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Erschienen als Taschenbuch
im Fischer Verlag
352 Seiten
9,99 €
ISBN: 978-3-596-18624-2
Kategorie: Zeitgenössische Literatur
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Óscar Drai ist ein junger Mann, der ein Internat in Barcelona besucht. In jeder freien Minute streift er durch die verwunschenen Viertel der Stadt, in denen die alten, teils verlassen und zerfallenen herrschaftlichen Villen stehen. Hier fühlt er sich wohl, heimisch, kann seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Eines Tages trifft er Marina, eine wunderschöne, junge Frau. Sie lebt in genau so einem alten Herrenhaus, gemeinsam mit ihrem Vater Germán, einem Künstler, der jedoch vor langer Zeit das Malen aufhörte.
Marina und Óscar streifen von nun an gemeinsam durch die Viertel und der junge Mann hat sich unsterblich in Marina verliebt. Gemeinsam stoßen sie auf das Geheimnis des ehemals reichsten Mannes der Stadt und genau dieses Geheimnis bringt sie beide in große Gefahr.
Doch Óscar und Marina geben nicht auf. Sie folgen der Spur der schwarzen Schmetterlinge, wollen das Geheimnis lüften, werden mitgerissen von dieser düsteren und finsteren Spannung …
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Marina ist Zafóns erster Erwachsenenroman, der Roman den er nach den Jugendbüchern und vor „Schatten des Windes“ geschrieben hat. Carlos Ruiz Zafón sagt selbst, dass es sein persönlichstes Buch ist.
Es ist auch ein ganz besonderes Buch, voller Gefühl, Spannung, Gefahr und Spuk. Voller Liebe, Sehnsucht, Trauer und Hoffnung. Es ist ein musikalisches, künsterlisches, architektonisches Buch. Es erinnert stellenweise an das Phantom der Oper oder Mary Shellys Frankenstein. Eine tolle Mischung aus all dem, das ist Marina. Und dies alles in der wunderschönen Atmosphäre des alten Barcelonas, einer Stadt, die ich noch nie gesehen habe, jedoch vor meinem geistigen Auge habe, wenn ich Zafóns Romane lese. Der Autor liefert so stimmungsvolle, bildhafte Geschichten, das der Leser einfach mittendrin ist und sieht, ja auch riecht und fühlt.
Zafón hat eine wunderschöne Art mit Worten umzugehen, schreibt Sätze, die klingen und nachhallen. Als Einstieg des Romans: »Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine.« Da beginnt man den Roman und denkt schon: Danke, einfach wunderbar. Weiter so.
Marina ist sicher eine Liebesgeschichte, aber auch ein Drama, ein Thriller und eine gruselige Spukgeschichte. Marina ist irgendwie wie ein toller, stimmungsvoller schwarz-weiß Film, der mich gefesselt hat und mir absolut gut gefiel. Es bietet wirklich ziemlich alles, was einen guten Roman ausmacht und hinterlässt Spuren im Gedächtnis.
Wie sagt Marina so schön? „Man erinnert sich immer an das, was nicht geschehen ist“. Alleine dieser Satz regt doch schon zum nachdenken an. Beendet habe ich den Roman jedenfalls mit einem dicken Kloß im Hals.
Mein Fazit: Der erste „Erwachsenenroman“ von Zafón ist gefühlvoll, spannend, dramatisch und gefährlich. Eine Geschichte voll von Musik, zauberhaften Bildern, gruseligen Orten und besonderen Menschen.
© Marion Brunner_Buchwelten 2018