Tales of Cthulhu von Ralf Kor

Erschienen als gebundene Ausgabe
im Blutwut Verlag
insgesamt 268 Seiten
Preis: 29,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Horror

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11 Kurzgeschichten, die ins Universum von H.P. Lovecraft entführen.

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Es gibt ja unzählige Anthologien, Kurzgeschichten und Romane, die sich mit dem Cthulhu-Mythos des legendären H.P. Lovecraft beschäftigen. Viele sind extrem gut gelungen, wie Malte S. Semptens „Dhormengruul“ oder Uwe Voehls & Jörg Kleudgens „Arkheim“, um nur zwei Vertreter zu nennen. Auch Michael Dissieux’ „Die Legende von Arc’s Hill“ zählt zu jenen Werken, die man an dieser Stelle nennen sollte. Und nun gesellt sich Ralf Kors „Tales of Cthulhu“ dazu. Der Autor, der eigentlich eher im Bereich Funcore unterwegs ist, liefert mit dieser Kurzgeschichten-Sammlung eine Art literarische „Geschichten aus der Gruft“ ab, bei denen man immer noch eine Folge „ansehen“ will. In einem wunderbar flüssigen Schreibstil beschreibt Kor äußerst stimmungsvoll und bildhaft skurrile Begebenheiten, die sich am Ende immer hervorragend in das Lovecraft-Universum einbetten und dennoch voller eigenständiger Ideen erstrahlen. Ich habe mich bei jeder Story absolut unterhalten und war tatsächlich traurig, als das Buch zu Ende war. Ich hätte mir gut und gerne die doppelte Menge an Geschichten vorstellen können.

Was mir an dieser Kurzgeschichten-Sammlung besonders gefallen hat, war die Symbiose zwischen Kors eigenem Schreibstil und der besonderen Atmosphäre Lovecrafts. In jeder Geschichte erkennt man beide Autoren. Interessant ist, dass jeder Story eine kleine Vorgeschichte über die Entstehung vorangestellt ist, so dass man tatsächlich einen schönen Bezug dazu bekommt. Ralf Kor hat sich mit „Tales of Cthulhu“ in mein Leserherz geschrieben. Ich hatte auch, ehrlich gesagt, überhaupt nicht damit gerechnet, dass Kors Humor in solcherart Geschichten passt, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Wie oben bereits erwähnt, passt genau dieser teils witzige Schreibstil auf geniale Art und Weise in das Universum von Lovecraft. Ich kann gar nicht sagen, welche Story mir am besten gefallen, denn jede einzelne besitzt einen eigenen Charme und eine hypnotische Atmosphäre. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wahrscheinlich aufgrund der tollen Stimmung „Die wahre Geschichte über den Untergang der Insel Runghold“, „Tote leben länger“ und „Evergreen Village“ wählen. Oder vielleicht doch „Die Messias-Maschine“? Oder …? Es fällt wirklich schwer, denn die Qualität der Geschichten ist durchgängig hoch und jede passt perfekt ins Gesamtbild. Okay, was ich eigentlich damit sagen möchte, ist schlichtweg, dass ich noch weitere solcher Stories von Ralf Kor lesen möchte.

Auch wenn Ralf Kor H.P. Lovecraft niemals kopiert, erreicht er dennoch mit seinen Geschichten eine ähnliche Atmosphäre. Die Stories ziehen den Leser unweigerlich in seinen Bann und können mit einfallsreichen Wendungen und Enden/Auflösungen aufwarten. Die limitierte Sammlerausgabe aus dem Blutwut-Verlag ist sehr schön gestaltet und überrascht mit einigen, äußerst passenden Illustrationen von Detlef Klewer, die einige Szenen der Geschichten eindrucksvoll zum Leben erwecken. Insgesamt war „Tales of Cthulhu“ von Ralf Kor für mich eine außergewöhnliche Reise ins Lovecraft-Universum, die mich wirklich begeistert hat und die ich mit Sicherheit noch einmal antreten werde.

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Fazit: Wunderbare Kurzgeschichten, die im Lovecraft-Universum angesiedelt sind, aber dennoch eine erfrischende Eigenständigkeit besitzen.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Der Mythos des Cthulhu von Clark Ashton Smith

Erschienen als Taschenbuch
im FESTA Verlag
316 Seiten
16,99 €
ISBN: 978-3-86552-857-5
Kategorie: Horror

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Erzählungen, die im Universum von H.P. Lovecraft spielen.

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Clark Ashton Smith gehört ohne Zweifel zu jener Autorenriege, die mich mit ihrer Sprachgewalt jedes Mal aufs Neue sprachlos machen. Dazu gehören natürlich Lovecraft, aber auch Bram Stoker und Robert E. Howard. Es gibt noch mehrere, die in ähnlicher Weise schreiben, aber Smith zählt eindeutig mit zu den Besten. Seine Ausdrucksweise, der äußerst gehobene Schreibstil, all dies macht seine Geschichte zu einem bildhaften und beeindruckenden Leseerlebnis und vor allem -genuss.

Schon das Gedicht „Für H. P. Lovecraft“ macht deutlich, was den Leser bei diesem Buch erwartet: Schreckliche, unheimliche Geschichten mit einer düsteren Atmosphäre. „Die Rückkehr des Hexers“ wirft einen auf hypnotische Weise in das Universum von Lovecraft und verschafft uns ein Wiedersehen mit dem berühmten Necronomicon.
„Die Geschichte des Satampra Zeiros“ erinnert dann eher an ein Werk von Robert E. Howard, wobei der Schauplatz wiederum lovecraftsche Züge hat. „Das Tor zum Saturn“ ist ebenfalls eher im Fantasygenre angesiedelt und lässt einen manchmal an Stephen R. Donaldsons „Thomas Covenant“-Reihe denken. Doch auchhier ist der Bezug zu Lovecraft unüberlesbar.
„Die namenlose Ausgeburt“ ist eine sehr atmosphärische Gruselgeschichte, gefolgt von „Das wunderliche Schicksal des Avoosl Wuthoqquan“, das eher einem Märchen mit einer entsprechenden Moral gleicht. „Das Manuskript des Athammaus“ und „Ubbo-Sathla“ stellen wieder typische Geschichten im Sinne Lovecrafts dar, während „Die Heiligkeit des Azédarac“ einen ganz besonderen Reiz hat und wieder in Richtung Fantasy geht. Die folgenden Erzählungen „Der in den Staub tritt“, „Die Ankunft des weißen Wurms“, „Die Epiphanie des Todes“ und „Die sieben Banngelübde“ sind genauso faszinierend wie ihre Vorgänger und ziehen einen vollkommen in den Bann. Das abschließende, von H. P. Lovecraft verfasste Gedicht „Für Clark Ashton Smith“ rundet diese empfehlenswerte Buch perfekt ab.


Das Nachwort von Bobby Derie gibt einige sehr interessante Einblicke in die Universen von Smith. Lovecraft und Howard und zeigt auch diverse Verbindungen auf. Ich kann jedem, der sich mit solcherart Literatur beschäftigt, dieses Buch nur ans Herz legen. Es stellt eine beeindruckende Auswahl von Smiths Schaffen dar und eignet sich auch als Einstiegslektüre für werdende Lovecraft-Fans, obwohl die Geschichten gar nicht von Lovecraft selbst stammen. Doch sein Geist ist in jeder dieser Erzählungen spürbar.

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Fazit: Beeindruckende und atmosphärische Erzählungen eines genialen Schriftstellers.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

35 Haikus aus dem Universum von H.P. Lovecraft von Sascha Alexander Lubenow

Haikus

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 92 Seiten
Preis: 6,66 €
ISBN: keine – Privatdruck
Kategorie: Horror, Mystery

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In 35 prägnanten Haikus, eine japanische Kurzdichtungsform, hält der Autor besondere Momente aus dem Schaffen H.P. Lovecrafts stimmungsvoll fest.

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Haikus sind nicht jedermanns Sache, davon bin ich überzeugt. Aber schon wenn man sich ein bisschen auf Lubenows Intention einlässt (einlassen kann), wird man mit einem wunderbaren Leseerlebnis belohnt. Es ist natürlich äußerst hilfreich, wenn man sich ein wenig mit dem Werk und Schaffen von H.P. Lovecraft auskennt, dem Lubenow seine Gedankensplitter widmet. Aber, und das ist wirklich schon eine kleine Meisterleistung, es ist nicht zwingend notwendig. Denn auch wenn man von Lovecraft noch nichts gehört hat, so werden in den über dreißig Haikus hervorragend Stimmungen eingefangen, die dem (unwissenden) Leser einen ersten Eindruck von der gewaltigen Atmosphäre dieser phantastischen Werke vermitteln. Auf wunderbare Weise entführt uns Sascha Alexander Lubenow in eine Welt, die man nicht mehr so schnell vergisst, hat man sie einmal literarisch betreten. Und wenn man schon einmal etwas von Lovecraft gelesen hat, wirken die Haikus natürlich noch viel intensiver als für denjenigen, der Neuland betritt.

Eines schafft Lubenow in dieser Hinsicht auf alle Fälle: Wer sich noch nie an eine Geschichte von Lovecraft herangetraut hat, wird spätestens durch diese Haikus neugierig und den ersten Schritt wagen. „35 Haikus aus dem Universum von H.P. Lovecraft“ ist ein dünnes Büchlein, in dem allerdings mehr steht als in so manch einem Roman.
Haikus kann und darf man durchaus auch einmal schnell lesen. Die wahre Botschaft liegt allerdings in einem langsamen Genuss versteckt. Indem man die exakt festgelegte Silbenform der „Gedichte“ akzeptiert und auf sich wirken lässt, entstehen tatsächlich gewaltige Bilder im Kopf des Lesers. Voraussetzung  ist allerdings wirklich, dass man sich darauf einlässt. Lubenow fängt Stimmungen ein, die man längst vergessen geglaubt hat und die die Geschichten Lovecrafts wieder vor seinem geistigen Auge aufleben lassen. Das Buch ist eines, das man immer wieder in die Hand nehmen kann. Es ist wie geschaffen für „ein „Haiku zwischendurch“, aber auch für einen besinnlichen Abend, an dem man sich eine Rückkehr in die Welt von H.P. Lovecraft gönnt, in dem man Haiku für Haiku mit Zeit genießt und seinen Gedanken dazu freien Lauf lässt.

Als besonderes „Schmankerl“ bietet das im KOVD Verlag erschienene, gebundene Buch jedes der 35 Haikus vom Autor selbst in Sütterlinschrift verfasst. Das schafft noch einen persönlichen Bezug zum Autor und macht das ganze Werk zu etwas Besonderem. Lovecraft-Fans sollten unbedingt zuschlagen. Und all jene, die sich einmal mit der Kurzdichtung „Haiku“ auseinandersetzen wollen und ein ganz besonderes, literarisches Experiment mit persönlicher Note in den Händen halten wollen, sei dieses Werk ans Herz gelegt. Ich erwische mich schon jetzt, ein paar Tage nach Beendigung des Buches, dabei, wie ich immer wieder hineinblättere und ein einzelnes Haiku mich dann für ein paar Stunden in meinen Gedanken begleitet. Genau so sollte ein Buch sein.

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Fazit: Perfekte Hommage an H.P. Lovecraft in Haiku-Form.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten