Crossover von Fred Ink

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 316 Seiten
Preis: 18,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Horror, Mystery, Science Fiction, Dystopie

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Sechs Menschen erwachen in einem verlassenen Laborkomplex und erinnern sich an nichts.
Die Welt um sie herum hat sich verändert und gleicht nicht mehr der, aus der sie gekommen sind.
Schon bald wird der Gruppe klar, dass sie sich inmitten eines grausamen Überlebenskampfes befinden.

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Eine Ausgangssituation wie „Saw“, die sich dann aber in eine gänzlich andere Richtung entwickelt – so könnte man Fred Inks Genremix „Crossover“ bezeichnen. Ein bisschen Horror, eine Prise Science-Fiction und Wissenschafts-Thriller und fertig ist die abgefahrene Reise, die in mehreren Momenten an die guten, alten Schwarz-Weiß-Filme der 1950er-Jahre erinnert und dann aber auch wieder ein moderner Blockbuster sein könnte. Der Autor schafft jedenfalls schon von den ersten Seiten an eine Atmosphäre, die schlichtweg als genial bezeichnet werden kann, denn man sieht die Umgebung während des Lesens, spürt die Bedrohung und rätselt mit den Protagonisten mit, was eigentlich geschehen ist. Deshalb entwickelt sich dieses Buch auch relativ schnell zum Pageturner, weil man natürlich wissen will, wie es weitergeht und was den Menschen noch passiert.

Doch es ist nicht nur die ausgetüftelte und atmosphärische Handlung, die den Leser packt, sondern auch der sehr flüssige, bildhafte und angenehme Schreibstil. Was mir auch besonders gut gefallen hat, war, dass sich der Autor scheinbar nicht darum gekümmert hat, welches Genre er bedienen will, sondern schlicht und ergreifend eine Geschichte geschrieben hat (egal, welches Genre). Solche Autoren mag ich einfach, weil sie damit zeigen, dass sie sich nicht einem äußeren Zwang unterwerfen, sondern eben genau die Story verfassen, die ihnen im Kopf herumgeistert. Außerdem finde ich solche Romane ungemein erfrischend, weil man als Leser einfach nicht weiß, wohin die Reise geht und immer wieder überrascht wird. Und genau das tut „Crossover“: Man bekommt immer wieder eine Wendung serviert, mit der man nicht rechnet, und das macht ungemein Spaß.

Erwähnenswert ist auch, dass Ink ganz unterschiedliche Charaktere an den Start schickt, die man alle bildhaft vor sich sieht, so markant und gut sind sie beschrieben. Die daraus resultierenden Dialoge und Auseinandersetzungen machen das Buch absolut kurzweilig. Zu den oben bereits erwähnten Genres gesellt sich dann auch noch ein Schuss Dystopie dazu, so dass das nicht in Genreschubladen richtig einzuordnende Werk nochmals komplexer wird. Ich persönlich habe an vielen Stellen die Geräusche innerhalb des mysteriösen Komplexes „gehört“, während ich die Geschichte las. Die ruhigeren Passagen werden immer wieder von toll beschriebenen Actionszenen abgelöst, so dass im Prinzip wirklich durchgehend Spannung herrscht. Ich habe mich in Fred Inks Welt jedenfalls so richtig wohl gefühlt und werde noch weitere Bücher des Autors lesen, denn er hat mich mit seinem kurzweiligen Schreibstil überzeugt.
Zu der Geschichte passt auch hervorragend die Aufmachung des KOVD-Verlages, der wieder einmal zeigt, dass er mit Herzblut an seinen Veröffentlichungen arbeitet.

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Fazit: Spannender Genremix aus Horror, SF, Mystery, Abenteuer und Dystopie.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Der letzte Engel von Zoran Drvenkar (5/5)

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Erscheint am 01.10.2012
als gebundene Ausgabe
bei cbj
432 Seiten
Preis: 16,99  €
ISBN 978-3-570-15459-5
Kategorie: Jugend Fantasy-Thriller
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Motte ist 16 Jahre alt und lebt gemeinsam mit seinem Vater in Berlin. Seine Mutter hat ihn im Alter von 9 Jahren mitten in einer gemeinsamen Urlaubsreise in Dänemark verlassen.

Er hat einen besten Freund namens Lars und ist verliebt in Rike. Also eigentlich ein ganz normaler Typ mit einem Leben wie es andere Jungs in seinem Alter auch führen.

Alles ändert sich mit einer Email, die er plötzlich abends auf seinem Monitor liest:

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sorry für die schlechte nachricht

aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein

wir wollten nur, dass du das weißt“

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Motte hält diese Nachricht für einen echt saublöden Scherz, denkt sich aber trotzdem, dass es sicher sei, die Nacht durchzumachen. Es klappt … fast …! Gegen fünf Uhr morgens schläft Motte trotzdem ein und als er am nächsten Mittag aufwacht fühlt er sich ganz normal.

Er ist froh und erleichtert, dass es sich bei der seltsamen Mail offensichtlich doch um einen makabren Witz von irgendeinem Kumpel gehandelt hat.

Aber als Motte dann zur Toilette geht und in den Badezimmerspiegel schaut, entdeckt er auf seinem Rücken zwei Flügel und das ist gar nicht gut …

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Ich kannte bislang kein Buch dieses Autors, leider, wie ich im Nachhinein sagen möchte. Denn Zoran Drvenkar ist ein Schriftsteller, von dem ich unbedingt mehr lesen will.

Dieser Roman ist für Jugendliche ab 14 Jahre gedacht, somit als Jugendbuch eingestuft. Ich möchte ihn aber unbedingt auch Erwachsenen ans Herz legen, die gerne düstere Fantasy mit viel Hintergrund, Verwicklungen sowie Spannung und Dramatik lesen.

Der Autor schreibt in einem sehr guten Schreibstil, springt in der Handlung nicht nur zwischen den Erlebnissen seiner Protagonisten hin und her, sondern macht auch immer wieder Zeitsprünge, u.a. von einigen Jahrhunderten. Dies gestaltet das Lesen als sehr kurzweilig und abwechslungsreich.

Die Handlung hat viel mit Erinnerungen zu tun, der Leser bewegt sich in den Erinnerungen der Figuren und erlebt Dinge, die anfangs erst einmal verwirrend erscheinen können.

Es gibt in dem Roman z.B. nicht die klassischen „Guten“ und „Bösen“, denn die „gute“ Familie ist gar nicht so gut und die „böse“ Bruderschaft hat sehr gute Gründe für ihr Handeln. 

Wie diese ganzen Handlungsstränge miteinander verwoben sind löst sich nach und nach logisch auf und ist sehr stimmig und verständlich.

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Ja, die Geschichte handelt von Engeln. Nein, das Buch ist nicht religiös! Der Autor hat hier komplett andere Hintergründe geschaffen und sehr geschickt reale Figuren der Vergangenheit (die Brüder Grimm) in die Geschichte eingebaut.

Drvenkar hat in diesem Roman eine Reihe von Protagonisten und sie alle sind charakterlich sehr gut ausgearbeitet. Es gibt sowohl lustige, als auch dramatische, traurige und nachdenkliche Momente.

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Das Cover finde ich sehr ansprechend, eine Hand, die Federn festhält. Für mich passt sie sehr gut zur Handlung und die schlichten Farben gefallen mir. 

Mehr kann ich zur Ausgestaltung des Buches nicht sagen, denn ich habe ein Vorableseexemplar gelesen und das Buch erscheint letztendlich als gebundene Ausgabe.

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Der Roman scheint ein erster Teil einer Reihe zu sein und ich bin mehr als gespannt auf die Fortsetzung.

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Mein Fazit: Volle Punktzahl! 5 von 5 Sternen für diesen Roman, der absolut nicht nur für Jugendliche geschrieben ist. Eine sehr vielseitige, verzwickte Handlung, bei deren Lektüre man schon aufmerksam sein sollte. Engel sind keine religiösen Himmelswesen. Nein, hinter ihrer Geschichte steckt viel viel mehr und ich war so sehr gefesselt, dass ich den Roman verschlungen habe!

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Ich danke dem cbj Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars..

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Wer einige Worte des Autors Zoran Drvenkar zu diesem Roman hören möchte, der sollte hier vorbeischauen:

Werkstattbericht mit Video und Interview des Autors

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© Buchwelten 2012