Queen Elisabeth II – Das offizielle Buch der „The Times“

Erschienen als gebundene Ausgabe
im Heel Verlag
insgesamt 336 Seiten
ISBN: 978-3-96664-559-1
Kategorie: Biografie

Über 70 Jahre lang war sie als Königin von England im Amt. Dieses Buch beschreibt ihr Leben, von klein auf bis zu ihrem Tod. Es ist das offizielle Buch der Tagezeitung The Times, welches vollständig aktualisiert wurde.

Es handelt sich hier um keinen reinen Bildband, auch wenn es wirklich viele tolle Fotos in sehr guter Qualität gibt. Das Buch zeigt sowohl offizielle, als auch private Fotos, die man noch nicht so gesehen hat. Außerdem beinhaltet das Buch viele Originalartikel der Times und kurze Texte von Autoren, Journalisten und Historikern. Dadurch bekommt man als Leser auch einige persönliche Blicke in das Leben der Frau Elisabeth.

Ich möchte mich nicht als begeisterter Royal beschreiben, ich bin einfach, wie viele andere sicher auch, durch die Netflix-Serie The Crown ein bisschen angefixt worden. Ich kenne die Queen mein ganzes Leben lang. Sie war immer die Königin von England und natürlich habe ich auch einiges mitbekommen: Charles und Diana, ihren schrecklichen Tod und andere Dinge, das Königshaus betreffend. Aber ich habe noch nie ein Buch darüber gelesen oder eine Biografie der o.g. Royals.


Aber als ich dann anfing The Crown zu schauen, wurde mir Lilibet sympathisch. Die Frau, die ich immer als kühl und distanziert empfand; war eine junge Frau, gerade mit Philip verheiratet und so verliebt in ihren Mann, als sie ungewollt in diese Rolle plumpste, von der damals keiner dachte, dass sie sie überhaupt einmal übernehmen muss. Sicher, eine Netflix-Serie ist vlt. nicht die beste Methode etwas über die Hintergründe eines Lebens zu erfahren. Aber ich bin sicher, dass sich doch – gerade historisch – sehr an die Wahrheit gehalten wurde.

Darüber muss ich nun auch nicht schreiben, denn es geht ja um das vorliegende Buch, was ich auf Grund meines geweckten Interesses bekommen habe.

Mir hat das Buch sehr gefallen, es ist optisch schön und von guter, schwerer Qualität. Es hat wirklich Gewicht, denn die Blätter sind schweres Hochglanzpapier. Es handelt sich um eine gebundene Ausgabe, die wirklich wertig ist.

Wer sich also für das Leben und die Regentschaft der Queen in allen Facetten interessiert, ob nun als leidenschaftlicher Royalist oder einfach nur laienhafter Fan wie ich, wird definitiv seine Freude an diesem Buch haben.

© MB für Buchwelten

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Fairy Tale von Stephen King

Erschienen als gebundene Ausgabe mit Leseband
im Heyne Verlag
insgesamt 880 Seiten
Preis: 28,00 €
ISBN: 978-3-453-27399-3
Kategorie: Fantasy, Märchen

Ich warne sicherheitshalber vor Spoilern

Der 17-jährige Charlie Reade ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, außer vielleicht, dass er mit seinem Vater alleine lebt seit er 7 Jahre*** alt ist. Seine Mutter wurde überfahren, als sie auf dem Heimweg von der Tankstelle war, wo sie für die Familie Hähnchenteile besorgt hat. Charlies Vater wollte sie fahren, sie aber lehnte ab und wollte gerne etwas frische Luft genießen. Tja, dieser Abend änderte alles. Charlies Vater begann zu trinken, verlor seinen Job bei der Versicherung und beinahe wären sie finanziell so richtig zugrunde gegangen. Aber dann kam ein ehemaliger Arbeitskollege und guter Freund und das Blatt wendete sich wieder. Charlies Vater wurde durch die Treffen der AA trocken und kam wieder auf die Füße. Charlie nahm ihm das nie übel, nein, er verstand seinen Vater nur zu gut und half ihm, so gut er konnte. Er kümmerte sich um den Haushalt und um seinen Dad, wenn er wieder betrunken war, und versorgte sich selbst. Daneben entwickelte er sich – wie gesagt – zu einem Teenager, der zwar eine Weile lang seinen Frust gemeinsam mit einem Kumpel, der kein guter Umgang für ihn war, rausgelassen hat, mit Aktionen, auf die er überhaupt nicht stolz ist rausgelassen hat aber dann auch wieder die „Kurve“ gekriegt hat.

Eher zufällig lernt Charlie den alten, verschrobenen Nachbarn Howard Bowditch kennen, weil der nämlich in seinem Garten hinter der Veranda liegt, wo er von der Leiter gefallen ist. Sein Hund Radar hat so jämmerlich gejault, dass Charlie sich hinter das Gartentor gewagt hat. Und das will was heißen. Denn der riesige Schäferhund, der dort wacht, soll absolut blutrünstig und ein totales Monster sein. So sagt es zumindest Charlies Freund. Nun, Radar ist inzwischen eine alte Hundedame und liegt neben ihrem Herrn, der sich nicht mehr rühren kann. Charlie ruft den Krankenwagen und so kommt eines zum andern: Es entwickelt sich langsam aber sicher eine wahre, tiefe Freundschaft zwischen Charlie und dem alten Eigenbrötler Bowditch. Charlie kümmert sich zunächst um Radar, als der Alte im Krankenhaus liegt und wohnt nach seiner Heimkehr bei ihm, um ihm als Pfleger und „Junge für alles“ zur Seite zu stehen.

Als Howard Bowditch stirbt, hinterlässt er Charlie nicht nur das alte Haus, das so verfallen nun gar nicht mehr ist, und die wundervolle alte Hundedame Radar. Nein, Bowditch hinterlässt Charlie viel viel mehr. Ein großes und wundervolles Geheimnis. Ein Tor in eine andere Welt. Doch dazu muss Charlie erst einmal den Schuppen öffnen …

***

Jetzt bin ich schon bei der Inhaltsangabe etwas ausgeufert, aber mit 2 Sätzen wollte ich die Handlung nun auch nicht zusammenfassen. Aus diesem Grund passen meine Rezensionen leider auch nicht auf die Verlagsseiten. „Zu viele Zeichen“ bekommen ich immer gemeldet ☺.

Gerade dieser erste Teil des Romans hat mir so sehr gefallen, dass ich mich zunächst in der „Anderswelt“ überhaupt nicht richtig wohlgefühlt habe. Ich wollte wieder hinauf in die Realität. Ich wollte zurück zu Charlie und seinem Vater, die beide so ein absolut tolles Verhältnis haben, dass ich dort bleiben wollte. Klar, Howard Bowditch war gestorben, was ich auch sehr bedauerlich fand, denn auch dieses Verhältnis fand ich richtig toll. Charlies Vater hatte nach dem Tod der Mutter getrunken, er wurde aber nie böse oder gewalttätig, wie wir es so oft in anderen Geschichten zu lesen bekommen. Nein, Charlies Vater war einfach „nur“ traurig, depressiv und trank. Er hat seinen Sohn nie auch nur angebrüllt und Charlie hat das alles so toll gemeistert, dass diese Vater-Sohn-Beziehung mir wirklich sehr nahe ging. Ebenso das Verhältnis zwischen Alt & Jung. Der freundliche Teenager hilft einem alten, verschrobenen, total grantigen Mann und es entwickelt sich eine tolle Beziehung zwischen den beiden.

Die Anderswelt ist unter unserer Welt gelegen und mit dem Betreten dieser Welt beginnt das Märchen, die Fantasy-Reise von Charlie Reade, der diese Welt offensichtlich retten oder befreien muss. Es gibt hier wundersame Menschen und Wesen. Eine graue Krankheit, die vielleicht an Michael Ende erinnert, auf den sogar kurz hingewiesen wird (leider nimmt Stephen King nur Bezug auf den Film „Die unendliche Geschichte“ und nicht auf das Buch). Ich habe es der Anderswelt schwer gemacht, eben weil ich aus den o.g. Gründen eigentlich lieber wieder in die echte Welt wollte, aber ich habe mich „gezwungen“, mich darauf einzulassen und so nach und nach wurde ich damit warm.

Ich habe selbst nie Lovecraft gelesen, weshalb ich einige Anspielungen und Hinweise vielleicht nicht erkannt habe, doch bei einigen Wesen wusste selbst ich, dass es sich um lovecraftsche Viecher handelt, stehen doch einige seiner Bücher in unserer Bibliothek (es ist hier auch interessant auszuknobeln, wem dieses Buch gewidmet ist und wer sich hinter den 3 Kürzeln verbirgt. Versucht es mal).

Wir begeben uns mit Charlie Reade auf eine Reise, das Land Empis zu retten und befreien, wobei Charlie eine große Rolle spielt. Auch Radar ist dabei, denn sie ist der eigentliche Grund, warum Charlie überhaut den Übergang durch den Schuppen gewählt hat. Wir treffen auf märchenhafte Figuren und lernen viel über das Land und dessen Bewohner. Auch hier geht es sehr stark um Freundschaft und Vertrauen und die Stärke, die eine Gruppe aufbauen kann.

Gibt’s ein Happy End? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht irgendwie? Jedenfalls hatte ich zum Abschluss des Buches einen dicken Kloß im Hals und hätte dann doch gerne weitergelesen.

Fazit: Eine bunte Mischung aus Fantasy, Märchen, mystischem Horror und einem großen Abenteuer, das zu Herzen geht und fesselt.

*** Im inneren Klappentext ist dem Verlag in der Erstausgabe ein kleiner Fehler unterlaufen, worauf ich Heyne auch hingewiesen habe. Dort wird Charles Reade als 3-Jähriger beschrieben. Auf Seite 12 ist er dann korrekterweise 7 Jahre alt. Ich habe einen Blick in die englische Originalausgabe geworfen und dort ist Charlie auch tatsächlich 7 Jahre alt (auch im inneren Klappentext). Lasst euch also nicht verwirren, denn gegen Ende erzählt er selbst sogar nochmal, dass seine Mum starb, als er 8 Jahre alt war ☺


©2022 Buchwelten

Schicksalsmelodie von Rainer Mauelshagen

Erschienen als Taschenbuch
bei BoD
insgesamt 192 Seiten
Preis: 8,90 €
ISBN: 978-3-75681486-2
Kategorie: Drama, Liebe, Mystery, Belletristik.

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Kai, Julias über alles geliebter Ehemann, stirbt bei einem Verkehrsunfall. Durch dieses schreckliche Ereignis droht die Welt der Witwe und deren Kinder zusammenzubrechen. Auf den Vorschlag ihrer Eltern, für eine Weile nach Mallorca zu ziehen, reagiert sie erst ungehalten, erklärt sich dann aber bereit, diese Ablenkung doch zu versuchen. Dort lernt sie Àlvaro, einen Pianisten kennen, der sie ein wenig an Kai erinnert. Julia verliebt sich, hat aber dennoch immer wieder ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem verstorbenen Ehemann. Doch dann entpuppt sich ihre neue Liebe immer mehr zu einer entscheidenden Wendung ihres neuen Lebens …

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„Schicksalsmelodie“ ist mein erstes Buch von Rainer Mauelshagen und es wird definitiv nicht das letzte von ihm sein, das ich mir zu Gemüte führen werde. Sein Schreibstil ist unglaublich gut und angenehm zu lesen. Schon nach den ersten Seiten hat mich der Autor mit seiner Geschichte in den Bann gezogen., Das lag vor allem an dem erwähnten Schreibstil, zum anderen aber an der faszinierenden Art und Weise, wie Mauelshagen seine Geschichte erzählt. Es steckt unglaublich viel zwischen den Zeilen (vor allem in der zweiten Hälfte) und man wird förmlich gezwungen, über bestimmte Dinge seines eigenen Lebens nachzudenken. Das Ganze passiert absolut unaufdringlich, sondern geschieht auf sanfte Weise. Die Geschichte, die Mauelshagen erzählt, ist eine tragische, aber alles andere als hoffnungslose. Die Protagonisten sind allesamt greifbar in ihren Gedanken und Überlegungen und machen das Buch daher sehr glaubhaft. Vor allem die Zweifel, die Julia plagen, sind nachvollziehbar und emotional absolut gelungen. „Schicksalsmelodie“ ist eine Geschichte über eine Liebe, die bis über den Tod hinaus besteht, aber auch eine Parabel über das Loslassen. Ein Hauch von Mystery und Übernatürlichem liegt über dem Ganzen und lässt die Erzählung im Nachhinein wie einen wunderschönen, melancholischen Traum erscheinen, den man trotz aller Tragik sehr gerne träumt.

Rainer Mauelshagens Geschichte ist wunderschön geschrieben und vermittelt eine Lebensphilosophie, derer sich jeder annehmen sollte. Es ist schon relativ selten, dass man einen Liebesroman in den Händen hält, der nicht kitschig, sondern eindringlich und emotional stimmig ist. Und das auch noch von einem männlichen Autor, der die Gefühlswelt einer Frau so überzeugend beschreibt, dass die Leser in jeder Hinsicht ihre Trauer, Liebe und Verzweiflung versteht und ihren brennenden Wunsch nach einem Neuanfang durchaus nachvollziehen kann.
Gerade die mystische und teils esoterische Entwicklung der Geschichte hat mich vollends vom Talent des Schriftstellers überzeugt. Es mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, sich auf eine solche Prämisse einzulassen, aber wer es kann, wird mit einem herzergreifenden Ende belohnt, dass erneut zum Nachdenken einlädt. Autoren wie Rainer Mauelshagen, die so gekonnt mit Sprache umgehen können, sind heutzutage leider selten geworden. Ich wünschte, es gäbe noch mehr solcher Schriftsteller und Schriftstellerinne, die ihre Werke qualitativ hochwertig zu schreiben, obwohl sie dabei wissen, kein größeres Publikum damit zu erreichen.

Ein guter Schriftsteller lässt sich nicht durch finanzielle Erfolge definieren, sondern einzig und allein an der Qualität seiner Bücher. In dieser Hinsicht gehört Rainer Mauelshagen für mich bereits nach einem einzigen Buch, das ich gelesen habe, zu einem ganz großen Autor, der es nicht nur schafft, sich gewählt auszudrücken, sondern auch mit „Schicksalsmelodie“ eine außergewöhnliche, ansprechende und emotional ergreifende Geschichte erschaffen hat. Ich freue mich schon auf all die anderen Bücher von ihm und hoffe, dass er uns noch viele weitere Romane beschert.

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Fazit: Außergewöhnliche, emotionale Liebesgeschichte auf sprachlich hohem Niveau.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Mary von Anne Eekhout

Erschienen als gebundene Ausgabe
bei btb
insgesamt 416 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-442-75987-3
Kategorie: Drama, Belletristik

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Ein in Romanform erzählter Lebensabschnitt der bekannten Autorin Mary W. Shelley.

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Nicht nur „Frankenstein“, sondern auch die anderen Geschichten und Romane von Mary W. Shelley sind beeindruckende Werke der Weltliteratur. Die Geschichte von Shelley, einer starken Persönlichkeit, hat mich schon immer interessiert, und so war ich natürlich extrem neugierig, was Anne Eekhout zu erzählen hat. Ihr biografischer, historischer Roman mit fiktiven Einschübe hat meine Erwartungen um einiges übertroffen. Dieses Buch entwickelt bereits nach den ersten Seiten einen unglaublichen Sog, dem man sich nur schwer beziehungsweise gar nicht entziehen kann. Eekhouts Schreibstil ist gehoben, außerordentlich poetisch und sehr bildhaft. Die Geschichte um Mary, die sich hauptsächlich dem Jahr 1812 widmet, wo Mary bei einer Gastfamilie lebt, ist so faszinierend, dass ich gut und gerne weitere 400 Seiten hätte lesen respektive verschlingen können. Dieser Zeitabschnitt wird noch vermischt mit jener legendären Nacht in Genf, die Shelley mit ihrem Mann, ihrer Stiefschwester und Lord Byron verbracht hat und in der ihr die Idee zu „Frankenstein“ kam.

„Mary“ ist ein Ausflug in einen kleinen Lebensabschnitt dieser interessanten Schriftstellerin, der sich nicht nur mit der Fantasie dieser jungen Frau beschäftigt, sondern auch einen Einblick in die Gepflogenheiten jener Zeit gibt und die teils wirre Gefühlswelt von Shelley beleuchtet, die zu dieser Zeit ja noch ein junges Mädchen war.
Manchmal erinnerte mich Eekhouts Schreibstil sogar an die Ausdrucksweise von Shelley, so gewählt und wunderschön zu lesen. Eekhout zeigt in ihrer Geschichte auch Mut, in dem sie sexueller Begebenheiten schildert, die einerseits zeigen, wie unreif beziehungsweise unsicher Shelley sich in ihren jungen Jahren verhielt, und andererseits belegen, wie künstlerisch und literarisch begabt sie schon war.
„Mary“ ist ein unglaublich atmosphärische Abenteuer über eine ganz große Schriftstellerin, das einfühlsam und emotional geschrieben wurde. Anne Eekhout hat es von Anfang bis Ende geschafft, mich mit ihrem Roman in den Bann zu ziehen.

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Fazit: Wunderschön und stimmungsvoll geschrieben. Muss man gelesen haben.

Heumahd von Susanne Betz

Erschienen als gebundene Ausgabe
im C. Bertelsmann Verlag
insgesamt 318 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-570-10345-6
Kategorie: Belletristik

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Es ist das Jahr 1886, als Vronis Ehemann überraschend stirbt und sie eine Freiheit abseits seiner Schläge und ungerechten Behandlung genießt. Vroni muss sich allerdings auch im Gegenzug um den Hof kümmern und sich gegen das aufdringliche Verhalten einiger Männer aus dem Dorf behaupten. Bis sie dann den Kunstmaler Wilhelm Leibl trifft, der ihr Leben verändert …

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Susanne Betz besitzt einen wunderbaren Schreibstil, der den Leser sofort in die Welt der Protagonistin zieht und nicht mehr loslässt. genau genommen passiert in „Heumahd“ nicht wirklich viel, und dennoch ist dieses Buch wie ein Sog, der einen mitreißt und -zieht. Vroni erinnerte mich sehr oft an Scarlett O’Hara aus Margaret Mitchells Kultbuch „Vom Winde verweht“, sie besitzt einen starken Charakter, lässt sich von ihrer Umwelt nicht irritieren und kann sich gut gegen die dominierende Männerwelt durchsetzen. Betz hat eine „Powerfrau“ erschaffen, wie sie sympathischer nicht sein könnte. Und, auch wenn sie sich meist durchsetzen kann, so erleben wir als Leser immer wieder auch Unsicherheiten und Ängste mit. Das ist so schön und glaubhaft erzählt, dass man meinen könnte, all dies wäre tatsächlich geschehen. Ich fühlte mich in dieser Welt so wohl und hätte gut und gerne weitere 300 Seiten lesen können, um Vroni auf ihrem persönlichen Weg in die Freiheit zu begleiten.

Und auch wenn die Geschichte um die Bäuerin Vroni erfunden ist, so steckt doch auch eine gewisse historische Begebenheit im Roman, und zwar der Kunstmaler Wilhelm Leibl, den es in Wirklichkeit gegeben hat. Leibl spielt zwar keine Hauptrolle, aber dennoch eine, die in Erinnerung bleibt und der Geschichte eine tolle Atmosphäre verleiht. Ich konnte mir jedenfalls nicht verkneifen, nach dem Maler zu googeln, weil mich das alles sehr interessiert hat. Susanne Betz hat ein wunderbares Kleinod an Heimatliteratur erschaffen, das ich mit Sicherheit nochmals lesen werde, sofern es meine Zeit erlaubt. ich habe mich, wie schon erwähnt, außerordentlich wohl in dieser Welt gefühlt. „Heumahd“ hat mich so manches Mal von der Stimmung her an die geniale „Talberg“-Trilogie von Max Korn erinnert. Wer Dramen in den Bergen und starke Frauenfiguren mag, wird hier seine helle Freude haben. Ich jedenfalls habe ich mich absolut unterhalten und bin schon gespannt, was die Autorin als nächstes veröffentlichen wird. Von meiner Seite aus eine ganz klare Empfehlung mit voller Punktzahl.

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Fazit: Atmosphärisch, eindringlich, melancholisch und auf jeder Seite unterhaltsam und spannend.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Miss Hollywood von Emily Walton

Erschienen als Taschenbuch
im Heyne-Verlag
insgesamt 540 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-453-42385-5
Kategorie: Liebe, Historie

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Die verbotene Liebe zwischen den Hollywoodstars Mary Pickford und Douglas Fairbanks. Zwischen dem Glamour der Filmwelt und den konservativen Ansichten der damaligen Gesellschaft setzen sich die beiden Liebenden über sämtliche Konventionen hinweg …

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Sehr souverän entführt Emily Walton ihre Leser in die Welt der Stummfilme. Mit ihrem flüssigen und bildhaften Schreibstil lässt sie eine längst vergangene Ära vor dem inneren Auge aufleben und lässt uns hautnah mit dabei sein, wie die damaligen Größen der Filmbranche um ihre berufliche Existenz bangen und sich Gedanken um ihre Privatsphäre machen müssen, um nicht erstere durch gesellschaftliche Zwänge aufs Spiel zu setzen oder gar zu verlieren. Waltons Erzählweise ist so detailreich und fesselnd, dass man es nur schwer schafft, das Buch aus der Hand zu legen. Eingebettet in historische Begebenheiten lässt uns die Autorin am Leben der Schauspielerin und ihres Geliebten teilnehmen, als wäre man tatsächlich dabei. Es macht so unglaublich Spaß, die beiden Protagonisten auf ihrem schweren Weg zur erfüllten Liebe zu begleiten. Die damalige Struktur der Gesellschaft wird sehr genau dargestellt, so dass man mit den beiden mitfühlt und ihnen helfen möchte. Pickford und Fairbanks werden sehr lebendig beschrieben und wachsen einem im Verlauf des Romans sehr ans Herz.

Was mir besonders gefallen hat, war die absolut stimmige Symbiose zwischen erfundenen Szenen und historisch belegten Ereignissen. Das machte „Miss Hollywood“ für mich zu einer filmreifen Reise in die Vergangenheit, in der die Charaktere so lebhaft und glaubwürdig agierten, dass man selbst die fiktiven Begebenheiten fast schon als wahr ansehen konnte. Waltons Buch schafft es, dass man die Realität um sich herum vergisst und sich während des Lesens in einer vollkommen anderen Welt aufhält. Man möchte in Wirklichkeit dabei sein, wenn sich die beiden damals bekanntesten Schauspieler heimlich treffen, um sich ihre Liebe zu gestehen. Diese Liebesgeschichte ist äußerst authentisch, da sie sowohl Höhen als auch Tiefen in einer Art behandelt, die wahrscheinlich jeder von uns am eigenen Leibe erfahren musste. Letztendlich bleibt aber der Eindruck eines unvergesslichen Liebespaares zurück, an das man sich immer wieder gerne erinnert. Pickford und Fairbanks setzten sich über die Konventionen der damaligen Zeit hinweg, um ein gemeinsames Leben führen zu können. Dies wurde so eindringlich beschrieben, dass man manchmal sogar selbst als Leser nach einer Lösung suchte.

Emily Walton schildert die starke Persönlichkeit einer nach außen hin zierlich wirkenden Frau, die zielstrebig (zumindest in der Konsequenz) ihren Weg geht und sich nichts um die Meinungen anderer schert. Auch dieser Aspekt ist Walton ausnehmend gut gelungen und man fühlte sich dieser Frau sehr nahe in ihren Gedanken, Überlegungen, Hoffnungen und Ängsten. Ein weiterer Höhepunkt waren die Auftritte Charlie Chaplins, der in erster Linie mit Douglas Fairbanks befreundet war. Die Szenen, in denen dieses Trio in Erscheinung trat, waren für mich als Filmfan ein großer Genuss. Es war einfach wunderschön, diesen drei Legenden zu begegnen, wenngleich auch nur in fiktiver Form. Aber das machte gar nichts, denn diese Passagen sprühten nur so voller Leben und spiegelten in grandioser Weise die damalige Ära wieder. Und als am Ende dann durch diese drei „United Artists“ gegründet wurde, erhielt der Roman sogar noch einen leichten epischen Touch, der mich nachhaltig beeindruckt hat. „Miss Hollywood“ ist, wie manch einer meinen möchte, keinesfalls nur ein Buch für Frauen, weil es in erster Linie um Liebe geht, nein, es ist ein Buch für Filmfanatiker und all jene, die eine solche, glanzvolle Ära noch einmal literarisch miterleben möchten. Emily Walton hat mich von der ersten bis zur letzten Seite absolut in ihren Bann gezogen, sodass ich mir ihren Debütroman definitiv auch noch zulegen werde. Ich spreche hier eine ganz klare Leseempfehlung aus.

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Fazit: Eine unkonventionelle Liebe in Stummfilmzeiten. „Miss Hollywood“ muss man gelesen haben.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Von Frauen, Fremden und Phantomen von Georg Adamah

Erschienen als Taschenbuch
Independently published
insgesamt 238 Seiten
Preis: 11,99 €
ISBN: 978-1700693594
Kategorie: Drama, Liebe, zeitgenössische Belletristik

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Kurzgeschichten, die lose miteinander verbunden sind und zeigen, wie Liebe, Sehnsucht, Rache, Begierde, Freundschaft und Verrat im Leben „funktionieren“.

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Ein neues Buch von Georg Adamah? Klar war ich neugierig, was sich der Autor von „Die Sonne über dem südlichen Wendekreis“ (in einer früheren Version auch unter dem Titel „Liliths Töchter, Adams Söhne“ erschienen) ausgedacht hat. „Von Frauen, Fremden und Phantomen“ wird als Fragment eines Romans bezeichnet. Besser könnte man die Geschichte(n) gar nicht bezeichnen, denn man bekommt durchaus einen Roman geboten, der sich allerdings erst durch verschiedene Kurzgeschichten zu einem Ganzen verwandelt. Wie schon beim obengenannten „Die Sonne über dem südlichen Wendekreis“ macht das vorliegenden Buch ungemein Spaß, zumal es auch noch jede Menge (Lebens-)Wahrheiten verbirgt, die einen daran erinnern, wie man sich selbst oft verhält. Man erkennt sich also immer wieder.
Adamah hält sich, wie bereits in seinem ersten Roman, nicht wirklich an die gängigen Konventionen in der Literaturwelt. Und das ist auch gut so, denn sowohl vom Aufbau als auch von der sprachlichen Innovation kenne ich wenige Romane, die derartig verfasst sind. Die wörtliche Rede ist nicht entsprechend gekennzeichnet, so dass man schon aufmerksam lesen muss, um das Geschriebene in all seinen Facetten zu verstehen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, fällt es natürlich leichter.

Der Aufbau der Geschichte(n) hat mich erneut fasziniert. Es liest sich kompliziert und dennoch so unglaublich flüssig. Es ist eine Kunst, so zu schreiben, ohne dass der Leser den Faden verliert und alles in jedem Detail versteht. Georg Adamah kann sehr gut schreiben und man vergisst seinen ganz besonderen, eigenen Stil nie wieder. Ich habe mich in den Storys teilweise richtiggehend verloren, weil sie von Melancholie bis über Hass und Verrat alles beinhalten und in einem das Gefühl wecken, man liest eine emotionale Biografie. Vor allem die Gefühle sind bei Adamah groß geschrieben und werden sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Dass sich der Autor sozusagen als Hauptperson einbringt, mag für den ein oder anderen etwas seltsam wirken, wenn man aber den Sarkasmus darin erkennt, macht es zum einen Sinn und zum anderen eben enormen Spaß. Oft habe ich mich dabei ertappt, dass ich während des Lesens schmunzeln musste. Auch dieses Herangehensweise vermittelt den Eindruck, man hätte es mit einer Art Lebensgeschichte des Autors zu tun. „Von Frauen, Fremden und Phantomen“ ist für mich ein ganz besonderes Buch, weil es mich auf eine sehr eindrucksvolle Reise mitnimmt, die direkt aus dem Leben gegriffen scheint. Niemals langweilig, immer intensiv und ehrlich. Ein Buch, das man bestimmt immer wieder gerne in die Hand nimmt und darin schmökert.

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Fazit: Unterhaltung auf hohem Niveau. Witzig, melancholisch, ehrlich. So muss ein Buch sein.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Der gefrorene Himmel von Richard Wagamese

Erschienen als gebundene Ausgabe
im Blessing Verlag
insgesamt 254 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-89667-667-2
Kategorie: Drama, Abenteuer, Belletristik

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Saul ist Indianer. Er wird von seiner Familie getrennt und wächst in einem Heim auf. Dort erlernt er das Eishockeyspielen und erkennt schon bald darin seinen Lebenssinn. Er arbeitet sich zu einem großartigen Spieler empor und wächst bei einer Pflegefamilie auf. Doch in all den Jahren, in denen er sich diesem Sport widmet und dabei immer besser wird, muss er täglich gegen die Schwierigkeiten ankämpfen, die ihm seine indigene Abstammung in der Welt der Weißen bereitet. Saul ist ständig auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe und findet meist nur verbale, aber auch gewalttätige Ablehnung.

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Richard Wagamese hat mich schon mit seinem flüssigen Schreibstil und seiner melancholischen Art, Geschichten zu erzählen, bei „Das weite Herz des Landes“ beeindruckt. Mit dem vorliegenden „Der gefrorene Himmel“ hat er mich aber vollkommen umgehauen. Dieser Roman ist so eindringlich, authentisch und wunderschön geschrieben, dass ich mir gewünscht hätte, Sauls Geschichte würde doppelt so lange dauern. Ich habe mich in dieser Welt so wohlgefühlt, wenngleich nicht immer alles, was geschah, schön und erstrebenswert war. Wagamese hat seiner Figur immer wieder autobiografische Züge verliehen, so dass mir mit diesem Wissen die Geschichte noch mehr ans Herz ging. Ähnlich wie bei „Das weite Herz des Landes“ nimmt der Autor den Leser auf eine Reise mit, die man nicht mehr so schnell vergisst. Das liegt zum einen an dem sehr flüssigen Schreibstil und zum anderen an den glaubwürdigen Charakteren und Geschehnissen, die absolut realistisch wirken. An manchen Stellen erinnerte mich die Erzählung ein wenig an die Nicht-Thriller von John Grisham, der dabei einen ähnlichen Schreibstil aufweist. Richard Wagemese ist ei Roman gelungen, der mich tief im Herzen angesprochen und mir wieder einmal vermittelt hat, dass wir Menschen alle gleich sind in unseren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen. Der Autor widmet sich in seinen Geschichten immer wieder den Schwierigkeiten, die eine indigene Herkunft mit sich bringt.

Wagamese schreibt die (Lebens)Geschichte von Saul in einer wunderbaren Sprache, in denen man zwischen den Zeilen sehr viele Emotionen liest. Auch wenn das Buch in erster Linie den Lebensweg beschreibt, den der Protagonist als Eishockeyspieler geht, so erfährt man auch immer wieder von der großen Liebe, die innerhalb der Familie geherrscht hat. Saul denkt oft an die Zuneigung seiner Großmutter zurück, und auch wenn das nicht explizit auf den Seiten steht, so spürt man (wie bereits erwähnt) zwischen den Zeilen, dass dieses Familienband in ziemlich jeder Situation vorhanden ist. Der Roman liest sich sehr schnell, da die Kapitel angenehm kurz gehalten sind und an immer wieder wissen will, wie es weitergeht. Wagamese behandelt sehr bildhaft, wie sich ein junger Mann aus einem Indianerstamm der sogenannten Zivilisation stellen und sich gegen andersartige religiöse Lehren behaupten muss. Man merkt in jeder Zeile, dass dem Autor (und daher dem Protagonisten) die Lebenslehren eines Indianerstammes sehr wichtig sind und selbst als Leser spürt man, dass diese naturverbundene Lebensweise nicht mit unserer „ziviliserten“ Art konkurrieren kann. Und genau diese Diskrepanzen zwischen zwei verschiedenen Kulturen kommt in „Der gefrorene Himmel“ hervorragend zur Geltung, widmet sich doch Saul schließlich dem zivilisierten Spiel des Eishockey.

Nachdem der Blessing Verlag nunmehr bereits das zweite Buch dieses Autors herausgebracht hat, habe ich natürlich große Hoffnung, auch die weiteren Werke dieses großartigen, leider bereits verstorbenen Schriftstellers in deutscher Sprache lesen zu können. „Der gefrorene Himmel“ schafft es zumindest für ein paar Stunden, die Leserin/den Leser aus der harten Realität herauszureißen und in eine, wenngleich ebenfalls problembehafteten, fiktiven Welt mitzunehmen, in der man sich einfach nur wohlfühlt und in der man gerne noch länger verweilen möchte. „Der gefrorene Himmel“ ist ganz großes (Kopf)Kino, daher war es auch nicht verwunderlich, dass der Stoff verfilmt wurde. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Adaption und erwarte sehnsüchtig ein weiteres Werk von Richard Wagamese in Buchform.

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Fazit: Wunderschön geschriebene Lebensgeschichte eines jungen Indianers in der „zivilisierten“ Welt.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Die Bücherdiebin von Markus Zusak

Erschienen als Taschenbuch
bei blanvalet
insgesamt 588 Seiten
Preis: in der Ausgabe nur gebraucht
ISBN: 9783764502843
Kategorie: Roman

Im Alter von 9 Jahren muss Liesel Meminger dabei zusehen, wie ihr kleiner Bruder stirbt. Eigentlich sollten sie beide von ihrer Mutter nach Molching bei München gebracht werden, um dort bei einer Pflegefamilie zu leben, da ihre Mutter nicht mehr für sie sorgen kann.
Werner ist aber zu krank, um diese Reise zu überstehen. Während ihr Bruder neben den Gleisen im Schnee begraben wird, tut Liesel es das erste Mal: sie stiehlt ein Buch. Es fällt dem Totengräber aus der Tasche und sie hebt es klammheimlich auf. Nimmt es mit in ihr neues Leben, hütet es wie einen Schatz. Und das, obwohl Liesel nicht einmal lesen kann. Doch das soll sich bald ändern.
Denn in vielen Nächten voller Albträume lehrt ihr Pflegevater Hans Hubermann Liesel das Lesen. Sie entdeckt die Welt der Worte und liebt sie über alles. Und sie liebt ihre Pflegeeltern Hans und Rosa. Und irgendwie auch Rudi, den Saumensch.
Und Liesel stiehlt weiter: Bücher aus dem Haus des Bürgermeisters (wobei …), auch die Herzen von Hans, Rosa und Rudi und natürlich das von Max. Und irgendwie auch das Herz des Todes …

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In diesem Fall habe ich zuerst den 2014 entstandenen, gleichnamigen Film gesehen, der mich sehr beeindruckt und emotional aufgewühlt hat. Als mein Mann mir das Buch aus unserer Bibliothek zeigte, war klar, dass dies meine nächste Lektüre wird. Und ich bin absolut begeistert. Von dem Buch genauso sehr, wie von der filmischen Umsetzung, die ich nun beide miteinander vergleichen konnte. Selten werden Filme nahezu 1:1 umgesetzt, wie der Autor es in seiner Buchvorlage geschrieben hat.

Markus Zusak wurde in Australien geboren und wuchs dort auf. Seine Eltern stammen jedoch aus Wien und München. Und aus deren Geschichten über den Krieg in der Heimat entstand die Idee zu diesem Buch. Er erzählt über das Nazideutschland, die Entbehrungen im Krieg, über Freundschaft, Liebe und das Glück einer Kindheit. Ja, die Zeit war schlimm, aber Liesel sagt, es war ihre schönste Zeit. Wir begleiten sie über viele Jahre in der Himmelstraße, hoffen, bangen und lachen mit ihr. Begleiten sie auf Ihren Streifzügen durch Molching und erleben, wie ihre Liebe zur Literatur wächst, als sie die Worte hinter den Buchstaben zu erkennen begreift.

Das Besondere an der Geschichte mag sein, dass die Erzählerrolle der Tod übernimmt. Er stellt sich vor, beschreibt uns seine Arbeit und erzählt, dass es Menschen gibt, die ihn faszinieren und eben dies der Grund sei, warum er uns Liesels Geschichte erzählt. In diesem Buch steckt soviel und ich hatte mehrere Male Tränen in den Augen.

Zusak hat einen sehr schönen Schreibstil, er zeichnet die Charaktere wunderbar detailliert und lässt den Leser eine starke Verbundenheit zu ihnen allen empfinden. Dass immer wieder der Tod selbst in Erscheinung tritt, Momente vorzieht, oder Dinge erläutert, lockert ungemein auf und liefert auch lustige Momente.

Mich hat das Buch wirklich nachhaltig beindruckt und mir einen Einblick gegeben, wie das Leben der einfachen Leute zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war. Und dass es trotz allem möglich war, eine schöne Kindheit zu genießen, voller Liebe und Freundschaft.

© Buchwelten

Blindes Licht von Petru Ghiea

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 60 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Lyrik

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Texte und Gedanken

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Bei der vorliegenden Textesammlung „Blindes Licht“ handelt es sich um den ersten Band der Edition Lyrik, erschienen im KOVD Verlag. Petru Ghiea schafft es mit seinen Texten, Gedanken und Überlegungen, dass der Leser sich mit den Themen, die angesprochen werden, auseinandersetzt. Dieses, in seiner Aufmachung wunderschöne, Büchlein ist trotz seiner Kürze kein Werk zum schnell konsumieren, sondern das immer wieder einmal in die Hände genommmen werden sollte, um darin zu blättern. Es mag der ein oder andere Gedanke anfangs etwas wirr wirken, aber wenn man sich die Zeit nimmt und diese Zeilen verinnerlicht und auf sich wirken lässt, so kann man zum einen die Überlegungen des Autors nachvollziehen und zum anderen eigene Interpretationen darin finden. „Blindes Licht“ macht definitiv Spaß, aber nicht nur wegen der Worte, die darin stehen, sondern auch wegen der, wie oben bereits erwähnt, wunderbaren Aufmachung, die das Geschriebene noch zusätzlich sehr intensiv unterstreicht. Man muss solcherart Texte natürlich mögen, um sich darauf einlassen zu können.

In den Texten steckt viel mehr drin, als man im ersten Moment vielleicht meinen möchte. Trauriges, Witziges, Ernstes – alles ist vorhanden. Ich bin sicher, dass man „Blindes Licht“ auch als eine Art Zeitdokument des Autors ansehen kann, der seine Gedanken aus der jeweiligen Zeit festgehalten und in Worte gekleidet hat. Letztendlich macht „Blindes Licht“ trotz seiner melancholischen und ernsten Aussagen am Ende dann doch auch irgendwie Hoffnung, weil man durch diese Texte über sein eigenes Leben nachdenkt und etwas ändert oder ändern will. Und wenn ein Autor es schafft, den Leser so weit zu bringen, dann hat er doch alles richtig gemacht.
Für Menschen die sich gerne mit den Gedanken anderer beschäftigen und bereit für eigene Interpretationen sind, eignet sich dieses Büchlein auf alle Fälle. Und zusätzlich zu den Worten sollte man auch allein wegen der ansprechenden Aufmachung zugreifen. Abgerundet wird das Ganze dann noch von einfühlsamen und aussagekräftigen Illustrationen, die von Ioana Ghiea, der Mutter des Autors, angefertigt wurden und absolut gut zu den Worten passen.
Ich habe mich in „Blindes Licht“ sehr wohl gefühlt.

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Fazit: Ansprechende Texte, die zum Nachdenken anregen und in einer wunderschönen Ausgabe präsentiert werden.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten