Erschienen als Taschenbuch
Independently published
insgesamt 238 Seiten
Preis: 11,99 €
ISBN: 978-1700693594
Kategorie: Drama, Liebe, zeitgenössische Belletristik
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Kurzgeschichten, die lose miteinander verbunden sind und zeigen, wie Liebe, Sehnsucht, Rache, Begierde, Freundschaft und Verrat im Leben „funktionieren“.
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Ein neues Buch von Georg Adamah? Klar war ich neugierig, was sich der Autor von „Die Sonne über dem südlichen Wendekreis“ (in einer früheren Version auch unter dem Titel „Liliths Töchter, Adams Söhne“ erschienen) ausgedacht hat. „Von Frauen, Fremden und Phantomen“ wird als Fragment eines Romans bezeichnet. Besser könnte man die Geschichte(n) gar nicht bezeichnen, denn man bekommt durchaus einen Roman geboten, der sich allerdings erst durch verschiedene Kurzgeschichten zu einem Ganzen verwandelt. Wie schon beim obengenannten „Die Sonne über dem südlichen Wendekreis“ macht das vorliegenden Buch ungemein Spaß, zumal es auch noch jede Menge (Lebens-)Wahrheiten verbirgt, die einen daran erinnern, wie man sich selbst oft verhält. Man erkennt sich also immer wieder.
Adamah hält sich, wie bereits in seinem ersten Roman, nicht wirklich an die gängigen Konventionen in der Literaturwelt. Und das ist auch gut so, denn sowohl vom Aufbau als auch von der sprachlichen Innovation kenne ich wenige Romane, die derartig verfasst sind. Die wörtliche Rede ist nicht entsprechend gekennzeichnet, so dass man schon aufmerksam lesen muss, um das Geschriebene in all seinen Facetten zu verstehen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, fällt es natürlich leichter.
Der Aufbau der Geschichte(n) hat mich erneut fasziniert. Es liest sich kompliziert und dennoch so unglaublich flüssig. Es ist eine Kunst, so zu schreiben, ohne dass der Leser den Faden verliert und alles in jedem Detail versteht. Georg Adamah kann sehr gut schreiben und man vergisst seinen ganz besonderen, eigenen Stil nie wieder. Ich habe mich in den Storys teilweise richtiggehend verloren, weil sie von Melancholie bis über Hass und Verrat alles beinhalten und in einem das Gefühl wecken, man liest eine emotionale Biografie. Vor allem die Gefühle sind bei Adamah groß geschrieben und werden sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Dass sich der Autor sozusagen als Hauptperson einbringt, mag für den ein oder anderen etwas seltsam wirken, wenn man aber den Sarkasmus darin erkennt, macht es zum einen Sinn und zum anderen eben enormen Spaß. Oft habe ich mich dabei ertappt, dass ich während des Lesens schmunzeln musste. Auch dieses Herangehensweise vermittelt den Eindruck, man hätte es mit einer Art Lebensgeschichte des Autors zu tun. „Von Frauen, Fremden und Phantomen“ ist für mich ein ganz besonderes Buch, weil es mich auf eine sehr eindrucksvolle Reise mitnimmt, die direkt aus dem Leben gegriffen scheint. Niemals langweilig, immer intensiv und ehrlich. Ein Buch, das man bestimmt immer wieder gerne in die Hand nimmt und darin schmökert.
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Fazit: Unterhaltung auf hohem Niveau. Witzig, melancholisch, ehrlich. So muss ein Buch sein.
©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten