Erschienen als Taschenbuch
im Fischer Tor Verlag
insgesamt 384 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-596-70047-9
Kategorie: Science Fiction
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Die Shephard-1 dringt ins All vor, um die Entstehung des Kosmos zu erforschen. Die Crew versucht mittels Sonden den Moment des Urknalls sichtbar zu machen. Doch dann taucht plötzlich eine Störung auf, die das Unternehmen gefährdet und Dinge an die Oberfläche bringt, die besser verborgen geblieben wären.
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Wer schon einmal einen Roman von Brandon Q. Morris gelesen hat, weiß, was einen erwartet. Auf gewohnt hohem Niveau (sowohl aus literarischer als auch wissenschaftlicher Sicht) erzählt der Autor eine Zukunftsgeschichte, die sich liest wie ein spannender (wenngleich auch ruhig inszenierter) Weltraumfilm. An vielen Stellen musste ich an „Gravity“ denken, obwohl Morris natürlich einen ganz anderen und auch eigenständigen Weg geht. Ich verliere mich in seinen Geschichten immer, weil sie sehr detailliert, bildhaft und vor allem faszinierend geschrieben sind, so dass man sich in die Story förmlich hineinfallen lassen und mit dabei sein kann. So erging es mir nun auch wieder bei dem vorliegenden Roman „Die Störung“.
Schon alleine der Schauplatz auf einer riesigen Weltraumanlage nahm mich bereits von der ersten Seite an gefangen und ließ mich auch bis zum Ende nicht mehr los. Die technischen Details, die Morris in seine Geschichten verpackt, sind zwar nicht immer unbedingt unkompliziert, aber der Autor schafft es dennoch, sie zumindest so zu erklären, dass man auch versteht, um was es geht.
Was mir bei Brandon Q. Morris immer auffällt, sind die schönen Charakterzeichnungen, die die jeweiligen Personen vor dem inneren Auge des Leser zum Leben erwecken. Das ist auch hier wieder der Fall und ich konnte mir alle Beteiligten absolut gut vorstellen. Im Nachhinein kommt es mir tatsächlich immer noch so vor, als hätte ich die Geschichte gar nicht gelesen sondern als Film gesehen. Ich denke, ein größeres Kompliment kann man einem Schriftsteller gar nicht machen.
Es gibt hier auch ein paar Wendungen, die ich für äußerst gelungen halte und mit denen ich nicht gerechnet habe, großes Kino für den Kopf.
„Die Störung“ ist Science-Fiction, wie ich sie mag. Um den Roman mit Filmen zu vergleichen, fallen mir spontan ein: Ruhig wie „2001 – Odyssee im Weltraum“, atmosphärisch wie „Gravity“ und auf unspektakuläre Art und Weise spannend wie „Outland“ oder „Der Marsianer“. Im Science-Fiction-Bereich sind die Romane von Brandon Q. Morris für mich immer ähnliche Highlights wie die von Andreas Brandhorst, Phillip P. Peterson oder Stephen Baxter. Da stimmt einfach alles, von der Handlung bis über die Charaktere hin zur Atmosphäre.
Morris gibt am Ende des Romans für den interessierten Leser noch eine kleine Lehrstunde in Sachen Quantenphysik. Es lohnt sich, an diesem kleinen Ausflug in die Wissenschaft und Physik teilzunehmen, denn der Autor erklärt hier komplexe Vorgänge auf verständliche Art, so dass einem die Handlung des Romans noch ein Stück nähergebracht wird. Auch wenn es anfangs kompliziert erscheint, so sollte man sich dennoch die Zeit für dieses spezielle „Nachwort“ nehmen, um „Die Störung“ auch noch unter diesem weitaus wissenschaftlicheren Aspekt zu verstehen.
Ich für meinen Teil freue mich auf jeden Fall schon wieder auf das nächste Abenteuer aus der Feder von Brandon Q. Morris und kann es kaum erwarten, wieder mit ihm ins All zu fliegen.
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Fazit: Stimmungsvoller und ruhiger Science-Fiction-Wissenschafts-Thriller, der absolut überzeugt.
©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten