Haus des Blutes von Bryan Smith

Erschienen als Taschenbuch
bei Festa-Verlag
insgesamt 416 Seiten
Preis: 13,95 €
ISBN: 978-3-86552-195-8
Kategorie: Horror, Thriller

Fünf Highschool-Abgänger haben vor, die glücklichen Tage ihrer Collegezeit noch einmal aufleben zu lassen. Sie planen einen Urlaub, der allerdings nicht so verläuft, wie sich die fünf vorgestellt haben. Es beginnt damit, dass sie sich verfahren, weil sie von der Landstraße abbiegen und bald darauf in einer menschenleeren Einöde landen. Das Benzin wird knapp und als ein düster aussehendes Herrenhaus in den Bergen erscheint, wähnen sich die Touristen in Sicherheit. Sie ahnen nicht, was sich hinter der Fassade des Gebäudes verbirgt. Es ist nämlich nicht Rettung, die auf die fünf Schulabgänger wartet, sondern ein höllisches Tor, das direkt in die Hölle zu führen scheint. Ein Kampf ums Überleben beginnt, als sich die Gruppe jugendlicher Touristen in einer Welt wiederfinden, die von Sadisten, Sklaven und totgeglaubten Göttern bevölkert ist.

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Es fällt mir nicht leicht, Bryan Smiths Debütroman zu rezensieren. Einerseits erwartete mich so etwas wie ein Hohelied auf die Slasherfilme der 80er-Jahre, andererseits wurde ich durch die Entwicklung der Handlung in eine Geschichte geworfen, die mich -wie soll ich sagen?- enttäuschte, weil ich mir unter dem „Haus des Blutes“ etwas anderes vorgestellt hatte.

Der Einstieg in die Geschichte machte unheimlichen Spaß und die Charaktere bekamen kurzfristig sogar einen Platz in meinem (Leser-)Herzen. Auch als die Gruppe das geheimnisvolle Haus in den Bergen erreicht, ist noch alles schlüssig und unterhaltsam spannend zu lesen.

Aber dann entwickelt sich der Handlungsstrang in eine Richtung, die ich, zumindest meist, als störend empfand. Sicherlich gab es auch in der zweiten Hälfte des Buches die ein oder andere Szene, die mir gefallen hat. Aber …

Smith hätte eine weitaus besseres Buch geschrieben, hätte er sich nicht in eine (manchmal leider abstruse) Welt voller Dämonen gestürzt, die unter dem Haus existiert. Die Szenarien erinnerten mich teilweise an „Tagebuch aus der Hölle“ von Jeffrey Thomas, wobei Smith nicht die nötige Tiefe erreicht, die Thomas‘ Roman so faszinierend macht.

Was leider auch in der zweiten Hälfte des Romans passierte: die Charaktere verloren, bis auf die Hauptprotagonistin Dream, an Farbe und so manches Mal ertappte ich mich dabei, wie ich die ein oder andere Person verwechselte.

Bryan Smith hat allerdings ein paar „erotische“ Momente aus Sicht einer Frau beschrieben, die ich mochte und die für mich sehr überzeugend geschildert wurden.

Dennoch kann ich „Haus des Blutes“ (wenngleich aus meiner Sicht ein wenig eingeschränkt) empfehlen. Wie in den anderen Büchern, die ich von Bryan Smith kenne, wechselt der Schreibstil des Autor zwischen hochwertigen Sätzen und manchmal etwas plumper (nicht böse gemeinter) Trivialliteratur a la John Sinclair. Aber das Buch macht Spaß und das ist das Wichtigste. Und auf die Fortsetzung, „Herrin des Blutes“, die im Mai ebenfalls im Festa-Verlag erscheint, bin ich natürlich neugierig. Nach dem „offenen“ Ende des ersten Teils könnte ich mir durchaus vorstellen, dass in einer Weiterführung der Handlung, die mir bei „Haus des Blutes“ nicht so zugesagt hat, jetzt richtig Potential stecken könnte.

Die Covergestaltung ist, wie vom Festa-Verlag gewohnt, einfach nur genial, ansprechend und passend. Und dass wir durch diesen Verlag mit Werken von Autoren wie Bryan Smith, die sonst kein deutscher Verlag publizieren würde, versorgt werden, ist toll.

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Fazit: 3,5 von 5 Sternen für einen Mystery-Horror-Thriller, der zwar ein paar Schwächen aufweist, für einen Debütroman aber absolut gelungen ist. Bryan Smiths Fans werden das Buch mögen (ich mag es ja irgendwie auch 😉 )

Ein anfangs stimmungsvolles 80er-Jahre Horrorfilm-Flair wird von einem Ausflug in eine blutige, apokalyptische Unterwelt voller abgelöst.

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© Cryptanus für Buchwelten 2013

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Verkommen von Bryan Smith

Erschienen als Taschenbuch
bei FESTA-Verlag
insgesamt 380 Seiten
Preis: 13,95 €
ISBN: 978-3-86552-140-8
Katergorie: Horror-Thriller

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Als Jessica einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, wird sie von dem Verkäufer zur Vertragsunterzeichnung nach Hause gelockt. In dessen Wohnung fällt der Mann über sie her und vergewaltigt sie. Jessica gelingt es danach, den Täter zu überwältigen. Sie beschließt, ihn, mit dem nunmehr geklauten Gebrauchtwagen, zu entführen und in der Wildnis zu eschießen.

Als Jessica dabei ist, ihre Selbstjustiz auszuführen, wird sie von, teils verstümmelten, Menschen angegriffen und ergreift die Flucht.

Was Jessica noch nicht weiß, aber bald auf schreckliche Weise in Erfahrung bringen wird: sie befindet sich in der Nähe von Hopkins Bend, einem bösen Ort, wo die inzüchtigen Einwohner über Generationen hinweg ein grauenvolles Geheimnis bewahren und nur darauf warten, bis sich jemand in ihre Nähe begibt …

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Bryan Smith, Amerikas Slasher-König, lebt in Tenessse und trägt seltsamerweise den gleichen Namen wie der Autofahrer, der Stephen King 1999 überfuhr. Fünf Jahre später erschien Smiths erster Roman – Zufall oder handelt es sich um eine Pseudonym?

Als Leser aller Genres, darunter fällt selbstverständlich auch Extreme Horror, war ich neugierig auf die „Neuentdeckung“ des Festa-Verlages, der sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, seine brutalen Romane nach und nach zu veröffentlichen.

Das Buch bringt mich in einen gewissen Zwiespalt. Der Einstieg könnte aus einem Film von Qunetin Tarantino stammen und macht auch dementsprechend Spaß. Wie Jessica mit ihrem Vergewaltiger umgeht … das hat schon einen gewissen Reiz.

Auch die erste Hälfte des Buches übte eine Faszination auf mich aus, schafft Smith es doch, konträr zu vielen seiner Kollegen, eine Inzuchtgesellschaft darzustellen, die gefühlvoll und manches Mal sogar tatsächlich „nachvollziehbar“ wirkt. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Schilderungen, wie eine Frau denkt, die in so einer Gesellschaft/Familie lebt, waren aus meiner Sicht absolut überzeugend. Smith hat, zumindest in der ersten Hälfte von „Verkommen“ einen manchmal gar gehobenen, angenehmen Schreibstil, der mich überzeugt hat und mit dem ich bei einem „Slasher-König“ nicht gerechnet habe. Auch die Handlung entwickelte sich bis zur Hälfte sehr ansprechend, wenn auch teils extrem brutal, und erinnerte mich an den ein oder anderen Slasher-Film der 80er- bzw. 90er-Jahre.

Und dann?

Ab der Mitte des Buches driftet die Handlung in ein Klischee ab, das ich nicht mochte und mich an wöchentlich erscheinende Heftchenromane vor 40 Jahren erinnert hat. Seltsamerweise ändert sich ab diesem Zeitpunkt auch, zumindest aus meiner Sicht, der Schreibstil von Bryan Smith und nähert sich der Richtung oben erwähnter „Groschenromane“.

Ich kann es nicht einmal genau erklären, wo für mich das Problem lag, Quintessenz ist aber: die erste Hälfte bekommt von mir die volle Punktzahl und die zweite Hälfte dümpelt zwischen 2,5 und 3 Bewertungssternen herum. Sicherlich gab es vereinzelte Stellen in der zweiten Hälfte, die mir wieder gut gefallen haben, aber dennoch wurde der Plot durch einige „Patzer“ immer wieder zerstört.

Nichtsdestotrotz ist „Verkommen“ defintiv nicht der letzte Roman von Bryan Smith, denn dafür hat es einfach viel zu viel Spaß gemacht.

Das Motiv auf dem Buchumschlag, der in der für den Festa-Verlag typischen Lederoptik gehalten wird, passt hervorragend zum Anfang der Story, begeistert mich und verführt defintiv immer wieder zum Lesen, sobald man das Buch zu sehen bekommt.

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Fazit: Harter, brutaler Thriller, der am Anfang so richtig in Fahrt kommt und gegen Ende hin leider etwas nachlässt. Smith ist unübersehbar ein Horrorfreak und das kommt in seinem Roman auch stimmungsmäßig voll zum Tragen. Eine tolle erste Hälfte wird von einer eher mäßigen zweiten abgelöst und somit vergebe ich als Gesamtwertung leider nur 3,5 von 5 Sternen.

Ich danke dem FESTA-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Wer mehr über Bryan Smith erfahren möchte, kann sich auf seinem Blog umsehen: The Horror of Bryan Smith

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© Cryptanus für Buchwelten 2013