Erschienen als Taschenbuch
im Heyne Verlag
insgesamt 464 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-453-44118-7
Kategorie: Thriller
.
Der Klimawandel beschleunigt sich unaufhaltsam und Dürren, verbunden mit Ernteausfällen, nehmen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu. In ganz Europa herrscht mittlerweile Hungersnot. Um dieser wachsenden Klimakatastrophe entgegenzusteuern, beschließen die Länder drastische Maßnahmen, in dem sie mit Hilfe einer App den CO2-Verbrauch eines jeden Bürgers zu kontrollieren.
Die Geschwister Julian und Leni werden des CO2-Betrugs angeklagt und werden von der Regierung erbarmungslos gejagt. Dabei decken sie einen Skandal auf, der erschreckende Konsequenzen nach sich zieht …
.
Nach den drei Vorgänger-Romanen „Blow Out“, „Sturm“ und „Leben“ war die Erwartungshaltung gegenüber einem neuen Werk von Uwe Laub beträchtlich, hatte der Autor doch die eigene Messlatte ziemlich hoch gesetzt. Doch schon der Einstieg gelang Laub, wie gewohnt, sehr stimmungsvoll und man stellte sich bereits nach den ersten Seiten wieder auf ein spektakuläres, gut durchdachtes Abenteuer ein. Der Hintergrund der Welt, in der „Dürre“ spielt, ist in sich logisch und in der Tat eine konsequente Fortführung der Situation, in der sich die Menschheit derzeit (leider) befindet. Klimawandel ist das große Thema, dem sich Laub dieses Mal widmet. Und damit komme ich auch schon zum einzigen Kritikpunkt, wenn man diesen überhaupt so nennen kann: Laub entwirft zwar ein Szenario, in dem die Klimastörungen massive Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben, nutzt aber irgendwie die Chance nicht, ein richtig düsteres, atmosphärisches Zukunftsbild zu erschaffen. Das ist an sich aber wiederum gar nicht schlimm, denn „Dürre“ ist trotzdem ein durch und durch spannender Thriller und Pageturner geworden, wie man es von Uwe Laub gewohnt ist. Aber ich habe mir durch den Titel eigentlich ein bisschen was anderes vorgestellt.
Das ganze Drumherum um die Klimakatastrophe wurde perfekt geschildert und erklärt. Das hat mir richtig gut gefallen, auch die daraus resultierende App, die den CO2-Verbrauch der Menschen und Firmen kontrolliert, war perfekt. Und das „Manko“, das ich oben erwähnte, ist im Grunde genommen ja auch wirklich keines, denn man wird erneut auf ein spannendes Abenteuer mitgenommen, das auf keiner Seite langweilig wird. Wer jedoch Laubs „Sturm“ und „Leben“ gelesen hat, weiß, was ich meine, wenn ich sage, dass die Bedrohlichkeit der Natur in „Dürre“ irgendwie zu kurz kommt. Vielleicht lässt es sich am einfachsten so umschreiben: Während „Sturm“ und „Leben“ die Naturgewalten in den Vordergrund stellen und das Ganze dann im Kleid eines Thrillers darstellen, verhält es sich bei „Dürre“ irgendwie umgekehrt. Dieses Mal ist es vordergründig erst einmal ein Thriller, der die Entwicklung(en) des Klimawandels mit zum Thema hat. Konnte ich mich einigermaßen verständlich ausdrücken? 🙂
Dennoch, ich wiederhole mich ausdrücklich, ist „Dürre“ kein schlechteres Buch wie seine Vorgänger, sondern schlichtweg ein anderes.
Uwe Laubs flüssiger Schreibstil trägt, neben den zahlreichen wissenschaftlichen Einschüben und innovativen Ideen diesbezüglich, dazu bei, dass man das Buch, wie eben auch seine Vorgänger, schlecht aus der Hand legen kann. Zu sehr will man wissen, wie es weitergeht und fiebert mit den Protagonisten mit. Was mir wirklich gut gefallen hat, war der Ursprung der App mit dem klangvollen Namen Aequitas. Es hat richtig Spaß gemacht, zu verfolgen, wie der Entwickler die Idee hatte und sie im Laufe der Jahre perfektionierte. Auch wenn Uwe Laub mit „Dürre“ dieses Mal weniger Wert auf ein wissenschaftliches Abenteuer a la Michael Crichton erschaffen hatte, sondern eher einen Thriller, so liest man das Buch in Rekordzeit. Und auch „Dürre“ bleibt aufgrund seiner intensiven Handlung bleibend im Gedächtnis haften. Nun, was bleibt mir noch übrig, zu sagen? Unbedingt lesen und, sofern noch nicht geschehen, auch alle anderen Werke des Autors. Und dann muss man sich nur noch gedulden, bis endlich wieder ein neuer Roman von Uwe Laub erscheint.
.
Fazit: Rasanter Thriller, der in einem vom Klimawandel betroffenen Szenario spielt.
©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten