Die Katze, die von Büchern träumte von Sosuke Natsukawa

Erschienen als gebundene Ausgabe
im C. Bertelsmann Verlag
insgesamt 190 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-570-10436-1
Kategorie: Belletristik

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Als Rintaros Großvater stirbt, bleibt nur noch dessen Buchhandlung mit seltenen Erstausgaben als Erinnerung übrig. Rintaro schwänzt die Schule und versteckt sich in dem Antiquariat vor der Welt. Doch dann erscheint eine sprechende Katze im Laden und bitte Rintaro eindringlich um Hilfe. Es gilt, Bücher vor dem Untergang zu retten, und nur ein Buchliebhaber wie Rintaro hat das zeug dazu, diese Aufgabe zu meistern.

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„Die Katze, die von Büchern träumte“ ist eine wunderschöne Geschichte für Buchliebhaber, aber nicht nur für die. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich auf solcherart Erzählungen einlassen kann. Sosuke Natsukawas Roman ist eine Mischung aus Michael Ende und Walter Moers, voller poetischer, philosophischer Aussagen und einer Handlung, die Melancholie im Leser erweckt. Die Geschichte ist ein Hochgesang an Bibliophile, an Menschen, die nicht nur den Inhalt eines Buches, sondern auch dessen Geruch und das fühlbare Buch lieben. Es ist eine Hommage an Buchsammler, die ihr Leben dem geschriebenen Wort widmen und Leben aus diesen Geschichten ziehen. Natsukawa ist tatsächlich ein kleines literarisches Meisterwerk gelungen, in das man sich fallenlassen und träumerisch darin schwelgen kann, als gäbe es nichts Schöneres als das Leben in Büchern. Interessant ist, dass sich die Geschichte erst so richtig entfaltet, wenn man das Buch zu Ende gelesen und zugeschlagen hat. Erst dann wirkt nämlich das Gelesene, als hätte man es selbst erlebt, als tauche es unter einem melancholischen Schleier der Vergangenheit wieder in den Gedanken des Lesers auf, um sich in Erinnerung zu rufen.
Und gerade die japanische, im ersten Moment kühl und irgendwie distanzierte wirkende Ausdrucksweise verstärkt interessanterweise die Intensität der Geschichte.

Aber es geht in diesem Buch nicht nur um die Macht der Worte, sondern auch um eine Coming-of-Age-Geschichte. Der Leser begleitet den Protagonisten nach dem Tod seines Großvaters auf einer Reise, um erwachsen zu werden. Es stecken viele philosophische Gedanken in diesem Roman, die immer wieder einmal an einen der größten deutschen Schriftsteller, nämlich Michael Ende, auferstehen lassen. Die originellen, ungewöhnlichen Ideen erinnern dann wiederum, wie schon erwähnt, an Walter Moers und seine „Stadt der Träumenden Bücher“. „Die Katze, die von Büchern träumte“ ist eine literarische Reise, die Assoziationen an Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ wecken. Man kann sich in Natsukawas Buch verlieren und in Erinnerungen schwelgen, als ein Buch noch bedeutend für die Leser war. Die Geschichte ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Trauergesang auf den oberflächlichen „Genuss“ von ebooks, denen keinerlei Zauber mehr innewohnt, und die in der heutigen Zeit, ähnlich wie MP3-Musikdateien, nur noch als Konsumgut und nicht als physisches Produkt, mit dem man sich nachhaltiger beschäftigt hat, gelten.
„Die Katze, die von Büchern träumte“ ist ein kleines Meisterwerk, das man durchaus öfter in die Hand nehmen kann, um die wahre Bedeutung von Büchern zu spüren. Natsukawas Roman verdient Millionen von Lesern, um die Macht von Büchern und deren Worte wieder auferstehen zu lassen und entsprechend anzuerkennen. Wer Bücher mag, sollte „Die Katze, die von Büchern träumte“ unbedingt lesen.

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Fazit: Eine Liebeserklärung an die Literatur und das physische Buch.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Ruf der Unendlichkeit von Andreas Brandhorst

Erschienen als Taschenbuch
im Fischer Tor Verlag
insgesamt 540 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-596-70575-7
Kategorie: Science Fiction

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Aron ist der letzte Mensch in der Milchstraße. Im Auftrag einer Superzivilisation versucht er alte Kulturgüter vor den sogenannten Blendern zu schützen. Was er dabei allerdings entdeckt, übersteigt sein Vorstellungsvermögen.

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Wie nicht anders zu erwarten, so hat mich auch das neue Buch von Andreas Brandhorst bereits auf den ersten Seiten gepackt. Es ist wieder einmal der besondere Schreibstil, der fasziniert und begeistert. Auf philosophische, melancholische und epische Weise nimmt uns einer der besten deutschen Science-Fiction-Autoren mit auf eine unvergessliche Reise in die Weiten des Alls, auf der Zeit und Raum ungeahnte Dimensionen annehmen und in ihrem Ideenreichtum an Werke von Stephen Baxter erinnern. Brandhorst schafft es, seine Leser zu fesseln, ja, geradezu zu hypnotisieren, wenn er Geschichten aus seinem Universum erzählt, in dem verschiedene Wesen existieren. Brandhorst siedelt die Story innerhalb seines „Omniversums“ an, aber der vorliegende Roman kann, wie die Bücher „Omni“ und „Das Arkonadia-Rätsel“, unabhängig voneinander gelesen werden. Man versteht die Geschichte auch ohne Vorwissen, denn es liegen Millionen von Jahren zwischen den Handlungen der Bücher. Wer die beiden anderen Romane kennt, wird jedoch Zusammenhänge erkennen und seinen Horizont bezüglich des „Omniversums“ erweitern können.

Brandhorst behandelt Themen wie Multiversum, Unsterblichkeit, die Macht von Erinnerungen und Religion. Das alles wirkt sehr authentisch, weil solche Dinge bei Brandhorst eben Hand und Fuß haben. Sein Worldbuilding fasziniert und man kann, einmal in diese Welt voller unendlicher Weiten und philosophischer Weisheiten eingetaucht, das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Man ist versucht, jedes neue Buch von Andreas Brandhorst als Meisterwerk zu bezeichnen und ihm eine entsprechende Steigerung sowohl in Ausdrucksform als auch Handlung zuzusprechen, aber im Grunde genommen weiß man, dass das nicht stimmt, denn JEDES Buch von Brandhorst ist ein Meisterwerk für sich. Er schafft es, Welten im Kopf der Leser sichtbar und Gedanken fühlbar zu machen. Wenn man sich darauf einlassen kann, fühlt man sich wohl in diesem Universum und wird mit einer Geschichte belohnt, die zudem auch noch an vielen Stellen zum Nachdenken anregt.
Wie immer bin ich absolut begeistert und kann es kaum erwarten, zusammen mit Andreas Brandhorst erneut in eine Welt voller Mysterien einzutauchen.

Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit allen relevanten Begriffen, die im Roman vorkommen. Ich persönlich habe nur selten nachgeschlagen, da ich die Handlung auch ohne derartige „Hilfestellung verstanden habe. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Vorgängerromane aus dem „Omniversum“ kenne, aber die Dinge werden meiner Meinung nach ausführlich und verständlich erklärt. „Ruf der Unendlichkeit“ ist Brandhorst at his best: episch, melancholisch und philosophisch. Eine Space Opera, die vollkommen überzeugt und süchtig macht.

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Fazit: Ein weiteres Meisterwerk deutscher Science Fiction.

©2022 Wolfgang Brunner

Schicksalsmelodie von Rainer Mauelshagen

Erschienen als Taschenbuch
bei BoD
insgesamt 192 Seiten
Preis: 8,90 €
ISBN: 978-3-75681486-2
Kategorie: Drama, Liebe, Mystery, Belletristik.

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Kai, Julias über alles geliebter Ehemann, stirbt bei einem Verkehrsunfall. Durch dieses schreckliche Ereignis droht die Welt der Witwe und deren Kinder zusammenzubrechen. Auf den Vorschlag ihrer Eltern, für eine Weile nach Mallorca zu ziehen, reagiert sie erst ungehalten, erklärt sich dann aber bereit, diese Ablenkung doch zu versuchen. Dort lernt sie Àlvaro, einen Pianisten kennen, der sie ein wenig an Kai erinnert. Julia verliebt sich, hat aber dennoch immer wieder ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem verstorbenen Ehemann. Doch dann entpuppt sich ihre neue Liebe immer mehr zu einer entscheidenden Wendung ihres neuen Lebens …

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„Schicksalsmelodie“ ist mein erstes Buch von Rainer Mauelshagen und es wird definitiv nicht das letzte von ihm sein, das ich mir zu Gemüte führen werde. Sein Schreibstil ist unglaublich gut und angenehm zu lesen. Schon nach den ersten Seiten hat mich der Autor mit seiner Geschichte in den Bann gezogen., Das lag vor allem an dem erwähnten Schreibstil, zum anderen aber an der faszinierenden Art und Weise, wie Mauelshagen seine Geschichte erzählt. Es steckt unglaublich viel zwischen den Zeilen (vor allem in der zweiten Hälfte) und man wird förmlich gezwungen, über bestimmte Dinge seines eigenen Lebens nachzudenken. Das Ganze passiert absolut unaufdringlich, sondern geschieht auf sanfte Weise. Die Geschichte, die Mauelshagen erzählt, ist eine tragische, aber alles andere als hoffnungslose. Die Protagonisten sind allesamt greifbar in ihren Gedanken und Überlegungen und machen das Buch daher sehr glaubhaft. Vor allem die Zweifel, die Julia plagen, sind nachvollziehbar und emotional absolut gelungen. „Schicksalsmelodie“ ist eine Geschichte über eine Liebe, die bis über den Tod hinaus besteht, aber auch eine Parabel über das Loslassen. Ein Hauch von Mystery und Übernatürlichem liegt über dem Ganzen und lässt die Erzählung im Nachhinein wie einen wunderschönen, melancholischen Traum erscheinen, den man trotz aller Tragik sehr gerne träumt.

Rainer Mauelshagens Geschichte ist wunderschön geschrieben und vermittelt eine Lebensphilosophie, derer sich jeder annehmen sollte. Es ist schon relativ selten, dass man einen Liebesroman in den Händen hält, der nicht kitschig, sondern eindringlich und emotional stimmig ist. Und das auch noch von einem männlichen Autor, der die Gefühlswelt einer Frau so überzeugend beschreibt, dass die Leser in jeder Hinsicht ihre Trauer, Liebe und Verzweiflung versteht und ihren brennenden Wunsch nach einem Neuanfang durchaus nachvollziehen kann.
Gerade die mystische und teils esoterische Entwicklung der Geschichte hat mich vollends vom Talent des Schriftstellers überzeugt. Es mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, sich auf eine solche Prämisse einzulassen, aber wer es kann, wird mit einem herzergreifenden Ende belohnt, dass erneut zum Nachdenken einlädt. Autoren wie Rainer Mauelshagen, die so gekonnt mit Sprache umgehen können, sind heutzutage leider selten geworden. Ich wünschte, es gäbe noch mehr solcher Schriftsteller und Schriftstellerinne, die ihre Werke qualitativ hochwertig zu schreiben, obwohl sie dabei wissen, kein größeres Publikum damit zu erreichen.

Ein guter Schriftsteller lässt sich nicht durch finanzielle Erfolge definieren, sondern einzig und allein an der Qualität seiner Bücher. In dieser Hinsicht gehört Rainer Mauelshagen für mich bereits nach einem einzigen Buch, das ich gelesen habe, zu einem ganz großen Autor, der es nicht nur schafft, sich gewählt auszudrücken, sondern auch mit „Schicksalsmelodie“ eine außergewöhnliche, ansprechende und emotional ergreifende Geschichte erschaffen hat. Ich freue mich schon auf all die anderen Bücher von ihm und hoffe, dass er uns noch viele weitere Romane beschert.

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Fazit: Außergewöhnliche, emotionale Liebesgeschichte auf sprachlich hohem Niveau.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Erste Person Singular von Haruki Murakami

Erschienen als Taschenbuch
im btb Verlag
insgesamt 218 Seiten
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-442-77214-8
Kategorie: Erzählungen, Belletristik

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Acht Geschichten aus der Ich-Perspektive erzählt, die vom Leben, Sehnsüchten und Erinnerungen berichten.

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Wenn man ein Buch von Haruki Murakami in die Hand nimmt, weiß man genau, was einen erwartet. So auch beim vorliegenden Erzählband „Erste Person Singular“, in dem Murakami in acht Geschichten vom Leben erzählt. Von Erinnerungen, die aus seinem eigenen Leben stammen könnten (oder womöglich sogar stammen) und wie Gedankensplitter auf die Leser wirken. Manchmal erinnerte mich der Aufbau der Geschichten an einen Film von Terrence Malick, bei dem man am Ende zwar weiß, was der Regisseur mit seinem Werk sagen wollte, aber letztendlich nur das Gesamtwerk auf irgendeine mystische Art und Weise zu verstehen glaubt. Ähnlich verhält es sich mit diesen Geschichten, die keine echte Handlung aufweisen, aber dennoch eine Menge zwischen den Zeilen mitteilen und vor allem zum Nachdenken anregen.

Murakamis Ausdrucks- und Erzählweise ist unvergleichlich und vermittelt eine geradezu hypnotische Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Murakami thematisiert, wie in vielen seiner Romane und Geschichten, Musik, erotische Begebenheiten und vor allem Nostalgie. Die Arbeiten des Autors wurden im Laufe seiner Karriere immer philosophischer und verträumter, so dass viele seiner anfänglichen Fans Schwierigkeiten haben, Zugang zu den Geschichten zu bekommen. (Ähnlich verhält es sich auch bei Stephen King). Hat ein Autor einmal eine gewisse literarische Größe erreicht, so wird von ihm meist erwartet, dass er genau dies auch in Zukunft permanent wiederholen muss. Murakami hat dieses Ziel zwar bereits mehrfach erreicht, geht aber immer wieder auch einmal neue, unerwartete Wege. Die Geschichten aus „Erste Person Singular“ besitzen eine von Murakami gewohnte Brillanz haben, liefern aber für viele Leser nicht das, was erwartet wurde, weil sie in ihrer Kürze schlichtweg nicht das sind, was sie sein könnten. Dies heißt aber noch lange nicht, dass diese Kurgeschichtensammlung keine literarische Größe besitzt.

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Fazit: Ausgefallene, nostalgische und melancholische Kurzgeschichten zum Nachdenken.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Gwendys letzte Aufgabe von Stephen King und Richard Chizmar

Erschienen als gebundene Ausgabe
im Heyne Verlag
insgesamt 352 Seiten
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-453-42638-2
Kategorie: Drama, Thriller, Horror, Belletristik

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Der Wunschkasten ist erneut in die Hände von Gwendy geraten. Doch dieses Mal soll sie ihn ein für alle Mal vernichten. In ihrer Eigenschaft als Politikerin fliegt sie zusammen mit Wissenschaftlern ins All, um den Kasten für immer verschwinden lassen und die Welt, wie wir sie kennen, zu retten …

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Wie schon beim zweiten Teil (der von Richard Chizmar im Alleingang verfasst wurde) begegnen wir der Titelheldin, nachdem wieder einige Jahre verstrichen sind. Nichtsdestotrotz fühlt man sich sofort wieder heimelig und erinnert sich an die vergangenen Geschehnisse. Das Gemeinschaftswerk von King und Chizmar ist bereits in den ersten Seiten unglaublich stimmungsvoll und lässt Großes erahnen. Die Sprünge zwischen der Gegenwart, die im Weltraum spielt, und den Ereignissen in der Vergangenheit sind absolut gut gelungen, sodass man immer weiter „nur noch ein Kapitel“ liest, weil man sich nicht von der Handlung trennen kann und wissen will, wie es weitergeht. „Gwendys letzte Aufgabe“ stellt für mich, um es gleich schon einmal vorneweg aus meiner Sicht klarzustellen, den krönenden und unglaublich passenden Abschluss dieser Trilogie dar.

Meine Begeisterung beruht nicht nur alleine auf dem stimmungsvollen Handlungsort im Weltraum, sondern auch auf den Unmengen an Anspielungen an Kings Werke, die die beiden Autoren (wahrscheinlich war es in diesem Fall eher King selbst) in diesem Roman verstreut haben. Fans von Stephen King werden sie unweigerlich entdecken und ihre ganz persönlichen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Roman und Gwendys Leben schließen. Der vorliegende, abschließende Band ist eine wahre Offenbarung und rückt die Geschichte in ein ganz besonderes Licht. Und während ich diese Zeilen schreibe, komme ich schon wieder ins Schwärmen, auf welch fulminante, spektakuläre und überaus philosophische Art und Weise King und Chizmar die Geschichte um Gwendy und den geheimnisvollen Wunschkasten zum Abschluss gebracht haben.

Vor allem das Finale hat es in sich. Es passiert schon mal, dass mich ein Buch zum Weinen bringt, aber dass mich ein solches zum Weinen bringt und derart emotional packt und mitreißt, geschieht dann eher seltener. „Gwendys letzte Aufgabe“ hat es geschafft und ich war noch minutenlang im Bann dieser großartigen Geschichte, vor allem dieses großartigen Endes, gefangen. King und Chizmar packen den Leser mit einer emotionalen Wucht, die an Filme von Christopher Nolan oder den leider eher unbekannten Film „Imaginaereum“ erinnert. Der dritte Teil der Gwendy-Geschichte ist mein absoluter Liebling, der mir die Welt von Kings anderen Romanen noch einmal nahebringt und meine Faszination gegenüber seinem Gesamtwerk noch einmal eine Stufe höher bringt. Ich bin nicht sicher, ob andere meine Begeisterung teilen werden, Fakt ist für mich jedenfalls, dass „Gwendys letzte Aufgabe“ eines der emotionalsten und denkwürdigsten Finale besitzt, die ich kenne. Allein schon aus dieser Sicht kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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Fazit: Ein würdiges Ende der Trilogie mit einem hochemotionalen Finale.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Yusuf – Der Schamane von Fitnat Ahrens

Erschienen als Taschenbuch
im Kelebek Verlag
insgesamt 174 Seiten
Preis: 9,90 €
ISBN: 9783947083497
Kategorie: Urban Fantasy

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Der Schamane Yusuf, der einen Pakt mit dem bösen Erlik Khan geschlossen hat, trifft auf den querschnittsgelähmten Bestatter Josef aus Bayern. Schon bald verbindet die beiden eine innige Freundschaft, zumal Yusuf seinem neuen Freund seine Gehfähigkeit, wenn auch nur für kurze Zeit, zurückbringen kann. Doch dies hat seinen Preis und stellt die Freundschaft der beiden Männer auf eine harte Probe …

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Ich wusste nicht, was mich bei diesem Buch erwartet, was zur Folge hatte, dass mich die Geschichte um Yusuf und Josef förmlich umgehauen hat. Mit so einer philosophischen, esoterischen und atmosphärischen Story hatte ich nun gar nicht gerechnet, zumal der Roman als Urban Fantasy betitelt wird. Klar, im Nachhinein gesehen passt diese Genre-Einordnung sicherlich, aber letztendlich bekommt man eine tiefgehende Geschichte über eine verhängnisvolle, tragische Männerfreundschaft geboten, die sehr zum Nachdenken anregt. Es ist vor allem die durchgehend ruhige und fast hypnotische Erzählweise, die mich bei „Yusuf – Der Schamane“ begeistert und vor allem überzeugt hat. Fitnat Ahrens präsentiert einen sehr stimmungsvollen Roman, den man sich sehr gut als Film vorstellen kann, was nicht nur an der Geschichte selbst, sondern auch an der sehr bildhaften und niveauvollen Schreibweise der Autorin liegt.

Ahrens behandelt mitunter auch religiöse Themen, die aber niemals störend oder aufdringlich wirken. Sie fügen sich in das Gesamtbild ein und zeigen auf, dass sich auch Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen hervorragend ergänzen können. „Yusuf – Der Schamane“ ist kein Buch für zwischendurch, dafür geschieht viel zu viel zwischen den Zeilen und lässt neben den geschriebenen Worten ein fantastisches Kopfkino bei den Lesern entstehen, dass eine zweite, tiefergehende Geschichte erzählt, die sich lediglich in den Gedanken abspielt. Fitnat Ahrens Roman ist eine mystische Reise in die Gedankenwelt zweier unterschiedlicher Männer, die sich dennoch auf geistiger Ebene treffen. Ich hätte gut und gerne nochmal so viele Seiten lesen können, nur um bei Yusuf und Josef bleiben zu können.

Um noch einmal auf das Genre zurückzukommen, in das der Roman eingestuft wurde: „Yusuf – Der Schamane“ ist Urban Fantasy, keine Frage, aber die Handlung bewegt sich auf einen vollkommen anderen Niveau als gängige Genrebeiträge. Weitab von Vampiren, Hexen oder gar Drachen, behandelt der Roman zwar ein gewisses Fantasy-Element, ähnelt aber mehr einem mystischen Märchen in der heutigen Realität, der die europäische Kultur und die des Orient geschickt miteinander verknüpft und eine Welt daraus kreiert, wie man sie sich wünscht. Von mir gibt es eine ganz klare, unbedingte Leseempfehlung. Und wer sich auf diese Geschichte einlasen kann, wird mit einem Mysterium belohnt, an das man noch lange und gerne zurückdenkt.

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Fazit: Unbedingt lesen! Ein fantastisches, philosophisches und mystisches Abenteuer.

© 2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Die Insel der Wahrheit von Alfons Winkelmann

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Erschienen als Taschenbuch
im Verlag Der Romankiosk
insgesamt  324 Seiten
Preis: 10,99 €
ISBN: 978-3-453-32074-1
Kategorie: Science Fiction, Thriller

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In der Nähe des Polarkreises hat sich ein Multimillionär ein eigenes Reich erschaffen und nach französischen Vorbildern  ein Schloss errichtet.
Die Komponistin Bettina Bernau erzählt von ihrem Aufenthalt auf dieser Insel, denn sie ist eingeladen worden, um einem Mythos auf den Grund zu kommen. Denn der Millionär und seine Helfer sind fest davon überzeugt, dass Jesus Christus nicht der Messias war, sondern der »wahre Erlöser« erst noch kommen würde. Auf der Insel soll alles für seine Ankunft vorbereitet werden und Bettina soll eine entsprechende Musik komponieren. Dabei gerät Bettina sie jedoch in ein Netz aus Intrigen und Machtkämpfen …

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Ich wusste absolut gar nicht, was mich bei diesem Roman erwarten würde. Ich hatte natürlich aufgrund des Klappentextes eine Handlung mit religiösem Hintergrund erwartet (was ich nicht gemocht hätte) und wurde aufs Positivste überrascht. Alfons Winkelmann hat einen Roman geschrieben, der ganz nach meinem Geschmack ist und sich vom üblichen Einheitsbrei wohltuend abhebt. Auf sehr ruhige und einfühlsame Art und Weise erzählt der Autor eine Geschichte, die sich vielmehr philosophischen Gedanken als Spannungsmomenten bedient, was aber nicht bedeutet, dass „Die Insel der Wahrheit“ nicht spannend wäre. Denn die Erlebnisse und Gedankengänge der Protagonistin sind geradezu spektakulär, wenn man sich auf das Ganze einlassen kann. Denn eine gewisse Offenheit muss der Leser schon aufbringen, um den Beschreibungen des Autors folgen zu können.

Winkelmann beschreibt Dinge, von denen man denkt, dass sie eigentlich gar nicht beschrieben werden können. Es fühlt sich manchmal an, als lese man eine faszinierende Reise in sein eigenes Ich, wenn man den Beschreibungen folgt, in denen der Autor beispielsweise die Beschaffenheiten der Musik ergründet. Sehr philosophisch und mit wunderschönen Worten macht Winkelmann auf äußert beeindruckende Weise Musik sichtbar. Es ist schon sehr speziell und intellektuell, was Alfons Winkelmann da verfasst hat, weshalb wahrscheinlich die meisten „einfach gestrickten“ Leser mit dieser Geschichte nichts anfangen können und nicht genügend Eigeninterpretationen in den Stoff zulassen. Für mich war „Die Insel der Wahrheit“ eine echte Überraschung, die meinen Nerv vollkommen getroffen hat.

Was dem ungeduldigen Leser mit Sicherheit aufstößt, ist die „dahinplätschernde“ Handlung, die – vom Finale abgesehen – augenscheinlich nicht vorwärts kommt. Fast kommt es einem vor, als lese man das literarische Pendant zu einem Terrence-Mallick-Film: Entweder man liebt das Ergebnis oder man hasst es beziehungsweise kann nichts damit anfangen. Alfons Winkelmanns Roman ist nichts für ein Massenpublikum, weil er von den meisten schlichtweg nicht verstanden wird. In mir hat der Autor hingegen einen neuen Anhänger gefunden, der mich mit seiner Poesie und Philosophie überzeugen und vor allem packen konnte. „Die Insel der Wahrheit“ war für mich ein beeindruckender, atmosphärischer Ausflug in eine literarische Welt, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt.

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Fazit: Beeindruckend, poetisch, philosophisch. Ein hypnotisierendes Werk.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Eklipse von Andreas Brandhorst

Eklipse

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag 
insgesamt  494 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-492-70511-0
Kategorie: Science Fiction

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Als das Raumschiff Eklipse nach einer Ewigkeit aus dem All zurück auf die Erde kehrt, findet sie diese vollkommen verändert vor. Irgendetwas scheint passiert zu sein, denn nichts ist mehr so, wie es bei ihrem Abflug war. Zudem kommt dann auch noch hinzu, dass die Eklipse ein gefährliches, außerirdisches Wesen mit an Bord hatte, von dem die Crew nichts wusste und das den Rest der Menschheit in große Gefahr bringt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als die Crew versucht, das Alien aufzuspüren und dabei einem Geheimnis auf die Spur kommt, dass die menschliche Vorstellungskraft sprengt …

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Schon nach den ersten Seiten war mir wieder klar, dass Andreas Brandhorst mit seinem neuen Roman die von ihm gewohnte Qualität liefert. Zu Anfang konzentriert sich der Autor dieses Mal allerdings erst einmal weniger auf seine typischen, philosophischen Gedankengänge, sondern widmet sich einem absolut atmosphärischen Weltraumabenteuer, das einen sofort in den Bann zieht. Nichtsdestotrotz bleibt natürlich der hochwertige Schreibstil, den man von Brandhorst kennt, erhalten. Der Plot erinnert zuerst natürlich aufgrund seiner Thematik ein wenig an Ridley Scotts zeitlosen Klassiker „Alien“, was aber absolut nicht bedeutet, dass Brandhorst kopiert. Ganz im Gegenteil, er vermittelt eine ganz eigene und für ihn typische Stimmung, die sich durch den ganzen Roman zieht. Die Ausgangssituation stellt auch nicht den Hauptteil der Story dar, denn es geht in eine ganz andere Richtung, als man zuerst vermutet.

Es wäre aber kein Brandhorst, wenn sich nicht ab einer bestimmten Stelle die Handlung dann doch immer mehr einem philosophischen Aspekt nähern würde. Fast schleichend entwickelt sich der an sich „normale“ Science Fiction-Plot in ein atemberaubendes, episches Abenteuer, wie man es so nicht erwartet hätte. Brandhorst eben!
Bildlicher kann man eine Geschichte nicht erzählen. Und wie es bei diesem Autor nun einmal so ist, vermittelt er durch seine Worte nicht nur „greifbare“ Bilder, die sich der Leser in seinem Kopfkino vorstellt, sondern dringt damit auch in die Emotionen des Leser ein. Das gesamte Ausmaß dieser Genialität erblüht eigentlich erst immer nach dem Lesen des Werks, denn dann beginnt man darüber nachzudenken, was man da gerade in sich aufgesaugt hat. Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Wortgewalt Andreas Brandhorst seine utopischen Geschichten (und nicht nur die, denn er schreibt auch fantastische Thriller)  erzählt.

Und dann kommt das Ende, das einen umwirft (zumindest erging es mir so). Das ist Erzählkunst, Ideenreichtum und Wortgewandtheit in einem. Wie schon bei seinen anderen Büchern schafft es Brandhorst, mich tatsächlich zu überwältigen mit seinen innovativen Wendepunkten und Entwicklungen. Das verursachte bisher nur Stephen Baxter mit dem Großteil seiner Bücher. Sowohl er wie auch Brandhorst (und vielleicht noch Peter F. Hamilton) gehen über Grenzen, sprengen die menschliche Vorstellungskraft und meistern es dennoch, dem Leser all diese Dinge klar und verständlich zu vermitteln. Deutsche, aber auch internationale Science Fiction ist meiner Meinung nach ohne Andreas Brandhorst nicht möglich. Intelligente Plots, klar ausgearbeitete Charaktere und geniale Wendungen beziehungsweise Auflösungen sind Brandhorsts Markenzeichen, die er mit jedem neuen Roman erneut eindrucksvoll unter Beweis stellt. Manchmal stellt sich mir die Frage, woher dieser Mann diese unglaublich intensiven und emotionalen Storys hervorzaubert. Aber im Endeffekt ist es egal, woher sie kommen, Hauptsache, sie werden niedergeschrieben.

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Fazit: Großartige SF aus Deutschland. Episch,ausgeklügelt und emotional.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Die Insel von Steen Langstrup

Die Insel von Steen Langstrup

Erschienen als Taschenbuch
im Heyne Verlag
insgesamt  316 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-453-43957-3
Kategorie: Thriller

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Noa Simon Poulsen befindet sich auf einer einsamen tropischen Insel. Eigentlich das Paradies, läge nicht die Leiche seiner Freundin neben ihm. Noa erinnert sich an die Ereignisse, die zum Tod seiner Freundin geführt haben, zurück, als er in polizeiliche Gewahrsam genommen und des Mordes angeklagt wird. Aber keiner glaubt seine Geschichte, die er erzählt …

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„Die Insel“ ist mein erstes Buch von Steen Langstrup. Ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht mit so einem Roman gerechnet habe. Ich war mehr als angenehm überrascht, als ich die Geschichte las und noch mehr faszinierten mich die drei Kurzgeschichten im Anhang. Aber eines nach dem anderen. Zuerst einmal geht es um den Roman „Die Insel“:

Viele haben wahrscheinlich mit einem reinen Horror-Roman gerechnet und nicht mit einem Psychothriller, der sich hinter diesem Titel verbirgt. Der Autor lässt die Geschichte von seinem Protagonisten erzählen, was aus meiner Sicht schon eine unglaublich intensive Atmosphäre verschaffte. Gerade die Zwischenteile, in denen der Protagonist mit seiner Strafverteidigerin spricht, haben mir ausnehmend gut gefallen. In Rückblicken wird dann die eigentliche Geschichte erzählt, die anfangs noch ein wenig zögernd ins Laufen kommt, aber zunehmend spannender wird. Es mag auf viele Leser langweilig wirken, wenn Noa von seinem Aufenthalt auf der Insel und der neben ihm liegenden Leiche seiner Freundin erzählt. Aber genau dadurch kommt eine absolut glaubwürdige Atmosphäre auf.

Wie sich der Plot dann letztendlich entwickelt, einschließlich der Auflösung (eigentlich sind es ja sogar zwei!) hat mir sehr gefallen. Man sah plötzlich die Ereignisse aus einem vollkommen anderen Blickwinkel und konnte Handlungsweisen auf einmal nachvollziehen. Im Grunde genommen ist dieser Thriller dadurch tatsächlich zu einem Horrortrip geworden, nur ohne Monster und Blut. Steen Langstrup hat aus einer vollkommen unspektakulären Ausgangssituation, die allerdings sehr stimmungsvoll ist, einen wirklich atemberaubenden Trip in die Seele eines Menschen erschaffen. „Die Insel“ hebt sich von gängigen Büchern dieses Genre ein wenig ab, was es wahrscheinlich auch leider nicht für den Mainstream tauglich macht. Ich mochte die ausgefallene Schreibweise auf jeden Fall und werde mir den Debütroman auf alle Fälle auch noch besorgen. Gespannt bin ich auch, was der Autor als nächstes liefern wird.

Doch unabhängig von dem guten Roman komme ich nun zu den drei Kurzgeschichte, die wahrscheinlich aufgrund der Kürze des Hauptromans vom Verlag noch als Bonus veröffentlicht wurden. Ich muss gestehen, dass mir diese drei Stories sogar noch besser als der Roman gefallen haben. Vor allem eine Geschichte, die den Titel „Iss mich, trink mich“ trägt, hat mich vollends überzeugt. Langstrup beschreibt in dieser Geschichte auf einer Seite das wahre Gesicht der Menschheit, welche Wertvorstellungen und Wünsche sie an das Leben haben. Das ist so grandios, dass ich diese Stelle ein paar Mal lesen musste und sie mir immer noch im Kopf herumschwirrt. So etwas Geniales habe ich selten gelesen. Hut ab, Steen Langstrup, für diese Erkenntnisse, die eigentlich jeder Mensch weiß, sie aber dennoch konsequent in seinem Leben ignoriert. Zumindest die meisten.
Insgesamt habe ich mit Steen Langstrup auf jeden Fall einen Autor gefunden, der mich hervorragend unterhalten hat und der auch eine gewisse Menschen- und Lebenskenntnis besitzt, die mich anspricht. „Die Insel“ wird definitiv nicht das letzte Buch von diesem Autor sein.

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Fazit: Sehr spannende und stimmungsvolle Geschichte. Die drei Bonusgeschichten sind einfach nur genial.

© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Zerbrechliche Dinge von Neil Gaiman

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Erschienen als Broschur
im Eichborn Verlag
insgesamt 412 Seiten
Preis: 16,00 €
ISBN: 978-3-8479-0655-1
Kategorie: Mystery, Belletristik

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Die verschiedenartigsten Geschichten und Gedichte verbinden sich am Ende auf nahezu magische Weise zu einem faszinierenden Gesamtbild.

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Neil Gaimans Bücher sind nicht einfach. Wer andere Werke des Autors kennt, weiß, auf was er sich einlässt beziehungsweise einlassen muss. Bei „Zerbrechliche Dinge“ ist es nicht anders. Diese Sammlung aus Kurzgeschichten und Gedichten stellt einen wunderbaren Überblick über das Schaffen Gaimans dar. Durch das Vorwort erfährt der Leser einiges über die Entstehung der einzelnen Geschichten, was dazu führt, dass man die Stories plötzlich unter einem besonderen Blickwinkel liest. Gerade die Mischung aus Kurzgeschichten und Gedichten macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Denn am Ende ergeben diese ganzen Beiträge auf wundersame Weise auf eine spezielle Art und Weise ein beeindruckendes Gesamtbild.

Wie schon erwähnt muss man sich auf Gaimans Geschichten einlassen können, um sie auch zu verstehen. Viel zu viel steht oftmals zwischen den Zeilen und man muss auch schon einmal etwas nachdenken, um den philosophischen Gedanken des Autors folgen zu können. Nachdem ich mit großer Begeisterung zuletzt „American Gods“ und die Quasi-Fortsetzung „Anansi Boys“ von Neil Gaiman gelesen habe, war ich natürlich gespannt auf „Zerbrechliche Dinge“. Die in diesem Buch gesammelten Geschichten entstanden in verschiedenen Zeitabschnitten. Umso erstaunlicher ist es, wie sich diese über Jahrzehnte verfassten Stories letztendlich doch irgendwie miteinander verbinden. Gaimen ist und bleibt ein Zauberer der Worte. Und auch wenn diese Sammlung eine Herausforderung für Einstiegsleser in Gaimans Schaffen bedeutet, so stellt sie dennoch einen ganz guten Überblick über das Gesamtwerk dar. Ich persönlich würde als Einstiegsbuch von Neil Gaiman eher „Coraline“ empfehlen, aber „Zerbrechliche Dinge“ eignet sich dennoch ebenfalls. Denn gerade die vielfältigen Geschichten und Gedichte zeigen, wie vielseitig Gaiman sein kann. Das im Eichborn Verlag erschienene Buch liest sich, wie man es von Gaiman gewohnt ist, sehr flüssig.

„Zerbrechliche Dinge“ ist eines jener Bücher, das man gerne noch ein zweites oder gar drittes Mal in die Hand nimmt, um es noch einmal zu lesen. Auch ist es eine dieser Anthologien, in die man immer wieder mal hineinblättert und bei einer Geschichte hängenbleibt. um sie entweder zum Teil oder sogar nochmals ganz zu lesen. Der Untertitel „Geschichten und Wunder“ passt hervorragend zu dieser Geschichtensammlung, denn wenn man am Ende angelangt ist, empfindet man die Abenteuer, die man gerade durchlebt hat, tatsächlich wie eine Art kleines Wunder, über die man auch noch nach der Lektüre nachdenkt. „Zerbrechliche Dinge“ ist Neil Gaiman pur und in seiner ganzen Vielfalt und seinem philosophischen Ideenreichtum, den man vom Autor gewohnt ist, einzigartig. Ich vergebe für dieses tolle Buch die volle Punktzahl und freue mich schon auf die nächsten Werke dieses außergewöhnlichen Schriftstellers.

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Fazit: Ideenreich, philosophisch und einfach nur wunderbar.

©2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten