Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
insgesamt 430 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-492-28023-5
Kategorie: Science Fiction, Fantasy
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Wir schreiben das Jahr 2050. Die junge Hackerin Marisa verlor im Alter von zwei Jahren bei einem Autounfall ihren Arm. Noch immer will Marisa wissen, wie es zu diesem Unglück gekommen ist, denn nicht nur sie verlor ihren Arm, sondern es kam auch eine Frau ums Leben. Die Vergangenheit holt Marisa immer wieder ein. Doch als jetzt die frisch abgetrennte Hand jener Frau gefunden wird, die bei diesem Unfall ihr Leben lassen musste, greift die Vergangenheit mit aller Macht nach Marisa. War die Frau etwa noch am Leben? Marisa beginnt auf eigene Faust zu ermitteln …
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Da ist er nun also: Der dritte Teil von Dan Wells „Mirador Saga“. Und sie stellt für mich eigentlich den besten Teil der Trilogie dar. Denn Wells widmet sich in diesem Roman nicht länger nur einer Cyberwelt, sondern lässt seinen Plot zum größten Teil in der Realität spielen. Was mich daran besonders begeistert hat, ist die Tatsache, dass der Leser zurück in Marisas Vergangenheit geführt wird und nun endlich erfährt, was sich hinter dem tragischen Unfall verbirgt, bei dem Marisa ihren Arm verloren hat. Ich habe diese Entwicklung des Plots als äußerst gelungen empfunden, weil Dan Wells dadurch auf gewisse Art und Weise den Kreis schließt und die drei Bände zu einem Gesamtwerk gemacht hat. Da bei diesem dritten Band weniger technische Details beschrieben werden, lässt sich „Active Memory“ außerdem weitaus flüssiger lesen als die beiden Vorgänger.
Dan Wells Schreibstil ist nach wie vor sehr gehoben, aber dennoch, wie gesagt, absolut flüssig zu lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Insgesamt trägt gerade dieser dritte Teil dazu bei, dass mir Wells‘ Mirador Saga im Gesamten außerordentlich gut gefällt. Der Plot um das junge Mädchen bleibt nachhaltig im Gedächtnis und regt so manches Mal auch zum Nachdenken über die Entwicklung unserer Welt nach. Dan Wells schafft eine hervorragende Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Gesellschaftskritik.
Die Zukunftsvision, die Dan Wells mit dieser Trilogie erschaffen hat, wirkt oftmals gar nicht mehr so weit entfernt. Denn so manches in der Entwicklung unserer heutigen Zeit deutet darauf hin, dass einiges davon in naher Zukunft tatsächlich so ablaufen könnte. Wells kümmert sich aber in seiner Trilogie nicht nur um sozialkritische Aspekte, sondern stellt auch eine innige Freundschaft zwischen jungen Menschen in den Vordergrund und weist zwischen den Zeilen daraufhin, wie wertvoll genau solche menschlichen Eigenschaften und Freundschaften sind.
Das Ende ist sehr schön und spiegelt eine im Grunde genommen wunderbare Vater-Tochter-Beziehung wieder, die sich letztendlich bei genauerer Betrachtung durch alle drei Romane zieht. Dan Wells hat sich mit dieser Trilogie definitiv von seinen Serienkiller-Romanen entfernt und ein wirklich lesenswertes Abenteuer geschaffen, das sowohl für jugendliche Leser als auch für Erwachsene geeignet ist und an das man sich gerne noch länger erinnert. Vor allem die gelungene Mischung aus Abenteuer, Science Fiction und Krimi hat mich absolut überzeugt. Sollte ich noch einmal Zeit dafür finden würde ich die „Mirador Saga“ gerne noch einmal lesen. Man könnte diese Reihe durchaus als All Age Roman bezeichnen, denn, wie oben schon erwähnt, werden Leserinnen und Leser verschiedener Altersstufen von der Thematik angesprochen.
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Fazit: Absolut gelungener Abschlussband der Mirador Saga, der mir sehr gut gefallen hat.
© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten