Monster, Monster überall von Jürgen Höreth

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 228 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Horror, Science Fiction

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Kurzgeschichten, die Horror und Science Fiction abdecken und manchmal sogar mit lovecraftschen Elementen aufwarten.
Folgende Geschichten sind im Buch vertreten:
Mr. Painless – Kalle, Emrah und drei Russen (Schmerzlos)
Fernab in den Höhlen der schmelzenden Augen
Der Vier-Tages-Held
Brak Ul Gorr
Dread 4
Aus altem Schrot und Korn
Wer ist das Monster im Keller
Das Arschloch-Journal
Vom Leid durch das Zwielicht sehen zu können
Wölfe

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Diese Kurzgeschichtensammlung war das erste Buch, das ich von Jürgen Höreth gelesen habe. Ich wusste also nicht, was mich erwartete und wurde angenehm überrascht, obwohl ich anfangs mit einer Schreibweise (und einem Sprachstil) konfrontiert wurde, mit dem ich eigentlich gar nichts anfangen kann: Salopp, direkt, teilweise umgangssprachlich mit einem besonderen Humor. Doch Höreth konnte mich sehr schnell überzeugen, dass er zum einen sehr gut schreiben kann und zum anderen außergewöhnliche und verrückte Ideen hat, die den Leser sofort für sich gewinnen. Ich ertappte mich tatsächlich ein paar Mal dabei, wie sich ein Schmunzeln auf meine Lippen zauberte, während ich die Storys las. Höreth schreibt vor allem auch sehr bildhaft, was zum Großteil auch an den sehr natürlich verfassten Dialogen mit dem trockenen Humor liegt, so dass man die Protagonisten und Antagonisten irgendwie stets vor seinem inneren Auge als Film sieht.

Die erste Geschichte mit dem Titel „Mr. Painless – Kalle, Emrah und drei Russen (Schmerzlos)“ zeigt eine witzig inszenierte Folterung, in der zwei Helden, nämlich Kalle und Emrah, vorkommen, die noch eine wichtige Rolle in Jürgen Höreths Schriftstellerkarriere spielen.
„Fernab in den Höhlen der schmelzenden Augen“ spielt gekonnt mit Motiven aus dem Lovecraft-Universum, geht aber definitiv einen eigenen (Höreth-)Weg.
„Der Vier-Tages-Held“ wendet sich einer anderen Liebe des Autors zu, nämlich dem Superhelden-Comic, zu und vermittelt eine ganz besondere Atmosphäre.
„Brak Ul Gorr“ wirkt wie ein Science-Fiction-Kurzfilm und zeigt, dass der Autor auch dieses Genre beherrscht. Fans dieses Genres finden ein paar Anleihen aus Literatur und Film in dieser Kurzgeschichte, die ebenfalls großen Spaß macht.
„Dread 4“ ist ein Genremix, der sich aber hauptsächlich im Bereich des Westerns aufhält. Diese Geschichte zählt eindeutig zu meinen Lieblingen aus dieser Sammlung, weil sie eine ganz hervorragende Atmosphäre aufbaut, in der ich mich während des Lesens vollkommen verlieren konnte.
„Aus altem Schrot und Korn“ gefällt mir am besten, was wahrscheinlich an dem wirklich grandiosen Humor liegt, der sich durch die ganze Story zieht.
„Wer ist das Monster im Keller“ behandelt ein ernstes Thema, bei dem mir dann die Wendung am Ende der Geschichte außerordentlich gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht hat.
„Das Arschloch-Journal“ ist sehr kurzweilig geschrieben und konnte mich gerade aufgrund des nicht unbedingt konventionellen Erzählstils absolut überzeugen.
„Vom Leid durch das Zwielicht sehen zu können“ war für mich eine eher durchschnittliche Geschichte, die am wenigsten den oben erwähnten Touch von Jürgen Höreth besitzt. Dennoch natürlich lesenswert.
Und auch „Wölfe“ behandelt ein besonderes Thema, das der Autor sehr gut in Szene gesetzt hat und in aller Härte und Deutlichkeit ausformuliert hat. „Wölfe“ wurde eigens für diese Sammlung verfasst.

Bleibt am Ende noch zu sagen, dass der KOVD Verlag auch mit diesem Buch wieder seiner Linie treu geblieben ist und, neben dem interessanten Inhalt, auch ein optisch äußerst reizvolles Exemplar auf den Markt gebracht hat. Der Seitenschmuck und die hervorragenden Illustrationen von Jürgen Höreth machen dieses Buch zu einem außergewöhnlichen Lesegenuss. Mehr davon …

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Fazit: Interessante Kurzgeschichten in einer tollen Ausgabe. Diverse Genre werden abgedeckt und versprechen kurzweiligen Lesegenuss.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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