Erschienen als gebundene Ausgabe
im Buchheim Verlag
432 Seiten
69,99 €
ISBN: Privatdruck, signierte, illustrierte und auf 777 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe
Kategorie: Horror, Dystopie
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Aus einem neu entdeckten, Millionen Jahre alten und unterirdischen Höhlensystems entkommen Kreaturen, die alles töten, was auch nur den geringsten Laut von sich gibt.
Die sogenannten Vesps verstreuen sich über die ganze Welt und fallen auch über Europa her. Das taube Mädchen Ally bricht mit ihrer Familie auf, um einen abgelegenen Zufluchtsort zu suchen, Wo sie das Ende der weltweiten Bedrohung abwarten können.
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Grauen wird immer gefährlicher, die Welt immer stiller und schon bald versinkt das Leben, wie Ally es kannte, in einem erschreckenden Chaos.
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Beim Klappentext fühlt man sich unweigerlich an den bedrückenden Horrorfilm „A Quiet Place“ erinnert, in dem ebenfalls unheimliche Wesen die Menschheit beim kleinsten Geräusch minimiert. Tim Lebbon geht hier einen ähnlichen Weg, wenngleich seine Apokalypse weltweit beschrieben wird und daher, zumindest für mich, schon einmal ein weitaus bedrohlicheres Gefühl in der Magengegend hinterlässt. Sein Szenario wirkt authentischer, weil wir nicht nur ein paar Menschen auf ihrem Überlebensweg begleiten, sondern auch Augenzeuge von einer Pandemie werden, die sich über den ganzen Erdball erstreckt. Das wirkt einfach viel epischer und bedrückender wie der obengenannte Film. Von „The Silence“ existiert ebenfalls eine Verfilmung. Warum diese dann aber wiederum gegenüber „A Quiet Place“ ein wenig schlechter abschneidet, ist wohl schlichtweg der Tatsache zuzuschreiben, dass Lebbons Weltuntergang auf Papier weitaus besser funktioniert als in einem Film. Seine Worte nehmen den Leser mit auf eine unglaublich intensive Reise, die die Verfilmung aufgrund seiner relativ kurzen Laufzeit einfach nicht entsprechend hinbekommt, was aber wiederum keineswegs bedeutet, dass die filmische Umsetzung schlecht geraten ist. Nein, keinesfalls, aber sie ist einfach anders und in meinen Augen weniger intensiv.
Der Schreibstil von Tim Lebbon ist sehr flüssig zu lesen, so dass man eine Seite nach der anderen liest und die Zeit fast vergisst. Was mit besonders gefallen hat, ist, dass die Geschichte im Grunde genommen unspektakulär und sehr ruhig erzählt wird. Das verleiht dem Roman einerseits eine hohe Glaubwürdigkeit und hat zur Folge, dass sich der Autor nicht in irgendwelchen, unwahrscheinlichen Action-Sequenzen verliert, sondern schlicht eine geradlinige Geschichte erzählt, die dadurch umso erschreckender und bedrückender wirkt. Das heißt aber nicht, dass in „The Silence“ keinerlei Spannung aufkommt, ganz im Gegenteil, man fragt sich im Nachhinein, wo die über 400 Seiten geblieben sind, so nervenaufreibend und faszinierend ist die Flucht der Familie geschildert. Ich fand auch, dass die Charaktere und das Zusammenspiel der Familienmitglieder sehr überzeugend vom Autor gestaltet wurde.
Am Ende komme ich dann noch zu einem für mich sehr wichtigen Aspekt, der die spezielle Aufmachung dieses Sonderbandes aus dem Buchheim Verlag behandelt. Mit einem Preis von stolzen 70 Euro kommt man erst einmal ins Grübeln, ob es sich lohnt, so viel für ein Buch auszugeben. Wenn man dann aber das Ergebnis in den Händen hält, ist man schnell davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben, denn es ist ein echtes Schmuckstück. Von der hochwertigen Bindung und dem genial gestalteten Einband abgesehen, erwartet den Buchliebhaber im Inneren eine von Tim Lebbon und dem Illustrator Daniel Serra signierte Sonderseite, die dem Buch alleine schon einen gewissen Reiz verleiht. Doch damit noch nicht genug: Am rechten Rand befindet sich zudem noch eine Art Daumenkino, das eines der aggressiven Lebewesen hin und her fliegen lässt, außerdem lassen die hervorragenden Illustrationen von Daniel Serra bestimmte Passagen der Geschichte zum Leben erwecken. Es war schon ein besonderer Genuss, diesen Roman in der mir vorliegenden Sammlerausgabe und nicht in Taschenbuchform zu lesen. Ich bereue den Kauf nicht und bin sicher, dass ich gerade wegen der Aufmachung bestimmt noch einmal zu „The Silence“ greifen werde.
Den Roman gibt es aber auch in der preisgünstigeren Taschenbuchausgabe über den gleichen Verlag.
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Fazit: Spannende und bedrückende Weltuntergangsgeschichte in einer fantastischen Sammlerausgabe.
©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten