Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
192 Seiten
19,99 €
ISBN: 978-3-86552-824-7
Kategorie: Thriller, Horror, Mystery
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Verborgen in den Wäldern der USA benutzt die Regierung ein altes Herrenhaus als militärische Irrenanstalt. 27 Soldaten leiden dort an einer mysteriösen Geisteskrankheit, bei der sich die Ärzte so manches Mal fragen, ob die Männer wirklich den Verstand verloren haben oder nur so tun.
Der Marine-Psychiater Colonel Hudson Kane wird beauftragt, die gestörten Insassen zu untersuchen. Doch schon bald muss Kane nicht nur gegen die absurden Wahnvorstellungen der vermeintlich Geisteskranken kämpfen, sondern auch gegen seine eigene Vergangenheit …
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Nach „Der Exorzist“ katapultierte sich William Peter Blatty schlagartig in die Riege meiner Lieblingsschriftsteller. Das lag vor allem an seiner Gabe, Dialoge in seinen Roman zu schreiben, die wirklichkeitsnäher nicht sein könnten. Leider wurde danach nur noch „Das Zeichen“ und der komödiantische Roman „Eine zuviel im Harem“ veröffentlicht. Umso mehr freue ich mich nun, dass der Festa-Verlag nun seinen Roman „Die neunte Konfiguration“ veröffentlicht hat, der übrigens auch mit Stacy Keach in der Hauptrolle verfilmt wurde. Der vorliegende Roman dürfte verschiedene Reaktionen auslösen: Die einen werden ihn als langweilig, langatmig und absolut unspannend und wirr halten. Die anderen, und dazu zähle ich mich 😉 , erkennen darin jede Menge Anspielungen auf die damalige Popkultur und entlarven Blatty als Film- und Literatur-Nerd. Es macht unglaublich Spaß, seine Seitenhiebe zu entdecken.
„Die neunte Konfiguration“ ist kein zweiter „Exorzist“, sondern zeigt, dass Blatty sich nicht in Genre-Schubladen stecken ließ, sondern schrieb, wonach ihm war. (Das zeigt übrigens auch sein Interesse an Komödien). Der vorliegende Roman ist eine wilde Reise in eine Irrenanstalt, die nicht nur mit „Einer flog über das Kuckucksnest“ verglichen werden kann, sondern auch mit Edgar Allan Poes „Das System des Doktors Teer und des Professors Feder“. Dieserart Anspielungen muss man allerdings verstehen, um dem Roman etwas abgewinnen zu können. Blattys Schreibstil ist einfach, aber nichtsdestoweniger einprägsam und an manchen Stellen gar genial. Die philosophischen Gedankengänge, die er in seine Geschichte eingebaut hat, machen Spaß und man muss schon auch mal zwischen den Zeilen lesen. „Die neunte Konfiguration“ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, um Gefallen daran zu finden.
Ich würde mir jedenfalls sehr wünschen, wenn sich der Festa-Verlag auch noch den anderen Büchern dieses Ausnahme-Autors widmen würde.
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Fazit: Gewöhnungsbedürftig, aber in seiner Konsequenz genial.
©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten