Erschienen als
Taschenbuch im „ROUGH CUT“
bei PIPER
12,95 €
ISBN: 978-3-492-26753-3
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Mr. Shivers erzählt den Weg von Michael Connely durch das verödende Land Amerikas auf der Suche nach dem Mörder seiner Tochter Molly. Er will seine Tochter rächen, will den Mann, der ihm das wichtigste in seinem Leben genommen hat, tot sehen.
Dafür nimmt er einen wahrlich schweren Weg auf sich. Er zieht als Landstreicher (Hobos werden sie genannt) in Richtung Westen. Teilweise springt er auf Züge auf und fährt gemeinsam mit den vielen Wanderarbeitern ein Stück mit. Große Teile des Weges muss er zu Fuss gehen.
Das Land hat es schwer in diesen Tagen, eine andauernde Dürre lässt es vertrocknen und so verlassen Unmengen an Menschen ihre Städte und Orte um in einem anderen Teil des Landes Arbeit zu suchen. Connelly trifft auf seiner Reise eine Gruppe Männer, die ebenso Mr. Shivers verfolgen. Auch ihnen hat der Narbenmann mit dem grauen, geflickten Mantel einen lieben Menschen genommen.
Obwohl Connelly ein stiller und in sich gekehrter Mann ist, schließt er mit ihnen eine Freundschaft und sie gehen den weiteren Weg gemeinsam. Immer wieder fragen sie die Leute in den Lagern der Landstreicher oder den fast verlassenen Städten nach Mr. Shivers, gesehen haben ihr viele, aber sie alle scheinen Angst zu haben und sehr ungerne über ihn zu sprechen, diesen Mann mit dem vernarbten Gesicht, dass ihn erscheinen lässt, wie einen grinsenden Clown. Aber Connelly gibt nicht auf, er will ihn finden und er will ihn töten ….
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Zunächst einmal wird das Taschenbuch vom Verlag wieder im Rough-Cut präsentiert. Erstmalig hat Piper die Dan Wells-Reihe in diesem Design angeboten und es gibt dem Buch ein besonderes Erscheinungsbild (Mr. Shivers ist aber kein Thriller!). Die unregelmässig geschnittenen Seiten haben schon was. Das Cover ist in seinen Grüntönen eher dezent gehalten aber der verschwommene, wanderne Mann und die geprägte Schrift passen gut zum Thema.
Mr. Shivers ist das Debüt von Robert Jackson Bennett und er wird auf der Rückseite des Buches mit Stephen King und Neil Gaiman verglichen. King kommt hin, denn mein erster Gedanke war: Das erinnert mich an Schwarz, dem ersten Teil der „Dunklen Turm-Reihe“, ist nur besser geschrieben. Aber die Reise von Connelly durch die trocken Weiten und Ebenen des Landes, Gespräche am Lagerfeuer und die Jagd auf einen dunklen Mann, dass ähnelt doch sehr.
Bennett hat einen Schreibstil, der fesselt und mich immer hat weiterlesen lassen. Er schreibt anspruchsvoll und ist für mich eher mit der visionären Art von Clive Barker vergleichbar. Die Geschichte hat sehr viel Hintergrund und eine wirkliche Botschaft, vorallem das Ende hat mir absolut gut gefallen. Nicht absehbar und dennoch so logisch.
Innerhalb des Romans geht es um sehr viel Zwischenmenschliches, es werden viele – auch tiefgründige – Unterhaltungen zwischen den Protagonisten geführt und das hat mich sehr angesprochen. Natürlich kommen auch die abenteuerlichen Szenen nicht zu kurz und es fliesst auch eine Menge Blut. Zarte Leser, die ein paar „Splatter“ – Elemente nicht so gerne lesen, sollten vorgewarnt sein :-). Mich selber hat es überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, es gehörte zur Story und eine Kürzung oder Streichung dieser Stellen hätten sie amputiert.
Ich habe knappe 300 der 400 Seiten an meinem freien Tag weggelesen, das heisst, es hat mich gefesselt. Die relativ dicken, nicht so voll beschriebenen Seiten lassen sich aber auch sehr flott lesen.
Mein Fazit: Dieses Debüt bekommt von mir die volle Punktzahl. Ein Roman, der als Rachefeldzug beginnt aber letztendlich eine echte Botschaft rüberbringt. Absolut empfehlenswert für Fans von Clive Barker und auch Stephen King.
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Noch eine kleine Information zum Autor vom PIPER Verlag:
Robert Jackson Bennett wurde für sein Debüt „Mr. Shivers“ mit dem Shirley Jackson Award 2010 ausgezeichnet. Er gewann als bester Roman in den Genres Psychological Suspence, Horror und Dark Fantastic und konnte sich gegen hochkarätige Konkurrenz durchsetzen.
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Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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