Erschienen als gebundene Ausgabe im Heyne Verlag insgesamt 796 Seiten Preis: 24,00 € ISBN: 978-3-453-32232-5 Kategorie: All Age, Mystery, Abenteuer
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Dr. Berghast lässt Kinder , die eine besondere Gabe besitzen, auf der ganzen einsammeln, um sie auf seinem Anwesen, dem Cairndale-Institut, zu versammeln. Was die Kinder nicht wissen: Sie sind Teil eines Plans und besitzen nicht nur außergewöhnliche Fähigkeiten, sondern sind auch dazu imstande, eine geheimnisvolle Welt zu öffnen, die in das Reich der Toten führt …
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Der Klappentext machte mich bei diesem Buch unglaublich neugierig und ich wurde in keiner Weise enttäuscht. Miros Roman ist ein All – Age – Roman, der wie eine wilde Mischung aus Büchern und Filmen wie „Harry Potter“, „Die Insel der besonderen Kinder“, „Oliver Twist“, „Stranger Things“ und „X – Men“ wirkt. An manchen Stellen sind diese Vergleiche sehr offensichtlich, sodass ich manchmal überlegte, dem Gesamtwerk einen Stern Abzug zu geben. Aber letztendlich werden diese Anspielungen, womöglich sollten sie auch liebevolle Hommagen darstellen, so geschickt von Miro in die eigenständige Handlung eingearbeitet, dass es eben nicht wie eine plumpe Kopie wirkt. „Ganz gewöhnliche Monster“ ist ein Abenteuer, wie man es sich von einem solchen Buch wünscht: faszinierend, spannend, fesselnd und auf hohem Niveau geschrieben. Gerade der Schreibstil hat mich enorm begeistert und gepackt. Miro schreibt sehr hochwertig und kann gut mit Worten umgehen.
Vielen mag die Geschichte zu langatmig erzählt sein, ich hingegen empfand gerade diese langsame, ruhige Vorgehensweise als äußerst angenehm, zumal man wissen sollte, dass es sich bei dem vorliegenden Roman um den ersten Teil einer geplanten Serie (Trilogie?) handelt. Man spürt bereits am Anfang, dass da etwas Großes, Episches auf einen zukommt. Das vorliegende Buch muss als Einführung in die Geschichte angesehen werden. Es bringt uns die Charaktere und die Welt näher, bevor es mit einem aufsehenerregenden Finale für die Fortführung im zweiten Band vorbaut. Gerade das Ende ist Miro phänomenal gelungen und lässt ein Gefühl nach Abenteuer in einem wachsen, wie es noch aus meiner Kindheit kenne.
Irgendwie wirkte „Ganz gewöhnliche Monster“ auf mich wie eine Erwachsenen-Version von Harry Potter, obwohl sich die Handlung deutlich unterscheidet. Aber die Atmosphäre schlägt gleich zu Anfang einen düsteren Weg ein, wie man ihn bei Potter erst von den letzten Bänden kennt. Gerade die Welt jenseits eines Portals, die Miro zwar in seinem ersten Buch bereits beschreibt, die aber offensichtlich in Band 2 eine weitaus größere Rolle spielt, ist mystisch und verspricht, extrem spannend und faszinierend zu werden. Ich habe dieses Buch jedenfalls trotz seines gigantischen Umfangs von fast 800 Seiten genossen und kann das Erscheinen von Band 2 kaum erwarten. Wer komplexe, mystische Geschichten mag, die sich Zeit lassen, dürfte hier seine helle Freude haben. Einziger Wermutstropfen sind die doch immer wieder vorkommenden Rechtschreibfehler, die zwar beim Umfang des Buches nicht wirklich gravierend, nichtsdestotrotz störend sind.
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Fazit: Ruhiger Einstieg in eine epische All-Age-Abenteuergeschichte.
Erschienen als gebundene Ausgabe mit Leseband im Heyne-Verlag insgesamt 304 Seiten Preis: 22,00 € ISBN: 978-3-453-27335-1 Kategorie: Horrorroman
Jamie Conklin ist der Sohn der Literaturagentin/Lektorin Tia Conklin. Gemeinsam mit seiner Mum lebt er in Manhattan in einer sehr guten Wohngegend. Das Geschäft von Jamies Mum läuft sehr gut, auch nachdem sie die Agentur inzwischen lange allein führt. Ihr Bruder, der damalige Geschäftsgründer ist früh an Alzheimer erkrankt.
Jamie und seine Mum kann man wohl als perfektes Zweiergespann bezeichnen. Sie haben eine tolle Mutter-Sohn-Beziehung und sind gern zusammen. Jamies Mum Tia ist auch die einzige Person, die um Jamies Geheimnis weiß: Jamie sieht Tote. Er sieht kürzlich verstorbene Menschen und kann mit ihnen sprechen. Aber nur wenn er sie anspricht bzw. Fragen stellt. Dann antworten sie. Und zwar wahrheitsgemäß. Tote können nicht lügen. Nach einigen Tagen verschwinden sie dann langsam. Ihre Stimme wird leiser, wie durch Watte und dann sind sie weg. Wohin auch immer.
Als plötzlich der beste Autor der Agentur stirbt droht dieser der totale finanzielle Ruin. Der letzte abschließende Band sollte die Kasse auffüllen, doch mehr als die ersten 30 Seiten hat er nicht geschafft. Doch da ist ja bekanntlich Jamies Gabe. Tia fährt gemeinsam mit Jamie zum Wohnsitz des Autors, in der Hoffnung, dass Jamie seinen Geist dort trifft (man weiß nie so genau, wo sie sich aufhalten, bis sie entschwinden). Und ja, er ist tatsächlich an seinem Arbeitsplatz und Jamie fragt ihn nach der Handlung des Romans. Doch natürlich hat die Sache mit den Toten auch einen Haken. Sonst wäre es ja kein Horrorroman … 😉
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Als ich den Klappentext las, dachte ich zuerst, dass Stephen King auf seine alten Tage noch seinen Kollegen Dean Koontz kopiert und einen Charakter wie Odd Thomas aufs Papier bringt. Der sympathische Grillkoch hat es schließlich über viele Jahre mit Toten zu tun gehabt. Doch nein, Jamies Gabe ist dann doch etwas anders als die von Odd.
Jamie erzählt die Geschichte selbst und ist noch ein Grundschuljunge, als er damit beginnt. Dementsprechend „einfach“ ist der Schreibstil. Allerdings nicht einfach einfach, sondern absolut liebenswert und kindgerecht. Einfach wie durch die Augen eines Kindes gesehen. In der Zeit stirbt die Ehefrau des Nachbarn Prof. Burkett. Jamie spricht mit ihr, weil Mr. Burkett nach dem Tod völlig verzweifelt die Ringe seiner Frau sucht. Die verstorbene Mrs. Burkett sagt es Jamie schließlich. Sie liegen an einem total verrückten Ort und die Begründung, die die tote Mrs. Burkett darin findet, geht dem Leser nicht mehr so schnell aus dem Kopf (Mrs. Burkett erlitt einen Schlaganfall). Sie sagt: Wahrscheinlich sind meine Gedanken da schon in meinem Blut ertrunken.
Die Beziehung, die sich zwischen Jamie und dem Professor entwickelt, erinnert mich ein wenig an die Kurzgeschichte aus „Blutige Nachrichten“ mit dem Titel Mr. Harrigans Telefon. Mr. Burkett in diesem Buch hier ist allerdings charakterlich ganz anders, viel liebenswürdiger und nicht so schroff, doch meine ich einfach das Miteinander zwischen Jung und Alt. Der Respekt von beiden Seiten zueinander und die Freude am Zusammensein. Wahrscheinlich ein Thema, das Stephen King nun im Alter auch beschäftigt. Ich finde diese Freundschaft sehr schön.
Es geht noch um soviel mehr in diesem doch relativ dünnen Roman: Homosexualität, Drogen, Sucht, Liebe, Neid, Bombenanschläge, einige wirklich ekelige Leichen und ebenso um das absolute, richtige Böse. Viel mehr mag ich eigentlich nicht verraten, denn das würde natürlich die Spannung stehlen.
Fakt ist, dass mir der Roman sehr gut gefallen hat und ich mir gewünscht hätte, Jamie und Tia noch ein wenig länger zu begleiten. Es ist eine sehr gute, abwechslungsreiche Geschichte mit ganz viel drin. Beginnend vorher und endend … Später ☺.
Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
insgesamt 310 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-492-28090-7
Kategorie: Fantasy, All Age, Jugendbuch
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Nicholas James trifft eines Nachts auf Peter Chesterton, einen geheimnisvollen Fremden, der ihm eine Parallelwelt zeigt, in der die Toten weiterexistieren. Dieser Ort wird „Mitternacht“ genannt und Nicholas bekommt eine schwerwiegende Aufgabe zugeteilt, bei der ihm ein Findelgeistmädchen namens Agatha zur Seite steht.
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Schon zu Beginn seines neuesten Buches „Mitternacht“ wirft Christoph Marzi seine Leser in ein wunderbares und philosophisches Abenteuer. Der vorliegende Roman ist aus meiner Sicht eine Mischung aus Jugendbuch und Erwachsenenroman, kann sich also ohne weiteres unter dem modernen Begriff All Age-Buch einreihen. Marzi hat eine wunderbar einfache und flüssige Sprache, die sich jedoch immer auf einem hohen Niveau bewegt. Das macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem und hat mich an vielen Stellen auch sogar an den grandiosen Michael Ende erinnert. Die Abenteuer, die der Protagonist erlebt, gleichen sicherlich manchmal denen gängiger Jugendbücher, die auf dem Markt sind. Aber Marzi besitzt ein hervorragendes Feingefühl für wunderbare Sätze, die seine Bücher letztendlich doch immer wieder vom Einheitsbrei abheben lassen. So auch im Fall von „Mitternacht“, der anscheinend den Auftakt einer geplanten Serie darstellt.
Die Kapitel in diesem Roman sind sehr lange gehalten, umso verwunderlicher war ich dann, als die letzten Kapitel teilweise nur noch zwei, eine oder gar nur eine halbe Seite dauerten. Wenn man dann allerdings das Nachwort des Autors liest, versteht man diese Vorgehensweise. Durch das Nachwort habe ich diesen Roman im Nachhinein mit völlig andere Augen gesehen und ich empfinde es als eine wahre Meisterleistung von Marzi, dieses Projekt trotz der Geschehnisse, die den Autor ereilt haben, zu Ende zu bringen. „Mitternacht“ ist eine wunderbare und vor allem kurzweilige Reise in eine Welt, in der die Toten noch weiter existieren. Marzi hat vor allem eine wunderschöne Idee als Ausgangspunkt für seinen Roman geschaffen, die einen sehr bewegt und auch nach dem Genuss der Lektüre noch beschäftigt. Ich fühlte mich in dieser Welt sehr heimelig und konnte es kaum erwarten, weiterzulesen. Gerade die philosophischen Aspekte, die Marzi oft zwischen den Zeilen anbringt, machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wann und ob der Autor es schafft, eine Fortsetzung dieser Geschichte zu schreiben. Vor allem besitzt diese Geschichte eine sehr tolle Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann, sofern man sich darauf einlässt. Marzi besitzt einen großen Ideenreichtum und beschreibt die Geschehnisse in seinen Romanen einerseits auf eine altertümliche Art, vermischt aber auch moderne Dinge wie Internet und soziale Netzwerke darin. Dieser Mix ist es auch, der seine surrealistischen Geschichten auf gewisse Art und Weise irgendwie doch wieder realistisch erscheinen lässt. „Mitternacht“ ist ein wirklich schönes und empfehlenswertes Buch, das man aufgrund seiner flüssigen Schreibweise sehr schnell liest. Ich freue mich schon sehr, wenn Christoph Marzi etwas Neues auf den Markt bringt.
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Fazit: Wunderschön geschriebenes All Age-Abenteuer über eine geheimnisvolle Welt der Toten.
Erschienen als gebundene Ausgabe
im Thienemann Verlag
insgesamt 576 Seiten
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3-522-20176-6
Kategorie: Jugendbuch
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Benny Imura ist bei seinem großen Bruder Tom in die Lehre gegangen und bekommt alles beigebracht, um ein guter Zombiejäger/Zombiebefrieder zu werden. Die Brüder sind sich näher gekommen, Benny hat seinen Hass Tom gegenüber abgelegt und gemeinsam mit Nix und Lilah (DEM verlorenen Mädchen) bereiten sie sich gemeinsam auf den Aufbruch vor.
Sie werden die Sicherheit des Ortes Mountainside hinter sich lassen und durch das Leichenland wandern, um sich auf die Suche nach dem Jet zu begeben, den sie alle am Himmel gesehen haben. Sie werden nicht nur besagte Sicherheit hinter sich lassen, sondern auch ihre Freunde. Nix kann es kaum erwarten, sie hält nichts mehr in der Stadt, in der sie zuletzt ihre geliebte Mutter verloren hat.
Doch bereits kurz nach dem Aufbruch wird die Gruppe auf harte Proben gestellt. Benny, Nix und Chong, Bennys bester Freund, der eigentlich nur für eine Nacht mitgeht, um sich den Abschied zu erleichtern, werden von den grausamen Kopfgeldjägern gefangen genommen, die ein neues Gameland im Leichenland errichtet haben. Dort sollen die Jugendlichen in Zombiegruben wie Gladiatoren gegen die Untoten kämpfen.
Alte Weggefährten, auf die Tom und seine Begleiter im Leichenland gebaut haben, sind verschwunden, fielen den Untoten zum Opfer und die Gruppe muss all ihr erlerntes Kriegerpotential anwenden, um mit dem Leben davon zu kommen ….
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Jonathan Maberry knüpft in seiner Handlung nahtlos an den ersten Teil seiner Lost Land Reihe an. Sofort fühlte ich mich in der Handlung wieder zu Hause, waren mir die bekannten Charaktere vertraut. Benny und seine Freunde sind innerhalb der letzten Monate gereift, wirken erwachsener, überlegter, auch wenn sie sich natürlich immer noch wie Teenager benehmen können, wenn sie „dürfen“. Trotz aller Gefahren und Kämpfe lachen und albern sie gemeinsam herum, machen sich Gedanken über die Gefühle einer ersten Liebe, mit allen Höhen und Tiefen.
Auch hier in diesem zweiten Teil geht es wieder um die Menschlichkeit, die Handlung beschreibt nicht nur ein wildes Untotengemetzel, sondern zeigt immer wieder auf, dass es sich bei den umherwandernden Wesen einst um Menschen aus Fleisch und Blut gehandelt hat. Die Gruppe empfindet oft Mitleid mit den Wesen, die sie endgültig ausschalten müssen, um ihr eigenes Leben zu retten.
Die Gespräche der Jugendlichen untereinander oder zwischen Tom und seinem Bruder sind sehr tiefgründig. Der Schreibstil ist erneut sehr gehoben und hat mich angesprochen. Ich habe die Landschaften vor meinem geistigen Auge gesehen, war bei der Geschichte dabei. Der Autor beschreibt zum Beispiel einen Blick von Benny und Nix auf ein abgebranntes Feld voller Zombieleichen und schafft es dennoch, diesem Anblick etwas schönes abzugewinnen, den schrecklichen Anblick des Schauplatzes weichen zu lassen.
Der Spannungsbogen ist gut gespannt und hat mich durch die Handlung fliegen lassen, Langeweile und zähe Momente kamen nicht auf. Dennoch lässt der Autor den Leser bei allem Chaos und zwischen den gefährlichen Momenten auch zur Ruhe kommen.
Ich würde mir nach wie vor keinen Zombiefilm anschauen, weil es mich da zu sehr gruselt, gelesen gefällt mir die Story allerdings sehr gut, auch wenn der Autor gerne ausführlich und genau beschreibt, wie diese Wesen aussehen. Romero Fans werden auf Ihre Kosten kommen!
Der Verlag präsentiert diesen zweiten Teil wieder als gebundene Ausgabe, hat allerdings bei diesem Buch daran gespart, dass das Cover unter dem Schutzumschlag wieder farblich bedruckt ist. Schade eigentlich, denn es gibt sicherlich viele Leser, die die Bücher gerne ohne die schützende Hülle ins Regal stellen. Hier hat der erste Teil eindeutig optisch mehr her gemacht.
Innerhalb der Buchdeckel sind die Kapitel in einer guten Länge aufgeteilt, zu Beginn eines jeden Kapitels ist Stacheldraht zu sehen. Diese kleine Spielerei wurde übernommen.
Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für diese gelungene Fortsetzung eines Jugendbuches mit Anspruch, dass sicherlich erneut vielen Erwachsene gefällt. Geschrieben in einem guten, fesselnden Schreibstil, bestückt mit charakterstarken Figuren, liefert die Handlung einen sehr menschlichen, kritischen Blick auf das Verhalten von Menschen, sei es im positiven oder auch negativen Sinne. Und ja, es gibt jede Menge untoter Wesen, die mich aber auch nicht abschrecken, wobei ich Zombies eigentlich gar nicht mag 🙂 Ich freue mich schon jetzt auf den Folgeroman.
Erschienen als gebundene Ausgabe
bei HEYNE
insgesamt 400 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-453-26795-4
Katergorie: Thriller
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In diesem fünften Abenteuer hat Odd Thomas gerade den Küstenort Magic Beach hinter sich gelassen und ist nun gemeinsam mit der hochschwangeren Annamaria auf dem Landsitz eines bekannten und steinreichen Filmmogul zu Gast. Annamaria hat er in Magic Beach kennengelernt und da sie Odd als ihren Beschützer auserkoren hat, ist sie nun gemeinsam mit ihm unterwegs.
Auf Roseland wohnen Odd und Annamaria im Gästeturm, einem großen, aus dickem Mauerwerk erbauten Koloss. Nicht lange nach ihrer Ankunft trifft Odd bei einem seiner (nicht gern gesehenen Streifzüge) über den Landsitz auf den Geist einer Frau.
Das ist an sich nichts ungewöhnliches. Odd Thomas ist ja eigentlich nur ein begnadeter Grillkoch, kann allerdings die Toten sehen und es ist recht oft der Fall, dass sie ihn aufsuchen und seine Hilfe erbitten. Auf Roseland ist dieser Geist eine Frau, die in einem seidigen Nachthemd auf ihrem schwarzen Hengst nach wie vor verweilt. Es ist offensichtlich, dass sie erschossen wurde und sie fleht Odd an, ihr Kind zu retten. Wo sich dieses aufhalten soll, wie es heißt oder wie alt es ist, dass weiß Odd nicht. Da die Geister nicht sprechen, muss er es selber herausfinden.
Odd macht sich auf die Suche, doch der Aufenthalt auf Roseland ist gefährlich. Irgendetwas scheint dort ganz und gar nicht zu stimmen. Am helllichten Tag bricht urplötzlich die Nacht herein und dann tauchen seltsame, mutierte Kreaturen auf, die Odd angreifen. Zusätzlich stößt er auf ein Mausoleum, dass etwas Schreckliches verbirgt.
Odd will das Geheimnis von Roseland lüften, das verschwundene Kind finden, der Geisterfrau auf dem schwarzen Hengst zu ihrer letzten Ruhe verhelfen und vor allem eines: all dies so schnell schaffen, damit Annamaria und er diesen gefährlichen, düsteren Ort schnellstmöglich (lebend!) verlassen können ….
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Dies ist der fünfte Roman des Autors um die absolut sympathische Figur des Grillkochs Odd Thomas. Ich habe alle gelesen, denn ich mag diesen Protagonisten sehr gerne. Er stapelt immer bewusst tief, obwohl er immer wieder rettet, auflöst und Gutes tut. Bereits im dritten Teil hat Odd seine Heimatstadt Pico Mundo verlassen und ist seitdem immer wieder an einem anderen Ort. Denn Odd hat ja nicht nur die Gabe die Toten zu sehen. Er ist auch mit einem seltsamen Magnetismus gesegnet, der ihn immer genau dorthin zieht, wo man ihn braucht. In seinem dritten Abenteuer ‘Schattennacht’ war er in einem Kloster mit behinderten Kindern und hinreißenden Nonnen, wo er das Böse besiegt hat.
Direkt vor diesem neuesten Roman habe ich sein viertes Abenteuer ‘Meer der Finsternis’ gelesen, was für mich bislang der schlechteste der Reihe war. Auch hier gab es natürlich den typischen Odd und auch nette Momente, jedoch kam er für mich an die ersten Teile nicht heran. Die wenigen wörtlichen Reden waren oft so überzogen, dass sie genervt haben. Den Kern der Handlung fand ich außerdem eher mäßig. Hätte ich den vierten Teil rezensiert, hätte ich nur 3 von 5 Sternen vergeben.
Dieser neue Roman hat mir aber wieder viel besser gefallen, auch wenn Odd nach wie vor nicht mehr in Pico Mundo unterwegs ist und somit einige gute Figuren der früheren Handlungen aktiv nicht dabei sind.
In diesem neuesten Abenteuer hat es der Autor wieder geschafft zu fesseln, zu begeistern und er hat gute physikalische Elemente in der Handlung verwoben. Was genau werde ich nicht verraten. Odd ist liebenswert wie eh und je, zuweilen nervtötend und aufdringlich, vor allem für die, die etwas zu verbergen haben
Mir hat die Ursache, was Roseland zu dem macht was es ist, Spaß gemacht und ich fand die Idee spannend. Die Hintergründe hierzu sind sehr gut recherchiert, lehrreich und interessant.
Odd hatte in seinen ersten Abenteuern ja außerdem immer einen prominenten Geist an seiner Seite, der ihn – zuweilen über Jahre – begleitet hat. In den ersten Romanen war es Elvis Presley, der Odd erst sehr spät verlassen hat um endlich die Seiten zu wechseln, in ‘Schattennacht’ war es Frank Sinatra, dessen Momente die Handlung absolut aufgewertet haben. In diesem neuesten Abenteuer taucht ein neuer, sehr bekannter Geist auf, der sicherlich im nächsten Teil eine größere Rolle zugewiesen bekommt.
Das Buch ist vom Verlag als gebundene Ausgabe erschienen, was ich immer einem Taschenbuch vorziehe, sicherlich aber Geschmackssache ist.
Das Cover sieht aus wie bei allen Dean Koontz Romanen und ich kann dieses auch nicht nachvollziehen. Immer wieder müssen Viecher (Insekten meist oder hier ein Skorpion) darauf abgebildet sein, was mit den Handlungen aber nie etwas zu tun hat. Das ist nur ein optisches Ding, aber warum es immer diese Krabbler sein müssen? Ich habe keinen Schimmer. Wahrscheinlich soll dieser Eyecatcher schick sein. Ich persönlich finde das ganz und gar nicht. Wäre ich kein Koontz Fan und wüsste nicht wie er schreibt, würde es mich nicht zum Kauf verleiten.
Das einzige was ich an diesem Cover ansprechend finde, ist der Schriftzug des Nachnamens, der für mich im Retrostyle wirklich mal etwas anderes für das Auge ist.
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Mein Fazit: 4 von 5 Sternen für das fünfte Abenteuer von Odd Thomas, dem netten Grillkoch mit besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten. Spannend, fesselnd und einfallsreich. Der Autor hat gut recherchiert und seinen liebenswerten Protagonisten wieder von seiner besten Seite gezeigt: Herzensgut, mutig, eigentlich sehr normal aber dennoch Besonders.
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Ich danke dem HEYNE-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Erschienen als gebundene Ausgabe
bei Thienemann
528 Seiten
Preis: 16,95 €
ISBN: 978-3-522-20151-3
Katergorie: Jugendbuch (ab 13 Jahre)
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Benjamin Imura, Rufname Benny, ist gerade 15 Jahre alt und lebt alleine mit seinem Bruder Tom, dem berühmt, berüchtigten Zombiejäger. Benny ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, der Freunde hat und in einer beschaulichen Kleinstadt lebt. Das allerdings eher Ungewöhnliche ist, dass diese Stadt – Mountainside – ringsum von Zäunen umgeben ist, um die Bewohner vor den lebenden Toten, den Zombies, zu beschützen, die hinter der Grenze im Leichenland leben.
In der ersten Nacht geschah es, dass die Toten zum Leben erwachten, wiederauferstanden und nun von dem Amerika, wie man es kannte, nichts mehr übrig ist. Die Bewohner in Mountainside leben ohne Strom, Handys, Fernsehen, Computer, Autos und sonstigen Luxus. Auch wenn die Möglichkeit bestünde, diese technischen Dinge wieder ans Laufen zu bekommen, die Menschen weigern sich strikt, geben sie doch der Elektrizität Mitschuld am Aufstand der Toten.
Tom Imura, Bennys Halbbruder, ist ein sogenannter Zombiejäger. Zu seiner Arbeit gehört, dafür zu sorgen, die wandelnden und ständig hungrigen Angreifer von der Stadt fernzuhalten und dadurch natürlich auch vollends zu töten. Benny hasst seinen Bruder Tom abgrundtief, gibt er ihm doch die Schuld am Verlust der Eltern. Benny war noch ein Baby, gerade einmal 18 Monate alt, als seine Mutter ihn Tom mit der Anweisung wegzulaufen überließ. Die Eltern wurden ebenso Opfer der ersten Nacht und Benny hat noch heute das Bild seiner rufenden Mum vor Augen, als sie die Jungen wegschickte. Benny gibt Tom die Schuld daran, dass er seine Eltern an die Zombies verlor und für ihn ist Tom kein Held oder der angesehene Kopfgeldjäger wie bei den anderen Bewohnern der Stadt, sondern nichts anderes als ein Feigling.
Mit 15 Jahren sind die Jugendlichen von Mountainside verpflichtet, sich einen Job zu suchen, damit ihre Verpflegungsrationen nicht gekürzt werden. Sie besuchen danach weiterhin die Schule, denn die gibt es nach wie vor, dann jedoch nur Teilzeit. Tom bietet ihm eine Lehrstelle im „Familienunternehmen“ an, doch dass ist genau dass, was Benny nicht will.
Doch die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, sein Freund hat bereits eine Arbeit als Wachposten am Zaun bekommen und Benny hat nach wie vor keinen Job. Als Tom ihm erneut anbietet, gemeinsam mit ihm ins Leichenland zu gehen und somit seinen „Beruf“ zu erlernen, sagt Benny schweren Herzens zu. Einerseits widerstrebt es ihm nach wie vor mit seinem aufgeblasenen Bruder Zombies zu jagen, doch andererseits ist es immerhin ein Job und eine gewisse Neugier – natürlich neben der Angst – für das Land hinter dem Zaun ist in Benny auch vorhanden.
Somit machen sich die Brüder auf den Weg hinaus ins Leichenland und überraschender Weise scheint Tom hier draußen ein völlig anderer Mensch zu sein, als Benny dachte. Oder nimmt Benny seinen beliebten und geachteten Bruder Tom plötzlich nur mit völlig anderen Augen wahr ….
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Ich habe das Buch eben erst beendet und somit sind die Eindrücke der Geschichte noch recht frisch in meiner Erinnerung. Zunächst vorneweg: Ich bin weder ein Fan von Zombiegeschichten, noch kenne ich die Filme, mit denen der Roman „verglichen“ wird. Dennoch hatte mich die Inhaltsangabe des Buches sofort angesprochen. Zwei Brüder, zwischen denen der Hass herrscht und die sich zwingend zusammenraufen müssen, dass war es, was mich angesprochen hat.
Ich hatte noch nicht viele Seiten des Romans gelesen, da war es ein Wort, dass sich mir ins Hirn brannte: Menschlich. Ich empfand diese Geschichte als sehr menschlich, was ich im Hinblick auf eine apokalyptische Welt, bevölkert mit zerfledderten Zombiewesen nicht unbedingt erwartet hatte. Doch genau dass ist es, was diese Geschichte ausmacht.
Jonathan Maberry hat einen Roman geschaffen, der von seinen tiefgründigen und sehr intensiven Charakteren lebt. Diese zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, führen sehr intensive Gespräche, die absolut echt, gefühlvoll und teilweise sogar sehr philosophisch sind.
Ich empfand die Wandlung, die Benny vom aufsässigen Teenager zu einem reifen jungen Mann mit einer guten Einstellung, viel Mut und dennoch auch einer Menge Ängsten durchgemacht hat, nicht nur sehr fesselnd, sondern auch menschlich hochinteressant.
Sicherlich kommen auch die Zombies in der Geschichte ausreichend vor und sie sind auch ausführlichst beschrieben, was natürlich schön ekelig und stellenweise recht brutal ist. Aber dieser Roman ist meilenweit von einem stupiden Leichengemetzel entfernt. Vielmehr geht es um solch tiefsinnige Fragen wie: Waren diese Wesen nicht auch einmal Menschen? Eine Mutter, ein Vater, ein Kind, welches geliebt wurde und ein Ende in Frieden verdient hat?
Die Wege und Abenteuer, die ich mit Tom und Benny Imura bestritten habe, waren sehr fesselnd und haben mich ganz oft berührt. Wo ich wieder bei meinem ersten Eindruck angekommen wäre: Menschlichkeit.
Das Buch wird vom Thienemann Verlag in einer schönen gebunden Ausgabe präsentiert. Das rote Cover mit dem Stacheldrahtzaun gibt die Szenerie gut wieder und was ich besonders gut finde: Das Buch ist unter dem Schutzumschlag komplett, identisch bedruckt. Es macht also auch hüllenlos einen sehr guten Eindruck im Regal. Empfohlen wird er Roman vom Verlag für Leser ab 13 Jahren, was ich als passend empfinde.Der Schreibstil ist, wenn auch gehoben und tiefsinnig, absolut verständlich. Die Kapitel sind nicht zu lang und die Handlung zieht sich überhaupt nicht.
Der 54-jährige Autor hat schon einiges geschrieben, u.a. das Drehbuch zum Film „Wolfman“. Und dass er vor vielen Jahren ein bekannter Jujitsu Kämpfer war, hat er sehr gut in seine Handlung einfließen lassen.
Geplant sind für diese Reihe vier Bände, der zweite ist bereits geschrieben. Wann er dann jedoch übersetzt ist und in Deutschland veröffentlicht wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Ich, der totale Anti-Zombie-Fan freue mich allerdings jetzt schon sehr darauf. Ich kann es kaum erwarten zu lesen, wie die Geschichte mit Tom und Benjamin Imura im Leichenland weitergeht.
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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen Zombie Roman, der sehr viel mehr ist, als das Umherwandern von auferstandenen Toten. Eine fesselnde Geschichte mit viel Hintergrund und Tiefsinn, die von ihren lebensechten und charakterstarken Figuren lebt. Auch dieser Roman wird von mir wieder als All-Age Roman eingestuft, meine absolute Leseempfehlung auch für Erwachsene!
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Ich danke Amazon für die Bereitstellung des Rezensionsexemlars.
Erschienen als
Taschenbuch
bei PIPER
368 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN 978-3492272827
Kategorie: Belletristik
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Rose Wilks, eine eher unscheinbare Frau wird nach einem heftigen Sturz ins Krankenhaus eingeliefert. Ihr Baby überlebt als Frühgeburt, und wird in einem Brutkasten auf der Intensivstation am Leben erhalten und langsam aufgepäppelt.
Als die Beatmungsmaschine des Babys dann nach einigen Tagen abgeschaltet ist und Rose beginnt, den kleinen Joel zu stillen, geschieht das Schreckliche: Der Junge stirbt und die Ärzte können nichts mehr für Joel tun. Jegliche Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos.
Für Rose bricht eine Welt zusammen und sie verfällt in eine tiefe Depression. Auch ihr Lebenspartner Jason schafft es nicht, sie dort raus zu holen.
Erst als Rose zufällig Emma Hatcher (eine schöne Frau, die Rose im Krankenhaus kennengelernt hat, weil sie ihren Sohn zur gleichen Zeit entbunden hat) wieder trifft, beginnt Rose wieder einen Sinn in ihrem Leben zu entdecken.
Emma ist überfordert mit dem kleine Luke und so kommt es, dass Rose immer öfter bei Emma zu Besuch ist und sie unterstützt. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine enge Freundschaft und Rose wird zu Lukes regelmäßiger Babysitterin. Sie liebt den kleinen Luke wie einen eigenen Sohn, abgöttisch, fast schon krankhaft.
Als im Haus der Hatchers ein Feuer ausbricht, kommt der kleine Luke ums Leben. Emma kann aus dem Haus gerettet werden, der Ehemann war zu dem Zeitpunkt gar nicht zu Hause. Das Feuer wurde durch eine brennende Zigarette ausgelöst. Dieselbe Marke, die Rose auch raucht: Silk Cut.
Durch ihre extreme Bindung zu dem kleinen Luke fällt der Verdacht sofort auf Rose. Diese bestreitet immer wieder, etwas mit dem Brand zu tun zu haben, liebte sie den kleinen Luke doch wie ihren eigenen Sohn. Doch keiner glaubt Rose und sie geht ins Gefängnis ….
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Der Roman beginnt mit der Nacht des Feuers und schwenkt dann aber in die Gegenwart.
Die Autorin erzählt den Roman in mehreren Handlungssträngen. Da ist einmal Rose und ihre Zeit im Gefängnis. Dann kommt die neue Bewährungshelferin Cate hinzu, selber Mutter und noch ein Greenhorn in der Knastszene. Sie ist damit beauftragt, ein Gutachten über Rose Wilks zu verfassen.
Dann gibt es noch den Erzählstrang, in dem Rose in ihr „schwarzes Buch“ schreibt. Sie beginnt hier mit ihrer Kindheit und erzählt ihr Leben bis in die heutige Zeit, nach dem Feuer.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und die verschiedenen Handlungsstränge haben die Lektüre auch sehr kurzweilig werden lassen.
Die Figur der Rose Wilks hat die Autorin sehr gut beschrieben und auch intensiv ausgearbeitet. Die Einflüsse ihrer Kindheit und Verbundenheit zu geliebten Menschen war gut erzählt.
Der Roman ist kein Thriller á la „Die Hand an der Wiege“. Eher ein spannender Gefängnisroman, der neben den groben Knastmomenten aber auch sehr viel mit Gefühl zu tun hat und dies auch toll rüberbringt. Psychologisches gibt es genauso, wie kleine erotische Momente und auch die Toten aus der Geisterwelt spielen keine unwichtige Rolle.
Das Ende war für mich einerseits recht früh absehbar, aber andererseits gab es eine „Auflösung“, die ein gut gelungener Überraschungsmoment war. Damit hatte ich dann doch nicht gerechnet.
Der Roman wird vom Verlag als Taschenbuch präsentiert, mit einem Cover, dass mich eben genau an o.g. Film erinnert hat.
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Mein Fazit: 4,5 von 5 Sternen für das Debüt der Autorin, die einen sehr spannenden, dunklen aber auch anrührenden Roman geschaffen hat, der kurzweiliges Lesevergnügen bietet. Geschrieben in unterschiedlichen Schreibstilen und gut ausformuliert. Der halbe Punkt Abzug beruht lediglich auf die relativ schnelle Vorhersehbarkeit. Das können andere Leser allerdings vollkommen anders sehen als ich.