
Paris, Juli 1947. Die zehnjährige Sarah lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Michel in Paris, sie sind Juden. Sarah und ihr Bruder liegen bereits im Bett als es an der Tür klopft und die gesamte Familie aufschrecken lässt. Sie wissen von den gefährlichen deutschen Soldaten, aber als sie sehen, dass sich vor der Tür französische Polizisten befinden, sehen sie sich nicht weiter in Gefahr.
Die Polizisten fragen nach dem Familienvater, der sich aber auf Grund von Gerüchten bereits seit Tagen im Keller versteckt hält, wie viele andere jüdische Männer auch.
Die Polizisten weisen Sarahs Mutter an, Kleidung für einige Tage zu packen und ihnen zu folgen. Sarah reagiert schnell, sie sagt ihrem kleinen Bruder er solle sich in ihrem Geheimversteck verkriechen. Ein tiefer, absolut unauffälliger Wandschrank, ausgestattet mit Kinderbüchern, Kuscheltieren und einem Krug Wasser. Sie schließt ihn dort ein, mit dem Versprechen ganz bald wieder zu kommen und ihn zu befreien, doch Sarah kann nicht zurückkehren…..
Sie wird gemeinsam mit vielen tausend anderen Juden ins Velodrome d’Hiver gebracht, kurz Vel D’Hiv. Ein grosses Stadion in dem u.a. Radsportrennen ausgetragen wurden mit einer grossen Glaskuppel. Dort werden die Juden von der französischen Polizei eingepfercht und unter absolut menschenunwürdigen Verhältnissen festgehalten. Von dort aus werden die Familien in Lager ausserhalb der Stadt gebracht und dort nimmt das Schicksal ihren Lauf…
Sechzig Jahre später… Julia ist Amerikanerin, Journalistin und lebt mit ihrem französischen Mann und der gemeinsamen Tochter seit 25 Jahren in Paris.
Zum 60sten Jahrestag des Vel D’Hiv soll sie eine Story für ihre Zeitung über dieses Ereignis schreiben. Julia hatte von dieser Polizeiaktion nie etwas gehört, obwohl der Holocaust und die Judenverfolgung auch in Amerika im Geschichtsunterricht behandelt wurden. Nur, dass die französische Polizei in einer grossen Aktion mit verwickelt war, kam dort nicht an. Kein Wunder, die Franzosen reden nicht gerne darüber und schweigen sich somit über dieses Thema aus.
Während ihrer Recherche erfährt Julia, dass Sarah mit ihrer Familie genau in der Wohnung lebte in die sie mit ihrer Familie alsbald einziehen soll. Seit Ende Juli 1942 ist diese Wohnung im Besitz der Familie ihres Mannes. Und nachdem seine Grossmutter von dort in ein Pflegeheim wechselte war klar, dass Julia mit ihrer Familie dort einzieht.
Als Julia dies erfährt, lässt ihr die Geschichte um Sarah keine Ruhe mehr. Wusste die Familie ihres Mannes über die Juden, die dort lebten. Wissen sie ob Sarah wirklich zurückkam oder was mit ihr geschah???? Julia hört mit ihren Nachforschungen nicht auf, bis sie das Geheimnis gelüftet hat.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war wirklich schlimm, was die Thematik angeht. Sicher wusste auch ich einiges über den Holocaust und habe vieles darüber gelesen, ehemalige Konzentrationslager besucht und einiges in der Schule gelernt.
Aber dass die französische Polizei auf Veranlassung der Nazis tausende Juden in der Nacht vom 16.07.1942 aus ihren Wohnung getrieben, ihn ein Stadion gepfercht, danach in Lager verfrachtet, die Mütter, Väter von den Kindern getrennt, die Kinder sich selbst überlassen und die Erwachsenen nach Ausschwitz transportiert hat, wusste ich auch nicht.
Eine erschreckende Geschichte, die de Rosnay verbunden mit einer erfundenen Geschichte extrem gut vermittelt hat. So fiktiv wird die Geschichte vllt. gar nicht sein, denn passieren hätte sowas sehr wohl können. Der Schreibstil war sehr angenehm, die Autorin hat die Gefühle und Gedanken der Protagonistinnen sehr real rübergebracht.
Ich habe dieses Buch verschenkt, an einen lieben Menschen, der sich ebenso sehr für dieses Thema interessiert. Aber die zwei weiteren Bücher, die Tatiana de Rosnay noch geschrieben hat, werde ich garantiert lesen.
Sarahs Schlüssel bekommt von mir für das Genre geschichtlicher Roman 5 von 5 Punkten!
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