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Erschienen als Klappenbroschur
bei cbt
416 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-570-16126-5
Katergorie: Thriller (ab 14 Jahre)
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Nico ist 17 Jahre alt, eigentlich in ca. 2 Wochen schon 18, und gemeinsam mit ihren Eltern hat sie einen Notartermin. Ihre kürzlich verstorbene Tante hat ihren letzten Willen verfügt und der hat offensichtlich mit Nico zu tun. Sie weiß überhaupt nicht, was sie bei diesem Termin erwartet, hat sie doch kaum noch Erinnerungen an ihre Tante, in deren Haus im Harz sie in ihrer Kindheit sehr oft zu Besuch war. Denn plötzlich brach der Kontakt zu der Tante ab, sie wurde von ihren Eltern als „krank im Kopf“ beschrieben und somit hat Nico sie bereits seit 12 Jahren nicht mehr besucht.
Nico staunt nicht schlecht, als sie ihr „Erbe“ erhält: Einen Reisigbesen, der fast auseinanderfällt, eine halbe Postkarte und einen glitzernden Stein, offensichtlich ein Stück Erz aus dem Harz. Nico will diese Dinge dennoch annehmen, sie meint, dass ihre Tante sich wohl etwas dabei dachte, dass sie diese Dinge bekommen soll. Nachdem sie zugestimmt hat, offenbart der Notar den zweiten Teil des Testaments. Nico soll Schattengrund erben. Das ist das Haus der Tante, welches in einem kleinen Kaff namens Siebenlehen im Harz liegt. Genau das Haus, in dem Nico früher ihre Ferien verbracht hat.
Nico ist sofort angetan, doch ihre Eltern machen ihr da, als ihre gesetzlichen Vertreter – denn noch ist sie ja nicht volljährig – einen Strich durch die Rechnung. Sie lehnen das Erbe ab. Punkt. Ende. Aus. Keine Diskussion mehr möglich! Nico versteht das natürlich nicht und will diese Ablehnung nicht auf sich beruhen lassen. Zumindest möchte sie wissen, was sie hätte erben können und ob sie herausfindet, warum ihre Elten so sehr dagegen sind.
Gemeinsam mit ihrer einzigen Freundin heckt sie einen Plan aus. Sie will nach Siebenlehen fahren und sich Schattengrund ansehen. Möchte noch einmal das Haus ihrer Tante besuchen, in der Hoffnung das vielleicht ihre Kindheitserinnerungen wieder aufleben oder sie wenigstens erfährt, was an dem Haus so schrecklich sein soll.
Es ist mitten im Dezember, der Winter ist bitterkalt und schneereich, doch Nico macht sich mit dem Zug auf in den Harz. Offiziell übernachtet sie bei ihrer Freundin, die natürlich im Zweifelsfall für Nico deren Eltern gegenüber lügen wird.
Doch als Nico dann endlich Siebenlehen erreicht, kommt alles anders als sie denkt. Das Schneechaos ist da eher das kleinere Übel. Viel schlimmer ist, dass das gesamte Dorf sie zu erkennen scheint und ihr von allen Bewohnern der pure Hass entgegengebracht wird …
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Als ich vom Verlag die Leseprobe erhielt, war ich sogleich von der schönen, düsteren und leicht gruseligen Stimmung angetan. Ein kleines verschneites Dorf, eingeschneit, von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Teenager, der ein dunkles Geheimnis zu haben scheint. Ein altes Haus, das Geschichten erzählen könnte, wäre es in der Lage zu sprechen. Geheimnisse und Rätsel, die nach Aufklärung schreien. Als dies ist Schattengrund.
Elisabeth Herrmann hat in diesem Thriller eine wunderbare Stimmung geschaffen, die sie die gesamte Handlung über aufrecht erhält.
Es knistert vor Kälte und Spannung und ich war absolut gefesselt. Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und trotz aller spannenden und auch heftigen Momente lässt die Autorin den Leser immer wieder (genauso wie Nico) zwischendurch zur Ruhe kommen und durchatmen.
Das dunkle Geheimnis wird nach und nach gelüftet, das ist sehr spannend zu lesen, da ja die Protagonistin selbst keinerlei Erinnerungen mehr hat und nicht weiß, wem sie was glauben kann. Doch die mutige 17-jährige gibt nicht auf, lässt sich nicht abschrecken, nicht einmal von der eigenen Angst.
Elisabeth Herrmann hat selbst kurz vor dem Finale noch mehrere Fährten ausgelegt, die mich als Leser nahezu haben verzweifeln lassen, denn jede für sich wirkte sehr logisch. Ich habe das Buch schwer aus der Hand legen können, ich wollte schnell wieder zurück nach Schattengrund und wissen, was denn nun das schreckliche Geheimnis dieses Ortes ist.
Der Thriller fällt in die Kategorie Jugendbuch, wo die zarte Liebesbeziehung, die Nico im Laufe der Handlung erfährt, sehr gut zu passt. Wobei ich hier nicht von Teenager Kitsch reden möchte, das ist ganz und gar nicht der Fall. Ich würde das Buch aber wieder einmal als All-Age Buch bezeichnen, denn auch erwachsene Leser kann und wird der Roman packen.
Der Schreibstil der Autorin ist gut, fesselt vom ersten Moment und die Stimmung der Geschichte ist sehr gut gelungen. Die Charaktere, sowohl der der Protagonistin Nico, als auch die der Nebenrollen sind gut und glaubwürdig ausgearbeitet. Ein schreckliches Thema ist in märchenhafter Art und Umgebung erzählt und zieht absolut in seinen Bann.
Das Cover ist in schwarz, weiß, rot gehalten und gefällt mir eigentlich ganz gut. Das Haus im Hintergrund mag Schattengrund darstellen, wobei ich mir das besser als eingeschneites Hexenhäuschen vorstellen könnte, es würde besser zur Handlung passen. Was die rote Schaukel im Vordergrund eher nicht tut.
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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für einen Thriller, der Leser anspricht, die eine spannende, düstere aber auch märchenhafte, knisternde Stimmung mögen.
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Ich danke cbj / cbt für die Bereitstellung des Rezensionsexemlars.
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