Mary von Anne Eekhout

Erschienen als gebundene Ausgabe
bei btb
insgesamt 416 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-442-75987-3
Kategorie: Drama, Belletristik

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Ein in Romanform erzählter Lebensabschnitt der bekannten Autorin Mary W. Shelley.

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Nicht nur „Frankenstein“, sondern auch die anderen Geschichten und Romane von Mary W. Shelley sind beeindruckende Werke der Weltliteratur. Die Geschichte von Shelley, einer starken Persönlichkeit, hat mich schon immer interessiert, und so war ich natürlich extrem neugierig, was Anne Eekhout zu erzählen hat. Ihr biografischer, historischer Roman mit fiktiven Einschübe hat meine Erwartungen um einiges übertroffen. Dieses Buch entwickelt bereits nach den ersten Seiten einen unglaublichen Sog, dem man sich nur schwer beziehungsweise gar nicht entziehen kann. Eekhouts Schreibstil ist gehoben, außerordentlich poetisch und sehr bildhaft. Die Geschichte um Mary, die sich hauptsächlich dem Jahr 1812 widmet, wo Mary bei einer Gastfamilie lebt, ist so faszinierend, dass ich gut und gerne weitere 400 Seiten hätte lesen respektive verschlingen können. Dieser Zeitabschnitt wird noch vermischt mit jener legendären Nacht in Genf, die Shelley mit ihrem Mann, ihrer Stiefschwester und Lord Byron verbracht hat und in der ihr die Idee zu „Frankenstein“ kam.

„Mary“ ist ein Ausflug in einen kleinen Lebensabschnitt dieser interessanten Schriftstellerin, der sich nicht nur mit der Fantasie dieser jungen Frau beschäftigt, sondern auch einen Einblick in die Gepflogenheiten jener Zeit gibt und die teils wirre Gefühlswelt von Shelley beleuchtet, die zu dieser Zeit ja noch ein junges Mädchen war.
Manchmal erinnerte mich Eekhouts Schreibstil sogar an die Ausdrucksweise von Shelley, so gewählt und wunderschön zu lesen. Eekhout zeigt in ihrer Geschichte auch Mut, in dem sie sexueller Begebenheiten schildert, die einerseits zeigen, wie unreif beziehungsweise unsicher Shelley sich in ihren jungen Jahren verhielt, und andererseits belegen, wie künstlerisch und literarisch begabt sie schon war.
„Mary“ ist ein unglaublich atmosphärische Abenteuer über eine ganz große Schriftstellerin, das einfühlsam und emotional geschrieben wurde. Anne Eekhout hat es von Anfang bis Ende geschafft, mich mit ihrem Roman in den Bann zu ziehen.

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Fazit: Wunderschön und stimmungsvoll geschrieben. Muss man gelesen haben.

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Der letzte Mensch von Mary Shelley

Erschienen als Taschenbuch
im Reclam
insgesamt  585 Seiten
Preis: 26,00 €
ISBN: 978-3-15-011328-8
Kategorie: Dystopie, Science Fiction

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Dies ist die Geschichte von Lionel Verney. Im Jahre 2094, gerade als der junge Verney die schönen Seiten des Lebens kennenlernt, bricht die Pest aus. Verney flüchtet im Laufe der Pandemie aus seiner Heimat und muss der schrecklichen Seite dieser Seuche gegenübertreten, in dem er zusammen mit Freunden und Familienmitgliedern ums Überleben kämpft. Politische und wirtschaftliche Auswirkungen bleiben nicht aus und die Zustände auf der Welt werden immer apokalyptischer …

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Schon nach den ersten Sätzen und Seiten konnte mich Mary Shelley mit ihrer wunderbar poetischen Sprache verzaubern und in ihren Bann ziehen. Alleine den Epilog könnte ich immer und immer wieder lesen, so sprachlich perfekt, bildhaft und einfach nur wunderschön sind diese Worte. Bei solcherart Bücher denke ich dann, wie verkommen unsere heutige Sprache leider ist, wie teilweise emotionslos und kalt. Sicherlich wird der Leser hier mit einer „alten“ Sprache konfrontiert, die er nicht mehr gewohnt ist und die sich auch schwer liest, wenn man nicht bei der Sache bleibt und die Geschichte nur nebenbei konsumiert. Man muss sich darauf einlassen und förmlich in den alten Beschreibungen und Formulierungen schwelgen, um diese sprachliche Wucht begreifen zu können. Ich stellte oftmals während des Lesens Vergleiche mit Shakespeare, aber auch Bram Stoker oder klassischen Autoren wie H.G. Wells, Alexandre Dumas und Jules Verne an. Sie ähneln sich in ihrer Ausdruckskraft und Bildhaftigkeit sehr dem Schreibstil von Mary Shelley. Und auch wenn es an manchen Stellen für den ein oder anderen bestimmt langatmig wirkt, so kann man sich sehr schlecht von dem Roman lösen und versinkt förmlich in der geschilderten Welt. Die ausufernden Beschreibungen und philosophischen Ansätze mag nicht jeder, dessen bin ich mir bewusst, aber man sollte dennoch einen Blick riskieren und dieses literarische Abenteuer wagen, denn man wird mit ganz wunderbaren Gedankengängen und Wortspielereien belohnt.

Der vorliegende Roman erschien bereits in einer gekürzten Version in Deutschland, der Reclam Verlag hat es nun aber möglich gemacht, dass der interessierte Leser die ungekürzte Fassung zu lesen bekommt. Und die hat es wirklich in sich, wenn man genauer darüber nachdenkt. Denn „Der letzte Mensch“ ist nicht nur eine simple Dystopie, wie man sie zuhauf kennt, nein, es ist vielmehr die Lebensgeschichte eines Mannes, den man bis zum bitteren Ende begleitet.
Und gerade die Prämisse, dass sich Shelley unglaublich viel Zeit bei ihrer Geschichte lässt, hat zur Folge, dass das Gesamtwerk am Ende nahezu episch wirkt. Es ist eine unglaublich intensive Reise, auf die uns die Autorin mitnimmt, und die man sich richtig gut als Film vorstellen kann. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir während des Lesens die Frage gestellt habe, warum mir die ausgedehnten Schilderungen nicht zu viel und zu langatmig wurden und ich dennoch auf keiner einzigen Seite das Gefühl hatte, etwas Uninteressantes zu lesen. „Der letzte Mensch“ ist ein Phänomen für mich, das mich noch immer beeindruckt und mich anzieht wie Metall von einem Magneten. Immer wieder möchte ich in dem Buch blättern und mir die wunderschönen Formulierungen ein zweites Mal durchlesen.


Erst ab dem zweiten Drittel nimmt die Erzählung dann so richtig Fahrt auf und die Pest erscheint zum ersten Mal. Trotzdem ist Verneys Geschichte alles andere als langweilig. Auch die Pandemie wird nicht auf spektakuläre Weise geschildert, sondern eher ruhig und auch philosophisch mit ihren ganzen Auswirkungen auf die Menschheit. Parallelen zur aktuellen COVID-19-Pandemie sind natürlich ersichtlich, das liegt alleine schon an der Thematik, und treffen in bestimmten Aspekten sogar auf das heutige Verhalten der Menschen zu. Es ist an manchen Stellen tatsächlich erschreckend, wie sich der Ablauf einer weltweiten, tödlichen Krankheit gleicht.
Und in den letzten beiden Kapiteln trumpft Shelley dann noch einmal grandios auf, in dem sie eine Welt schildert, die der Apokalypse gleicht, wie wir sie teilweise in modernen Filmen wie „I am Legend“ kennen. Verneys Leben als einziger Mensch wird so detailliert und bildhaft beschrieben, dass man meint, hautnah mit dabei zu sein. Gerade diese Passagen würden das Science-Fiction-Publikum ansprechen, sofern dieses bis zum Schluss überhaupt durchhält. Für mich war Mary Shelleys „Der letzte Mensch“ eine grandiose faszinierende Reise durch eine apokalyptische Welt und ein Blick in die Seele eines Menschen. Dazu kommt eine wunderschöne, niveauvolle und bildhafte Sprache, wie man sie heute leider nur noch selten findet. Aus meiner Sicht ein ganz großer und wichtiger Roman innerhalb der Weltliteratur, der große Aufmerksamkeit verdient.

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Fazit: Mit bildhafter, wunderschön formulierter Sprache geschrieben. Sollte man gelesen haben.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Nachtmahr von Marcel Hill

Nachtmahr

Erschienen als Taschenbuch
bei Hammer Boox
insgesamt 112 Seiten
Preis: 7,49 €
ISBN: 9798629636878
Kategorie: Horror

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Ein exzentrischer Rockstar möchte zusammen mit anderen Künstlern die historische „Nacht am Genfer See“ wiederholen, um Inspiration für neue Werke zu erhalten. Alles soll erlaubt sein, weil es unter den Anwesenden bleiben soll, was geschieht. Folter, Vergewaltigung, ja, sogar Mord. Keiner der Beteiligten ahnt, dass sie ein Grauen damit heraufbeschwören, das ihre Vorstellungskraft übersteigt.

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Nach „Et Os Fabulas Sanguinis“ liegt mit „Nachtmahr“ jetzt eine nur von Marcel Hill verfasste Kurzgeschichte vor, auf die ich schon sehr neugierig war. Während bei der erwähnten Anthologie Hill als Mitautor und sozusagen Herausgeber tätig war, ist der vorliegende Kurzroman ausschließlich aus seiner Feder. Die Ausgangssituation von „Nachtmahr“ erinnert, wie könnte es auch anders sein, an Ken Russells atemberaubenden Filmtrip „Gothic“, in dem der Zuschauer Percy Shelley, Lord Byron, Mary Wollstonecraft, Claire Clairmont und John Polidori begleiten durfte. Die Thematik ähnelt sich und auch die Atmosphäre gibt Marcel Hill in seiner Geschichte in ähnlicher Weise wieder. Zuallererst stellte ich fest, dass sich Marcel Hills Schreibstil verändert hat, und zwar zu seinem Vorteil. „Nachtmahr“ wird wirklich außerordentlich gut erzählt und unterhält von Anfang bis Ende. Dem ein oder anderen mögen die für Hill typischen ausufernden Sexszenen nicht gefallen, doch hier passen sie auf jeden Fall. Der Roman wirkt tatsächlich wie eine wilde Mischung aus Ken Russell, Pier Paolo Pasolini und Marquis de Sade.

Gerade zu diesem Thema passen Marcel Hills ausschweifende Beschreibungen sexueller Handlungen absolut und durch seine bildhafte Schreibweise bekommt das Ganze eine bedrohliche Wirkung, die sich durch die gesamte Geschichte zieht. „Nachtmahr“ besitzt eine ungewöhnliche Anziehungskraft, der man sich nicht entziehen kann. Aus meiner Sicht hat der Autor mit diesem Roman einen Schritt nach vorne gemacht, was seine Ausdrucksweise und seine erzählerische Kraft angeht. Ich fühlte mich von Anfang an in diese außergewöhnliche, brutale und sexistische Welt hineingezogen und konnte den Rausch der Protagonisten, in dem sie sich allesamt befanden, spüren. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Hill die Geschichte noch weiter ausbauen hätte können, zumal er eine tolle Atmosphäre erschaffen hat, die man eigentlich gar nicht mehr verlassen will.

„Nachtmahr“ ist ein schnell lesbares Buch, an das man sich erinnert. Die Kulisse, die Begebenheiten und die Bilder, die Hill im Leser entstehen lässt, sind zusammengenommen ein literarischer Albtraum, der im Gedächtnis haften bleibt (ob man das nun mag oder nicht). Marcel Hill hat mit seinem Roman eine kurze Geschichte mit großer Nachwirkung geschaffen, an die man sich gerne zurückerinnert. Und obwohl das Buch nicht so viele Seiten hat, wie man sich eigentlich wünschen würde, besitzen die Charaktere dennoch eine gewisse Tiefe, wie man sie bei manch dickerem Buch nicht  vorfindet. Marcel Hill hat sich definitiv weiterentwickelt, so dass ich mich jetzt umso mehr auf seine neuen Arbeiten freue.

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Fazit: Ken Russells „Gothic“ trifft auf Pier Paolo Pasolinis „Die 120 Tage von Sodom“.

© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Department 19 – Das Gefecht von Will Hill

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Dep 19 GefechtErschienen als gebundene Ausgabe
im Lübbe Verlag
insgesamt 685 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-7857-6112-0
Kategorie: Jugendbuch/Junge Erwachsene
(ab 14 Jahre)

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Noch 52 Tage bis zur Stunde Null,  jenem Zeitpunkt, bis der regenierte Graf Dracula seine alte Stärke wieder komplett zurückerlangt hat. Dies ist er Tag, an dem offensichtlich der alles entscheidende Kampf zwischen Gut und Böse, Mensch und Vampiren, stattfinden wird.

Nach dem dramatischen Angriff der Vampire auf Schwarzlicht muss sich das Department 19 neu organisieren. Jamie Carpenter gehört der Sondereinheit Stunde Null an, welches derzeit damit beschäftigt ist, die weltweit ausgebrochenen Insassen aus Hochsicherheitgefängnissen zu finden, zu fangen und zu eliminieren. Die Schwerverbrecher sind nämlich nicht nur geflohene Verbrecher, sondern frisch verwandelte Vampire, die aber so schnell und stark sind, wie sie es kurz nach der Verwandlung nicht sein dürften.

Valentin Rusmanov, einer der ältesten Vampire und ehemaliger Gefährte von Dracula, der eine Zelle im Ring bei Schwarzlicht belegt, bietet seine Hilfe an, denn er ist zum Department 19 gewechselt, um gegen seinen ehemaligen Herrn und seinen Bruder zu kämpfen. Doch ihm wird nach wie vor kein Vertrauen entgegengebracht- Da hilft es auch nicht, dass bekannt wird, dass er sich gerne einmal mit seiner Zellennachbarin auf einen Tee trifft. Die ist keine geringere als Jamies Mutter, Marie Carpenter, unfreiwillige Vampirin und ebenso Bewohnerin von Schwarzlicht.

Kate Randall, Matt Browing und auch Larissa, allesamt enge Freunde von Jamie, sind mit wichtigen Aufgaben betraut, die es zu lösen und bewältigen gilt. Viel steht auf dem Spiel und sie alle geben ihr bestes …

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Zuviel möchte ich zum Inhalt nicht erzählen, denn ich weiß ja nicht, ob die Leser dieser Rezension die ersten Teile kennen oder nicht. Falls ja, wissen sie, von was ich schreibe, falls nein, brauchen sie eben nicht mehr zu erfahren :-).

In diesem dritten Teil von Department 19 geht es wieder richtig heftig zur Sache. Die Handlung ist nichts für zarte Gemüter. Und die Altersempfehlung ab 14 ist sicherlich angebracht. Als Film hätten die heftigen Szenen der Story keine „FSK 14“ erhalten, da bin ich sicher.

Will Hill erzählt in mehreren Handlungssträngen die Geschichte um die bekannten Protagonisten und lässt es an Spannung und Dramatik nicht fehlen. Es gibt einige neue (aber bekannte) Figuren, die der Autor hier aktiv in die Handlung hat einfliessen lassen und dieser Handlungsstrag gefiel mir sehr. Wie gesagt, es fließt viel Blut, es ist stellenweise wirklich heftig brutal, weil die Fleischfetzen und andere ekelige Teile nur so fliegen. Aber trotz aller Dramatik: Es gibt auch immer wieder schöne und angenehme Ruhemomente, die den Leser zwischendurch mal Luft holen lassen.

Mir hat der dritte Teil um das Department 19 wieder so gut gefallen, dass ich mich direkt im Anschluss an die Lektüre auf der Homepage des Autors schlau gemacht habe, ob es einen weiteren (und letzten) Teil geben wird. Denn meinem Mann sagte man in der Buchhandlung, dies sei der letze. Das konnte für mich aber irgendwie nicht passen und ich wurde bestätigt. Es gibt einen letzten Teil, der im Englischen gerade erschienen ist. Titel „Zero Hour“, also „Stunde Null“. Ich weiß nicht, wann er in Deutschland erscheint, ich hoffe vielleicht noch in diesem Jahr.

Mein Fazit: Ein heftiger, spannender, dramatischer, guter dritter Teil, der mich wieder einmal sehr gefesselt hat. Will Hill entführt uns in gewohnt gutem Schreibstil erneut ins Department 19 und läßt uns an den Kämpfen gegen das Böse teilhaben. 5 von 5 Sternen vergebe ich guten Gewissens 🙂

Hier geht es bei Interesse zu meinen Rezensionen zu den zwei ersten Teilen der Reihe:

1. Department 19 – Die Mission

2. Department 19 – Die Wiederkehr

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© Buchwelten 2015

 

Department 19 – Die Wiederkehr von Will Hill

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Dep 19
Erschienen als gebundene Ausgabe
im Lübbe Verlag
insgesamt 668 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-431-03878-1
Kategorie: Jugendbuch  (14-17 Jahre empfohlen)

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Nachdem Jamie Carpenter auf der Insel Lindisfarne sehr erfolgreich einen der ältesten Vampire der Welt ausgelöscht hat, sollte er sich als gefeierter Held eigentlich wohl fühlen. Doch er trauert um den Verlust seines Freundes Frankenstein, den er bei diesem Einsatz verloren hat. Kate Randall, eine junge Frau die auf der Insel extremen Mut und Kampfeinsatz gegen die Vampire bewiesen hat, stößt zu Schwarzlicht und gehört nunmehr zu Jamies Team.

Er genießt großes Vertrauen und eine beinahe väterliche Freundschaft zum Leiter von Schwarzlicht Commander Seward und wird somit in einige geheime Informationen eingeweiht, die die Wiederauferstehung von Dracula betreffen. Einer der ältesten Vampire (der Bruder des ausgelöschten Alexandru Rusmanov) hat die sterblichen Überreste des ältesten Vampirs der Welt an sich gebracht und dem Department 19 bleiben exakt 91 Tage. Dies ist die geringe Zeitspanne die Dracula benötigt, um zu seiner alten Kraft und Stärke zurückzufinden und somit zur größten Bedrohung der Menschheit zu werden.

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Im ersten Roman um das Department 19 – Die Mission haben wir Jamie Carpenter bereits kennengelernt, seine Ausbildung begleitet und einige heftige Einsätze miterlebt. Jamie ist nun 17 Jahre alt, wirkt aber sehr viel reifer und erfahrener. Er wird auch von seinen älteren Kollegen und Vorgesetzten sehr geschätzt und nicht annähernd wie ein Teenager behandelt. Mir gefällt diese Entwicklung des Charakters sehr und ich war vom Anfang bis zum Ende dieser Fortsetzung sehr gefesselt.

Der Schreibstil ist wieder gut, der Spannungsbogen extrem gespannt. In diesem Roman spielt nicht nur die Wiederkehr Draculas (auf die ja bereits im Titel hingewiesen wird) eine Rolle, sondern es gibt noch zwei bis drei weitere wichtige Elemente der Handlung, die ich nicht vorhergesehen hatte und die mich nicht nur überrascht, sondern mir auch richtig gut gefallen haben. Ich werde hier nicht annähernd Andeutungen machen, denn sonst verrate ich sofort spannende Dinge.

Auch hier nochmal der Hinweis, dass der Autor keine weichgespülte Vampir Lovestory bietet, sondern heftige Agenten Action, in der nicht nur jede Menge Blut fließt, sondern Körper explodieren, platzen, verbrennen o.a.. Leser die kein Blut „lesen“ können, sollten gewarnt sein. Will Hill greift die alte Bram Stoker Story auf und puscht sie mit Hightech Elementen. Mich spricht diese Mischung unbedingt an. Der Verlag gibt die Leseempfehlung zwischen 14 und 17 Jahren, die meiner Meinung nach angebracht ist.

Auch optisch ist das Buch wieder sehr gelungen. Das Hardcover ist direkt bedruckt, wird also nicht von einem Schutzumschlag umschlossen. Der Einband ist optisch dem ersten Roman angeglichen und auch im inneren des Buches gibt es wieder die „alten“ Seiten, in denen Will Hill weit zurück in die Vergangenheit springt. Hier wird zum Beispiel erzählt, wie aus dem Fürsten Vlad Tepes der Vampir Dracula wurde.

Der Roman ist um beinahe 200 Seiten stärker als der erste Teil und der Preis von 16,99 € somit für mich mehr als akzeptabel.

Der dritte Band „Das Gefecht“ wird voraussichtlich am 18.07.2014 erscheinen!

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Mein Fazit: Wieder 5 von 5 Sternen für diese sehr gute Fortsetzung von „Die Mission“, die für mich noch besser ist, als der erste Teil. Eine spannende Handlung, die mehrere überraschende und tolle Wendungen aufweist, geschrieben in einem guten Schreibstil und bestückt mit Charakteren, die gut ausgearbeitet sind. Seien es die guten oder die bösen. 

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Rezension zum ersten Teil –> Department 19 – Die Mission

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© Buchwelten 2014

Department 19 – Die Mission von Will Hill

.Die Mission

Erschienen als gebundene Ausgabe
bei Lübbe
insgesamt 493 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-7857-6080-2
Kategorie: Jugendbuch

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Für Jamie Carpenter ändert sich das Leben in nur einer Nacht schlagartig. Er muss mit ansehen, wie sein Vater vor seinen Augen erschossen wird. Der Junge zieht sich zurück, wird immer verschlossener und macht seine Mutter für den Tod des Vaters verantwortlich.

Als er einige Monate später von der Schule nach Hause kommt, ist seine Mutter verschwunden und im Haus trifft er auf ein Monster, dass sich nicht nur Frankenstein nennt, sondern auch genauso aussieht. Er nimmt Jamie mit in eine geheime Basis, genannt Department 19. Jamie erfährt dort, dass diese Organisation Vampire jagt und sie vor mehr als 100 Jahren von niemand geringerem als dem bekannten Professor van Helsing gegründet wurde. Auch sein Vater hatte für Department 19 gearbeitet, jedoch nie auch nur ein Wort darüber verloren/verlieren dürfen.

Zunächst einmal glaubt Jamie kein Wort. Sicherlich kennt er Namen wie van Helsing, Dracula und auch Frankenstein. Denn er ist ja schließlich ein belesener Junge. Aber dass es all diese Menschen und Kreaturen jedoch in der Realität geben soll, kann er nicht fassen. Für ihn sind diese Geschichten Romanstories und erfundene Figuren.
Doch Viktor Frankenstein schafft es, den Jungen zu überzeugen und er verspricht ihm, alles dafür zu tun, seine Mutter zu finden, denn das Monster hat bereits Jamies Ururgroßvater seine ewige Treue geschworen.
So macht sich Jamie Carpenter auf die Suche nach seiner Mutter. Schon bald beginnt 
nach einer schnellen Grundausbildung die Jagd. Gemeinsam mit Frankenstein und einem schönen und sehr gefährlichen Vampirmädchen sucht Jamie einen der ältesten Vampire der Welt. Ein Untoter, der genauso alt wie brutal ist. Dieser wurde von niemand geringerem als Dracula selbst verwandelt ….

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Dieser Roman ist ein Jugendbuch und wenn ihn zart besaitete Leser lesen möchten, sollten sie gewarnt sein. Das Limit der Brutalität ist im Laufe der Handlung sehr hoch geschraubt und gerade im letzten Teil des Buches sind die zwei häufigsten Worte: Blut und Gewebebrocken.

Aber … es paßt sehr gut in die Handlung, denn hier wird von alten, „echten“ Vampiren erzählt und die sind nun einmal extrem brutal. Mich hat es nicht abgestoßen, der Roman hat mich gefesselt und der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut.

Der Autor vermischt hier die alte Geschichte um die Vampire und die Schöpfung des Frankenstein sehr geschickt mit der Realität. Er schafft es, diese Organisation Department 19 sehr glaubhaft darzustellen und diese mit den technischen Standards der heutigen Zeit auszurüsten. Hier werden Vampire nicht mehr mit einfachen Holzpflocks gepfählt. Es gibt hochentwickelte Pfahlgeschosse, UV-Schocker und -Zellenbarrieren sowie eine Cmputersimulation, in der die Nachwuchsjäger den Kampf gegen die Untoten lebensecht proben müssen. 

Der Schreibstil des Autors ist gut und angenehm lesbar. Die Figuren sind gut ausgearbeitet. Der Protagonist Jamie war mir von Anfang an sehr sympathisch aber auch Frankenstein ist ein sehr netter und angenehmer Charakter. Will Hill verarbeitet alle Figuren aus Bram Stokers Dracula, sogar er selbst ist Teil der Geschichte. Wie er die Nachfahren der Urgründer in die heutige Zeit bringt, ist überzeugend beschrieben und liest sich logisch und schlüssig.
Immer wieder springt der Autor zurück in die Vergangenheit, die Zeit von van Helsing um 1900 und diese Teile der Handlung sind auch optisch sehr schön herausgehoben. Denn sie sind auf altem, vergilbten Papier gedruckt, was das Buch optisch noch einmal aufwertet.

Die gebundene Ausgabe zeigt auf dem Cover vorne die Shilouette eines Vampirjägers der alten Zeit in Anzug und Zylinder und auf der Rückseite ein (fast) identisches Bild, nur, dass der gleiche Jäger hier einen Sweatshirtjacke und Kopfhörer trägt. Ich finde es sehr gut gemacht, die Mischung als alt und neu, damals und heute gibt einen guten Hinweis auf die Erzählung zwischen den Buchdeckeln. 

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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für eine sehr gut gelungene „Neuauflage“ der Geschichte um den alten Vampir Dracula und seine Anhänger, van Helsing, Frankenstein und viele andere bekannte Figuren. Sie kommt sicherlich sehr heftig und blutig daher aber vielleicht wirkt sie genau deshalb so wirklich und real. Leser die Blut „sehen“ können, werden ihre Freude an diesem Werk haben! Es wird eine Fortsetzung der Geschichte geben …. 

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Ich danke Karfie von Literatur und mehr für die Weitergabe des Buches 🙂 !

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