert. Hamilton nimmt seine Leser mit zu ungewöhnlichen, sphärischen Schauplätzen und entwirft in den ersten Seiten eine astreine Science Fiction-Weltraum-Atmosphäre. Leider (zumindest empfand ich das so) verlegte sich der Schauplatz dann auf den Planeten Bienvenido, wo es verhältnismäßig unspektakulär zugeht. Nichtsdestotrotz schaffte es Peter F. Hamilton mit seinem Roman, der übrigens der erste Teil der „Chronik der Faller“ ist, mich in seinen Bann zu ziehen. Obwohl es plötzlich nicht mehr um Raumschiffe, Weltall und geheimnisvolle Objekte, sondern um so simple Dinge wie Revolution geht, kann man das Buch schwer aus der Hand legen. Das liegt mit Sicherheit an der tollen Charakterisierung der Protagonisten, aber auch an dem episch angelegten Plot, bei dem man im Hinterkopf immer genau weiß, dass noch etwas Großes und Spektakuläres passieren wird. Und das tut es dann auch am Ende.

Hamilton entwirft eine Welt, die absolut authentisch wirkt. Die politische Lage und deren Auswirkungen könnten besser nicht beschrieben sein und, wie oben bereits erwähnt, wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer spannenden und glaubwürdigen Geschichte belohnt. Doch trotz all dieser „seichten“ gesellschaftskritischen Töne vergißt Hamilton nie, was wirkliche Science Fiction ist. Wie Ian Banks, Stephen Baxter oder der deutsche Andreas Brandhorst geht Hamilton über gedankliche Grenzen hinweg und sprengt die Vorstellungskraft des Lesers mit seinen innovativen Ideen. Und das macht unglaublichen Spaß und beeindruckt.
Peter F. Hamiltons Schreibstil ist hochwertig und gut lesbar. Man ist mitten im Geschehen und kann die Überlegungen und Handlungen seiner Protagonisten durchwegs nachvollziehen. Das Ende ist wirklich episch und atemberaubend und ich bin sehr gespannt, wie Hamilton die Geschichte um die Faller weiterspinnt. Seine innovativen Ideen versprechen auf jeden Fall eine bombastische Fortführung.

Kleine Anmerkung am Rande, die mir seitens des Verlages nicht gefällt: Nirgends wird der Originaltitel des Romans erwähnt. Das hinterlässt bei mir wieder den faden Beigeschmack, dass man das Werk irgendwann einmal unter einem anderen deutschen Titel nochmals auf den Markt wirft und einige Leser zu einem Doppelkauf verleitet. Allerdings muss man auch erwähnen, dass der Originaltitel (The Abyss Beyond Dreams) tatsächlich wortwörtlich übersetzt wurde. Da kennt man ja auch schon andere Knaller im deutschen Verlagswesen. Übersetzung also Spitze, aber die „Verheimlichung“ des Originaltitels sollte man zukünftig vermeiden.

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Fazit: Episch entwirft Peter F. Hamilton in gewohnt guter Qualität ein neues Kapitel in seinem Commonwealth-Universum. Gute Charaktere und eine innovative Handlung machen „Der Abgrund jenseits der Träume“ zu einem atemberaubenden Science Fiction-Abenteuer.

© 2015 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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