Klub Tropikal von Ina Elbracht

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 64 Seiten
Preis: 6,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Krimi, Thriller, Mystery

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Eine Frau begibt sich mit ihrer Familie auf eine griechische Insel, um dort die Beerdigung ihres kürzlich verstorbenen Vaters zu organisieren. Was zuerst wie ein Familienausflug mit traurigem Anlass erscheint, entwickelt sich immer mehr zu einem Trip in die Hölle, bei der die Tochter des Verstorbenen eine tragende Rolle spielt.

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Im „Klub Tropikal“ ist nichts so wie es scheint. Ina Elbracht hat ein Drama geschrieben, an das man sich noch lange erinnern wird, nachdem man es gelesen hat. Denn ihr geschickt angelegter Genremix aus Drama, Familiengeschichte, Grusel, Mystery und Krimi kann von Anfang bis Ende durchgehend überzeugen. Elbracht erschafft durch ihre klare Sprache eine außergewöhnliche Atmosphäre, die einen vollkommen in den Bann zieht, obwohl anfangs im Grunde genommen nicht wirklich viel passiert. Dennoch möchte man das Büchlein aus der „Appetizer“-Reihe des KOVD Verlags gar nicht mehr aus der Hand legen, wenn man einmal angefangen hat, es zu lesen. Man kann „Klub Tropikal“ in seiner Einzigartigkeit gar nicht genau beschreiben, man muss es einfach selbst gelesen und miterlebt haben, um mitreden zu können. 😉

Auf nur knapp über 60 Seiten nimmt Ina Elbracht den Leser auf eine unvergessliche Reise mit, bei der man sich im Nachhinein wünscht, der Plot würde verfilmt werden. Die bildhafte Sprache der Autorin lässt jede einzelne Szene als Film im Kopf entstehen, bei dem man sich die Umgebung und die handelnden Personen vorstellen kann. Das langsame Hinführen auf eine Erkenntnis ist Elbracht wunderbar gelungen und man fühlt sich ein wenig an Storys des Regisseurs David Lynch erinnert. Ich habe „Klub Tropikal“ aber nicht nur aufgrund der überzeugenden und außergewöhnlichen Geschichte genossen, sondern auch wegen seiner liebevollen Aufmachung, die das Geschehen noch zusätzlich unterstreicht – passender könnte ein Cover und die darin enthaltenen Illustrationen für diese Novelle gar nicht sein.
Mich hat das Buch auf alle Fälle in jeder Hinsicht überzeugt und ich werde weitere Bücher der Autorin lesen, da ich von ihrem Schreibstil und Ideenreichtum absolut begeistert bin.

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Fazit: Geschickter Genremix mit einem genialen Ende. Unbedingt lesen!

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Hitze Leni und die Äliens von Helene Hitz

Hitze_Leni_und_die_Äliens
Erschienen als Taschenbuch
bei Puput Books
insgesamt 116 Seiten
Preis: 7,90 €
ISBN: 978-3-948540-00-5
Kategorie: Nerd-Spaß

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Die Helene Hitz, inzwischen 88 Jahre jung, lebt irgendwo in einer hessischen Kleinstadt. Sie schwelgt in Erinnerung und erzählt uns aus der Kindheit und Jugend ihres geliebten und einzigen Sohnes Waldemar, genannt „Waldi“.

Frau Hitz, von Freundinnen  „Hitze Leni“ genannt, war damals in den 70ern, als der Waldi noch klein war, etwas eher Außer-/Ungewöhnliches. Denn sie war alleinerziehende Mutter. Damals war das noch eher selten der Fall. Nun, wir erleben, dass die Hitze Leni das richtig gut gemeistert hat. Voller Liebe und Hingabe hat sie sich den Interessen und Lieben ihres Sohnemanns hingegeben und ihn gefördert und unterstützt, so gut sie konnte: Er war ein kleiner Nörd, und irgendwie fand die Leni das auch völlig in Ordnung….

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Also, gereizt hat mich die Hitze Leni aus 2 Gründen:

1. Ich bin ein Kind der 70er und Teenager der 80er Jahre. Ein bisschen jünger als der Waldi also, aber trotzdem. Raumschiff Enterprise und Captain Future habe ich natürlich auch mitbekommen.

2. Ich bin selbst eine Nörd-Ehefrau und eine Nörd-Mutter, woran zum Großteil natürlich mein Nörd-Ehemann schuld ist. Alle sind wir hier filmbekloppt und sammeln Filme und Serien und auch ’ne Menge „Fimmelskram“, der damit zusammenhängt. Bei der erwachsenen Tochter wäre das z.B. der Härrie Potter, beim mittleren Sohn viel Herr der Ringe, beim kleinsten Sohn derzeit die „Thundercats“, gerne aber auch Supermän, Hulk oder Batman, die Transformers. Den Captän Mükara (Captain America 😉 ) gibt es auch noch. Beim Ehemann ist es sehr viel Star Wors (Gruß an Waldi), aber in etwa gleich viel alles andere. Nun, und Fimmelskram haben wir auch eine Menge: Poster, Karten, Figuren, Klamotten, Socken, Filme und und und ….

Ich habe wirklich herzlich gelacht bei der Lektüre, und ich muss sagen, dass die Hitze Leni eine echt supercoole Frau ist. Sie hat genäht, gebastelt und den Jungen unterstützt, und das alles als Alleinverdienerin. Denn auch wenn es damals alles günstiger war, so hat sie schon eine Menge Geld für Comics und Figuren ausgegeben. Der Waldi kann stolz auf so eine Mutter sein.

Ich stelle sie mir irgendwie recht unscheinbar vor, aber vllt. mit einer Star Wars Schürze anstatt einem Blumenkittel ☺

Der Thorsten Walch, der, der hinter der Helene Hitz steckt, wird wohl noch mehr von der Hitze Leni abliefern, worauf ich mich jetzt schon freue.

Ein kleines, feines Büchlein, dass wirklich Freude macht und sehr kurzweilig ist. Eine tolle Geschenkidee auch zu Weihnachten. Jeder Nörd oder Nördelternteil wird sich freuen. Ebenso die Kinder der 70er/80er Jahre, die eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, die großen Spaß macht. Auch für Lesefaule eine schöne Sache, da es eben ein Kurzroman ist, in dem man immer mal ein wenig lesen und schmökern kann.

©2019 Marion Brunner – Buchwelten

Erhebung von Stephen King

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Erschienen als gebundene Ausgabe
im Heyne Verlag
insgesamt 144 Seiten
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-453-27202-6
Kategorie: Kurzroman
Erschienen am: 12.11.2018

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Scott lebt in Castle Rock und arbeitet als Webdesigner. Er ist ein normaler Typ im mittleren Alter, der plötzlich ein Problem der etwas ungewöhnlichen Art bekommt: Er verliert an Gewicht. Stetig und in relativ rasantem Tempo. Allerdings ist ihm das äußerlich nicht anzusehen. Er trägt nach wie vor seine stattliche Wampe vor sich her, die vorne über dem Gürtel hängt.

Und das zweite überaus Seltsame ist: Egal mit wie viel Zusatzgewicht sich Scott auf die Waage stellt, das Gewicht bleibt das gleiche. Sein reines Körpergewicht. Ob er sich die Taschen voller Geldmünzen steckt oder zusätzlich eine Langhantel tragen würde. Alles, was er zusätzlich bei sich trägt, ist gewichtslos. 

Scott ist erschreckt und verwirrt, denn er fühlt sich körperlich sehr wohl. Da er mit seinem Problem nicht zu seinem Hausarzt gehen möchte, geht er zu seinem Freund und Tennispartner Bob Ellis (Doctor Bob). Er ist seit 5 Jahren im Ruhestand, aber Scott vertraut ihm.  Natürlich ist dieser überrascht und skeptisch, als er diese komische Geschichte hört. Doch als sich Scott auf seine gute alte Praxiswaage stellt, ist er sprachlos. Gemeinsam versuchen sie der Sache auf den Grund zu gehen. Doch allzu viel Zeit bleibt nicht wirklich. Denn wenn man ausrechnet, wie lange es dauert, bis Scott nichts mehr wiegt, dann komm der Tag X schneller als einem lieb ist …

Bei einem relativ kurzen Buch möchte ich mit meiner Inhaltsangabe nicht zu ausführlich sein, damit ich nicht gleich die ganze Handlung verraten will. Stephen King hat mit diesem Roman eine kleine ,aber sehr feine Geschichte geliefert. Sie beschäftigt sich mit Vorurteilen gegen Menschen, die anders sind, dazu stehen und anerkannt werden wollen.

Darum, dass sich hinter harten Schalen ganz oft weiche Kerne verbergen. Darum, dass man Mauern um sich errichtet, um nicht verletzt zu werden und sich einfach durchkämpfen will. Darum, dass es aber Menschen gibt, denen es egal ist, wie anders Menschen auch sein mögen und sie unterstützen möchten, sich mit ihnen anfreunden wollen. Darum, dass man es ehrlich meint und dennoch nicht leicht hat, aus den o.g. Gründen überhaupt an diese Menschen heranzukommen.

Es geht darum, über sich hinauszuwachsen, Grenzen zu überschreiten und über tiefe und ehrliche Freundschaft.

Wie man sieht, steckt zwischen diesen beiden Buchdeckeln wirklich sehr viel. Geschrieben im lockeren, leichten und angenehmen Stephen King-Schreibstil. Sehr bildhaft und humorvoll. Das Buch macht nachdenklich und traurig.

Eines kann ich verraten: Der Roman hat nichts mit „Thinner“ zu tun. Das war nämlich mein erster Gedanke: Stephen King hatte das Thema „dünner werden“ doch schon einmal. Aber „Thinner“ ist ein alter King. „Erhebung“ ist ein neuer King. Ich liebe sie beide und Fans werden wissen, was ich damit meine.

Dies ist ein wirklich schöner Roman, eine tolle Geschichte, die irgendwie zu kurz ist, aber anderseits nicht länger sein muss. Ich gebe hier gerne eine Leseempfehlung. Vielleicht ist der Roman auch eine Geschenkidee für Freunde und Bekannte, die bisher noch keinen Roman von Stephen King gelesen haben. So als Einstieg, zum anfixen, quasi ☺.
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© Marion Brunner_Buchwelten 2018