Murgunstrumm von Hugh B. Cave

Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
208 Seiten
18,99 €
ISBN: Privatdruck, ohne ISBN
Kategorie: Horror

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Um zu beweisen, dass er und seine Verlobte nicht verrückt sind, flieht ein Mann aus einer Irrenanstalt und führt einen Freund und einen Arzt zu einem abgelegenen Gasthaus, in dem, wie er behauptet, Vampire hausen und sich von ahnungslosen Übernachtungsgästen ernähren. Der Wirt namens Murgunstrumm dient seiner Meinung nach den Blutsaugern. Als die Gruppe das Gasthaus betritt, erwartet sie ein unfassbares Grauen …

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Ich war sehr gespannt auf diese Novelle, weil ich wusste, dass diese erstmals im Jahr 1932 erschien. Gerade solche „alten“ Geschichten haben für mich immer einen besonderen Reiz, weil damals oft perfekt eine unheimliche Atmosphäre erschaffen wurde, wie beispielsweise Romane wie „Dracula“ oder „Frankenstein“ (um hier jetzt nur die beiden berühmtesten Vertreter zu nennen) beweisen. „Murgunstrumm“ hat meine Erwartungen voll erfüllt und mich so manches Mal an alte Gruselhefte (sogenannte Schundhefte 😉 ) erinnert. Die Geschichte ist trotz ihrer Kürze sehr detailliert und liebevoll beschrieben, so dass bereits nach den ersten Seiten die von mir oben angesprochene Stimmung aufkam. „Murgunstrumm“ ist wie ein alter Schwarz-Weiß-Horrorfilm aus den Hammer Studios, der zwischen zwei Buchdeckeln festgehalten wurde. Ich könnte mir daher eine Verfilmung äußerst gut vorstellen, zumal die Story manchmal an den Kulfilm „From Dusk Till Dawn“ erinnert. Wer weiß, ob sich da vielleicht jemand von dieser Novelle hat inspirieren lassen? 🙂

Caves Schreibstil ist flüssig zu lesen und man entdeckt immer wieder einmal dazwischen schöne, alte Formulierungen, wie man sie leider heutzutage nicht mehr oft zu lesen bekommt. Das Buch ist einfach schön und angenehm zu lesen und man „inhaliert“ es dadurch förmlich. Die Geschichte und die damit verbundene Atmosphäre, die sie verströmt, ist wirklich faszinierend. Hinzu kommen noch die wenigen Illustrationen des Lee Brown Coye, die diese Novelle auch optisch noch hervorragend unterstützen und der Geschichte, respektive Murgunstrumm, ein Gesicht geben. Es ist ein kleines literarisches Abenteuer, auf das man sich hier einlässt und das einen Hauch Nostalgie von Gruselgeschichten aus der Vergangenheit einfängt, dem man sich schwer entziehen kann. „Murgunstrumm“ sollte man gelesen haben.

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Fazit: Eine gruselige und stimmungsvolle Novelle, die man lesen sollte. Das literarische Pendant zu einem Film der legendären Hammer Studios.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Der Geist von Lucy Gallows von Kate Alice Marshall

Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
512 Seiten
22,99 €
ISBN: 978-3-86552-859-9
Kategorie: All Age, Horror, Grusel, Thriller

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Sara sucht ihre verschwundene Schwester Becca. Sie hat den Geist von Lucy Gallows gesucht, der jedes Jahr im Wald erscheint und ahnungslose Opfer zu sich lockt. plötzlich erhält Sara eine mysteriöse Nachricht, in der sie dazu aufgefordert wird, »das Spiel zu spielen« und Lucy Gallows zu suchen.
Zusammen mit ihren Freunden betritt sie den Wald betritt und geht eine unheimliche, aus dem Nichts erschienene, Straße entlang, in der Hoffnung, nicht nur Lucy Gallows sondern auch Becca zu finden …

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Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, wurde er doch mit zwei Filmen/Serien verglichen, die ich sehr mag. Dennoch gehe ich bei solchen Vergleichen mit einer gewissen Vorsicht an ein Buch heran, weil ich nicht enttäuscht werden will. So war es dann auch beim vorliegenden „Der Geist von Luca Gallow“, meinem ersten Buch aus der Feder von Kate Alice Marshall. Das war vielleicht auch gut so, denn was mich dann erwartete, war vielmehr eine Reise a la David Lynch. Sicherlich passen die zum Vergleich herangezogenen „Blair Witch Project“ und „Stranger Things“ im Nachhinein auch, aber Marshall erzählt eine eigene Geschichte. Durch den unkonventionellen Schreibstil ist man tatsächlich mittendrin in der Handlung. Für viele mag diese Art des Erzählens gewöhnungsbedürftig sein, ich fand sie ab der ersten Seite an einfach nur klasse.

Was viele als wirr und unlogisch betrachten, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als fast schon visionäre Reise in eine andere Existenz und hat mich so manches Mal beispielsweise an den unterschätzten Horrorfilm „Reeker“ erinnert. Ich liebe solche Szenarien, bei denen man erst einmal nicht genau weiß, um was es geht und selbst etwaige Auflösungen hineininterpretieren kann. „Der Geist von Lucy Gallows“ ist fast wie ein David-Lynch-Projekt für Heranwachsende. Kate Alice Marshall hat eine hervorragende Atmosphäre eingefangen, die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Wer einen Horror-Roman mit jeder Menge Blut erwartet, wird hier sicherlich enttäuscht werden, denn hier bedarf es schon auch einer eigenen Interpretation mancher Geschehnisse. Ich für meinen Teil wurde positiv überrascht, als ich den Protagonisten in eine mystische Welt folgte und habe mir vieles äußerst bildhaft vorstellen können. Ich habe gehört, dass Marshalls erster Roman “ Ich lebe noch“ (ebenfalls im Festa-Verlag erschienen) verfilmt werden soll. „Der Geist der Lucy Gallows“ könnte ich mir ebenfalls als absolut magisches visuelles Erlebnis vorstellen. Die Autorin hat mich jedenfalls mit ihrem Schreibstil und ihrer ideenreichen Geschichte überzeugen können, so dass ich mir mit Sicherheit auch noch andere Bücher von ihr besorgen werde.

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Fazit: Unkonventioneller Trip in eine ganz besondere, mystische Welt.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Der Spuk von Beacon Hill von Ambrose Ibsen

Erschienen als Taschenbuch
im FESTA Verlag
266 Seiten
14,99 €
ISBN: 978-3-86552-861-2
Kategorie: Horror

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Die Bibliothekarin Sadie hat eine besondere Gabe und sieht manchmal Tote.
Die Mutter einer früheren Freundin bittet Sadie um Hilfe. Ihre Tochter hat ein angebliches Spukhaus besucht und wird seither vom Geist einer toten Frau terrorisiert, der »Madenmutter« genannt wird.
Sadie möchte helfen und betritt das unheimliche Haus.
Sie stellt fest, dass der Geist der Toten real ist. Und er ist sehr bösartig …

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Ambrose Ibsen ist eine gelungene Mischung aus modernem Horror und klassischer Gruselgeschichte im „Old School“-Stil gelungen. Diese Mischung besitzt einen hypnotischen Sog, bei dem man schwer aufhören kann, weiterzulesen. Sadie wird sehr natürlich und glaubhaft beschrieben, so dass man sofort Sympathie für sie empfindet und deshalb auch mitfiebert. An manchen Stellen hat mich die Geschichte von ihrer klaren Erzählstruktur an die Geschichten eines Richard Laymon erinnert, mit dem Unterschied, dass Ibsen einen gehobeneren Schreibstil besitzt und auf keiner Seite brutal wird. Es ist eine schöne, unglaubliche atmosphärische Geschichte, die einem hier präsentiert wird und in der man sich wohlfühlt.

Wer sich gerne Horror- und Gruselfilme ansieht, wird den ein oder anderen Film entdecken, von dem sich Ibsen hat inspirieren lassen, ohne jedoch plump und einfallslos zu kopieren. Ganz im Gegenteil, durch diese Anspielungen und Verbeugungen erscheint im Kopf des Lesers ein ganz bestimmtes Bild, das „Der Spuk von Beacon Hill“ zu einem wahren Vergnügen macht. Ibsen vermischt eine eigene Geschichte mit diesen Versatzstücken und lässt die Handlung wie einen Kinofilm in den Gedanken des Lesers ablaufen. So kommt es, dass man den Roman flüssig und schnell durchliest und sich am Ende denkt, wo die Zeit geblieben ist. Ambrose Ibsen hat einen sehr angenehmen und unkomplizierten Schreibstil, bei dem man nicht großartig nachdenken muss, sondern einfach die Geschichte genießen kann.

Aufgrund des Klappentextes könnte man meinen, es ginge in diesem Roman ausschließlich um ein Spukhaus. Das stimmt aber nicht ganz, denn es geht in erster Linie um ein Mädchen, das von einem Geist heimgesucht wird. Angefangen hat alles in einem verlassenen Spukhaus auf Beacon Hill, das die Protagonisten auch aufsuchen. Aber die Handlung findet auch an anderen Orten statt, so dass wirklich niemals Langeweile aufkommt. Durch die kurz gehaltenen Kapitel fliegt man nur so durch die Seiten, so dass man am Ende denkt, es hätte gut und gerne noch einmal so lange dauern dürfen. „Der Spuk von Beacon Hill“ war (und ist immer noch) ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Daher kann ich guten Gewissens eine absolute Leseempfehlung für Freunde gepflegter Grusel-Literatur aussprechen. Wer extreme Gewalt erwartet, wird enttäuscht sein, denn um Grunde genommen ist Ambrose Ibsens Buch ein ruhiger Roman.

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Fazit: Schöne, unglaubliche atmosphärische Gruselgeschichte.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Das Haus der finsteren Träume von Shaun Hamill

hamill

Erschienen als Taschenbuch
im Heyne Verlag
insgesamt  462 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-453-31995-0
Kategorie: Horror, Drama

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Harry Turner, ein fanatischer Verehrer der Werke von H. P. Lovecraft,  baut auf seinem Grundstück  das größte und erschreckendste Geisterhaus  Amerikas. Seine gesamte Familie arbeitet an diesem Projekt mit. Keiner von ihnen gibt zu, dass er nicht nur die Geister und Monster der Attraktion sieht, sondern auch echte.  Nur Noah, der jüngste Sohn, stellt sich dieser Gabe und beschließt eines, diesen Ungeheuern die Tür in die Realität zu öffnen. Dadurch verwandelt sich das Leben der Turners plötzlich zu einem einzigen Albtraum …

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Ich habe mir, ehrlich gesagt, etwas vollkommen anderes von diesem Buch erwartet. Eindeutig mehr Grusel-Atmosphäre und Horrorelemente. „Das Haus der finsteren Träume“ ist aber in erster Linie ein beeindruckendes und sehr stimmungsvolles Familiendrama, das eine außergewöhnliche Geschichte erzählt. Man muss sich also von der Erwartungshaltung, die Titel und Cover dieses Buches suggerieren, trennen und auf die Handlung einlassen, um dieses Werk richtig genießen zu können. Man wird mit einer eindringlichen Geschichte belohnt, an die man sich noch lange erinnern wird, auch wenn nicht wirklich sonderlich viel geschieht. Das ist wahrscheinlich auch einer der Punkte, warum viele Leser dieses Buch nicht mögen könnten: Es ist sehr ausschweifend geschrieben und bietet im Grunde genommen auch wenig Spannung, die man von einem Horrorroman erwarten würde.

Dennoch sollte man diesem Werk unbedingt eine Chance geben, denn das Familiendrama hat es in sich. Vor allem, wenn man dann auf den letzten Seiten angekommen ist und all die Ereignisse rückwirkend plötzlich an Gewicht bekommen und man die Geschichte in fast schon epischen Ausmaßen sieht. „Das Haus der finsteren Träume“ mutet an manchen Stellen wie eine Mischung aus Old-School-Grusel, Familientragödie und All-Age-Jugendroman an. Aber genau diese Mischung ist es letztendlich auch, die dieses Buch zu etwas Besonderem und Außergewöhnlichem macht, dem man nicht sehr oft in der literarischen Welt begegnet. Aus meiner Sicht hat Shaun Hamill einen ganz wunderbaren Roman geschrieben, den man verstehen muss, um ihn  auch wirklich genießen zu können.

Es ist ein ruhiger, stimmungsvoller Roman, der keinesfalls schockiert oder den Leser gar in einen bluttriefenden Albtraum wirft. Es ist vielmehr die Tiefe der Charaktere und das subtile Grauen, das im Vordergrund steht. Es sind Botschaften zwischen den Zeilen versteckt, die den aufmerksamen Leser darauf aufmerksam machen, welche Werte das Leben, und vor allem das Familienleben, hat. Der Autor versteht es, Gefühle beim Leser hervorzurufen, so dass dieser auch hin und wieder über das eigene Leben nachdenkt. So stellt „Das Haus der finsteren Träume“ im Grunde genommen ein weitaus tiefgründigeres Lesevergnügen dar, als man bei Titel und Aufmachung  vermuten würde. Für mich stellt dieses Buch nach einer anfänglichen, kurzen Gewöhnungsphase eine richtiggehende Überraschung dar. Vor allem der angenehme Schreibstil macht den Roman sehr kurzweilig.

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Fazit: Mehr Familiendrama als Horror. Dennoch sehr atmosphärisch und an manchen Stellen wohltuend gruselig.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Im Spukhaus von Jonathan Janz

Spukhaus

Erschienen als Taschenbuch
im FESTA Verlag
502 Seiten
14,99 €
ISBN: 978-3-86552-802-5
Kategorie: Thriller, Horror

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Schriftsteller David Caine glaubt nicht an das Übernatürliche, obwohl er Bücher über dieses Thema schreibt. Ein Freund lädt ihn dazu ein, eine Zeit in einem Spukhaus zu verbringen, um eventuell ein neues Buch darüber zu schreiben.
Caine willigt ein und überdenkt seine Meinung über Geistererscheinungen immer mehr, als sich unheimliche Vorgänge ereignen. Außerdem lebt in der Nähe eine seltsame Familie, die Caine zu denken gibt. Und dann begegnet ihm plötzlich der Geist eines Mädchens, das er aus seiner Vergangenheit kennt und das Selbstmord begangen hat …

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Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, weil ich eine klassische Gruselstory erwartete, wie etwa die alten Filme aus den Hammer Studios. Jonathan Janz liefert mit „Im Spukhaus“ genau jene Stimmung ab, wenngleich auch „nur“ in der ersten Hälfte oder den ersten beiden Dritteln (der Übergang zwischen klassischem Horror und modernem Thriller ist sehr fließend), was aber keineswegs heißt, dass der Roman nicht durchgehend gut wäre. Janz führt den Leser behutsam, und eben auf die oben bereits erwähnte klassische Art und Weise, in seine Handlung ein und packt ihn mit seinem flüssigen Schreibstil, der das Buch zum Pageturner macht. Die klassischen und gruseligen Momente sind überwiegend in der ruhigen, ersten Hälfte des Romans zu finden, in der sich auch die wunderbare Atmosphäre aufbaut.

Schleichend überschreitet der Autor dann immer mehr die Grenze zwischen Horror und Thriller und steuert auf ein dramatisches Ende zu. Der Spannungsbogen wird konstant aufgebaut und die anfangs noch fast schon nostalgische Stimmung entwickelt sich immer mehr zu einem spannenden Abenteuer, in dem es nicht nur ausschließlich um übernatürliche Phänomene geht. Ich konnte mich teilweise sehr schwer von der Geschichte lösen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Vor allem auch seine Charakterbeschreibungen lassen den Leser mitfiebern, weil man die Personen „kennt“. Selbst bei den Nebenpersonen ist Jonathan Janz das hervorragend gelungen, so dass sich am Ende wirklich ein Gesamtbild ergibt, das man so schnell nicht mehr vergisst. An vielen Stellen dachte ich, dass sich dieser Plot absolut für eine Verfilmung eignen würde. Vielleicht kommen wir ja mal tatsächlich in den Genuss, diese stimmungsvolle Geschichte auf der Kinoleinwand anzusehen.

Jonathan Janz werde ich mir auf alle Fälle merken, denn sowohl sein sehr bildhafter Schreibstil als auch seine Ideen gefallen mir sehr. Erfreulicherweise verzichtet der Autor auch größtenteils auf übertriebene blutige Szenen, sondern setzt sie geschickt so ein, dass sie in die Handlung passen und niemals störend wirken. „Im Spukhaus“ ist eine gelungene Mischung aus Grusel, Drama und Thriller, die im Gedächtnis haften bleibt. Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Bücher. Wie vom Festa Verlag gewohnt, passt auch das Coverbild absolut zur Geschichte und spiegelt die Atmosphäre der Story wider.

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Fazit: Gelungene Mischung aus Grusel. Drama und Thriller.

© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Cheap Chops of Horror von Patrick Peters

Cheap

Erschienen als Taschenbuch
im Eigenverlag
238 Seiten
9,99 €
ISBN: 978-179198921-7
Kategorie: Anthologie, Horror, Hardcore

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Diese Kurzgeschichten sprengen die Realität. Elf Stories, die unterschiedlicher nicht sein könnten, entführen den Leser in eine andere Welt: Krieg, Pornosucht, Untreue, Mord, Rache, Geister aus der Vergangenheit, Splatter, Internetwahnsinn und ein Tor in die Hölle.

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Es macht immer wieder ungemein Spaß, wenn man einen neuen Autor entdeckt, der weiß, wie man mit Worten umgeht und der ein hervorragendes Gespür für Sprache hat. So geschehen bei Patrick Peters, der mich mit seiner Anthologie „Cheap Chops of Horror“ schon beim ersten Satz packen konnte, der da lautet: „Alberts Lächeln zerplatzte, als ihn das Schrapnell mitten ins Gesicht traf.“ Damit hat mich Peters gekriegt und ich konnte das Buch für die nächsten beiden Geschichten nicht mehr aus der Hand legen, so fasziniert war ich von seiner Ausdrucksweise. Noch faszinierender fand ich, dass der Autor unter anderem Themen behandelt, die unter die Rubrik „Extrem Horror“ fallen, bei ihm aber dennoch ein hohes Niveau vorweisen, was bei vielen Büchern dieser Art leider nicht der Fall ist. Patrick Peters weiß sich also auszudrücken und das ist auch schon der erste Punkt, der an dieser Anthologie absolut hervorzuheben ist.

Doch es ist nicht nur der wunderbare, flüssige Schreibstil, der diese Horrorgeschichten gegenüber den meisten anderen auf dem Markt hervorhebt, es sind auch noch die uneingeschränkt genialen Ideen und Plots, die in jeder Hinsicht überzeugen. Peters schreibt sehr hochwertig, aber auch sehr bildhaft, so dass man jede seiner Szenen als Film vor sich sieht, was dem Schriftsteller einen zusätzlichen Punkt verschafft. Jede seiner Stories hat einen gewissen Reiz, dem man unverzüglich verfällt und der einen dann auch bis zum Ende nicht mehr loslässt. Wie man aus meinen Worten herauslesen kann, bin ich ein klein wenig begeistert. 😉 Patrick Peters hat auf jeden Fall in mir einen neuen Fan gefunden, der schon jetzt ziemlich neugierig ist, was da Neues auf ihn zukommt. Aufgrund des hervorragenden Schreibstils würde ich mir auf alle Fälle einen Roman von ihm wünschen, denn ich könnte mir da eine sehr atmosphärische Geschichte vorstellen.

Zurück zur vorliegenden Anthologie: Es sind einige Geschichten, die mir besonders gefallen haben. Darunter befindet sich auf alle Fälle „Whatsdeath“, die ich fast als meine Lieblingsstory bezeichnen möchte. Dieser hochaktuelle Umgang mit der Problematik  sozialer Medien hat mich geflasht, weil sehr viel Wahres (und Erschreckendes) in dieser Geschichte steckt. Aber auch „Third Roommate“ oder „Kill The Bloody Ghosts“ haben es storytechnisch in sich. Peters’ Geschichten ergeben Sinn, regen zum Nachdenken an und in ihnen verstecken sich oftmals sozialkritische Aspekte zwischen den Zeilen. Das gefällt mir und es macht unglaublich Spaß, diese Ergebnisse zu lesen. Interessant ist auch, dass sich der Autor auf verschiedenen Ebenen bewegen kann: vom klassischen Horror über Science-Fiction angehauchte Krimis bis hin zu fast schon pornografischen Odysseen kann er über so ziemlich alles erzählen und behält dabei immer ein gewisses, sprachliches Niveau, das mich überzeugt. Peters begibt sich zwar des Öfteren unter die Gürtellinie, verlässt aber niemals die sprachliche Qualität dabei.

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Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung für Freunde harter Kost, die sich aber immerzu auf sprachlich hohem Niveau bewegt und zum Nachdenken anregt.

© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Das Flüstern von Andreas Brandhorst

flüstern

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag 
insgesamt  464 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-492-06101-8
Kategorie: Thriller

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Nikolas ist acht Jahre alt und überlebt wie durch ein Wunder einen schweren Verkehrsunfall. Seine Eltern kommen dabei aber ums Leben. Nikolas hört immer wieder eine geheimnisvolle Stimme in seinem Kopf,  ihn beschützt. Schon bald gerät er in ein mysteriöses Institut in der Schweiz, in dem Kinder mit besonderen Begabungen, wie Nikolas eine besitzt, erforscht werden, wo er Sonja kennenlernt. Gemeinsam fliehen sie und entdecken eine furchtbare Wahrheit  …

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Andreas Brandhorst beweist mit dem vorliegenden Mystery-Thriller nach „Das Erwachen“ und „Ewiges Leben“ erneut, dass er nicht nur hervorragend Science-Fiction, sondern auch Thriller schreiben kann. „Das Flüstern“ ist sogar wieder anders als die beiden vorhergenannten und erzählt eine Geschichte, wie man sie eher von Ralf Isau, Dean Koontz oder gar Stephen King erwartet hätte: Mystery mit einem Hauch Grusel, teilweise Action und ansonsten eine eher ruhige Grundstimmung. Das ist auch schon der erste Punkt, der mich bei „Das Flüstern“ vollkommen überzeugt hat: die Atmosphäre. Der Leser bekommt sehr stimmungsvolle Handlungsorte und authentische Protagonisten geschildert, die mit einer unheimlichen Macht zu kämpfen haben. Alleine die Ausgangssituation empfand ich sehr ansprechend. Sie machte mich neugierig und ich würde vom Ergebnis nicht enttäuscht.

Es wäre kein Andreas Brandhorst, wenn nicht auch aktuelle Themen der Forschung und der Entwicklung der Menschheit behandelt werden würden. Niemals aufdringlich ließ mich „Das Flüstern“ so manches Mal innehalten, weil ich über das Geschriebene nachdenken musste. Der Thriller bietet also neben einer spannenden Handlung auch noch einige Aspekte, die den Leser beschäftigen.
Gerade die erste Hälfte des Buches hat mich so richtig in seinen Bann gezogen, wenn man nämlich Nikolas auf seinem „Leidensweg“ begleitet und, wie er selbst, nicht weiß, mit was man es zu tun hat. Es gab einige Szenen, die haben mich an alte Schwarz-Weiß-Filme und Gruselromane erinnert, wie man sie heutzutage nicht mehr inszeniert und schreibt. Brandhorst hat mich mit seinem Schreibstil wie immer von der ersten Seite an packen können. Und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. 😉

Die Geschichte hat einen ganz eigenen Reiz, der einen auch noch nach der Lektüre beschäftigt. Für viele mag der Roman langatmig und auch langweilig wirken, für mich hat Brandhorst genau die richtige Mischung getroffen, um sich in der beschriebenen „Welt“ wohlzufühlen. Manche Szenen haben mich an die alten Werke von Stephen King wie zum Beispiel „Carrie“ oder „Feuerkind“ erinnert, wo es ebenfalls um Außenseiter beziehungsweise Kinder mit außergewöhnlichen Begabungen geht. „Das Flüstern“ hebt sich aus meiner Sicht von ähnlichen Genrebeiträgen durch seine packende Erzählweise  ab, weil es auch sehr detailliert in die Gefühlswelt des jungen Protagonisten eindringt. Andreas Brandhorsts Schreibsstil ist unverkennbar, obwohl er in seinen Science-Fiction-Romanen eindeutig hochwertiger schreibt, was seine Ursache mit Sicherheit in den komplizierteren Themen hat. Gerade deshalb entwickelt sich „Das Flüstern“ aufgrund dieser „einfachen“ (absolut nicht negativ gemeint) Schreibweise zu einem Pageturner, was allerdings wiederum nicht heißen soll, dass Brandhorsts SF-Romane keine Pageturner sind. Ganz im Gegenteil. Letztendlich gefallen sie mir auch aufgrund des höheren philosophischen Anteils besser. 😉

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Fazit: Sehr atmosphärischer Mystery-Thriller, der ungemein Spaß macht.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

 

Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint von Haruki Murakami

Murakami

Erschienen als Taschenbuch
im btb Verlag
insgesamt 478 Seiten
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-442-71860-3
Kategorie: Belletristik, Drama

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Ein junger Maler wird von seiner Frau verlassen und zieht in ein einsames Anwesen, das dem Vater eines Freundes gehört. Der Eigentümer des Hauses ist ebenfalls Maler und als der neue Bewohner ein unbekanntes Gemälde von ihm entdeckt, verfällt er diesem.
Als dann auch noch ein unbekannter Mann von dem jungen Maler verlangt, ein Porträt von ihm anzufertigen, gerät dessen Welt immer mehr aus den Fugen.

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Man geht ja schon mimt einer gewissen Erwartungshaltung an ein neues Buch von Haruki Murakami heran. Zu tief sind die Eindrücke seiner vorherigen Bücher in einem verwurzelt, als dass man nicht einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere erwarten würde. Und dann kommt ein Buch wie „Die Ermordung des Commendatore“ und erfüllt zum einen alle Erwartungen und zeigt zum anderen, dass Murakami auch ein bisschen anders kann, als man von ihm gewohnt ist. Der erste Band dieser Geschichte beginnt sehr ruhig und unspektakulär, was mir aber außerordentlich gut gefallen hat. Ich fühlte mich des Öfteren ein wenig an Stephen Kings „Wahn“ erinnert, in dem ebenfalls ein Mann in einer einsamen Umgebung mit sich selbst zurechtkommen muss. Auch Kings Protagonist ist übrigens ein Maler. 😉

Auf melancholische Art und Weise schaffte es Murakami innerhalb kurzer Zeit, mich vollkommen mit seiner Geschichte in den Bann zu ziehen. Die Überlegungen des Protagonisten und auch seine Handlungen sind sehr authentisch und nachvollziehbar, so dass man sich (zumindest als Mann 😉 ) sehr mit der Hauptperson identifizieren kann. Murakami schreibt auch sehr freizügig, aber immer mit einem hohen Niveau, von der Sexualität seines Helden. Auch das gefiel mir ausnehmend gut. In diesem ersten von zwei Teilen entsteht eine unglaublich intensive Atmosphäre, die an manchen Stellen sogar an eine klassische Gruselgeschichte erinnert. „Die Ermordung des Commendatore“ hat meine Erwartungen genau genommen sogar übertroffen, denn ich hatte nicht so einen ruhigen, stimmungsvollen Roman erwartet, sondern eher eine abgedrehte Handlung mit mehr „Action“.
Die Eheprobleme sind nachvollziehbar und besitzen einen Hauch von Wehmut, der sich durch das ganze Buch zieht. Man spürt die Liebe der beiden Menschen zueinander, sieht aber auch ein, dass die Beziehung am Ende angelangt ist. Es ist wirklich ganz wunderbar beschrieben.

Haruki Murakami hat mit diesem Buch seinen Ruf als einer der genialsten Geschichtenerzähler neben Stephen King (wobei man die beiden nicht wirklich vergleichen kann) erneut bestätigt. Ich kann mich in seinen Geschichten verlieren wie selten und verlasse am Ende immer mit Bedauern die Personen und Handlungsorte. Murakami beherrscht es hervorragend, das Seelenleben seiner Personen zu beschreiben und man findet oftmals Teile von einem selbst darin. Manchmal liefen die Bilder der Handlung in Form eines von David Lynch oder Lars von Trier inszenierten Mystery-Thrillers ab, dessen Sog ich mich nicht mehr entziehen konnte. Obwohl dieses Buch für viele an Langatmigkeit nicht mehr zu übertreffen sein mag, stellte es für mich ein hypnotisches Werk dar, von dem ich niemals genug bekommen konnte. Murakami beschreibt die Personen, Handlungsorte und Ereignisse so detailliert, dass man während des Lesens tatsächlich meint, man wäre mittendrin. Besser kann ein Buch nicht geschrieben werden. ich bin schon sehr auf den zweiten Teil und das Ende dieser tollen Geschichte gespannt.

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Fazit: Murakami mal anders, aber nichtsdestoweniger genial.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Wir haben schon immer im Schloss gelebt von Shirley Jackson

9783865527097

Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
256 Seiten
19,99 €
ISBN: 978-3-86552-709-7
Kategorie: Horror

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Merricat lebt mit ihrer Schwester Constance und dem kranken Onkel Julian  im Schloss der Familie Blackwood. Der Rest der Familien wurde vor Jahren vergiftet. Keiner spricht gerne über den Vorfall.
Und dann taucht eines Tages Charles auf, ein Cousin Merricats, der den Inhalt des Familiensafes für sich ixn Anspruch nehmen will. Merricat beginnt, alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Schloss und ihre Bewohner vor ihm zu schützen …

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Ähnlich wie in ihrem 1959 erschienen Roman „Spuk in House Hill“ wirft Shirley Jackson den Leser in eine subtile, teils skurril wirkende Ausgangssituation, in der man sich erst einmal zurechtfinden muss. Ist dies aber geschehen, kann man sich nicht mehr von der Protagonistin Merricat lösen, die in komplizierten, teilweise kindlich naiven Denkweisen die Geschichte erzählt.  „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ wird, ebenso wie „Spuk in Hill House“ die meisten Leser langweilen, da einfach zu wenig passiert. Wer aber genauer liest und sich auf diese Geschichte einlässt (einlassen kann) wird mit einem wahnsinnigen Kopfkino belohnt, wie es ein Buch nicht besser hervorrufen könnte. Während man liest, entspinnen sich Unmengen an eigenen Interpretationen, was genau hinter der Story steckt, was Wahrheit und was Einbildung ist. Unzählige Filme gingen mir durch den Kopf (die wahrscheinlich oftmals ihre Inspiration in genau diesem Roman gefunden haben), während ich Merricat auf ihrer wahnwitzigen Reise begleitete.

Shirley Jacksons gehobener Schreibstil macht zudem unglaublich Spaß. Der Roman ist ein wahrer Pageturner, sofern man sich, wie oben bereits erwähnt, auf den Plot und die eigenwillige Idee einlassen kann. Das Gruselige an der Geschichte baut sich unterschwellig auf und wird im Verlaufe der  Handlung immer intensiver. Ich sah „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ unentwegt als Film vor meinem inneren Auge und stellte jetzt mit Freuden fest, dass der Roman tatsächlich verfilmt wurde. Ich habe in einigen Rezensionen gelesen, dass die Gedanken der Protagonistin äußerst schwer zu verstehen seien und man sich daher nicht mit ihr identifizieren könne. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen, denn gerade diese „unschuldig“ wirkenden (sicherlich wirren) Gedanken fand ich extrem faszinierend und glaubwürdig. Durch diese Protagonistin erschafft Shirley Jacksons eine fast schon surreal wirkende Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht und mich regelrecht begeistert hat.

Ich bin noch nicht sicher, welches der beiden im Festa-Verlag neu aufgelegten Bücher dieser Autorin mir besser gefällt: „Spuk in Hill House“ oder das vorliegende „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“. Tendenziell könnte das zweite das Rennen machen, weil es einfach von der Story her weitaus skurriler und geheimnisvoller wirkt. Fakt ist, dass es sich bei Shirley Jackson um eine ganz herausragende Schriftstellerin handelte, die dem Horrorgenre eine außergewöhnliche Richtung wies, in dem sie nämlich auf ruhige und meist unblutige Weise Schrecken in den Köpfen ihrer Leser verbreitete. Ich würde mir wünschen, dass sich der Festa-Verlag auch noch den anderen, in Deutschland leider nachlässig behandelten Werken dieser Autorin annehmen würde. Horror muss nicht immer Splatter sein, sondern kann auch auf melancholische Weise eine Gänsehaut bescheren, wie „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ eindrucksvoll beweist.

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Fazit: Skurriler, surrealistischer und melancholischer Gruselroman zum Nachdenken.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Spuk in Hill House von Shirley Jackson

9783865527073_1

Erschienen als gebundene Ausgabe
im FESTA Verlag
320 Seiten
19,99 €
ISBN: 978-3-86552-707-3
Kategorie: Horror

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Dr. Montague will die mysteriöse Ausstrahlung des Anwesens von Hill House wissenschaftlich untersuchen. Dazu lädt er drei Personen ein, die ihm ihre Eindrücke von den unheimlichen Geschehnissen innerhalb des Hauses während ihres Aufenthaltes berichten sollen. Schon bald stellen die Teilnehmer fest, dass etwas unsagbar Böses ihre Finger nach ihnen ausstreckt …

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Spätestens seit der von Regisseur Mike Flannagan hervorragend inszenierten, gleichnamigen Netflix-Serie bekam Shirley Jacksons Klassiker wieder Bedeutung. Der Festa-Verlag hat diesem atmosphärischen Gruselroman eine Neuveröffentlichung verschafft, die ihm sowohl optisch als auch mit einer ansprechenden Neuübersetzung absolut gerecht wird. Jacksons Mystery-Thriller schafft eine ganz ungewöhnliche Atmosphäre (die oftmals an die „Old School“-Gruselfilme aus den Hammer-Studios erinnert), auf die man sich einlassen muss. Ihre zweideutigen Beschreibungen öffnen beim Leser eine Vielzahl verschiedenartigster Interpretationen, die wohl auch besagten Regsiseur Flannagan für seine Serie inspiriert haben. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Roman keinesfalls um ein reines Filmbuch handelt, das die Serie beschreibt. Shirley Jacksons „Spuk in Hill House“ erzählt eine andere Geschichte und die Serie führt sie gewissermaßen fort, interpretiert sie neu und stellt auch noch zusätzlich eine Art Prequel dar.

Roman und Serie ergänzen sich sozusagen und wer das eine mag, sollte sich auch das andere zu Gemüte führen. Jackson besitzt einen grandiosen Schreibstil, mit dem sie sich sehr gewählt auszudrücken vermag und dennoch einen flüssigen Lesegenuss garantiert. Der Roman mag auf den ersten Blick wie eine altmodische, langweilige Gruselgeschichte wirken, aber wenn man genauer über die Ereignisse nachdenkt, erkennt man einen raffinierten, psychologischen Plot, über den man noch länger nachdenken kann. „Spuk in Hill House“ vermittelt eine unglaublich intensive Stimmung und lässt die Zeit alter Gruselklassiker wieder aufleben, in denen man sich richtig heimelig fühlen kann. Unspektakulär werden mysteriöse Ereignisse erzählt, die einem Schauer über den Rücken jagen, zumal sie im Grunde genommen in den Protagonisten selbst stattfinden. Zu Recht wird dieser Roman als Klassiker behandelt und gerade in Zeiten, in denen Romane oftmals über Grenzen gehen (was nicht unbedingt schlecht ist 😉 ), sollte man diesen etwas anderen Horror-Roman einmal lesen.

„Spuk in Hill House“ ist ein ruhiges Buch. Jackson setzt ihr Hauptaugenmerk weniger auf reißerischen Horror als vielmehr auf stimmungsvollen Grusel. Und dennoch möchte man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Autorin schreibt auch sehr bildhaft, so dass man das alte Gemäuer und die märchenhafte Umgebung während des Lesens so intensiv erlebt, als wäre man dabei. Man mag, vielleicht sogar zu recht, sagen, dass der Roman den heutigen Ansprüchen und Lesegewohnheiten nicht mehr gerecht wird. Zu wenig Blut wird verspritzt und zu unspektakulär ist der Spannungsaufbau, aber wenn man sich vor Augen hält, dass der Roman im Jahr 1959 entstanden ist, so kann man ihn durchaus als Wegbereiter von Geschichten über „besessene Häuser“ verstehen. Zudem kann man den Geist jener Zeit absolut spüren und fühlt sich oftmals inmitten eines alten Schwarz-Weiß-Films.  Aus meiner Sicht führt kein Weg an diesem Klassiker vorbei, wenn man sich für Horrorliteratur interessiert.

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Fazit: Subtiler, psychologischer Horror-Roman mit dichter Atmosphäre.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten