Die Macht der Wölfe von Horst Eckert

Erschienen als Klappenbroschur
bei Penguin/Randomhouse
insgesamt 480 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-453-44175-0
Kategorie: (Polit)thriller

In ihrem neuen Fall wird Melia Adan von der Kanzlerin selbst um Hilfe gebeten, denn sie wird übelst erpresst. Ein dunkler Fleck aus ihrer Vergangenheit soll gegen sie verwendet werden.

Dann wird kurzum eine neue Partei gegründet, die pünktlich zur anstehenden Wahl durch einen angesagten YouTube- und Fernsehmoderator auf sich aufmerksam macht.

Zu guter Letzt finden sich Leichenteile auf der Abrissbaustelle des Kaufhofs am Wehrhahn. Und zufällig war Vincents Mutter Brigitte, mittlerweile eine bekannte Künstlerin mit ihrer Kamera vor Ort ….

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Da die letzte Frage in meiner Rezension zum Vorgängerband direkt am Anfang dieses Romans beantwortet wurde, gebe ich hier direkt mal einen Spoileralarm ☺.

Ja, sie sind zusammen. Vincent und Melia sind ein Paar und daraus will man ihnen (natürlich!) direkt einen Strick drehen. Melia ist bekanntlich Vincents Vorgesetzte und dies geht gemäß den Vorschriften innerhalb der Polizei gar nicht. Ob sich das Problem löst – oder auch wie – verrate ich aber nicht.

Doch hier komme ich auch gleich zu meinem kleinen Kritikpunkt zu diesem Teil der Reihe: Dass Melia und Vincent einander mit „mein Schatz“ ansprechen, passt für mich überhaupt nicht. Beide wurden uns starke und toughe Persönlichkeiten vorgestellt und nahegebracht und ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie einander solche Kosenamen geben würden. Und das Melias Mutter ihre Tochter umarmt und „Süße“ nennt, geht für mich auch gar nicht. Aber gut, das ist meine persönliche Meinung, meine kleine Abneigung. Lieber Horst, sehe es mir bitte nach ☺.

Ansonsten bin ich wieder durch die Seiten geflogen und mir kam der Teil irgendwie so kurz vor, was er aber nicht ist. Durch den spannenden, rasanten und sehr kurzweiligen Plot habe ich es nur so empfunden. Ich hätte gut noch 200 Seiten mehr lesen können.
Ein Personenverzeichnis gibt es diesmal nicht, was auch gar nicht nötig ist denn, trotz der typischen vielen Fäden und Verwicklungen behält man sehr gut den Überblick.

Horst Eckert ist mit seinem Buch wieder topaktuell, der Ukraine-Krieg kommt natürlich vor und so manche Szene regt mich als Leserin zum Nachdenken an. Seien es vergangene Straftaten der Regierungschefin, die durch weitere Straftaten vertuscht werden, oder Strippenzieher aus dem Ausland, die erschreckenden Einfluss haben. Tja, könnte alles der Realität entsprechen …..

Ich wiederhole mich immer wieder. Ich mag die Politik zwar nicht, aber die Politthriller von Horst Eckert packen mich immer wieder aufs Neue und ich bin ein großer Fan seiner „Schreibe“. Ich lese seine Bücher seit nunmehr 13 Jahren und werde es auch in Zukunft nicht lassen. Ich gebe erneut gerne eine unbedingte Leseempfehlung.

© MB_Buchwelten 2023

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Das Jahr der Gier von Horst Eckert

Erschienen als Klappenbroschur
im HEYNE VERLAG
insgesamt 432 Seiten
Preis: 13,00 €
ISBN: 978-3-453-42637-5
Kategorie: (Polit)Thriller

In der Düsseldorfer Altstadt gab es einen Angriff auf einen britischen Journalisten. Da Kriminalrätin Melia Adan ihn aus ihrer Jugend kennt, setzt sie Vincent Veih auf die Ermittlungen an. Irgendetwas ist an dem Fall seltsam. Das vermeintliche Opfer macht sich aus dem Staub.

Dann gibt es einen Mord an einer jungen Frau, Opfer eines Gewaltverbrechens, heißt es. Und in einem Wald in Bayern ist ein Wirtschaftsprüfer in seinem Auto verbrannt. Melia und Vincent haben gemeinsam mit ihrem Team eine Menge Ermittlungsarbeit zu leisten. Denn irgendwie scheinen diese Vorfälle alle miteinander zusammenzuhängen. Kann das sein? Aber ein gutes Team, wie es die beiden sind, lässt sich von Herausforderungen und Unwägbarkeiten nicht abschrecken oder ausbremsen.

***

Dies ist der dritte gemeinsame Fall von Hauptkommissar Vincent Veih und der Kriminalrätin Melia Adan. Und ich kann es immer wieder nur wiederholen: Ich mag Politik und Politthriller eigentlich überhaupt nicht, aber die Romane von Horst Ecker verschlinge ich nahezu.
Horst Eckert besitzt die Gabe, seine komplizierten Handlungen, die ja meist (oder immer) einen realen Hintergrund haben, so fesselnd und spannend zu Papier zu bringen, dass ich nur so durch die Handlung fliege. Es ist oft kompliziert, weil wirklich viele Fäden ausgeworfen und Handlungen verknüpft werden (meist sogar in vorangegangene Bücher) und es unterschiedliche Handlungsstränge gibt. Es gibt immer viele Namen wichtiger und weniger wichtigerer Leute und Firmen sowie die unterschiedlichsten Abteilungen innerhalb der Regierung(sapparate). Trotzdem, Horst Eckert gelingt es immer wieder, dass ich den Überblick behalte und nicht nach 100 Seiten aufgebe, weil ich nicht mehr durchblicke.
Er recherchiert sehr gut und ausführlich, sodass alles immer Hand und Fuß hat. Da in diesem dritten Teil wirklich einige Schauplätze in der Handlung vorkommen und darin jeweils eine Menge Charaktere agieren, gibt es hier ein Personenregister, sortiert nach den Handlungsorten. Das finde ich eine sehr gute Idee, die ich oft und gerne genutzt habe. Gabriella Wollenhaupt hat dies in ihren Grappa-Krimis auch so gehandhabt und ich finde es einfach eine feine Sache.

Das Thema ist wieder hochbrisant, die Story rasant, fesselnd und spannend. Ich habe viele alte Bekannte erneut getroffen und fühlte mich wieder zu Hause, wenn die Handlung an den Rand von Ratingen führte oder der Handlungsstrang in München und Bayern an der Reihe war.


Es hat mir wirklich großen Spaß gemacht, diesen dritten Thriller um das Ermittlerduo zu lesen, bei dem wir uns immer fragen: Kriegen sie sich oder nicht? Ja, auch Zwischenmenschliches kommt in Eckerts Thrillern nicht zu kurz. Er schreibt spannende Thriller aus dem Leben, über Menschen wie du und ich und über die Großen mit Macht, Geld und Einfluss. Die Strippenzieher im Hintergrund mit ihren ganzen Machenschaften über die wir (offensichtlich wohl dosiert) in den Nachrichten zu sehen und hören bekommen.

Meine absolute Leseempfehlung für alle Thriller und Politthriller-Fans!

Hier gibt es einen Buchtrailer, in dem Horst Eckert ein bisschen über sein neuestes Werk erzählt:

© Marion Brunner_Buchwelten 2022

Die Stunde der Wut von Horst Eckert (Melia/Vincent-Reihe II)

Erschienen als Klappenbroschur
im Heyne-Verlag
insgesamt 448 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN:  978-3-453-27343-6
Kategorie: Thriller/Politthriller

Melia Adan (vormaliger Deck(nach)name Khalid) arbeitet inzwischen als Kriminalrätin und ist somit die Vorgesetzte von Vincent Che Veih.

Eine Abiturientin stirbt nach einer Messerstecherei in ihrer Wohnung. Sie kann noch den Notarzt rufen, die Hilfe kommt jedoch zu spät. Als die Sanis eintreffen, ist sie ihren Verletzungen erlegen. Alles deutet auf einen Streit mit ihrem Freund hin. Doch liegt der Fall so einfach? Schließlich hat eine dritte Person in der gemeinsamen Wohnung übernachtet. Wer war das und was war der Grund des Besuchs? Dies gilt es für Vincent nun herauszufinden.

Melia indessen gibt nicht auf, nach Solveig Fischer zu suchen. Während des letzten Falls ist die Verfassungsschützerin und Kollegin spurlos verschwunden. Melia ist der festen Überzeugung, dass Solveig auf dem ehemaligen Bauernhof, den sie im Zuge der Ermittlungen gegen Neonazis aufgesucht hatte, ermordet und im Fundament des neu errichteten Gebäudes eingegossen wurde.

Vincent ist zwischenzeitlich nicht der Meinung, dass der Freund der Abiturientin Klara Dorau der Mörder ist. Denn in dieser Familie scheint es einige Unstimmigkeiten zu geben. Und damit ist nicht nur der ältere Bruder gemeint, der einmal den Neonazis sehr zugehörig war …

***

Was für ein spannender und fesselnder Thriller. Ich bin nur so durch die Handlung gerast und bin begeistert. Vincent Che Veih ermittelt ja nun bereits seit einigen Jahren und alle seine Fälle gefielen mir sehr gut. Melia Adan (Khalid) kenne ich seit dem letzten Band „Im Namen der Lüge“. Und mir gefällt dieser zweite Teil sogar noch besser. Kam ich im ersten gemeinsamen Fall der beiden doch ab und an mit den Namen der Figuren durcheinander, so habe ich hier voll den Überblick behalten. Und das, obwohl es verzwickter und verwobener eigentlich gar nicht geht. Alles und jeder hängt miteinander zusammen, „klüngelt“ untereinander. Solch eine umfangreiche und komplexe Handlung so logisch, spannend und fesselnd zustande zu bringen, da gehört schon was zu. Eckert vergisst nicht eine Kleinigkeit in der Geschichte, Nebenfiguren aus vorgehenden Romanen, alle tauchen irgendwie wieder auf und kommen zum Zuge.

Horst Eckert recherchiert wirklich gut und bringt die Dinge so zu Papier, dass man merkt, dass er sein Handwerk und das des Polizeiapparats und der Politik versteht. Er beschreibt Machenschaften, die hinter den Kulissen ablaufen, wie Drogenhandel, Geldgeschäfte und soviel mehr. Und nebenher zeichnet er seine Charaktere gründlich, sehr menschlich und tiefgründig. Gibt ihnen ihre eigenen Geschichten, viel Zwischenmenschlichkeit und macht den trockenen Stoff damit „wett“. Er schenkt dem Leser Zeit, abzuschalten, sich zurückzulehnen und etwas runterzukommen.

Ich lese Horst Eckert seit vielen Jahren und bin ein großer Fan seiner Werke. Hier auf Buchwelten gibt es bereits einiges von mir über ihn zu lesen. Unter anderem ein Interview, dass wir vor einigen Jahren geführt haben –>hier <–

Ich kann den zweiten Teil der Melia/Vincent-Reihe nur empfehlen. Fesselnde, sehr spannende Lesestunden mit wunderbaren Protagonisten jeder Art sind garantiert.

© Marion Brunner_Buchwelten 2021

Im Namen der Lüge von Horst Eckert (Melia-Kahlid-Reihe 1)

Im Namen der Lüge Horst Eckert

Erschienen als Klappenbroschur
im Heyne Verlag
insgesamt  576 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-453-43966-5
Kategorie: (Polit)Thriller

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Melia Khalid, uneheliche Tochter eines Spitzenpolitikers und Leiterin des Referats für Linksextremismus bekommt ein geheimes Dokument zugespielt, dass die Gründung einer neuen RAF ankündigt. Melia Khalid zweifelt jedoch an diesen Informationen, eckt damit aber gehörig an. Ihr Chef stellt sie kalt.

Vincent Che Veih hat den Mord an einem der „RAF-Rentner“ aufzuklären. Kürzlich haben die drei im Norden des Landes selbst Überfälle auf Geldtransporte getätigt. Und nun wird ein Mitglied dieser Gruppe in Düsseldorf gefunden. Es gibt Hinweise auf einen alten Fall, denn bestimmte Merkmale an der Leiche weisen Gleichheiten auf. Der damalige Täter ist aber in Verwahrung.

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Mit diesem Roman bringt Horst Eckert seine neue Protagonistin ins Spiel: Melia Khalid, eigentlich Amelie, ist die uneheliche Tochter eines Spitzenpolitikers. Ihre Mutter, eine damalige Flüchtige aus Somalia, hat sie zu einer starken und selbstbewussten Frau erzogen, da sie damals Folter und Peinigungen ertragen musste.

Aber Melia hat es nicht leicht. Als erstes, weil sie als Frau in einer Führungsposition tätig ist, und dann auch noch als Mischling. Vincent Che Veih hat es als Ermittler auch nicht leicht. Die RAF-Vergangenheit seiner Mutter und sein zweiter Vorname werfen ihm auch immer wieder Steine in den Weg.

In dieser hochbrisanten, absolut verzwickten und spannenden Handlung kreuzen sich (natürlich) die Wege dieser beiden interessanten Menschen, und als sich ihre Fälle miteinander verflechten, arbeiten sie zusammen und spielen sich die Bälle gegenseitig zu. Die beiden ergänzen sich sehr gut und es macht großen Spaß, sie zu begleiten.

Das Thema ist sehr politisch und Horst Eckert schafft es immer wieder, eine solch umfangreiche Handlung zu erschaffen, dass es mir als Leser trotz voller Konzentration doch ab und an schwindelig wird. Ich muss gestehen, dass ich doch ab und an einige Namen verwechselt habe und es nicht so leicht hatte, der Handlung konkret zu folgen. Wenn man aufgrund von Arbeitstag und Familie nicht mehr so viele Lesestunden zur Verfügung hat, dann ist solch eine Handlung doch oft kompliziert.

Die Story war aber dennoch sehr spannend, dramatisch und absolut fesselnd. Man merkt, dass der Autor selbst zu dieser Generation, in deren Zeit die Handlung spielt, gehört. Er schreibt, als sei er selbst ein Teil der Handlung. Ich war damals noch ein Kind und vielleicht tue ich mich daher etwas schwer.

Aber all diese „Kritikpunkte“ hindern mich keineswegs daran, zu sagen, dass ich erneut fesselnde Lesestunden gemeinsam mit Veih und Khalid verbracht habe, und ich mich auf die Fortsetzung freue. Horst Eckerts Romane kann man einfach nur empfehlen.

© Buchwelten 2020

 

 

Der Preis des Todes von Horst Eckert

Der Preis des Todes

Erschienen als gebundene Ausgabe
im Wunderlich Verlag
416 Seiten
19,95 €
ISBN:  978-3805200127

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Sarah Wolf, Journalistin, Produzentin und Moderatorin ihrer eigenen Polit-Talkshow ist seit einigen Monaten mit dem attraktiven und äußerst liebenswerten Staatssekretär Christian Wagner liiert. Sie glaubt, dass sich die Beziehung zu etwas ernsterem entwickelt und sieht der Zukunft sehr positiv entgegen.

Eben dieser Staatssekretär steht zwar derzeit unter Beschuss, da ihm Lobbyismus vorgeworfen wird, weil er angeblich die Machenschaften des Krankenhauskonzerns Samax AG unterstützt. Dabei ist er lediglich ehrenamtlich für eine Stiftung des Konzerns tätig und hat sich ansonsten komplett heraus gezogen.

Währenddessen taucht am Unterbacher See in Düsseldorf die Leiche einer jungen Frau auf. Der Kommissar Paul Sellin, sterbenskrank vom Krebs zerfressen, setzt alles daran den Mörder der jungen Frau zu finden. Hat er es sich vor Jahrzehnten mit seiner eigenen Tochter verscherzt, will er zumindest dieser jungen Frau posthum gutes tun. Er weiß, dass dies sein letzter Fall ist und gibt alles, was er noch kann.

So kommt es, dass Sellin herausfindet, dass die Tote vom Unterbacher See vor ihrem Tod in Kontakt stand mit Christian Wagner, eben dem Staatssekretär, mit dem die Journalistin liiert war. Doch leider kann Sellin diesen nicht mehr zu dem Treffen befragen, denn der Staatssekretär wird tot in seiner Wohnung aufgefunden und es deutet alles auf Selbstmord hin.

Sarah Wolf glaubt jedoch nicht an Selbstmord, darum beginnt sie selbständig zu ermitteln und zu forschen. Und sie trifft auf Unterlagen, die auf ein Flüchtlingsslager in Kenia hinweisen. Kannte Sarah Wolf „ihren“ Staatssekretär wirklich? Oder war er doch ein ganz anderer, als er vorgab …..

* * *

Horst Eckert ist für mich immer wieder ein Faszinosum. Denn eigentlich können mich weder die Politik, noch Politthriller fesseln. Doch bei Horst Eckert ist alles schlicht, einfach und geradeaus geschrieben. Alles verständlich und klar. Und das eigentlich schlimmste ist, dass man liest und sich denkt: das ist so. Das ist real. Genau so kann es sich zutragen. Also der Hinweis: starker Realitätsbezug trifft hier voll ins Schwarze.


Horst Eckert hat hier offensichtlich wieder aufs genaueste recherchiert, ob er selbst in Kenia war, weiß ich nicht, ich kann mich nicht an derlei Fotos in den sozialen Netzwerken erinnern, dennoch liest es sich so. Das Flüchtlinsglager Dadaab gibt es wirklich und als ich die Suchmaschine dazu befragte, sah ich genau die Bilder, die mir mein Kopf vorab zeigte. Und genau diese Machenschaften traue ich der Menschheit ohne weiteres sofort zu.

Dieser Roman steht eigenständig und hat nichts mit seinem Ermittler Vincent Ceh Veih zu tun. Dennoch treffen wir auf alte Bekannte, denn die Amtshilfe in Düsseldorf übernimmt u.a. Anna Winkler. Auch ein kleiner Hinweis auf den Vorgänger-Roman hat Eckert geschickt mit einfließen lassen.

Die Protagonisten hat Horst Eckert sehr gut ausgearbeitet und mit ihnen interessante Charaktere erschaffen. Ich mochte sie gut leiden und habe mit ihnen gelitten und gefiebert.

Auf die Handlung gehe ich näher natürlich nicht ein, bezüglich Spoilergefahr. Ein erster kleiner Aha-Effekt stellte sich bei mir auf Seite 148 ein (sehr gut!) und einen kleinen Nebenstrang hatte ich flott erkannt. Die sonstigen roten Fäden waren wieder einmal sehr geschickt ausgeworfen und zu guter Letzt so verwoben, dass alles passte und ungemein gut überlegt war.

Ich bin wirklich gespannt, wann sein erster Politthriller verfilmt wird (okay, wenn sich jemand herantraut, oder es gezeigt werden darf 😉 )

Mein Fazit: Sehr spannend, skrupellos, brutal und einfach nur erschreckend realitätsnah. Horst Eckert in Hochform.

© Buchwelten 2018

Das Ende aller Geheimnisse von Stefan Keller (Heidi Kamembas erster Fall)

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978-3-499-27249-3
Erschienen als Taschenbuch
bei  rororo
333 Seiten
Preis:  9,99  €
ISBN: 978-3-499-27249-3
Kategorie: Krimi

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Heidi Kamemba tritt ihren ersten Tag bei der Kripo in Düsseldorf an. Sie ist nicht nur die Neue, sondern sie ist DIE Neue. Denn: Sie ist farbig. Sie ist die erste schwarze Kriminalkommissarin Deutschlands. Aber sie ist ehrgeizig, voller Tatendrang, war eine der besten in ihrer Ausbildung und sie hat nicht vor, sich wegen ihrer Hautfarbe runtermachen oder minderwertig behandeln zu lassen.

Nun denn, Heidi wird dem Team von HK Bruno Westphalen zugeteilt. Was an sich schon nicht so verlockend ist, da ihr Vorgänger sich vor nicht allzu langer Zeit das Leben nahm und seine Kollegen nach wie vor trauern und der Neuen sehr skeptisch gegenübertreten.

In ihrem ersten Fall bekommt Heidi es mit einer Leiche zu tun, die in einem Waldstück total verkohlt aufgefunden wird. Hinweise oder gar Spuren gibt es so gut wie keine. Heidi hat es leider nicht leicht, denn ihre Kollegen erweisen sich nicht nur als nicht sonderlich hilfsbereit, sondern sogar als abweisend und distanziert. Da Heidi unbedingt wissen will, was mit ihrem Vorgänger geschah und warum ihre Kollegen so verschlossen und abweisend sind, ermittelt sie nicht nur in dem Mordfall. Sie versucht herauszubekommen, was damals mit Becker geschah und was die Kollegen im Team wussten oder gar damit zu tun hatten ….

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Hmmm, ist so mein erster Gedanke, wenn ich meine Meinung in Worte fassen soll. Ich bin nicht so wirklich sicher, ob mir der Krimi nun gut gefiel oder eher nicht. Ich würde mich auf „mittel“ festlegen. Stefan Keller ist kein unerfahrener Neuling, sondern hat schon einiges geschrieben und auch beruflich viel mit Schreiben und Literatur zu tun. Seine Grundidee, eine farbige Ermittlerin ins Leben zu rufen, die es auch (oder gerade wieder) in der heutigen Zeit sehr schwer hat, finde ich sehr gut. Seine Protagonistin ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, das interessiert aber trotzdem erstmal nicht, als sie ihren neuen Kollegen und dem Vorgesetzten gegenübersteht. Erstmal ist sie anders, kann gar nicht gut sein, wird gemustert und blöd angeschaut.
Das erinnerte mich an ein Erlebnis aus meinem eigenen Berufsleben, denn wir hatten im letzten Jahr eine farbige Referendarin in unserem Betrieb. Hier geboren und aufgewachsen und lustig, lieb und sehr deutsch 🙂 Ich weiss nicht, ob es in den diversen Behördenstationen während ihrer Ausbildung Probleme hatte, sie machte nicht den Eindruck.

Die Handlung hat Keller in zwei Stränge aufgeteilt. Einmal die Mordermittlung an sich und dann Heidis Recherchen, was den Mord an ihrem Vorgänger angeht. Die Story war spannend und hat mir ganz gut gefallen, aber irgendwie wurde ich bis zum Schluss nicht so wirklich warm mit den Personen. Auch mit Heidi selbst nicht. Wenn ich jetzt schreibe, sie war mir als Protagonistin einen Hauch zu farblos, dann klingt das im Hinblick auf ihre Hautfarbe womöglich blöd. Aber so war es. Ich fand sie nett, ja. Sie ist taff, ja. Aber irgendwie hat mir das gewisse Etwas gefehlt.

Als es an die Auflösung ging, war mir das Ende des eigentlichen Mordfalls ein bisschen zu vage und teils auch nicht so logisch und genau gelöst. Ich hatte das Gefühl, dass hier ein Finale gleich einem dramatischen Polit-Thriller erschaffen werden sollte, was jedoch nicht so ganz gelungen ist. Die Lösung des zweiten roten Fadens hat bei mir noch so einige Punkte offen gelassen, die mich das Buch letztendlich ein bisschen unbefriedigt haben schliessen lassen.

Fazit: Alles in allem sicher ein guter Krimi, jedoch hoffe ich, dass der Autor im zweiten Fall von Heidi Kamemba ein bisschen draufpackt und die Handlung fesselnder und interessanter, sowie die Figuren ein bisschen tiefer und echter gestaltet.

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© Buchwelten 2017

Wolfsspinne von Horst Eckert

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978-3-8052-5099-3Erschienen als gebundene Ausgabe
im Wunderlich Verlag
insgesamt 496 Seiten
Preis:  19,95  €
ISBN: 978-3805250993
Kategorie: (Polit)Thriller.

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Die bekannte Gastronomiebesitzerin Melli Franck wird in ihrem Restaurant brutal ermordet. Ermittlungsfäden führen ins Drogenmilieu, doch Vincent Veih deckt während seinen Ermittlungen Zusammenhänge auf, die um viele Jahre zurückreichen. Dem Kommissar werden seine Ermittlungen erschwert, man will ihn wegen angeblichem Fehlverhalten während einer Demo aus der Leiterfunktion kicken.


Doch Vincent Veih geht seiner Spurensuche ungeniert weiter und er deckt Verbindungen auf, die zur sogenannten Aktion „Wolfsspinne“ führen, einer verdeckten Aktion die vor langer Zeit direkt zum NSU (Nationalsozialistischen Untergrund) führte ….

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Ich lese die Romane von Horst Eckert „erst“ seit seinem Roman „Sprengkraft“. Und auch wenn ich mich wiederhole: Ich lese die Krimis/Thriller von ihm einfach sehr gerne, weil er die wunderbare Gabe hat, spannende politische Thriller zu schreiben, die mich fesseln, obwohl ich politische Thriller nicht mag.

Dies ist der dritte Roman um seinen Kommissar Vincent Che Veih, dem Ermittler mit einer Mutter, die eine extrem terroristische Vergangenheit hat und einem Großvater, der auch nicht ohne Ruf ist.

Der Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal in der Gegenwart und dann immer wieder im Jahre 2011, als die Aktion „Wolfsspinne“ lief. Und diese zwei Plots verbinden sich im Laufe der Story miteinander, fügen sich immer mehr zusammen.

Man merkt zum einen, dass sich dem Autor beim Thema NSU und Rechtsradikalismus mehr als die Nackenhaare sträuben und er zum zweiten sehr intensiv recherchiert hat. Dies zeigt sich nicht nur im Laufe der Handlung, wo er Realität und Fiktion geschickt miteinander verknüpft.
Man merkt es auch am, für mich, extrem beklemmenden Anhang. Hier listet Eckert sämtliche Opfer rechter Gewalt seit dem ersten Tag der Deutschen Einheit im Jahre 1990 auf. Mich hat es betroffen gemacht, die Namen der Opfer von Mölln und Solingen (Familie Gen) wieder vor mir zu sehen. Schreckliche Ereignisse, die als weit entfernte Erinnerungen tief in meinem Hirn schlummerten. Unter all diesen Opfer sind sowohl Deutsche, als auch Ausländer und sie sind in allen Bundesländern zu verzeichnen. Erschreckend und leider immer noch unser täglicher Begleiter.

Die Handlung ist spannend, fesselnd und hat mich absolut in ihren Bann gezogen. Verwicklungen und Verbindungen der irrsinnigsten Art und Weise werden hier aufgezeigt. Der Leser weiß stellenweise nicht mehr, wer nun überhaupt für wen arbeitet und ob diese Person tatsächlich die ist, die sie vorgibt zu sein. All dies ist sehr geschickt ausgearbeitet und man fiebert einfach mit.

Neben Vincent Veih sticht für mich die sehr gute und tiefgründige Zeichnung des Charakters von Ronny Vogt heraus. Diese Figur ist aus sich selbst gewachsen. Mehr verrate ich nicht, lest einfach selbst.
Auch wenn es sich hier um eine Reihe handelt bin ich der Meinung, dass auch jeder Roman für sich selbst steht und es dem Verständnis keinen Abbruch tut, wenn man „quer einsteigt“.

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Mein Fazit: Ein hochbrisanter Politthriller, der geschickt (erschreckend viel) Realität und (weniger) Fiktion vermischt und dadurch eine spannende Lektüre bietet, die viel Stoff zum Nachdenken liefert und einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlässt.

© Buchwelten 2016

Schattenboxer von Horst Eckert

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U1_978-3-8052-5079-5.inddErschienen als gebundene Ausgabe
mit Lesebändchen
im Wunderlich Verlag (Rowohlt)
insgesamt 400 Seiten
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3-8052-5079-5
Kategorie: Thriller

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In seinem zweiten Fall muss Vincent Che Veih den Mord an zwei jungen Mädchen aufklären. Das erste Mädchen wurde gerade beerdigt, als nur einige Tage später genau auf diesem Grab eine zweite Leiche abgelegt wird.

Für den Mord an dem ersten Mädchen sitzt der vermeintliche Täter bereits hinter Gittern, doch Veih stößt während seiner Ermittlungen tatsächlich auf Unstimmigkeiten und die Spur führt zu einem Kollegen. Veih geht dem nach und als der Fall durch den Staatsanwalt neu aufgerollt wird, drängt plötzlich die Zeit.

Veih hält sich in seinen Ermittlungen nicht im geringsten zurück, weil ein Kollege verdächtigt wird. Auch als seine eigene Mutter (mal wieder) ins Zentrum der Nachforschungen rutscht, macht Veih unbeirrt mit seiner Arbeit weiter. Er deckt Verbindungen und Machenschaften auf, die schon viele Jahre zurückliegen, an ihrer Brisanz allerdings nichts verloren haben.

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Der zweite Fall um den Kommissar Vincent Che Veih knüpft direkt an den ersten Roman an und wir treffen erneut auf bekannte Figuren und Personen. U.a. auf Anna Winkler, die Eckert Fans seit vielen Jahren kennen, sie ist natürlich wieder mit dabei. Vincent hat sich mittlerweile von seiner Freundin Nina getrennt, die aber dummerweise bei seiner Mutter wohnt, mit der er immer noch kein anständiges Verhältnis aufbauen kann. Als ehemalige RAF Terroristin hat sie ihn als Kind bei ihrem Nazi-Vater aufwachsen lassen. Vincents neue Freundin Saskia bedrängt ihn, mit ihr zusammenziehen, damit der kleine Oskar eine väterliche Bezugsperson erhält. Vincent geht das alles etwas zu schnell, doch direkt sagen mag er das auch nicht. Andererseits knistert es aber auch noch immer, wenn er Nina über den Weg läuft. Man sieht, auch privat ist wieder einiges los bei Vincent Che Veih und dieser zweite Handlungsfaden, der immer parallel zur eigentlichen Krimi(Thriller)handlung läuft, gefällt mir schon sehr gut.

Was den Fall angeht, hat Eckert wieder sehr interessante Hintergründe aufgetan. Er hat viel Politsches in seinem Roman verbaut, auch Themen wie Spionage und Erpressung. Die Handlung ist sehr kurzweilig und fesselnd. In der Sprache oder Darstellung gewisser (sexueller) Szenen ist Eckert – meiner Meinung nach – etwas heftiger und direkter als bisher, was mich aber nicht schockt, weil es einfach gut zur Handlung passt. Eckerts Krimis/Thriller lesen sich immer wieder sehr kurzweilig. Der Schreibstil ist locker und einfach zu lesen, jedoch nie flach.

Eckert springt in der Zeit der Erzählung immer einige Jahrzehnte vor und zurück. Einmal befinden wir uns in den 90er Jahren, in Zeiten der Ermordung eines Managers, der nach der Wende die Ostdeutschen Konzerne vermarktet hat. Dann wieder geht es in die Gegenwart und Eckert verbindet diese Morde, zwischen denen diese lange Zeitspanne liegt, sehr geschickt.

Der „neue“ Verlag präsentiert den Roman wieder als gebundene Ausgabe mit Leseband und einem Cover, dass sich optisch im Bücherregal hervorragend seinem Vorgänger „Schwarzlicht“ anpasst.

Mein Fazit: Der neue Eckert fesselt mit seiner Handlung wieder einmal vom Anfang bis zum Ende. Eckert schreibt Polizei-/Politthriller, die sogar Leser in Ihren Bann ziehen, die keine Politik mögen. So geht es mir immer wieder aufs Neue! Ich gebe hier sehr gerne eine unbedingte Leseempfehlung.

Ich danke dem Rowohlt/Wunderlich Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Die Festung von Horst Eckert (5/5)

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Erschienen als
Taschenbuch
im grafit Verlag
512 Seiten
Preis: 12,99  €
ISBN 978-3-89425-408-7
Kategorie: Krimi

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Teil 1 – Annas Erbe

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Ein entlassener, vermeintlicher Mörder wird nach Verbüßung seiner Haftstrafe ermordet und auf einer Mülldeponie wird seine Leiche entdeckt. Er hat bis zu seiner Rehabilitation seine Unschuld beteuert und auch direkt nach seiner Entlassung gilt für ihn, dies zu beweisen. Dazu kommt es leider nicht mehr. Karl Thann, leitender Ermittler der Mordkommission steht vor einem Rätsel.

Zwangsläufig führen ihn seine Ermittlungen zurück zu dem Mord an der Frau, weswegen der Getötete damals verurteilt wurde.

Er trifft dabei auf alte Bekannte des Ermordeten und auch die Tochter, der damaligen Toten, diese versucht sogar ihm bei seiner Aufklärung behilflich zu sein.


Thann stößt bei seiner Arbeit auf erheblichen, sogar gefährlichen Widerstand und der kommt ausgerechnet aus den eigenen Reihen, aus dem Apparat der Polizei ….

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Teil 2 – Bittere Delikatessen

Der einflussreiche Delikatessenkönig Fabian wird in seiner Wohnung niedergestochen. Es gibt keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen. Rasch fällt der Verdacht auf die Stieftochter des Opfers. Eine Schauspielerin, die kurz zuvor einen bösen Streit mit Fabian hatte, als dieser sie bei den Dreharbeiten zu ihrer neuen Serie aufgesucht hat.

Doch zu leicht sieht der ermittelnde Kommissar Engel die Sache nicht. Er ermittelt ausgiebig in der Schauspieler- und Schickeria Szene um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Allerdings hat auch er es nicht leicht. Denn erstens gibt es da den konkurrierenden Kollegen Swoboda, der unbedingt den Sprung in die Mordkommission schaffen will und zweitens ist sein Chef auf einem eigenen Rachefeldzug unterwegs, in den er Engel mit hineinzieht. Dies ist nicht ungefährlich …

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Die beiden ersten Krimis von Horst Eckert haben mir ausgesprochen gut gefallen. Ich finde, der heutige Eckert ist schon erkennbar.

Heute schreibt der Autor viel längere Sätze und ist weit mehr politisch angehaucht, als er es in diesen beiden Romane war. Sie Sätze sind kurz und knapp gehalten aber dennoch ist hier der Schreibstil schon gut. Der Autor hat auch in diesen Krimis seinen Charakteren schon sehr viel Tiefe mitgegeben.

Die Verknüpfungen, Ver- und Entwicklungen sind in beiden Romanen sehr geschickt ausgearbeitet.

Auch wenn seine Ermittler Anfang der 90er noch ohne Handys und Computer ermittelt haben, die Dienstwagen Opel Vectras oder Kadetts waren ;-), mich hat Horst Eckert mit beiden Krimis absolut gefesselt, denn sie beinhalten so ziemlich alles was einen spannenden Kriminalroman ausmacht.

Der zweite Roman hat von der Handlung her grob an den ersten angeknüpft, einige Geschehnisse wurden aufgegriffen, diverse Figuren kamen wieder vor. Mich hatte etwas verwundert, dass im zweiten Teil ein völlig anderer Kommissar am Start war. Im Laufe des Romans gibt es aber einen kleinen Hinweis, warum das so ist. Also hat Horst Eckert von seinen Anfängen an, immer die leitenden Ermittler wechseln lassen. 

Von der Brutalität und/oder den Gewaltszenen kommt der Autor schon fast an Thriller Niveau, hier gibt es schon recht heftige Szenen.

Der zweite Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt, da es ja anfangs zwei Ermittler gibt, die in unterschiedlichen Kommissariaten an irgendwie dem gleichen Fall ermitteln. Nachher verbinden sich die Handlungsstränge.

Die Festung“ (hier handelt es sich einfach um die Bezeichnung des Polizeipräsidiums) präsentiert der grafit Verlag in einem Taschenbuch, mit einem ansprechenden Cover und angenehmer Seitengestaltung. Auch wenn die Schrift relativ klein ist, die kurzen Kapitel erleichtern das Lesen und haben mich nur so durch beide Romane „fliegen“ lassen.

Alle regelmässigen Leser von Horst Eckers Krimis wissen, dass seine Romane immer in Düsseldorf handeln. Hier wurde der Name der Stadt jedoch nicht erwähnt. Aber gewisse Beschreibungen und Hinweise haben sehr wohl darauf hingedeutet. Ausserdem fiel mir och auf, dass Horst Eckert (oder war es damals noch) offensichtlichein großer Jazzliebhaber ist. Auf diesem musikalischen Einfluss hat er in beiden Romanen nicht verzichtet.

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Mein Fazit: Die ersten beiden Eckerts neu aufgelegt, sorgen für ein spannendes, fesselndes Lesevergnügen. Auch wenn der Autor seinerzeit noch nicht soviel an aktuellen (auch internationalen) politischen Ereignissen hat einfließen lassen, haben diese zwei Krimis alles zu bieten, was wir Leser von diesem Genre erwarten!

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Einige Worte von Horst Eckert zur „Festung“ kann man sich in der RP-Online ansehen/anhören
(ein bisschen runterscrollen, dann kommt nach dem Text noch ein Video):   … klick …

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Ich danke dem grafit Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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© Buchwelten 2012

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Schwarzer Schwan von Horst Eckert ( 5/5 )

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Erschienen als
gebundene Ausgabe im
grafit Verlag
383 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-89425-667-8

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Hannah Kaul arbeitet bei der RheinBank und ist kurz vor dem Deal, der ihrer Karriere einen gehörigen Schub verschaffen soll. Ein Milliardenkredit soll einem grossen Unternehmen gewährt werden und die Konditionen hat Hannah ausgehandelt. Monatelang hat sie hierfür gearbeitet, doch kurz vor dem Abschluß läßt der Vorstand den Deal platzen. Hannah ist sauer und enttäuscht. Sie geniesst erst einmal einige freie Tage mit ihrer Nichte Leonie, ihrem Patenkind, dass für einige Zeit bei ihr wohnt, da ihre Mutter eine Reise mit ihrem neuen Lover unternimmt.

Dominik Roth ist Ermittler im Betrugsdezernat und langweilt sich täglich mit illegalen Internetlotterien. Nach dem Mord an der Lobbyistin Paula, die am Aachener Platz erschossen wird, fordert plötzlich und unerwartet Anna Winkler, Ermittlerin der Mordkommission seine Unterstützung an. Er steht auf der „Reserveliste“ der MoKo und endlich bekommt er seine Chance. Als dann auf dem Parkplatz des Aquazoo noch eine Brandleiche in einem VW Polo entdeckt wird, scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen.

Als hätten die Düsseldorfer Ermittler hiermit nicht genug zu tun, verschwindet plötzlich Hannah Kauls Nichte Leonie. Sie ist ein zuverlässiger Teenager, kommt aber nicht zur vereinbarten Zeit bei ihrer Tante an. Als Hannah dann noch erfahren muss, dass sie observiert wurde (oder wird?) ist sie überzeugt davon, dass ihre Nichte entführt wurde.
Aber warum? Was ist der Grund, hat dies alles mit dem geplatzten Deal der RheinBank zu tun … ?

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Horst Eckert hat einen Schreibstil, der fesselt vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Auch wenn ich mich eigentlich mit politischen Handlungen schwer tue, hat der Autor wieder dafür gesorgt, mich dieses Buch in einem Rutsch durchlesen zu lassen.
Er schafft es, die politischen Gegebenheiten, die sehr wohl wichtig für die Handlung sind, so geschickt in die Handlungsstränge zu verweben, dass sie mir nicht „unangenehm“ auffallen.

Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Da gibt es die Bankerin Hannah in Düsseldorf auf der einen Seite, die Politiker und Finanzgurus der Banken auf der anderen. Dann gibt es weiterhin ein ganz stinknormales Pärchen, dass sich als Praktikanten versucht in der Graphikbranche zu etablieren und natürlich noch das Team um den Ermittler Dominik Roth.

Als dies verknüpft sich nach und nach immer mehr, gibt einen Sinn und erzeugt eine Lesesucht. Aktueller vom Zeitgeschehen geht es kaum. Die Kraftwerkkatastrophe in Japan spielt genauso eine Rolle, wie das Rettungspaket für Griechenland.
Bekannte Namen aus der Politik werden in die Handlung verknüpft und die Handlung springt immer zwischen Berlin und Düsseldorf hin und her. Die Kapitel sind „gemein“ kurz gehalten, so dass ich immer wieder mehr gelesen habe, als geplant.

Der Begriff schwarzer Schwan wird der „Mutti“ persönlich erklärt, somit weiss auch der Leser um den Titel des Thrillers Bescheid. Die Protagonisten waren echt und interessant charakterisiert und das, wo die Figuren aus den unterschiedlichsten Bereichen und Schichten stammen. Auch die Gefühle kommen bei Horst Eckert – trotz aller Brisanz – nicht zu kurz und die kleinen erotischen Passagen sind dem Autor ebenso sehr gut gelungen.

Mir persönlich hat natürlich sehr gut gefallen, dass ich die Orte in Düsseldorf und Umgebung selber gut kenne und die beschriebenen Strecken im Geiste mitfahren konnte und auch die Szenen in Berlin haben mir als Liebhaber der Hauptstadt großen Spass gemacht. Der Einblick in die Politik und die Machenschaften der Grossen Banker war für mich normalen Bürger hochinteressant und gut verständlich.

Mein Fazit: 5 von 5 Punkten für diesen fesselnden, spannenden, sehr gut geschriebenen Politthriller, der das aktuelle Geschehen in unserem Land aufgreift und Einblicke in mir unbekannte Welten gewährt hat.

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Ich danke dem grafit Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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