EXIT von Hugh Howey

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exitErschienen als gebundene Ausgabe
im PIPER Verlag
insgesamt 464 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-492-05648-9
Kategorie: Science Fiction

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Achtung! Für absolute Nichtkenner der SILO-Reihe besteht evtl. Spoilergefahr!

Juliette – Jules – Nichols ist mittlerweile Herrscherin von SILO 18. Zurückgekehrt von der Reinigung, wird ihr von vielen Silobewohnern erheblicher Respekt, von anderen aber auch Angst, Verunsicherung und Missmut entgegengebracht. Jules weiß dies natürlich genau, geht aber ihren Weg, denn sie hat ein Versprechen gegeben. Silo hat Solo (Jimmy) und den Kindern aus dem verlassenen, abgeschalteten Silo 17 versichert, dass sie zurückkommt, um sie zu retten. Dazu demontiert sie einen entdeckten Bohrer, der in einem versteckten Raum hinter der Mechanik gefunden wurde, und beginnt zu graben.

In SILO 1 stellt sich heraus, dass Senator Thurman nicht tot und somit Donnys Stellung mehr als gefährdet ist. Denn Thurmans eigene Tochter Anna hatte es eingefädelt, dass Donald die Rolle ihres Vaters übernimmt, um den miesen Machenschaften der Menschen der alten Welt endlich ein Ende zu bereiten und allen Menschen, die unter der Erde leben müssen, zu einem wahren, lebenswerten Leben zu verhelfen.

Doch die Herrscher von SILO 1 geben sich nicht damit ab, dass es Widerständler gibt. Sie gehen den drastischen Weg und gefährden damit die Leben von unzähligen Menschen  …

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Mit EXIT liefert Hugh Howey den dritten und letzten Teil seiner SILO-Trilogie. Der Geschichte um Menschen, die in Silos unter der Erde leben. Der Großteil dieser Menschen wurde dort geboren, ist dort aufgewachsen und stirbt dort. Dort befinden sie komplette Welten, die Bewohner wissen nicht, wie es außerhalb ihrer Welten aussieht, ein Überleben ist dort nicht möglich. Dies wird ihnen zumindest immer wieder nahegebracht. Lediglich in SILO 1 gibt es Menschen der alten Welt und unter ihnen gibt es einige, die sich erinnern und sich nicht mit dem Schicksal abgeben wollen, nie wieder die wahre Welt zu sehen.

Hugh Howey hat mit seiner Trilogie eine sehr spannende und fesselnde Science Fiction – Dystopie geliefert, die im Original komplett beim Amazon Verlag Create Space erschienen ist. Dass seine Geschichte solch einen Erfolg feiert, hat den Autor selbst überrascht. Der Piper Verlag (Randomhouse) hat alle drei Teile jeweils in schönen gebundenen Ausgaben veröffentlicht, wobei der erste Band sogar optisch noch mit einem hübschen, gelben Schnitt gedruckt wurde. Hieran wurde leider bei den Nachfolgern gespart. Dennoch machen sich die drei Romane nebeneinander sehr schön im Bücherregal, denn optisch sind sie dennoch gut angeglichen.

Handelte SILO von den Bewohnern in Silo 18, lieferte der zweite Teil LEVEL dann einen Prequel zum ersten Band und der Autor ließ hier die Leser die Geschichte von ihren Anfängen an erleben. Ausgelegte Fäden haben sich bereits innerhalb der Handlung verknüpft. Und mit seinem dritten und letzten Teil geht er weiter. Die Geschichten laufen aufeinander zu, Schicksale verbinden sich. Auch sein finaler Roman der Reihe war wieder sehr fesselnd, spannend und teilweise nervenaufreibend. Sprachlich ist der Stil recht einfach und schlicht gehalten, dennoch ist die Stimmung atmosphärisch und packend.

Howey zeigt dem Leser in seiner Geschichte wie größenwahnsinnig die Menschen sein können. Wie eigennützig und berechnend. Wie verlogen und brutal. Er zeigt aber auch, dass es Menschen gibt, die mutig sind und voller Hoffnung, die sich wagen einen Weg einzuschlagen, der nicht vorhersehbar ist.

Mir hat die gesamte Reihe großen Spaß gemacht und ich war schon traurig, dass ich nach ca. 1.200 Seiten Abschied nehmen musste von Charakteren, die mir während der Handlung ans Herz gewachsen sind.

Mein Fazit: Die Reihe ist eine spannende Mischung aus Science Fiction und Dystopie. Die Idee der Handlung gefällt mir sehr gut, ist vielleicht aber nicht neu, wie es eventuell der ein oder andere Filmfreak zu berichten weiß. Spannend, rasant, beklemmend und stark beschreibt der Autor hier das Leben und Sterben, das Kämpfen und Hoffen der Bewohner der SILOs. Ich gebe nur zu gerne eine Leseempfehlung!

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Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Wer Lust hat die Rezensionen zu den beiden ersten Teilen der Trilogie zu lesen, der klicke auf die untenstehenden Links:

Rezension zu Teil 1 – SILO

Rezension zu Teil 2 – Level

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© Buchwelten 2015

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LEVEL von Hugh Howey

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Level

Erschienen als gebundene Ausgabe
(mit Lesebändchen)
im PIPER Verlag
432 Seiten
19,99 €
ISBN: 978-3-492-05647-2

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Donald ist eigentlich Architekt, schafft es jedoch mit Senator Thurmans Hilfe als Abgeordneter in den Senat. Er ist natürlich sehr stolz auf diesen Erfolg, und als der Senator ihn mit der Planung und dem Bau eines gigantischen unterirdischen Silos beauftragt, zweifelt er keinen Moment am genannten Nutzen des Teils. Das Silo muss angeblich als zusätzliche Schutzmaßnahme neben einem geplanten Endlager für radioaktive Brennstäbe erbaut werden.

Als es dann am Tage der Einweihung der Anlage zur Katastrophe kommt, flüchten sich die Menschen in die erbauten Silos, auch Donald gelingt die Flucht in eines der unterirdischen Wohnanlagen. Mit dem Wechsel des Lebens von der überirdischen Welt, die durch den Kollaps unbewohnbar geworden ist, in die unterirdische, beginnt nicht nur für Donald ein Leben, wie man es sich nicht annähernd vorstellen kann.

Macht, Intrigen, Rebellion und Aufstände beherrschen das Leben in den Silos und nach und nach kommt Troy, der Leiter des Silo 1 dahinter, dass sein eigenes Schicksal mit dem der mächtigen Gründer der Silos verbunden ist ….

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Level ist der zweite Teil der Silo-Reihe, der jedoch keine Fortsetzung, sondern ein Prequel ist, somit also die Vorgeschichte zu SILO erzählt. Wusste man in SILO nicht wirklich, in welchem Jahr die Geschichte spielt, so sind hier in LEVEL die Jahreszahlen benannt. Und Hugh Howey springt zwischen den Jahren hin und her, sodass ich mir ab der Hälfte des Buches etwa einen Spickzettel zugelegt habe, damit ich nicht den Überblick verliere. Denn auch zwischen zwei Zeitsprüngen hat der Autor gerne nochmal eine Rückblende eingebaut.

Der Autor beginnt den ersten Teil mit der Zeit vor dem Bau und dem anschließenden Bau der Silos, und springt dann immer wieder in eine Zeit, in der die Menschheit schon geraume Zeit dort unten lebt.

Dann eröffnet Howey im Laufe der Handlung immer wieder neue Handlungsstränge, die sich schlussendlich auch verbinden, wobei ich einen Handlungsstrang für die „Auflösung“ nicht unbedingt als wichtig erachtet habe, aber nun gut. Deshalb war er nicht weniger interessant 🙂

Hugh Howey hat den Spannungsbogen gut gespannt und seine Charaktere wieder gut ausgearbeitet. Ich kam in Laufe der Geschichte recht schnell auf die anstehenden „Auflösungen“, allerdings empfand ich sie nicht als zu absehbar. Als aufmerksamer Leser, der sich noch gut an den ersten Teil SILO erinnern kann, kann man aber gut folgen. Von daher war für mich das Ende auch nicht wirklich überraschend. Ich muss jedoch gestehen, dass ich während der Lektüre SILO mindestens viermal in der Hand hatte, um mir Figuren aus dem ersten Buch noch einmal anzuschauen und mir meine Vermutungen zu bestätigen.

PIPER präsentiert den Roman wieder als gebundene Ausgabe mit Lesebändchen. Dass der Verlag aber in diesem zweiten Teil an einem schönen Hingucker des Erstlings SILO gespart hat, verstehe ich nicht wirklich und finde es auch schade. Denn bei Silo war der Schnitt ringsherum passend zum Cover in knallgelb gefärbt. In diesem Teil hätte ein türkis oder ähnliches sehr gut gepasst, der Schnitt wurde in LEVEL aber gar nicht farbig gefertigt.

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Mein Fazit: 5 Sterne für einen gelungenen Teil 2, der eher ein Prequel und keine Fortsetzung ist, sich jedoch im Laufe der Handlung an SILO heranarbeitet. Ausgestattet mit einem guten Handlungsbogen und charakterstarken Figuren, gefällt er mir sogar besser als Teil 1. Ein fesselndes, dystopisches Science Fiction Abenteuer.

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Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

(Quellen der Videos: Piper.de)

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Rezension auf Buchwelten zu SILO

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© Buchwelten 2014

SILO von Hugh Howey

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SILO

Erschienen als gebundene Ausgabe
im PIPER Verlag
insgesamt 544 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-492-05585-7
Kategorie: Science Fiction

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Die Menschen leben unter der Erde, weil die Erde verwüstet und die Luft hochgiftig ist. Lediglich über Monitore in der oberen Ebene des SILO können die Bewohner seit vielen Generationen den Himmel und einen Teil der Welt draußen erblicken.

Zu sehen gibt es dort jedoch nicht viel: verödetes Land, Felsen und die Überreste derer, die zur Reinigung nach draußen geschickt wurden. Diese Reinigung ist die größte Strafe, die einen Bewohner des SILO treffen kann. Er muss den sicheren Ort unter der Erde verlassen, in einem Schutzanzug, der die Verurteilten gerade so lange von den Giftstoffen schützen kann, wie es dauert die Linsen zu reinigen, die die Bilder der Außenwelt über die Monitore ins Innere liefern. 

Warum übernehmen die Verurteilten ausnahmslos alle die Reinigung der Linsen? Diese Frage beschäftigt Sheriff Hoston seit 3 Jahren. Denn da hat seine Frau die Reinigung übernommen, nachdem sie, auf eigenen Wunsch, das SILO verlassen hat. Die Zeit nach dem Tod seiner Frau hat Holston gebraucht um sich zu entscheiden, ob er ihr folgen will. Er will. Er äußert laut, dass er „raus“ will. Allein diese Aussage reicht aus, um zur Reinigung verurteilt zu werden. Die Entdeckung die Holston macht, nachdem er die Luke des SILO hinter sich gelassen hat, ist unfassbar und macht ihn sprachlos.

Seine Nachfolgerin wird Juliette Nichols, eine Frau aus den untersten Stockwerken des SILO, der Mechanik. Sie hat zunächst keinerlei Interesse an dem Job, denn sie fühlt sich in ihrer Welt zwischen den Generatoren und dem Öl sehr wohl. Doch Jules, wie sie genannt werden möchte, kannte Sheriff Holston von einer vergangenen Ermittlung in ihrem Stockwerk. Und sie kann dem Drang nicht widerstehen herauszufinden, warum er freiwillig seiner Frau in den sicheren Tod gefolgt ist. Sie ist sicher, dass es dafür gewichtige Gründe gab. Sie nimmt den Job an und fängt an zu forschen. Und … sie wird fündig, sie entdeckt das dunkle Geheimnis des SILO und bringt sich dadurch selbst in nicht geringe Gefahr ….

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In diesem Fall fange ich mal mit dem tollen Erscheinungsbild des Buches an. Der Verlag präsentiert SILO als gebundene Ausgabe mit Leseband, wobei der Schnitt des Buches knallgelb ist. Das kann man durchaus als besonderen Hingucker werten. Das Cover ist schlicht und zeigt den Aufgang des SILO, die Wendeltreppe, die sich über hunderte von Stockwerken durch den Betonkoloss unter der Erde schlängelt. Die Sätze auf der Rückseite des Buches sind kurz und knackig, machen jedoch nicht nur neugierig, sondern verraten – wie ich finde – schon beinahe zu viel.

Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt, der Leser fragt sich relativ schnell, was in diesem SILO vor sich geht. Die Menschen leben seit Generationen unter der Erde. Das SILO beherbergt eine komplette Stadt mit Wohnungen, Krankenhäusern, einer IT Abteilung, Gärten und Plantagen, in denen Lebensmittel angebaut werden. All dies ist sehr gut und bildhaft beschrieben, ich war als Leser mitten im Geschehen.

Die Hintergründe, warum denn die Menschen dort leben und was vor langer Zeit auf der Erde geschah, kommen erst nach und nach ans Licht und somit befand ich mich immer in einer angespannten Neugier und Unwissenheit.

Die Figuren der Handlung hat der Autor gut ausgearbeitet und charakterstark dargestellt. Die Figur der Juliette hat mich in ihren starken und mutigen Eigenschaften ständig an Rennie Sulajewo aus Otherland erinnert.

Hugh Howey schreibt in einem angenehm lesbaren, nicht schweren Schreibstil, der fesselt und es schwer macht, dass Buch zur Seite zu legen. Der Spannungsbogen ist gut und stetig aufgebaut, wobei mir gegen Ende des Buches, einiges einfach ein wenig zu „glatt“ ging.

SILO ist für mich keine Dystopie, auch wenn die Welt außerhalb des Silos in Trümmern liegt, sondern gut geschriebene Science Fiction.

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Mein Fazit: 4 von 5 Sternen für einen spannenden Roman über das Leben unter der Erde, den Drang nach Wahrheit und den Wunsch, die Manipulationen der Führungsebenen zu beenden. Der Roman liefert gute, überraschende Wendungen, endet für mich jedoch ein bisschen zu „glatt“. Dennoch ein durchaus gelungenes Debüt, dass sich zu lesen unbedingt lohnt.

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© Buchwelten 2013