Cheap Chops of Horror von Patrick Peters

Cheap

Erschienen als Taschenbuch
im Eigenverlag
238 Seiten
9,99 €
ISBN: 978-179198921-7
Kategorie: Anthologie, Horror, Hardcore

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Diese Kurzgeschichten sprengen die Realität. Elf Stories, die unterschiedlicher nicht sein könnten, entführen den Leser in eine andere Welt: Krieg, Pornosucht, Untreue, Mord, Rache, Geister aus der Vergangenheit, Splatter, Internetwahnsinn und ein Tor in die Hölle.

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Es macht immer wieder ungemein Spaß, wenn man einen neuen Autor entdeckt, der weiß, wie man mit Worten umgeht und der ein hervorragendes Gespür für Sprache hat. So geschehen bei Patrick Peters, der mich mit seiner Anthologie „Cheap Chops of Horror“ schon beim ersten Satz packen konnte, der da lautet: „Alberts Lächeln zerplatzte, als ihn das Schrapnell mitten ins Gesicht traf.“ Damit hat mich Peters gekriegt und ich konnte das Buch für die nächsten beiden Geschichten nicht mehr aus der Hand legen, so fasziniert war ich von seiner Ausdrucksweise. Noch faszinierender fand ich, dass der Autor unter anderem Themen behandelt, die unter die Rubrik „Extrem Horror“ fallen, bei ihm aber dennoch ein hohes Niveau vorweisen, was bei vielen Büchern dieser Art leider nicht der Fall ist. Patrick Peters weiß sich also auszudrücken und das ist auch schon der erste Punkt, der an dieser Anthologie absolut hervorzuheben ist.

Doch es ist nicht nur der wunderbare, flüssige Schreibstil, der diese Horrorgeschichten gegenüber den meisten anderen auf dem Markt hervorhebt, es sind auch noch die uneingeschränkt genialen Ideen und Plots, die in jeder Hinsicht überzeugen. Peters schreibt sehr hochwertig, aber auch sehr bildhaft, so dass man jede seiner Szenen als Film vor sich sieht, was dem Schriftsteller einen zusätzlichen Punkt verschafft. Jede seiner Stories hat einen gewissen Reiz, dem man unverzüglich verfällt und der einen dann auch bis zum Ende nicht mehr loslässt. Wie man aus meinen Worten herauslesen kann, bin ich ein klein wenig begeistert. 😉 Patrick Peters hat auf jeden Fall in mir einen neuen Fan gefunden, der schon jetzt ziemlich neugierig ist, was da Neues auf ihn zukommt. Aufgrund des hervorragenden Schreibstils würde ich mir auf alle Fälle einen Roman von ihm wünschen, denn ich könnte mir da eine sehr atmosphärische Geschichte vorstellen.

Zurück zur vorliegenden Anthologie: Es sind einige Geschichten, die mir besonders gefallen haben. Darunter befindet sich auf alle Fälle „Whatsdeath“, die ich fast als meine Lieblingsstory bezeichnen möchte. Dieser hochaktuelle Umgang mit der Problematik  sozialer Medien hat mich geflasht, weil sehr viel Wahres (und Erschreckendes) in dieser Geschichte steckt. Aber auch „Third Roommate“ oder „Kill The Bloody Ghosts“ haben es storytechnisch in sich. Peters’ Geschichten ergeben Sinn, regen zum Nachdenken an und in ihnen verstecken sich oftmals sozialkritische Aspekte zwischen den Zeilen. Das gefällt mir und es macht unglaublich Spaß, diese Ergebnisse zu lesen. Interessant ist auch, dass sich der Autor auf verschiedenen Ebenen bewegen kann: vom klassischen Horror über Science-Fiction angehauchte Krimis bis hin zu fast schon pornografischen Odysseen kann er über so ziemlich alles erzählen und behält dabei immer ein gewisses, sprachliches Niveau, das mich überzeugt. Peters begibt sich zwar des Öfteren unter die Gürtellinie, verlässt aber niemals die sprachliche Qualität dabei.

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Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung für Freunde harter Kost, die sich aber immerzu auf sprachlich hohem Niveau bewegt und zum Nachdenken anregt.

© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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