Schwarze Mambo von Baukowski

Mambo

Erschienen als Taschenbuch
im Redrum Verlag
insgesamt  198 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-95957607-9
Kategorie: Extrem Horror, Hardcore

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Malcolm Moore ist ein ganz normaler Teenager, bis zu dem Tag, als er die schwarze Voodoo-Priesterin Mambo kennen lernt. Durch einen dummen Zufall zieht er sich ihren Zorn zu und wird von ihr mit einem Fluch belegt, der sein Leben in einem Maße verändert, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Ein blutiger Strudel aus Sex, ekelerregenden Begebenheiten und Gewalt beginnt, der Malcolm an und über die Grenzen seines persönlichen Übelkeitsempfindens bringt.

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„Schwarze Mambo“ ist das erste Buch, das ich von Baukowski gelesen habe. Ich war natürlich aufgrund diverser Rezensionen neugierig, was mich erwarten würde … und, was soll ich sagen? 😉 Zumindest weiß ich jetzt, was ich einem Buch drin ist, wenn Baukowski draufsteht. 🙂
Im Ernst: Baukowski schreibt sehr flüssig und bringt die Ereignisse auf den Punkt. Und er nimmt definitiv kein Blatt vor den Mund, sondern hält selbst an den unmöglichsten Stellen nicht inne, so dass er den Leser in einen Strudel aus Pornographie, Gewalt und Ekel hineinzieht, der nicht jedem zusagen dürfte. Aber Geschmäcker sind nun mal verschieden. Doch selbst wenn man, wie übrigens auch ich, nicht unbedingt auf derartige Hardcore-Kost steht, so verbirgt sich in „Schwarze Mambo“ durchaus noch einiges andere, um das Herz eines eingefleischten Horrorfans höher schlagen zu lassen.

Baukowski ist Filmfan, und in diesem Roman insbesondere von denen der 80er Jahre. Das macht ungemein Spaß, wenn man die locker verstreuten Hinweise oder Andeutungen entdeckt, die auf Kultfilme jener Zeit anspielen. Vor allem die Gedankenwelt des jugendlichen Protagonisten ist unglaublich authentisch und macht enormen Spaß. Da machen sogar die sexuellen Ausschweifungen, die teilweise bis ins letzte Detail beschrieben werden, richtig Spaß. An vielen Stellen fühlte ich mich immer wieder an den 80er Jahre Klassiker „Vamp“ erinnert. Vor allem die Atmosphäre, die sich durch das ganze Buch zieht,  könnte durchaus einem Film jener Ära entsprungen sein. Das ist auch der Punkt, an dem mich Baukowski absolut überzeugen konnte. Ich sah nämlich die Horrorabenteuer des Malcolm permanent wie einen Film in meinen Gedanken. Die übertrieben abscheulichen Stellen  des Romans schockierten mich jetzt nicht wirklich, waren aber an manchen Stellen  nicht so ganz mein Fall, weil sie mir zu konstruiert, und nur des Ekels Willen inszeniert, vorkamen. Aber, wie gesagt, da sind die Geschmäcker verschieden und mir haben sie auf alle Fälle das Lesevergnügen nicht kaputtgemacht.

Zusammenfassend kann ich auf jeden Fall sagen, dass mir der Schreibstil und die (wenn auch manchmal abartigen 😉 ) Ideen des Autors gut gefallen haben und er mit „Schwarze Mambo“ einen filmreifen Plot abgeliefert hat, den man gerne noch einmal liest. Die Protagonisten konnte ich mir sehr gut vorstellen, aber noch mehr die Geschehnisse, die ihnen passierten. Der Roman ist ein Riesenspass, wenn man sich darauf einlassen und ein paar heftige Szenen ertragen kann. Was mir außerdem noch gefallen hat, waren die wirklich guten, humoristischen Einlagen, die das Ganze dann doch auch immer wieder auflockerten. Schreibtechnisch wechseln sich hochwertige Konstruktionen mit einfachen Sätzen ab. Bei letzteren bedient sich der Autor oftmals auch einer vulgären Fäkalsprache, der man aber wiederum einen gewissen Witz nicht absprechen kann, so dass auch dieses „Manko“ irgendwie gar nicht so schwer wiegt, wie man eigentlich denken könnte. Insgesamt wäre aus meiner Sicht weniger schlichtweg mehr gewesen. Ich will damit sagen, hätte Baukowski sich  mehr auf die Horrorgeschichte und ein bisschen weniger auf den Ekelfaktor konzentriert, hätte er (zumindest bei mir) die volle Punktzahl erreicht. 😉 Aber, wie bereits gesagt, die Geschmäcker sind verschieden und andere werden mit diesem Buch ihre wahre Freude haben, da bin ich sicher. Wer Hardcore sucht, wird hier definitiv fündig.
Umso gespannter bin ich jetzt aber auf sein neuestes Werk mit dem Titel „Martyrium“, das wohl genau dieser, meiner Prämisse entsprechen soll.

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Fazit: Ekelerregend, witzig und mit einer gehörigen Portion 80er Jahre-Charme.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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