Das Haus der tausend Welten von T.S. Orgel

Haus

Erschienen als Taschenbuch
im Heyne-Verlag
insgesamt 588 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-453-31979-0
Kategorie: Fantasy

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Die Zauberin Stern schlägt sich einigermaßen durchs Leben, bis ihr eines Tages der Schlüssel zum Haus der tausend Welten in die Hände fällt. Der Legende nach soll es dort unendlich viele Räume geben, die mit Schätzen und Artefakten gefüllt sind. Gemeinsam mit ihren Gefährten Fuchs, Ako, Baelis und Salter betritt Stern dieses sagenumwobene Haus, um dessen Geheimnisse zu ergründen. Doch sie haben keine Vorstellung, was sie im Inneren dieses mysteriösen Gebäudes erwartet …

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Nachdem mich die Gebrüder Orgel mit ihrem Science-Fiction-Roman „Terra“ richtiggehend begeistert hatten, war ich natürlich darauf gespannt, was mich bei ihrem neuen Fantasyroman erwarten würde. So sehr mir der obengenannte „Terra“ gefallen hat, so sehr enttäuschte mich leider „Das Haus der tausend Welten“. Was episch und innovativ klingt, entpuppt sich weitestgehend als leere Hülle, die, zumindest aus meiner Sicht, unspektakulär und auch langatmig dahinplätschert. Es ist beileibe nicht so, dass der Roman nicht gute Unterhaltung bieten würde, aber mich haben zum Beispiel die Schicksale sämtlicher Charaktere von Anfang bis Ende kalt gelassen. Ich fand einfach keinen Bezug zu den Figuren und muss gestehen, dass ich sie sogar ein paar Mal während des Lesens verwechselt hatte. Sie waren letztendlich auch tatsächlich beliebig austauschbar und meiner Meinung nach viel zu wenig mit Leben erfüllt.

Sicherlich war auch hier wieder ein Humor vertreten, der mich größtenteils amüsierte. Dennoch fehlte dem Werk das gewisse Etwas, das T. S. Orgel bei „Terra“ so hervorragend hinbekommen hatten. Es gab Stellen, da hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen, und dann gab es wiederum Begebenheiten, die mich hoffen ließen, dass sich die Geschichte doch noch in eine andere Richtung entwickeln würde. Letztendlich bestand der Roman für mich nur aus einem steten Auf und Ab, bei dem ich mich niemals so richtig entscheiden konnte, ob es mir nun gefallen oder eben nicht gefallen würde. Ich war permanent unschlüssig, was ich von „Das Haus der tausend Welten“ halten sollte. Einerseits beherbergte es durchaus faszinierende Ideen, die aber nie so zur Geltung kamen, wie ich es mir gewünscht hätte. Manchmal war das Ganze auch sehr wirr beschrieben, so dass ich gar nicht genau wusste, wo, wie und mit wem sich das alles abspielte. Ich verlor tatsächlich an einigen Stellen irgendwie die Übersicht. Dennoch habe ich durchgehalten und wurde dann mit einer Wendung belohnt, die mir von der Idee her wiederum sehr gefallen hat.

Man möge mir verzeihen, dass ich mein Nichtgefallen nicht einmal richtig Ausdruck verleihen kann, was wahrscheinlich daran liegt, dass mich das Buch letztendlich nicht vollends enttäuscht hat, sondern auf gewisse Art und Weise dennoch einen Reiz auf mich ausgeübt hat.  Es ist für mich nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Der Schreibstil bewegt sich auf einem annehmbaren Niveau, wobei mir ein paar Ausdrücke aufgefallen sind, die mir nicht gefallen haben und auch die Fantasy-Atmosphäre störten. Wer einen klassischen Fantasyroman erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein, denn die Autoren haben eher eine moderne Saga erschaffen, wenn man die Dialoge der Protagonisten näher betrachtet. Alles in allem hätte ich mir schlichtweg mehr erwartet, vor allem eine stimmungsvollere Beschreibung des Hauses und eine epischere Handlung. Jedoch bin ich vollkommen davon überzeugt, dass „Das Haus der tausend Welten“ seine Anhänger finden wird, die sich auf die Geschichte, so wie sie verfasst ist, einlassen können. Mein Fall war es dieses Mal leider nicht so ganz.

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Fazit: Originelle Ideen, die allerdings bedeutend mehr Potential gehabt hätten.

© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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