Tieftraumreisen von Arthur Gordon Wolf

Erschienen als handgebundene Ausgabe
(traditionelle japanische Stabbindung)
im KOVD Verlag
insgesamt 134 Seiten
Preis: 24,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Mystery, Fantasy, Science Fiction

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Jaron Silberman möchte endlich einmal wieder schlafen. Da kommt ihm „Ypnotal-VR“ der Firma UMC gerade recht. UMC ist es nämlich gelungen, Träume in die erholsame Tiefschlafphase zu verlegen, wodurch der Schläfer zu einem sogenannten „Oneironauten“ wird, der seine Träume teilweise selbst steuern kann. Doch nicht jeder Traum läuft so ab, wie von Silberman erwartet …

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Willkommen zurück im UMC-Universum von Arthur Gordon Wolf. Und das ist nur eine der vielen guten Nachrichten, die dieses Buch betreffen. Nicht nur, dass man sich als Fan und Leser wieder in der absolut faszinierenden, von Wolf perfekt ausgedachten Welt aufhalten kann, nein, man hält auch noch ein kleines Kunstwerk in Händen, denn das im Verlagshaus KOVD handgebundene Buch wurde in traditioneller, japanischer Stabbindung hergestellt und ist daher nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein Genuss sondergleichen. Inmitten uninteressanter E-Book-Veröffentlichungen, liebloser Taschenbuchausgaben vermittelt „Tieftraumreisen“ von Arthur Gordon Wolf endlich wieder einmal, ein echtes, handgefertigtes, ganz persönliches Exemplar in den Händen zu halten. Solche Ausgaben machen das Lesen wieder zu einem Erlebnis. Und wenn dann die Geschichte auch noch von einem Autor stammt, der es versteht, seine Visionen literarisch zum Leben zu erwecken, dann ist „die Sache“ ohnehin perfekt.

Genug der Schwärmerei um die Aufmachung des Buches, wenden wir uns dem Inhalt zu. Und der ist nicht zu verachten, entführt er uns doch in ein nicht ganz so unmögliches Szenario. „Tieftraumreisen“ ist eine faszinierende Mischung aus Fantasy, Science-Fiction, Mystery und auch ein wenig Cyber-Punk, was aber während des Lesens gar nicht weiter auffällt, weil man sich ohnehin bereits nach den ersten Seiten in der Geschichte verliert und sich keine Gedanken über irgendwelche Genre-Schubladen macht. Dies spricht übrigens sehr für die Schreibweise und den Ideenreichtum des Autors, denn selbst wenn man sich nicht dafür interessieren würde, verfällt man dem Charme und Sog der Geschichte.
„Tieftraumreisen“ erinnert von seiner Prämisse her ein wenig an den Film „Brainstorm“ aus den 1980er-Jahren, wobei Wolf letztendlich dann doch einen ganz anderen Weg geht. Der Vergleich soll lediglich dazu dienen, dass man in etwa weiß, auf was man sich da einlässt.

„Tieftraumreisen“ spielt, wie schon erwähnt, im UMC-Universum, kann aber ohne jegliches Vorwissen gelesen und genossen werden. Arthur Gordon Wolf hat ein verträumtes, aber auch erschreckendes Märchen geschrieben, das durchgehend unterhält und qualitativ hochwertig bleibt. Sicherlich denkt man am Ende, der Autor hätte durchaus aus der Thematik einen Roman anstatt eine Novelle schreiben können, aber, wie sagte schon seinerzeit Michael Ende, eine Geschichte dauert so lange wie sie eben dauert. „Tieftraumreisen“ ist daher kompakt, niemals langatmig und folglich extrem kurzweilig.
Addiert man das fabelhafte Aussehen und die liebevolle Machart / Bindung zu der Story, dann kann man letztendlich nur sagen, man hält mit dieser Ausgabe von Arthur Gordon Wolfs „Tieftraumreisen“ ein Kleinod der Buchkunst in Händen, nach dem man immer wieder greift, um es zu bestaunen und ein paar Zeilen darin zu lesen. Ich will definitiv mehr davon. 🙂

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Fazit: Eine märchenhafte, faszinierende Novelle in einer beeindruckenden, handgebundenen Ausgabe.

©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Blu Ize von Arthur Gordon Wolf

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 64 Seiten
Preis: 6,99 €
ISBN: Privatdruck – ohne ISBN
Kategorie: Science Fiction, Dystopie

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Drogen und Musik bestimmen das Leben der sogenannten Cyber Cranks, jungen Menschen, die den absoluten Kick in ihren Leben suchen. Pokey und seine Kumpels gehören dazu und experimentieren mit der neuen Droge namens Blu Ize. Sie ahnen jedoch nicht, was sie mit diesem Trip heraufbeschwören.

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Nach „Die weissen Männer“ (ebenfalls im KOVD Verlag erschienen) kommt nun als Appetizer ein zweiter Ausflug in das UMC-Universum von Arthur Gordon Wolf. Und diese Novelle hat es gehörig in sich.
Der Leser begleitet eine Gruppe Jugendlicher, die eine neue Droge namens Blu Ize ausprobieren wollen und dabei einen wahrhaftigen Höllentrip erleben. Mit hat „Blu Ize“ sogar noch einen Tacken besser als „Die weissen Männer“ gefallen, weil es mich in eine dystopische Zukunftswelt geworfen hat, die mich teilweise an „Blade Runner“ und „Ready Player One“ erinnert hat. Wolf schafft es von den ersten Sätzen an, den Lesenden in seinen Bann zu ziehen. Seine detailreichen und vor allem bildhaften Beschreibungen nehmen den Leser hautnah mit auf diesen einzigartigen Drogentrip, an den man sich trotz seiner Kürze noch lange erinnern wird.

Mich hat vor allem das Setting fasziniert, das, zusammen mit den authentischen Dialogen, eine Welt erschaffen hat, die einen förmlich inhaliert. Das Büchlein liest sich fast selbst schon wie ein Drogenrausch, da hat Arthur Gordon Wolf wirklich ganze Arbeit geleistet. Erstaunlich finde ich auch, dass sich die Geschichte viel länger anfühlt, als sie in Wirklichkeit ist. Nun bin ich jedenfalls vollends im UMC-Universum gefangen und kann es kaum erwarten, neue Geschichten aus dieser Welt zu lesen. Die Story liest sich sehr flüssig und macht tatsächlich, wie vom Verlag unter der Kategorie „Appetizer“ beabsichtigt, mehr Appetit auf andere Geschichten von Arthur Gordon Wolf.
Die Verschmelzung von Realität und Drogenhalluzinationen ist dem Autor extrem gut gelungen, so dass man selbst als Leser manchmal rätselt, was denn nun wahr ist und was nicht. Und am Ende bekommt man dann noch eine Wendung serviert, mit der man nicht gerechnet hat. „Blu Ize“ ist ein Büchlein, ein literarischer Appetithappen, der absolut Spaß macht und in seiner Kürze dennoch ein episches Abenteuer bietet.
Uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits.

Die Aufmachung des Buches ist einfach nur sagenhaft, besonders wenn man sich den geringen Preis vor Augen hält.

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Fazit: Epische Novelle, die Realität und Drogenrausch verschmelzen lässt.

©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Die weissen Männer von Arthur Gordon Wolf

AWG_Die_weissen_Männer_2020

Erschienen als gebundene Ausgabe
im KOVD Verlag
insgesamt 126 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: keine – Privatdruck
Kategorie: Mystery, Science Fiction, Horror

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Brandon Tolliver eilt seiner  Nachbarin zu Hilfe und wird plötzlich von  unheimlichen Replikanten  verfolgt, ohne den Grund dafür zu kennen. Irgendjemand scheint ihn aus dem Weg räumen zu wollen und Brandon versucht, während seiner Flucht hinter das Geheimnis zu kommen.

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Ich wusste nicht, was mich erwartete, und war umso erstaunter, wie schnell und mit wie viel Freude ich diesen Kurzroman letztendlich dann verschlang. „Die weissen Männer“ war mein erstes Buch von Arthur Gordon Wolf und wird definitiv nicht das letzte bleiben, denn der angenehme Schreibstil konnte mich uneingeschränkt überzeugen. Es ist vor allem die besondere Atmosphäre, die sich durch die ganze Geschichte zieht und mich sofort in den Bann gezogen hat. Der Autor vermittelt diese Stimmung überzeugend und lässt den Leser unmittelbar an den Geschehnissen teilhaben.
An manchen Stellen erinnerte mich das Szenario an die Bücher von Franz Kafka oder die Filme von David Lynch – rätselhaft, mysteriös, einerseits durchschaubar, andererseits geheimnisvoll. Aber auch H.P. Lovecraft oder Philip K. Dick stellen für den Autor offensichtlich eine Inspirationsquelle dar. Der daraus entstehende Genremix ist dennoch absolut eigenständig und faszinierend.

Obwohl es sich bei dem vorliegenden Roman um eine Geschichte aus dem vom Autor ersonnenen UMC-Universum handelt, kann man diesen Kurzroman ohne jegliche Vorkenntnisse lesen. Das UMC-Projekt ist auch als eher lockeres Konzept anzusehen, in dem der Autor Kurzgeschichten, Romane oder eben auch Novellen ansiedelt, die alle in einer dystopischen Zukunftswelt spielen. Arthur Gordon Wolf schafft es mit spielerischer Leichtigkeit, den Leser in diese Welt zu entführen und verstreut auch die ein oder andere Anspielung auf Kultfilme und/oder -bücher, so dass es eine wahre Freude für den aufmerksamen Leser ist, sich in dieser Kulisse zu verlieren. Es ist schon an einigen Stellen beklemmend, wie der Autor die Entwicklung der Menschheit beschreibt. Aber alles hat Hand und Fuß und könnte durchaus genau so sein.

Arthur Gordon Wolf verpackt in seine stimmungsvolle, actionreiche und oftmals auch humorvolle Geschichte auch immer wieder sozialkritische Aspekte, die das Ganze authentisch machen und zum Nachdenken anregen. „Die weissen Männer“ haben mich derart fasziniert, dass ich mir im Anschluss gleich einmal die beiden Romane „Mr. Munchkin“ und „Red Meadows“ besorgt habe, die ebenfalls im genannten UMC-Universum angesiedelt sind und indirekte Fortsetzungen der vorliegenden Geschichte darstellen.
Aber zurück zur Novelle „Die weissen Männer“, die mir in einer ansprechend gestalteten Neuauflage vom KOVD-Verlag vorliegt und mit einigen Illustrationen von Thomas Hoffmann aufwartet, die kongenial zur Geschichte passen und das, durch die bildhafte Schreibweise ohnehin schon filmreife Geschehen noch einmal visuell unterstreichen. Insgesamt gesehen stellt die Neuauflage aus dem KOVD-Verlag für mich ein bibliophiles Highlight dar, das ich immer wieder gerne in die Hand nehmen werde, um darin zu blättern.

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Fazit: Düstere, stimmungsvolle und spannende Dystopie, die hervorragend unterhält.

©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten