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Erschienen als Taschenbuch
bei blanvalet
256 Seiten
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-442-37937-8
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Eine Woche im Alltag einer berufstätigen Mutter, 7 Tage Zerreißprobe zwischen Kind, Job, Haushalt und Beziehung. Was für viele Frauen der tägliche normale Wahnsinn ist, wird hier in einer romanähnlichen Handlung erzählt.
Eine Mutter, die bereits nach einem Jahr in ihren Beruf zurückkehrt , weil sie es wollte und nicht weil sie es musste. Eine Frau die ihren Job gerne macht, die aber ebenso mit Hingabe eine Mutter ist und außerdem in einer glücklichen Ehe lebt, welche sie mit vollem Einsatz hegt und pflegt.
Solch ein Alltag ist sicherlich machbar und viele Frauen und Mütter leben ihn. Doch sie kennen es auch nur zu gut, wenn einer der Pfeiler, auf dem dieser durchorganisierte Tagesablauf ruht, kippt. Das kann ein zu spät gekommener Bus sein, oder ein krankes Kind, wenn die Krankheitstage bereits aufgebraucht sind. Es kann sein, dass der Kindergarten unvorhergesehen einen Tag nicht öffnet. Dann bricht die gesamte, perfekte, straffe Zeitplanung zusammen. Dann gilt es zu improvisieren. Das dies nicht immer einfach ist und zu gehetztem Dauerstress führen kann, wissen wohl alle berufstätigen Mütter aus eigener Erfahrung.
In diesem Buch begleiten die Leser eben diese Frau für genau eine Woche durch ihr Leben und lässt uns teilhaben an allen gehetzten, genervten und natürlich auch sehr schönen Momenten …
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Die kurze Inhaltsangabe hatte mich gleich neugierig gemacht, denn auch ich bin eine dreifache Mutter, die immer recht schnell wieder ins Berufsleben eingestiegen ist. Zu meiner Zeit gab es noch den Erziehungsurlaub von drei Jahren, während denen ich aber auch immer schnell wieder Teilzeit arbeiten war. Ich hatte nicht die Möglichkeit meine Kinder in eine Krippe für unter 3-jährige zu geben, sondern habe das anderweitig organisiert.
Eigentlich hat mir das Buch ganz gut gefallen, mir hatte es jedoch zu viel Ratgeber- oder Sachbuchcharakter. Vielleicht war auch einiges absichtlich extrem überzogen, dass mag sein. Wenn ein Alltag jeder Mutter, die wieder arbeiten möchte, so aussieht, dann wird es viele wahrscheinlich abschrecken, überhaupt ein Kind zu bekommen. Arbeitgeber und Kollegen, die immer unfreundliche oder spitze Bemerkungen über die Mutterschaft fallen lassen, die sind meiner Meinung nach, bestimmt nicht die Regel.
Die Gefühle der Mutter kamen jedoch sehr gut rüber, wie etwa ihre innere Zerrissenheit. Beispielsweise wenn sie ihr Kind mittags im Kindergarten abholt und dann die freie Zeit mit ihrem Sohn zu Hause genießen könnte, stattdessen aber immer wieder überlegt, was sie noch alles tun muss/müsste: Haushalt, Wäsche, Arbeit, die sie mit nach Hause genommen hat. Das eigentlich nun nach der Arbeit der Kleine Priorität haben sollte, sie genau das eigentlich auch will, jedoch trotzdem abends dann froh ist, wenn ihr Sohn im Bett ist, damit sie die weiteren Dinge erledigen kann (und natürlich genau dann der böse Stich des schlechten Gewissens ins Herz erfolgt!).
Was mir auch nicht so gefiel war, dass in abendliche Unterhaltungen mit ihrem Mann, die die Protagonisten dann auf dem Sofa führte, stets politische Inhalte eingeflossen sind. Elterngeld, staatlich gesicherte Krippenplätze. Sicherlich sind diese Themen interessant, doch werden sie unter Ehepaaren, die beide einen schweren Tag hatten, bestimmt nicht regelmässig abends oder morgens am Frühstückstisch geführt.
Das es manchmal viel besser läuft, als man denkt erfährt der Leser an dem Wochentag, vor dem es der Protagonisten absolut absolut gegraust hat. Genau der Tag, wird dann wider erwartend überraschend gut und positiv. Was für ein Ereignis dies ist, möchte ich nicht verraten.
Das Cover macht in seinem Violett mit dem darauf abgebildeten gelben Kinderwagen und der Mutter den Eindruck eines humorvollen Frauenromans. Das ist das Buch aber in keinem Fall. Es beleuchtet eher ernsthaft und mehr sachlich diese Woche der berufstätigen Mutter.
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Mein Fazit: 3 von 5 Sternen für interessante 7 Tage, die ich als Leserin die Protagonistin begleitet habe. Mir stellenweise zu „trocken“ und negativ dargestellt, was allerdings immer Geschmackssache ist oder ich vielleicht einfach das Glück hatte/habe drei Kinder und die Arbeit stressfreier unter einen Hut zu bekommen 🙂 .
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Ich danke dem blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemlars.
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