Active Memory von Dan Wells

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag 
insgesamt  430 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-492-28023-5
Kategorie: Science Fiction, Fantasy

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Wir schreiben das Jahr 2050. Die junge Hackerin Marisa verlor im Alter von zwei Jahren bei einem Autounfall ihren Arm. Noch immer will Marisa wissen, wie es zu diesem Unglück gekommen ist, denn nicht nur sie verlor ihren Arm, sondern es kam auch eine Frau ums Leben. Die Vergangenheit holt Marisa immer wieder ein. Doch als jetzt die frisch abgetrennte Hand jener Frau gefunden wird, die bei diesem Unfall ihr Leben lassen musste, greift die Vergangenheit mit aller Macht nach Marisa. War die Frau etwa noch am Leben? Marisa beginnt auf eigene Faust zu ermitteln …

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Da ist er nun also: Der dritte Teil von Dan Wells „Mirador Saga“. Und sie stellt für mich eigentlich den besten Teil der Trilogie dar. Denn Wells widmet sich in diesem Roman nicht länger nur einer Cyberwelt, sondern lässt seinen Plot zum größten Teil in der Realität spielen. Was mich daran besonders begeistert hat, ist die Tatsache, dass der Leser zurück in Marisas Vergangenheit geführt wird und nun endlich erfährt, was sich hinter dem tragischen Unfall verbirgt, bei dem Marisa ihren Arm verloren hat. Ich habe diese Entwicklung des Plots als äußerst gelungen empfunden, weil Dan Wells dadurch auf gewisse Art und Weise den Kreis schließt und die drei Bände zu einem Gesamtwerk gemacht hat. Da bei diesem dritten Band weniger technische Details beschrieben werden, lässt sich „Active Memory“ außerdem weitaus flüssiger lesen als die beiden Vorgänger.

Dan Wells Schreibstil ist nach wie vor sehr gehoben, aber dennoch, wie gesagt, absolut flüssig zu lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Insgesamt trägt gerade dieser dritte Teil dazu bei, dass mir Wells‘ Mirador Saga im Gesamten außerordentlich gut gefällt. Der Plot um das junge Mädchen bleibt nachhaltig im Gedächtnis und regt so manches Mal auch zum Nachdenken über die Entwicklung unserer Welt nach. Dan Wells schafft eine hervorragende Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Gesellschaftskritik.
Die Zukunftsvision, die Dan Wells mit dieser Trilogie erschaffen hat, wirkt oftmals gar nicht mehr so weit entfernt. Denn so manches in der Entwicklung unserer heutigen Zeit deutet darauf hin, dass einiges davon in naher Zukunft tatsächlich so ablaufen könnte. Wells kümmert sich aber in seiner Trilogie nicht nur um sozialkritische Aspekte, sondern stellt auch eine innige Freundschaft zwischen jungen Menschen in den Vordergrund und weist zwischen den Zeilen daraufhin, wie wertvoll genau solche menschlichen Eigenschaften und Freundschaften sind.

Das Ende ist sehr schön und spiegelt eine im Grunde genommen wunderbare Vater-Tochter-Beziehung wieder, die sich letztendlich bei genauerer Betrachtung durch alle drei Romane zieht. Dan Wells hat sich mit dieser Trilogie definitiv von seinen Serienkiller-Romanen entfernt und ein wirklich lesenswertes Abenteuer geschaffen, das sowohl für jugendliche Leser als auch für Erwachsene geeignet ist und an das man sich gerne noch länger erinnert. Vor allem die gelungene Mischung aus Abenteuer, Science Fiction und Krimi hat mich absolut überzeugt. Sollte ich noch einmal Zeit dafür finden würde ich die „Mirador Saga“ gerne noch einmal lesen. Man könnte diese Reihe durchaus als All Age Roman bezeichnen, denn, wie oben schon erwähnt, werden Leserinnen und Leser verschiedener Altersstufen von der Thematik angesprochen.
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Fazit: Absolut gelungener Abschlussband der Mirador Saga, der mir sehr gut gefallen hat.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Die Formel von Dan Wells

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Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
524 Seiten
16,00 €
ISBN: 978-3-492-70469-4
Kategorie: Thriller, Science Fiction

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Lyle Fontanelle entwickelt eine neue Hautcreme, ohne zu ahnen, dass er damit den Weltuntergang heraufbeschwört. Denn ein Zusatz der Lotion überschreibt die DNA der Testpersonen und verwandelt sie dadurch in Klone von Menschen, die die Lotion mittels einer Berührung „verunreinigt“ haben. Obwohl Lyle zu verhindern versucht, dass der Kosmetikartikel auf den Markt kommt, ist das Unheil nicht mehr abzuwenden. Schon bald sind die weltweit verheerenden Konsequenzen nicht mehr zu übersehen, als sich die DNA von immer mehr Verbrauchern verändert …

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Extrem rasant entwirft Dan Wells in seinem Wissenschaftsthriller „Die Formel“ eine Zukunft, wie sie gar nicht mal so abwegig ist. Der Schönheitswahn hat  irgendwann seinen Preis, so könnte die Grundaussage des Romans sein, der sich ab der zweiten Hälfte zu einer erschreckenden Dystopie wandelt, die zum Großteil nachvollziehbar und auch glaubwürdig wirkt, sofern man sich auf die Ausgangssituation einlassen kann. Die erste Hälfte des Buches würde ich persönlich fast als das beste Werk des Autors bezeichnen, der uns mit Serienkiller John Cleaver, den „Partials“ und seiner Mirador-Saga immer bestens unterhalten hat. Doch leider fällt der Plot, und auch teilweise irgendwie der Schreibstil, in der zweiten Hälfte ab, so dass sich „Die Formel“ im gehobenen Durchschnitt des Schriftstellers bewegt. Dan Wells‘ Romane sind Pageturner, keine Frage. Aber meistens fehlt irgendwie immer das gewisse Etwas, um ohne Wenn und Aber zu begeistern. Immer wieder finden sich „Durchhänger“, die mich dann von dem Gesamtwerk nicht ganz zu überzeugen vermögen.

„Die Formel“ ist ein astreiner Wissenschaftsthriller, der auch von Michael Crichton stammen könnte. Wells hat hervorragend recherchiert und schildert das Szenario, vom Anfang bis zum erschreckenden Ende, authentisch und überzeugend. Die Entwicklung, die die Entdeckung einer neuen neuen Lotion für die Haut nimmt, ist folgenschwer und fesselt absolut. Dan Wells hat sämtliche Möglichkeiten, die durch solch eine Formel entstehen könnten, durchdacht und auch durchgespielt. Das macht schon ungemein Spaß, wenn man durch den flüssigen Schreibstil unmittelbar dabei ist, wie die Erde „vor die Hunde“ geht. An manchen Stellen in der zweiten Hälfte fühlte ich mich an Filme wie „District 9“ oder „Darkman“ erinnert. Auch hier kämpft ein zum Außenseiter gewordener Mann gegen die Öffentlichkeit und die verantwortlichen Politiker. Im Nachwort erwähnt Dan Wells, dass er die Arbeit an „Die Formel“ immer wieder unterbrochen hat, um zum Beispiel an einem neuen John Cleaver-Abenteuer oder seiner Partials- oder Mirador-Reihe weiterzuschreiben. Der oberflächliche Leser wird kaum einen Unterschied zwischen den Kapiteln entdecken, der Aufmerksame dagegen schon. Es gibt zum Beispiel ein einziges Kapitel, das wirkt, als hätte es jemand anderes geschrieben. Da passt Ausdrucksweise und Sprache absolut nicht zum gewohnten Schreibstil von Dan Wells.

Insgesamt gesehen bietet „Die Formel“ aber sehr spannende Unterhaltung, die mit interessanten, wissenschaftlichen Wahrheiten vermischt ist. Dan Wells erzählt eine großartige, definitiv filmreife Geschichte, die sozusagen aus einer wissenschaftlichen Kleinigkeit eine allumfassende Apokalypse kreiiert. Keine Außerirdischen oder  Krankheiten sind es, die die Menschheit dahinrafft, sondern eine „einfache“ Körperlotion, die von den Menschen selbst erschaffen wurde. Wells übt mit seinem Buch Kritik an den Menschen (und auch an der Wissenschaft), macht sich über den Gesundheits- und Verjüngungswahn im Grunde genommen lustig und entwirft daraus eine Dystopie, dass einem das Lachen im Munde steckenbleibt. Seine Charaktere haben zwar Tiefgang und geben so manch Philosophisches von sich, lassen dem Leser aber noch Spielraum für die eigene Fantasie. Wells‘ Weltuntergangsroman ist unbedingt lesenswert. Er spielt darin mit einigen faszinierenden Ideen, wie zum Beispiel auch der unersättlichen Gier (nach Macht und Profit) von Unternehmen und der menschlichen Besessenheit, gut auszusehen und unsterblich zu sein. Was macht einen Menschen aus? Wie einzigartig ist dessen Identität?
Ich mochte die erste Hälfte eindeutig mehr, weil sie mich, wie schon erwähnt, ein wenig an Michael Crichton erinnerte, wohingegen die zweite Hälfte oftmals sarkastisch wirkte, was mich nicht so anspricht. Eine Apokalypse ist für mich immer noch dramatisch und schrecklich und nicht unbedingt humorvoll. Hätte Wells das Ende düsterer gestaltet, wäre „Die Formel“ für mich eines seiner besten Bücher, so vergebe ich „nur“ vier von fünf Sternen.

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Fazit: Anfangs sehr spannende, später sarkastisch angehauchte Dystopie.

© 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Overworld von Dan Wells

overworld

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
insgesamt  430 Seiten
Preis: 13,00 €
ISBN: 978-3-492-28022-8
Kategorie: Science Fiction, Fantasy

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„Overworld“ ist das beliebteste Virtual-Reality-Spiel der Welt. Marisa Carneseca, die wir schon aus „Bluescreen“ kennen, bekommt zusammen mit ihren Freunden eine Einladung, um an einem Overworld-Turnier teilzunehmen. Sollte Marisas Team gewinnen, könnte sie ihre Familie endlich finanziell unterstützen. Doch schon bald wird Marisa klar, dass sich hinter „Overworld“ nicht nur ein Spiel versteckt, sondern eine profitgierige Machenschaft, die die Existenz mittelständischer Menschen, wie Marisas Eltern, bedroht  …

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„Overworld“ setzt Abenteuer von Marisa Carneseca und ihren Freunden nahtlos fort. Auch wenn man zwischen dem ersten Teil „Bluescreen“ als Leser viele Monate hat verstreichen lassen, so findet man doch sehr schnell wieder Zugang zu den Jugendlichen und dem Stadtteil Mirador. Dinge, die man vergessen hat, werden kurz von Dan Wells angesprochen und sofort hat man den Anschluss wieder. Wells hat sehr geschickt die Abenteuer des ersten Teils eingebaut, ohne dessen Handlung nochmals zu wiederholen. Aber davon abgesehen, könnte man „Overworld“ auch durchaus als eigenständigen, unabhängigen Roman lesen und würde die Zusammenhänge dennoch verstehen.
Dan Wells hat mit seinen Mirador-Romanen eine wirklich beeindruckende Zukunftsvision erschaffen, die wirklichkeitsnäher nicht sein könnte. Auf erschreckende Weise stellt man während des Lesens fest, dass die geschilderte Zukunft in manchen Dingen näher ist, als man denkt. Die Ansätze (Internetzugang wird zum Beispiel als Lebensgrundlage bezeichnet) jener Zukunftswelt sind dystopisch und real zugleich.

Im vorliegenden zweiten Teil des Mirador-Zyklus richtet Dan Wells sein Hauptaugenmerk auf Videospiele und wird so manch einen Leser an Tad Williams‘ fantastische „Otherland“-Reihe erinnern. Doch Wells geht einen anderen Weg, der nicht minder spannend und faszinierend ist. Was mir vor allem (wieder, wie schon im ersten Teil) gefallen hat, waren die Aktionen der Teenager untereinander. Die Sticheleien und Beleidigungen sind sehr authentisch und witzig dargestellt und zaubern einem während des Lesens oftmals ein Lächeln auf die Lippen. Dieses Lebensgefühl, das Jugendliche bei Videospielen, Internetforen und Chatrooms spüren, wird sehr gut und glaubhaft beschrieben, auch wie sie miteinander sprechen. Die Dialoge sind flüssig und Wells‘ Schreibstil gewohnt hochwertig, aber leicht lesbar, so dass der Roman sehr schnell gelesen werden kann. Dass man sich sehr schwer von der Handlung trennen und das Buch zur Seite legen kann, liegt auch daran, dass Dan Wells sehr kurzweilig und fesselnd schreibt und den Leser förmlich selbst in die Handlung mit eintauchen lässt. Das konnte er schon bei seinen „Serienkiller“-Büchern, aber bei den Mirador-Romanen wirkte es zumindest auf mich noch spannender.

„Overworld“ mutet manchmal wie ein Film an, manchmal aber auch wie ein Videospiel. wobei Dan Wells gut und gerne mehr von dem eigentlichen Game hätte beschreiben können. In diesem Fall kann Tad Williams eindeutig mehr auftrumpfen. Nichtsdestotrotz fliegt man nur so durch die Seiten, um zu erfahren, wie es den Mädchen ergeht. Und auch wenn man, wie ich, kein Gamer ist und nicht über entsprechendes Wissen verfügt, kann man den Spielverläufen und den Fachausdrücken ohne weiteres folgen, denn die meisten Dinge werden innerhalb des Romans erklärt und am Ende des Buches ist auch noch ein Glossar abgedruckt, mittels dem man sich schlau machen kann. Mir persönlich hat dieser zweite Teil „Overworld“ ein klein wenig besser gefallen als „Bluescreen“, was mich vermuten lässt, dass Dan Wells selbst tiefer in seine Charaktere und Szenarien eingedrungen ist. Dies wiederum lässt meine Erwartungshaltung gegenüber dem dritten Teil höher steigen, wobei ich allerdings auch ziemlich sicher bin, dass Dan Wells diese Erwartungen erfüllen wird. „Overworld“ ist ein absolut unterhaltsames Science Fiction-Abenteuer mit sozialkritischem Anteil, in dem auf wirtschaftliche Auswirkungen des Internets eingegangen wird. Gerade diese Mischung aus intelligenter Zukkunftsvision und spannendem Actionabenteuer funktioniert hervorragend und wird Fans des ersten Teils uneingeschränkt gefallen.

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Fazit: Spannender, intelligenter zweiter Teil der Mirador-Saga, der hervorragend unterhält.

© 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Ein Killer wie du und ich von Dan Wells – Serienkiller VI

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
331 Seiten
12,99 €
ISBN: 978-3-492-28025-9

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Nur noch drei Verwelkte sind übrig, die John Cleaver beseitigen will. Dieses Mal macht er sich ohne Brooke und FBI auf die Jagd und landet in einem Ort namens Lewisville. Denn dort geschehen seltsame Morde, bei denen die Opfer ertrinken, obwohl absolut kein Wasser in der Nähe ist. John trifft in dem kleinen Ort tatsächlich auf Dämonen und erfährt, dass sich ihre Königin dort aufhält. Bei seinen Ermittlungen kommt er der geheimnisvollen Mörderin immer näher, bis er letzten Endes aber feststellen muss, dass das Offensichtliche nicht immer die Wahrheit ist.

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Hier ist er also nun: Der Abschlussband des Serienkiller-Zyklus von Dan Wells. Ursprünglich als Trilogie geplant, wurde die Geschichte um John Cleaver aufgrund des Erfolges auf das doppelte aufgebläht. Was mit einem eher schwachen vierten Teil begann und sich mit einem bedeutend besseren fünften Band fortsetzte, findet nun in einem finalen sechsten Roman durchaus einen würdigen Abschluss.
Aber der Reihe nach: Zuerst einmal muss erfreulich festgestellt werden, dass der Piper-Verlag der Optik der gesamten Reihe treu geblieben ist und auch den sechsten Teil der Buchserie im sogenannten Rough-Cut publiziert hat. Auch das Cover passt sich sämtlichen Vorgängern an und lässt nun die komplette Reihe in einer optisch sehr ansprechenden Form im Buchregal erstrahlen. Das ist leider bei Reihen nicht immer der Fall.

Nun aber zum Roman: Dan Wells‘ Schreibstil ist auf jeden Fall wandelbar. Das hat er mit „Bluescreen“ bewiesen, der sich von den Serienkiller-Romanen unterscheidet, in dem er einen stiltechnisch anderen Weg geht. Bei „Ein Killer wie du und ich“ benutzt Wells allerdings wieder seinen flüssigen, relativ einfach gehaltenen Stil bei und macht auch diesen Roman zu einem Pageturner, den man locker in ein, zwei Tagen weglesen kann.
Im Gegensatz zum vierten Teil, der für mich persönlich der schlechteste der Reihe ist, führt Wells hier wieder ein Beerdigungsinstitut ein. Der Einstieg erinnert fast ein bisschen an die grandiose HBO-Serie „Six Feet Under“ und als Leser fühlt man sich wieder an die ersten drei Teile im John Cleaver zurück erinnert, wo das Bestattungsunternehmen seiner Familie eine Nebenrolle gespielt hat. Der Kreis schließt sich irgendwie mit dieser Rückführung zu den Anfängen und stellt einen sehr stimmungsvollen Handlungsort dar. Ich empfand diesen Abschlussband daher als sehr atmosphärisch und angenehm. Die Einführung neuer Personen gelang dem Autor absolut gut. Doch Johns alte Wegbegleiter werden erfreulicherweise niemals ganz vergessen, sondern immer wieder erwähnt, was der gesamten Reihe einen sehr glaubwürdigen Charakter verleiht. Im Nachhinein gesehen ergeben alle sechs Romane ein überzeugendes Gesamtbild, so dass man alle Bücher sofort wieder hintereinander lesen möchte, um auch sämtliche Kleinigkeiten zu erfassen.

Dan Wells hat einen faszinierenden Charakter erschaffen, der nicht umsonst großen Anklang bei den Fans fand. Beim Ende werden sich wohl leider die Lager spalten. Ohne etwas zu verraten, kann ich nur sagen, dass sich Dan Wells wirklich große Mühe gemacht hat, einen überraschenden Schlusspunkt zu verfassen. Gelungen ist ihm das auf jeden Fall und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir das Ende doch auf gewisse Art und Weise, wenngleich ich anfangs etwas verwundert über die Entwicklung der Geschichte war. Es ist einfach nur ein schönes, abgeschlossenes und irgendwie doch offenes, Ende geworden, das der Serie zwar gerecht wird, zum Nachdenken anregt, aber dennoch nicht wirklich glaubhaft erscheint. John Cleavers Charakter macht auf nur wenigen Seiten plötzlich eine Veränderung durch, die man ihm nicht wirklich abnimmt. Wie gesagt, Wells wollte mit Sicherheit kein absehbares Finale haben und hat sich aus diesem Grund für diese Entwicklung entschieden, aber er hätte Johns Entscheidung(en) vielleicht mit ein paar Seiten mehr besser und für den Leser nachvollziehbarer erklären sollen, dann wäre es zumindest stimmiger gewesen.
Nichtsdestotrotz verlässt man John Cleavers Dämonenwelt äußerst ungern und wünscht sich nun fast, dass es doch noch weitergeht, obwohl man nach dem vierten Teil dachte, Dan Wells hätte es doch besser bei der geplanten Trilogie belassen. Ich empfand „Ein Killer wie du und ich“ als absolutes, kurzweiliges Lesevergnügen, das ich jederzeit wiederholen könnte und vielleicht im Gesamtpaket auch noch einmal tun werde.

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Fazit: Sehr stimmungsvoller Abschlussband der Serienkiller-Reihe. Das Ende wird allerdings das Lager der Fans spalten.

© 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Bluescreen von Dan Wells

bluescreen

Erschienen als Taschenbuch
bei Piper
insgesamt 368 Seiten
Preis:  12,99  €
ISBN: 978-3-492-28021-1
Kategorie: Science Fiction

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Los Angeles 2050. Fast alle Menschen sind durch ein Implantat im Kopf, einem sogenannten Djinni, 24 Stunden am Tag online. So auch die junge Marisa, die im Stadtteil Mirador wohnt und mit ihren Freunden mehr Zeit in virtuellen Welten verbringt als in der Realität.  Als die Jugendlichen auf eine virtuelle Droge namens Bluescreen stoßen, decken sie eine unglaubliche Verschwörung auf …

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In Dan Wells neuem Roman wird eine Zukunft aufgezeigt, die höchstwahrscheinlich gar nicht mehr so weit entfernt ist. Ich wage zu behaupten, dass wir nicht, wie im Roman angegeben, bis zum Jahr 2050 warten müssen, um eine Menschheit anzutreffen, die größtenteils durch Implantate 24 Stunden online ist.
Wells entwirft ein sehr glaubwürdiges Szenario, das mich anfangs sehr stark an Tad Williams‘ grandioses „Otherland“-Epos erinnert hat. „Bluescreen“ erreicht allerdings die Komplexität und den Ideenreichtum der „Otherland“-Reihe nicht, begibt sich aber im Verlaufe der Handlung sowieso auf ein völlig anderes, eigenständiges Terrain.  Wells schafft es durch seinen überaus gut lesbaren Schreibstil, den Leser von Anfang an gefangen zu nehmen und für die Geschichte zu interessieren.
Die technischen Errungenschaften, die sich Dan Wells ausgedacht hat, können allesamt überzeugen, weil sie sehr realitätsnah beschrieben werden und ich keine Logikfehler entdecken konnte.

Die Charakterisierung der Hauptpersonen ist Wells nur teilweise gelungen. Von der Hauptprotagonistin Marisa einmal abgesehen, erhalten die restlichen Figuren nicht wirklich Tiefe, was aber daran liegen kann, dass es sich bei „Bluescreen“ um den Auftakt einer neuen Reihe handelt und der Autor eine nähere Charakterzeichnung in den Folgebänden durchaus noch nachholen könnte. Nichtsdestotrotz sind „Guten“ sehr sympathisch dargestellt und wachsen einem trotz der genannten „Gesichtslosigkeit“ irgendwie ans Herz. Dennoch reißt der Plot mit und lässt durch die oftmals ausdrucksstarke Beschreibung im Kopf des Lesers Bilder wie in einem Science Fiction-Film erscheinen. „Bluescreen“ ist ein dystopisches Science Fiction-Abenteuer, das jugendliche und erwachsene Leser gleichermaßen begeistern wird. Gekonnt meistert Wells die Grenze zwischen einem Jugendbuch und einem ernstzunehmenden Science Fiction-Szenario, so dass man sein neues Werk auf jeden Fall als typischen All Age-Roman bezeichnen kann.

So drastisch und gefährlich Wells die Gefahren einer steten Online-Präsenz auch darstellt, so möglich erscheinen sie einem dennoch, wenn man den technischen Fortschritt der letzten Jahre beobachtet. All die Gefahren, die auf die Protagonisten in „Bluescreen“ einprasseln, könnten bald schon in genau dieser Art und Weise geschehen. Dan Wells schlägt mit seiner neuen Reihe einen komplett anderen Weg als in seinen John Cleaver-, aber einen ähnlichen wie in seinen Partials-Romanen, ein. Das leicht dystopisch angehauchte Abenteuer wirkt erfrischend und unverbraucht, obwohl es irgendwie gar nicht so sehr vor innovativen Ideen sprüht.  Aber das macht gar nichts, denn man kann das Buch trotzdem schwer aus der Hand legen. Der Endkampf dauert mir, ehrlich gesagt, ein wenig zu lange. Aber das ist wohl Geschmackssache. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Fazit: Dan Wells Auftakt zur neuen „Mirador“-Reihe kann ein sehr realistisches und überzeugendes Zukunftsbild vorweisen und unterhält grandios und vor allem spannend.

© 2016 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Nur über deine Leiche von Dan Wells – Serienkiller IV

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Dan Wells
Erschienen als
broschierte Ausgabe
im Rough Cut bei
PIPER
384 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-492-28024-2

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John Cleaver, 18 Jahre alt, kann Dämonen sehen. Zwischenzeitlich hat er auch bereits einige von Ihnen erfolgreich vernichtet. Inzwischen arbeitet er eigentlich für das FBI, das längst weiss, dass uralte böse Mächte unter den Menschen weilen und immer wieder morden. Doch nach dem Desaster vor Fort Bruce, bei dem John zwar erfolgreich, aber unter etwas widrigen und sehr extremen Umständen, den Dämonen Rack ausgeschaltet hat, befindet er sich auf der Flucht.

Gemeinsam mit Brooke (und Niemand und den vielen tausend anderen Seelen, die ihr Körper beherbergt) ist er unterwegs, um weitere Verwelkte aufzuspüren und auszuschalten. Hilfreich sind hierbei die Erinnerungen der verstorbenen Mädchen in Brookes Körper. Hier finden sich immer wieder Hinweise oder zumindest Bruchstücke darauf, wo sie den nächsten Verwelkten aufspüren können.

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Ich bin oder war Fan der Serienkiller-Reihe von Dan Wells vom ersten Moment an. Dieser junge und eigentlich total irre und verkorkste Protagonist John war mir vom ersten Moment an ans Herz gewachsen. Jedoch war ich vom vierten Teil eher enttäuscht als erfreut. Der Schauplatz hat gewechselt von Clayton, dem kleinen Ort, wo John über dem Bestattungsinstitut seiner Mutter gelebt hat und was eigentlich für mich den besonderen Flair dieser Romane mit ausgemacht hat. Im vierten Teil war John dann bereits für das FBI tätig und die vielen Namen der Verwelkten und unendlichen Persönlichkeiten, die Brooke innewohnen, haben mich oft mehr genervt als begeistert. Dennoch war ich natürlich neugierig auf den fünften Teil der Reihe. Ob es nun der letzte ist, bleibt abzuwarten. Ich denke es eher nicht, auch wenn die Romane ursprünglich als Trilogie geplant waren.

Die erste Hälfte des Buches gefiel mir erneut nicht so besonders gut. Das Roadmovie mit lustigen Buchstabensuchspielen und dem dauernd wechselnden Selbst von Brooke hat mich auch hier eher nicht begeistert. Ein bisschen rausgerissen hat es dann für mich, dass eine wichtige und bekannte Figur in Brookes Körper zum Vorschein kam und letztlich auch wieder zeitweise die Handlung aktiv bereichert hat.

Ab der zweiten Hälfte des Buches gefiel es mir dann wieder viel besser und es kam sogar wieder an die drei sehr guten ersten Teile heran. Vielleicht lag es daran, dass die Handlung sich wieder auf einen kleinen Ort beschränkt hat, in dem ein Dämon sein Unwesen treibt und kaltblütig mordet. John befindet sich plötzlich in einem Umfeld ähnlich dem von Clayton wieder und die beiden kommen auch wieder mit Gleichaltrigen in Kontakt. Die Stimmung des verschlafenen Nestes, welches von Gräueltaten heimgesucht wird hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Auch die Idee, nach welcher Art und Weise der Dämon handelt, hat mich überzeugt. Eine gute Idee – hier hat das Lesen mir wieder richtig Spaß gemacht.

Alles in allem denke ich jedoch, dass man es bei der Trilogie hätte lassen sollen. Denn man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist und da ist schon was wahres dran. Ja, die Leser wollten natürlich mehr, ich selbst hatte mich ja auch gefreut, als ich hörte, dass es weitergeht. Aber Fortsetzungen sind nicht immer gut oder sinnvoll. Wie gesagt, ich denke schon es geht weiter um John Cleaver. Ob ich selbst noch einmal Lust auf einen weiteren Teil habe kann ich noch nicht sagen. Derzeit tendiere ich zu einem Nein.

Optisch bleibt der Verlag seiner Linie treu und liefert den Roman wieder im ausgefallenen und optisch total ansprechenden Rough Cut. Das finde ich sehr gut, denn es kommt ja auch vor, dass Verlage selbst innerhalb einer Reihe einfach mal so das Design ändern.

Mein Fazit: Der fünfte Teil der Serienkiller-Reihe hat sich für mich in der ersten Hälfte sehr gezogen und ab und an leider beinahe genervt. In der zweiten Hälfte konnte er mich wieder fesseln und hat zurückgefunden zur Stimmung der ersten drei Teile.

Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Buchwelten 2016

Ruinen von Dan Wells – Partials III

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partials

Erschienen als gebundene Ausgabe
bei ivi / Piper
insgesamt 480 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-492-70284-3
Kategorie: All Age Fantasy

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Kira Walker hat es geschafft, sowohl ein Heilmittel gegen die Seuche RM, als auch den Schlüssel zur Aufhebung des Verfallsdatums der Partials zu finden. Das Problem ist jedoch, dass jede Seite für sich zum finalen Krieg aufrüsten und somit das Ende beider Parteien nicht verhindert werden kann. Nun hat sie endlich eine Möglichkeit, beide Seiten zu retten, und jetzt soll es zu spät sein? Getrennt von all ihren Freunden geht Kira dennoch ihren Weg und setzt ihr eigenes Leben mal wieder aufs Spiel, um die Menschheit und die Partials zu retten, denn sie kann und will sich nicht zwischen einer Seite entscheiden ….

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Ich bin ja seit seinem Debüt Fan von Dan Wells und war von den beiden ersten Teilen seiner Partials-Reihe auch sehr angetan. Was ursprünglich als Jugendbuch startete, ist nun in die Kategorie All Age Fantasy übergesiedelt und hat auch den Erwachsenen Lesern (wie eben auch mir) gut gefallen.

Natürlich habe ich mich sehr auf das Finale gefreut, muss jedoch sagen, dass ich mich wirklich schwer getan habe. Ich bin gleich zu Anfang sehr schwerfällig in die Handlung gekommen, der Biss hat irgendwie gefehlt. Ich kann nicht einmal gut erklären, woran es liegt, denn der Schreibstil ist wie bei den ersten beiden Teilen gut. Jedoch sind irgendwie alle wichtigen Personen getrennt, der eine ist hier unterwegs, die anderen mit diesem und jenem dort und ich wusste teilweise nicht mehr wirklich, wo ich bin :). Dann gibt es in diesem Band so viele Untergruppen, die Rebellengruppen bilden oder Ableger von Partialarmeen, dass ich manchmal echt den Überblick verloren habe. Und das „traurige“ an der Sache: mir war es eigentlich relativ egal. Mein Bauchgefühl hat mir ein Ende vorausgesagt und so ist es dann letztendlich auch gekommen. Wobei es gegen Ende dann immerhin ein bisschen Schwung gab, dort haben sich dann einige Fäden verwoben.

Optisch passt der dritte Teil der Reihe perfekt. Die Trilogie macht sich sehr gut im Regal.

Mein Fazit: Für mich leider ein schwacher letzter Teil der Partials-Reihe, die gut und spannend begonnen hat, mit diesem Teil aber zäher und schwächer geworden ist. Ich möchte nicht sagen, dass ich enttäuscht bin, meine Erwartungen wurden jedoch leider nicht erfüllt. Aber auch im vierten Serienkiller-Roman von Dan Wells (ich hatte die drei ersten Bände verschlungen!) habe ich schon festgestellt, dass die Handlung nachgelassen hat. Aber es soll sich jeder seine eigene Meinung bilden, denn alles ist Geschmackssache. Und ich werde weiterhin die nachfolgenden Romane von Dan Wells lesen 🙂

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Ich danke dem ivi/Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Wer Lust hat, meine anderen Rezensionen zu den Dan Wells-Roman zu lesen, der braucht oben rechts in der Suchleiste nur den Autorennamen eingeben und „entern“.

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© Buchwelten 2015

Du bist noch nicht tot von Dan Wells

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dan wells
Erschienen als
broschierte Ausgabe
im Rough Cut bei
PIPER
352 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-492-26995-7

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Der junge John Wayne Cleaver sieht sich selber als Gefahr und als potentiellen Killer. Bereits dreimal hat er getötet, jedoch waren es keine Menschen, sondern Dämonen, die John in seiner Heimatstadt aufgespürt hat.

Nach dem letzten Vorfall hat das FBI ihn verpfichtet, sie im Kampf gegen die Verwelkten (so heißen die Dämonen dort im Team intern) mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten, sich in einen Killer hineinzudenken, zu unterstützen.

Das Team reist durch die Lande und, wenn sie einen Dämon aufgespürt haben, schlagen sie zu. In dem kleinen Ort, in dem sich die Gruppe um John derzeit aufhällt, schlägt ein brutaler Killer zu. Es scheint sich um einen Kannibalen zu handeln, denn die Toten weisen schrecklicke Bisswunden auf. Als sich der Killer schriftlich an John persönlich wendet, kann er nicht widerstehen. Er will diesen Killer schnappen, am liebsten jedoch auf eigene Faust, denn John ist nicht dafür gemacht, in einem Team zu arbeiten. Er ist und bleibt ein Einzelgänger ….

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Endlich ist er da, der vierte Teil um den mittlerweilen 17-jährigen John Wayne Cleaver. Ich habe mich über diese Nachricht sehr gefreut, denn ich war immer in dem Glauben, dass der Autor hier eine Trilogie liefert, die somit beendet war. Doch nach den zwei Partials-Romanen (Buchwelten hat darüber geschrieben), geht die Geschichte nun doch weiter.

Die Story gefiel mir grundsätzlich ganz gut, auch wenn sie für mich stellenweise durch viele (fremde) Namen der Damönen beinahe etwas wirr war. Allerdings ist die Stimmung nicht mehr die, wie in den ersten drei Roman. Was daran liegen mag, dass alte Charaktere einfach nicht mehr da sind (z.B. Johns Mutter) und die besondere Umgebung mit bestimmten Handlungsorten (das Bestattungsunternehmen, das Johns Mutter gehört hat) ebenso wegfallen. Diese Punkte haben für mich einen großen Teil in diesen Romanen ausgemacht. Jedoch ging es nicht nur mir als Leser so, denn John, der Protagonist empfindet genauso, er fühlt sich selbst auch nicht mehr wohl und das finde ich  dann doch wieder gut 🙂 .

Der Spannungsbogen ist aber gut gespannt, der Sprachstil ganz der alte und kein bisschen schlechter als in den vorherigen John Cleaver Romanen. Ich bin wieder durch die Handlung geflogen und war sehr schnell durch. John hat nach wie vor die gleichen wirren Gedanken, kapselt sich am liebsten ab, zieht sich zurück und erreicht dadurch noch am meisten. Auch wenn er es nie einsehen will, er ist doch einfach ein netter Kerl.

Achtung: Es geht recht heftig zu, die Szenen sind stellenweise wirklich krass, blutig und nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.

Die Inhaltsangabe empfinde ich als ein wenig fehlerhaft, denn John kann die Dämonen nicht als einziger „sehen“, in diesem Teil hat er z.B. nicht nur ein Team des FBI um sich herum, er hat auch Hilfe von Brooke, einem Mädchen, welches wir bereits im dritten Roman kennengelernt haben.

Der Verlag präsentiert den Thriller wieder im Rough Cut, der mir optisch besonders gefällt, weil er einfach so ausgefallen ist. Die Reihe macht sich im Regal nebeneinander somit sehr gut.

Ich gehe mal einfach davon aus, dass es mit der Reihe um John Cleaver weitergeht. Auch wenn Dan Wells sich mittlerweile auch anderen Projekten widmet (u.a. den Partials), scheint auch ihm selbst sein Charakter des John mittlerweile ans Herz gewachsen zu sein. Außerdem scheint die Fangemeinde offensichtlich mehr zu wollen, ich denke, dass er es ihr liefert.

Mein Fazit: 4 von 5 Sternen für den neusten Roman um John Wayne Cleaver. Sicherlich wieder gut und spannend. Es macht Spaß die Story weiterzuverfolgen. Dennoch kommt er nicht mehr ganz an die ersten drei Bände heran, was aber wohl an den fehlenden Figuren und an Besonderheiten liegen mag, die eben die Stimmung für mich ausgemacht haben.

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Ich danke PIPER für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Hier gehts zu meinen anderen Rezensionen der Werke von Dan Wells: —> klick

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© Buchwelten 2014

Fragmente – Partials 2 von Dan Wells

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Partials 2

Erschienen als gebundene Ausgabe
im ivi (Piper) Verlag
insgesamt 576 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-492-70283-6
Kategorie: Jugendbuch  (Young Adults)

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Die Gemeinschaft der ca 35.ooo überlebenden Menschen auf Long Island kämpft immer noch gegen das Supervirus, dass die Menschheit im Isolationskrieg gegen die Partials nahezu ausgelöscht hat. Kira Walker hat es zwar geschafft, dass ein neugeborenes Baby überlebt, jedoch sind die Ärzte und Wissenschaftler nicht in der Lage, dass von Kira entdeckte Heilmittel synthetisch herzustellen. Somit ist die Menschheit nach wie vor vom Aussterben bedroht, da die Kinder nicht überleben.

Kira, die mittlerweile über ihre eigene Herkunft Dinge erfahren hat, von denen sie nichts wusste, besitzt nach wie vor ihren Kampfgeist und sie will alles daran setzen, endlich ein Heilmittel zu finden. Sie will aber nicht nur die Menschheit retten. Ihr Ziel ist es, die Menschen und die Partials zu einen und aus dem Grunde will sie auch einen Weg finden, das Verfallsdatum der Partials aufzuheben.

Gemeinsam mit Samm und Heron (beide sind Partials) macht sich Kira auf den Weg durch das zerstörte und mitunter schwer vergiftete Land. Ihr erstes Ziel ist Chicago, dort hofft sie im Firmensitz der Firma ParaGen Antworten auf ihre Fragen zu finden. Die Reise ist lebensgefährlich, doch Kira lässt sich nicht beirren …

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Diese Fortsetzung zu „Aufbruch“ knüpft nahtlos an den ersten Teil der Partial-Reihe an, der Leser trifft auf die bereits bekannten Figuren und Charaktere, die Handlung wird aber im Verlauf um einige weitere neue Figuren ergänzt. Ich habe mich mit Kira und ihren Begleitern auf eine Reise durch ein zerstörtes Land begeben und der Autor hat einige interessante Highlights und Wendungen innerhalb des Romans verbaut.

Der Schreibstil ist wieder sehr gut und gehoben. Auch wenn ich eine Geschichte über junge Leute gelesen habe, so war die Sprache nicht locker oder umgangssprachlich, sondern anspruchsvoll und gut formuliert. Die zerstörten Gegenden und Städte sind sehr bildhaft beschrieben, ich konnte mir die Schauplätze sehr gut vorstellen. Oftmals haben mich die Bilder an „The Stand“ von Stephen King erinnert.

Im Gegensatz zum ersten Teil hatte die Handlung für mich jedoch einige Längen. Nicht so, dass ich mich zu Tode gelangweilt habe, dennoch hätte ich mir einige Passagen ein wenig kürzer oder rasanter gewünscht. Sehr gut gefiel mir die Entwicklung der Freundschaft zwischen Samm und Kira, auch die Nebenfiguren Heron und Afa haben mich sehr angesprochen. Die Richtung, in die sich der Verlauf der Geschichte entwickelt ist sicher nicht die neueste Idee und ein wenig absehbar, dennoch empfinde ich ihn als passend.

Der Verlag präsentiert den Roman wieder als gebundene Ausgabe, dass Cover ist dem des ersten Teils sehr ähnlich (Kira Walker ist auf der Front von hinten zu sehen), lediglich der Hintergrund und die Farben sind verändert. War der erste Band in Rottönen gehalten, so ist dieser in Blautönen ebenfalls optisch gut gelungen.

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Mein Fazit: 4 von 5 Sternen für den zweiten Teil von Partials, der mir wieder Spaß gemacht hat. Dan Wells schreibt in einem guten und gehobenen Schreibstil, der mir einfach gefällt. Auch wenn der Roman für mich ab und an Längen aufweist, eine gut gelungene Fortsetzung.

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Ich danke  ivi/Piper  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Rezension zu „Aufbruch – Partials 1“

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© Buchwelten 2014

Aufbruch – Partials 1 von Dan Wells

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PArtials 1

Erschienen als gebundene Ausgabe
bei ivi (Piper)
insgesamt 512 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-492-70277-5
Kategorie: Jugenbuch, Fantasy, Sci-Fi, Dystopie

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Die Partials, seinerzeit von den Menschen erschaffene künstliche Intelligenzen, sollten als perfekte Soldaten den Krieg gewinnen. Das taten sie, doch dann haben sich die Partials aufgelehnt und sich gegen ihre Schöpfer gestellt, denn sie wollten der erlittenen Unterdrückung entkommen.

Die Menschen starben in Massen durch einen Supervirus, nur einige wenige haben den Gau durch Immunität überstanden. Sie leben in einer kleinen Gemeinschaft auf Long Island. Doch die Menschheit ist in Gefahr, denn die etwa 40.000 Überlebenden können sich nicht fortpflanzen. Jedes neugeborene Baby stirbt innerhalb weniger Tage nach seiner Geburt. Der Senat erlässt ein Zukunftsgesetz, nachdem alle Mädchen ab 18 Jahren schwanger werden müssen. Man erhofft sich so, dass auf diese Art endlich ein Kind überlebt und/oder sie einen Impfstoff entwickeln können. Ein Heilmittel muss dringend gefunden werden, denn sonst ist der Untergang der Spezies Mensch absehbar.

Die Partials, Wesen die optisch von den Menschen nicht zu unterscheiden sind, leben nicht weit entfernt. Sie halten sich in Manhattan auf und mittlerweile sind 11 Jahre vergangen, in denen sie die Menschen nicht mehr angegriffen haben.

Kira Walker ist 17 Jahre alt und arbeitet als Praktikantin auf der Entbindungsstation und sie kann es nicht mehr ertragen, täglich die Neugeborenen sterben zu sehen. Sie ist hoch intelligent und zeigt große Kenntnis in der Virologie. Kira will ein Heilmittel finden und dazu nimmt sie jede Gefahr in Kauf. Als sie dem Senat den Vorschlag macht, nach Manhattan zu gehen, um sich einen Partial zu schnappen, stößt sie auf totale Ablehnung. Zu groß ist die Angst vor den übermenschlichen Gegnern. Doch Kira sieht die einzige Möglichkeit, die Menschheit zu retten, genau darin: einen Partial zu untersuchen. Somit begibt sie sich mit einigen Freunden auf den Weg nach Manhattan ….

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Dan Wells, bekanntgeworden durch die Serienkiller Romane um den sympathischen John Cleaver liefert mit „Aufbruch“ den ersten Teil einer Jugendbuch Trilogie.

Seine beiden letzten Werke kamen für mich als Fan an die der John Cleaver Reihe leider nicht mehr heran. Die Handlung zu „Du stirbst zuerst“ ist nicht wirklich in meinem Gedächtnis haften geblieben und „Sa(r)g niemals nie“ war mir persönlich zu sehr Slapstick und Klamauk.

Umso neugieriger war ich natürlich auf Partials 1, der als erster Roman in gebundener Ausgabe (mit Leseband!) bei ivi erscheint und nicht mehr als Rough Cut Paperback, wobei diese Ausgaben optisch sehr gut wirken.

Der Roman umfasst knappe 500 Seiten, die in diesen Fall auch tatsächlich vollgeschrieben sind. Dennoch fliegt es sich nur so durch die spannende, fesselnde und abwechslungsreiche Handlung.

Für mich ist Dan Wells mit diesem ersten Teil der Reihe wieder zurück zu seinen Anfängen gegangen und hat eine Geschichte geschrieben, die mich als Leserin gefangen hat. Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, die Protagonistin Kira ist eine gleichzeitig mutige, starke, sensible und sehr feinfühlige Figur. Aber auch die Nebenrollen sind gut ausgearbeitet und lebensecht.

Die Partials stellt der Autor keinesfalls als tötende Killermaschinen dar, was die Inhaltsangabe vielleicht vermuten lässt. Dies wertet die Handlung auf und macht sie interessant. Der Spannungsbogen ist straff gespannt, wobei der Leser auch immer wieder Ruhemomente geboten bekommt.

Was die Beschreibung und Erklärungen der medizinischen Begriffe angeht, die innerhalb der Forschungsarbeiten aufkommen, könnte es sein, dass die jugendlichen Leser etwas überfordert sind, wobei Dan Wells die Virentypen und -arten in einfachen Bezeichnungen darstellt.

Auch wenn dieser Roman der erste Teil einer Reihe ist, schließt die Handlung in sich ab, so gut es eben geht. Es gibt aber kein bösartiges, total offenes Ende, dass den Leser quält, der nun zwingend mindestens ein Jahr auf die Fortsetzung warten muss.

Der Covereinband ist komplett in Rottönen gehalten, was wohl die postapokalyptische Atmosphäre unterstreichen soll. Er zeigt die Skyline von Manhattan und ein junges Mädchen, dass offenbar die Protagonistin darstellt. Ich finde die Gestaltung schlicht und ansprechend. Was mich positiv überrascht ist, dass das Cover fast identisch ist, mit dem amerikanischen Originalcover

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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für den Auftakt der Partials Trilogie. Endlich wieder ein Roman von Dan Wells, dem ich die volle Punktzahl geben möchte. Eine spannende Geschichte, die gute Charaktere mit einer gelungen Handlung verbindet., geschrieben ein einem leicht lesbaren Schreibstil. Ich habe den Roman schwer zur Seite legen können, weil ich so gefesselt war, wie seinerzeit von den John Cleaver Romanen.

 

Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Buchwelten 2013