Erschienen als gebundene Ausgabe
im Peter Hammer Verlag
insgesamt 260 Seiten
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-7795-0622-5
Kategorie: Kinderbuch (ab 8 Jahre)
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Daniel macht wie jedes Jahr mit seiner Mutter Urlaub in Südafrika. Und zwar bei seinen beiden Opas. Für Daniel ist es normal, dass sich zwei Männer lieben und zusammen leben. Doch dann erfährt er, dass einer seiner Opas schwer krank ist. Daniel tritt eine schwere Reise an, erfährt aber im Verlauf seines Aufenthaltes vieles über das Leben, das Sterben und das Glück, eine liebevolle Familie zu haben.
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Als ich den Klappentext dieses Kinderbuches gelesen habe, bekam ich sofort eine Gänsehaut. Das Thema Homosexualität und Sterben in einem Kinderbuch! Das hat mich, schon bevor ich das Buch überhaupt gelesen habe, schwer beeindruckt. Wie sollte es auch anders sein, handelt es sich bei dem Autor um einen Niederländer, und die gehen ja bekanntlich vollkommen anders mit solchen Themen um wie wir Deutschen. Genau solche Bücher wie „Bis bald, Opa!“ brauchen wir, um ein für alle Mal mit Vorurteilen gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren und Tabuthemen wie Sterben und Tod aufzuräumen. Und dann auch noch in Form eines Kinderbuches, das einem Kind bereits in jungen Jahren lehrt, dass es sich dabei um vollkommen normale Vorgänge handelt, verdient absolute Hochachtung und Respekt.
van Dijk schreibt in einer sehr klaren, verständlichen und einfachen Sprache, so dass die Zielgruppe uneingeschränkt versteht, um was es geht. Aber auch Erwachsene, die das Buch lesen, werden zum Nachdenken angeregt. Geschickt verpackt der Autor die oben angesprochenen Themen in eine Urlaubs-Abenteuer-Familiengeschichte, die einem sehr nahe geht. Der Umgang der beiden Opas mit ihrem Enkel ist unglaublich sympathisch beschrieben und auch, wie sie den Jungen (oder Kinder im Allgemeinen) behandeln, berührt einen während des Lesens. van Dijk ist eine hervorragende Gratwanderung zwischen Abenteuergeschichte und „Belehrung“ gelungen, die beim jungen Lesepublikum (hoffentlich) einen lockeren Umgang mit Schwulsein und Tod hervorruft. Aber es werden auch andere familiäre Probleme behandelt, die äußerst authentisch beschrieben und gelöst werden. Ich muss schon sagen, dass mich dieses Buch aufgrund seiner Fülle an Informationen und Intentionen schwer beeindruckt hat.
Homosexualität, Rassismus, Sterben, Tod, zweite Liebe der Mutter, Krankheit und natürlich auch Liebe – das sind die Eckpunkte der Geschichte, die sich zu einem wunderbaren Ganzen entwickeln und den Leser mit einem Lächeln, aber auch mit einer Träne in den Augen zurücklassen. Ich bin sicher, dass ich dieses Buch noch einmal in die Hand nehmen und vor allem meinem Sohn (jetzt sechs Jahre alt) vorlesen werde, denn ich habe selten so eine liebevolle, eindringliche, traurige und hoffnungsvolle Kindergeschichte gelesen wie „Bis bald, Opa!“. Es steckt bedeutend mehr zwischen den Zeilen, wenn man sich den genannten Themen öffnet und bereit ist, darüber nachzudenken. Lutz van Dijk ist ein tolles Buch gelungen, das Pflichtlektüre an jeder Schule sein sollte, um Rassismus und Homophobie vorzubeugen und bereits Kindern eine gewisse Feinfühligkeit für Familie, Krankheit, Sterben und Tod zu verschaffen.
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Fazit: Hervorragendes Kinderbuch gegen Rassismus und Homophobie. Unbedingt lesen.
© 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten