Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
542 Seiten
34,99 €
ISBN: Privatdruck
Kategorie: Horror, Thriller
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Samantha ist 16 Jahre alt und hat genug von ihrem Leben. Den ersten, den sie tötet, ist ihr Vater, der sie missbraucht hat. Danach bricht sie aus ihrem Alltag aus und macht sich auf eine blutige Reise, auf der jeder den Tod findet, der Samantha im Weg steht.
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Wer die Bücher von Richard Laymon mag, wird dieses Werk lieben. „Blood Crazy“ ist eine bitterböse Sicht auf unsere Gesellschaft und zeigt, wie es wäre, wenn man sich seiner Wut vollends hingeben würde. Der einfach gehaltene Schreibstil macht den 500 Seiten starken Roman zu einem wahren Pageturner, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Platt vermischt die unterschiedlichsten Themen in sein blutiges Massaker: sexueller Missbrauch, BDSM, Selbstjustiz … All dies verbindet sich zu einem blutigen Albtraum, der in manchen Szenen an die Schmerzgrenze geht und sie sogar überschreitet, in dem er Folterungen und Verstümmelungen detailliert beschreibt. Dennoch schmälern diese brutalen Einschübe niemals das Lesevergnügen, weil sie nicht wirken, als wären sie nur zum Selbstzweck geschrieben worden. Sie passen einfach in das Gesamtbild und verleihen dem Roman etwas charmant Trashiges. Ich muss sagen, dass ich mich bestens unterhalten habe und gut und gerne weitere 500 Seiten hätte lesen können, um Samantha auf ihrem Weg zu begleiten.
Die Aufmachung des Buches ist, wie beim Festa-Verlag gewohnt, qualitativ hochwertig. Was mit besonders gefallen hat, waren die kleinen Illustrationen von Robert Chambers, die zum einen den Trashgehalt des Romans auf genialste Weise unterstreichen und zum anderen den ohnehin schon bildhaft verfassten Text auch optisch noch unterstützen. Diese Symbiose macht das Buch zu einem echten Genuss und Erlebnis.
Die Handlung spielt sich innerhalb sehr kurzer Zeit ab, was wiederum zur Folge hat, dass man das Buch förmlich verschlingt, weil man einfach wissen will, wie es weitergeht.
Unglaublich informativ finde ich das Nachwort des Autors, in dem er erklärt, wie diese Geschichte entstanden ist und aus welchen Gründen sie geschrieben wurde. Charles Platt erzählt sehr unterhaltsam, was ihn zu „Blood Crazy“ bewogen hat und nachdem man dann das Nachwort gelesen hat, sieht man die Handlung dann noch einmal mit einem anderen Auge. Für mich war „Blood Crazy“ eine ganz große Überraschung, weil ich nicht mit so einem unterhaltsamen Pageturner gerechnet habe. Ich kann diesen Roman für Fans von Richard Laymon und brutalen, blutigen Thrillern uneingeschränkt empfehlen.
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Fazit: Brutal, trashig, humorvoll und mit einem gehörigen Schuss Gesellschaftskritik.
©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten