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Erschienen als Taschenbuch
bei Create Space / Amazon
insgesamt 496 Seiten
Preis: 13,90 €
ISBN: 978-1516971916
Kategorie: Drama / Belletristik
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Vincent Randani ist ein Journalist (kein Reporter!), der sich durch seine gut recherchierten und gehaltvollen Geschichten einen Namen gemacht hat. Nun möchte er die Geschichte der bekannten Stararchitektin Cora Schwarz erzählen, doch an die kommt seit Monaten keiner ran. Schwarz liegt, perfekt von der Außenwelt abgeschottet, in einer Klinik. Viele seiner „Kollegen“ haben es bereits versucht, zu ihr vorzudringen und ihr eine Story zu entlocken. Randani schafft es. Durch einen eigentlich relativ simplen Schachzug gelingt es ihm, mit ihr zu sprechen und sie sogar davon zu überzeugen, dass sie ihm das gewünschte Interview gibt.
Randani besucht Cora Schwarz nun täglich und sie beginnt ihm ihre Geschichte zu erzählen. Und das von Anfang an. Cora fesselt Randani mit ihren Erzählungen, beginnend in ihrer Kindheit, und zwischen den beiden entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft. Für Randani ist dies genauso aufregend, spannend, wie auch verwirrend. Denn eigentlich hatte er etwas völlig anderes erwartet und auch geplant …..
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Dies ist mein dritter Roman des Autors Michael Schröder. Der erste „Jeder Tag endet mit dem Tod“ ist im Epidu-Verlag erschienen. Der zweite Roman, den ich von ihm las war „131 Briefe“, erschienen im Titus-Verlag, der diesem hier vorgelegten Werk entfernt ähnelt. Diesen Roman hat Schröder nun als Self-Publisher im Amazon Verlag Create Space veröffentlicht. Was habe ich kürzlich gelesen: Create Space sagt „Ja“, wenn andere Verlage „Nein“ sagen. Ich kenne einige Autoren, die mittlerweile diesen Weg der Veröffentlichung wählen. Und die Print-Ausgaben von Create Space können sich sehr wohl sehen lassen. Schröder hat als Einband die „matte“ Version gewählt, die durch das irgendwie gummierte Cover sehr gut in der Hand liegt. Die Ränder und Kapitelabschnitte sind sehr gut gelungen. Lediglich einige Zeilen wurden durch den Blocksatz etwas gezerrt und es sind doch einige Rechtschreibfehler vorhanden. Aber das tut der Qualität der Handlung und des Lesevergnügens absolut keinen Abbruch.
Schröder erzählt in einem guten und sehr flüssigen Stil die Geschichte einer Kindheit. Sie handelt von Freundschaft, Mut, Abenteuern, Zivilcourage und Aufopferung. Da der Autor und ich offensichtlich in etwa gleich alt sind, habe ich mich direkt in meiner eigenen Kindheit wiedergefunden. Draußen auf Spielplätzen, mit dem Rad wilde Ausflüge unternehmend und gemeinsam mit der „Bande“ einfach unterwegs sein, Spaß haben und auch mal Blödsinn machen. Dies ist der erste Strang der Handlung, der zweite spielt meist im Krankenzimmer, in dem die erwachsene Cora gemeinsam mit Randani sitzt.
Schröder hat mich mit seiner Geschichte sehr gefesselt und ich habe mich jeden Tag gefreut, weiterzulesen und wieder auf Cora und ihre Freunde zu treffen, wieder bei ihnen zu sein und zu erfahren: was geschah dann? Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, denn das würde unweigerlich zu Spoilern führen und das wäre zu schade. Denn die Wendungen, die die Geschichte bis ganz zum Schluss mit sich bringt, sind überraschend und nicht absehbar. Eines kann ich verraten. Es dauert sehr lange, bis der Leser erfährt, warum Cora Schwarz sich überhaupt in diesem Krankenhaus befindet. Was hat sie? Welche Krankheit ist die Ursache? War es überhaupt eine Krankheit? Eine gute Idee, die Michael Schröder auch wirklich gut umgesetzt hat.
Seine Protagonisten sind sehr gut dargestellt und wachsen einem allesamt sehr ans Herz. Ich habe mich mit ihnen gefreut und mit ihnen gelitten. Für sie gehofft und um sie gebangt. So soll es sein, nicht wahr?
Zwei kleine Anmerkungen habe ich jedoch noch ☺ In unserer Kindheit in den 70ern haben wir, zumindest hier in NRW, (noch) nicht „abgefahren“ und/oder „Alter“ gesagt. Da war es eher „astrein“ und „Blödmann“. Und zweitens habe ich manchmal das Gefühl gehabt, dass hier das Schicksal eines Protagonisten einfach zu überfrachtet dargestellt wurde. Klar, schlimme Dinge passieren, dem einen mehr und dem anderen weniger. Dies war hier jedoch manchmal so extrem, dass es beinahe unglaubwürdig wirkte. .
Fazit: Mich hat der Roman um den Journalisten Randani und Cora Schwarz sehr gefesselt. Ich hatte große Freude an der Reise in (m)eine Kindheit und gebe gerne eine Leseempfehlung für diesen kurzweiligen Roman um das Schicksal eines – oder eher mehrerer – Leben.
© Buchwelten 2015