Zodiac von Romina Russell

Erschienen als Taschenbuch
im Piper Verlag
464 Seiten
11,00 €
ISBN: 978-3-492-28127-0

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Die 16-jährige Rhoma vom Planeten kann auf andere Weise in den Sternen lesen, wie ihre Mitschüler. Denn während die anhand genauester Berechnungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse versuchen, in die Zukunft zu sehen, sieht Rho die Vorzeichen einer schrecklichen Katastrophe, bei der unzählige Menschen sterben. Als ihre Vision wahr wird, macht sich Rho in ihrer Eigenschaft als Wächterin auf die Suche nach dem Ursprung der Bedrohung, denn es sieht aus, als wäre ganz Zodiac in Gefahr.

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Schon nach den ersten zehn Seiten merkt man „Zodiac“ an, dass es sich um einen wahren Pageturner handelt. Das liegt zum einen auf jeden Fall an dem wunderbaren, überaus flüssigen und ansprechenden Schreibstil der Autorin, zum anderen aber auch an der sehr atmosphärischen Handlung. Romina Russell entwirft ein faszinierendes Universum, in dem die Sternzeichen eine wichtige Rolle spielen. Oft fühlte ich mich an die grandiose „Sonea“-Reihe von Trudi Canavan erinnert, die in einem ähnlichen Schreibstil ihre Geschichte erzählt. Russell beschreibt die Welt, in der sich die Protagonistin und ihre Freunde befinden, sehr detailliert, so dass man sich darin sehr wohl fühlt und dementsprechend um das Schicksal aller mitfiebert. Auf den ersten Blick mag die ein oder andere Idee etwas kompliziert wirken, aber man gewöhnt sich sehr schnell an die „Fremdwörter“. Romina Russell geht an manchen Stellen auch sehr in die Tiefe und lässt den Plot fast schon in eine esoterische Richtung abgleiten. Das mag den ein oder anderen Leser stören, ich persönlich empfand diese Entwicklung als äußerst ansprechend und unterhaltsam.

Die Geschichte wird äußerst rasant erzählt, so dass es mit wirklich sehr schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Romina Russell baute neben einer spannenden Handlung auch noch eine Romanze ein, die sehr stimmig auf mich wirkte und fesselte. Sicherlich bietet der Plot nichts wirklich Neues als eine Story über den Kampf zwischen Gut und Böse, aber dennoch kann man sich den Geschehnissen nicht entziehen. Einige Stellen erinnerten mich an die Star Wars-Filme, wobei ich einfach einmal davon ausgehe, dass die Autorin die Filme schlichtweg mag. „Zodiac“ ist eine Mischung aus Fantasy und Science Fiction, die ihr Augenmerk trotz spektakulärer Szenarien in erster Linie auf die Charaktere legt. Oft habe ich gehört, dass der Einstieg in dieses Buch schwer fällt. Das kann ich jedoch nicht behaupten, wenn ich ehrlich bin. Es ist in der Tat eine komplexe Welt, die Romina Russell sich ausgedacht hat, keine Frage, aber als aufmerksamer Leser findet man sich auch in den ersten Seiten bereits gut zurecht. Und mit ein bisschen Geduld erfährt man im Verlauf des Buches wirklich auch immer mehr. 😉

Viele erfrischend neue Ideen verstecken sich in diesem Roman, der wohl als All Age klassifiziert werden kann, denn in der Tat können nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene ihren Spaß daran haben. Mich persönlich hat die Odyssee durch den Weltraum absolut angesprochen und ein grandioses Abenteuerfeeling verursacht. Gerade diese Mischung aus Science Fiction mit Raumschiffen und Weltall und einem Weltenentwurf, der mich desöfteren an Fantasyromane erinnert hat, war ausschlaggebend, dass mich „Zodiac“ vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Romina Russel hat es außerdem geschafft, die Gefühlswelt ihrer 16jährigen Protagonistin ausgesprochen wirklichkeitsnah zu beschreiben, denn jede ihrer Handlungen war für mich absolut nachvollziehbar.
„Zodiac“ ist ein gelungener Einstieg in eine Reihe (zwei oder drei Teile?), der sich auf alle Fälle zu lesen lohnt. Starke Charaktere und eine ausgeklügelte Handlung in einer komplexen Welt machen dieses Buch zu einem echten Lesevergnügen und Pageturner. Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband beziehungsweise die Folgebände, um zu erfahren, wie es mit Rho, ihren Freunden und dem Zodiac-Universum weitergeht.

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Fazit: Ideenreicher Einstieg in eine Romanserie um eine junge Protagonistin. Wunderbarer Genremix aus Fantasy und Science Fiction. Klare Leseempfehlung.

© 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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EXIT von Hugh Howey

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exitErschienen als gebundene Ausgabe
im PIPER Verlag
insgesamt 464 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-492-05648-9
Kategorie: Science Fiction

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Achtung! Für absolute Nichtkenner der SILO-Reihe besteht evtl. Spoilergefahr!

Juliette – Jules – Nichols ist mittlerweile Herrscherin von SILO 18. Zurückgekehrt von der Reinigung, wird ihr von vielen Silobewohnern erheblicher Respekt, von anderen aber auch Angst, Verunsicherung und Missmut entgegengebracht. Jules weiß dies natürlich genau, geht aber ihren Weg, denn sie hat ein Versprechen gegeben. Silo hat Solo (Jimmy) und den Kindern aus dem verlassenen, abgeschalteten Silo 17 versichert, dass sie zurückkommt, um sie zu retten. Dazu demontiert sie einen entdeckten Bohrer, der in einem versteckten Raum hinter der Mechanik gefunden wurde, und beginnt zu graben.

In SILO 1 stellt sich heraus, dass Senator Thurman nicht tot und somit Donnys Stellung mehr als gefährdet ist. Denn Thurmans eigene Tochter Anna hatte es eingefädelt, dass Donald die Rolle ihres Vaters übernimmt, um den miesen Machenschaften der Menschen der alten Welt endlich ein Ende zu bereiten und allen Menschen, die unter der Erde leben müssen, zu einem wahren, lebenswerten Leben zu verhelfen.

Doch die Herrscher von SILO 1 geben sich nicht damit ab, dass es Widerständler gibt. Sie gehen den drastischen Weg und gefährden damit die Leben von unzähligen Menschen  …

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Mit EXIT liefert Hugh Howey den dritten und letzten Teil seiner SILO-Trilogie. Der Geschichte um Menschen, die in Silos unter der Erde leben. Der Großteil dieser Menschen wurde dort geboren, ist dort aufgewachsen und stirbt dort. Dort befinden sie komplette Welten, die Bewohner wissen nicht, wie es außerhalb ihrer Welten aussieht, ein Überleben ist dort nicht möglich. Dies wird ihnen zumindest immer wieder nahegebracht. Lediglich in SILO 1 gibt es Menschen der alten Welt und unter ihnen gibt es einige, die sich erinnern und sich nicht mit dem Schicksal abgeben wollen, nie wieder die wahre Welt zu sehen.

Hugh Howey hat mit seiner Trilogie eine sehr spannende und fesselnde Science Fiction – Dystopie geliefert, die im Original komplett beim Amazon Verlag Create Space erschienen ist. Dass seine Geschichte solch einen Erfolg feiert, hat den Autor selbst überrascht. Der Piper Verlag (Randomhouse) hat alle drei Teile jeweils in schönen gebundenen Ausgaben veröffentlicht, wobei der erste Band sogar optisch noch mit einem hübschen, gelben Schnitt gedruckt wurde. Hieran wurde leider bei den Nachfolgern gespart. Dennoch machen sich die drei Romane nebeneinander sehr schön im Bücherregal, denn optisch sind sie dennoch gut angeglichen.

Handelte SILO von den Bewohnern in Silo 18, lieferte der zweite Teil LEVEL dann einen Prequel zum ersten Band und der Autor ließ hier die Leser die Geschichte von ihren Anfängen an erleben. Ausgelegte Fäden haben sich bereits innerhalb der Handlung verknüpft. Und mit seinem dritten und letzten Teil geht er weiter. Die Geschichten laufen aufeinander zu, Schicksale verbinden sich. Auch sein finaler Roman der Reihe war wieder sehr fesselnd, spannend und teilweise nervenaufreibend. Sprachlich ist der Stil recht einfach und schlicht gehalten, dennoch ist die Stimmung atmosphärisch und packend.

Howey zeigt dem Leser in seiner Geschichte wie größenwahnsinnig die Menschen sein können. Wie eigennützig und berechnend. Wie verlogen und brutal. Er zeigt aber auch, dass es Menschen gibt, die mutig sind und voller Hoffnung, die sich wagen einen Weg einzuschlagen, der nicht vorhersehbar ist.

Mir hat die gesamte Reihe großen Spaß gemacht und ich war schon traurig, dass ich nach ca. 1.200 Seiten Abschied nehmen musste von Charakteren, die mir während der Handlung ans Herz gewachsen sind.

Mein Fazit: Die Reihe ist eine spannende Mischung aus Science Fiction und Dystopie. Die Idee der Handlung gefällt mir sehr gut, ist vielleicht aber nicht neu, wie es eventuell der ein oder andere Filmfreak zu berichten weiß. Spannend, rasant, beklemmend und stark beschreibt der Autor hier das Leben und Sterben, das Kämpfen und Hoffen der Bewohner der SILOs. Ich gebe nur zu gerne eine Leseempfehlung!

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Ich danke dem PIPER Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Wer Lust hat die Rezensionen zu den beiden ersten Teilen der Trilogie zu lesen, der klicke auf die untenstehenden Links:

Rezension zu Teil 1 – SILO

Rezension zu Teil 2 – Level

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© Buchwelten 2015

SILENUS von Robert Jackson Bennett (5/5)

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Erschienen als
Taschenbuch im “ROUGH CUT
bei PIPER
12,99 €
ISBN: 978-3-492-26870-7
Kategorie: Thriller (lt. Verlag)

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Der 16-jährige George Carole ist ein begnadeter Pianist. Er spielt für ein kleines Vaudeville-Theater und ist auch als „junger“ Musiker unter den Kollegen beliebt. Doch George will mehr. Er will bei der berüchtigten SILENUS-Truppe spielen, ihnen will er angehören, das allein ist sein Ziel.

Als die bekannte Schaustellertruppe in der Nähe seines Heimatortes spielt, kündigt George seine Anstellung, lässt sich seinen restlichen Lohn auszahlen, packt seine Sachen und ist fort.

Er besucht die Vorstellung der Gruppe und ist nicht nur überrascht und fasziniert, sondern ebenso verwirrt. Sämtliche Zuschauer im Theater scheinen nach dem letzten Stück, dem Teil in dem SILENUS selber auf der Bühne steht, wie in Trance und abwesend. Gleichzeitig wirken sie zufrieden, glücklich und froh. Bloß können sich die Zuschauer nach der Vorstellung an nichts mehr erinnern, George jedoch sehr wohl. Er hat die gesamte Vorstellung wach und bewusst erlebt.

Von diesem Phänomen hatte George bereits gehört und er hatte viele ehemalige Besucher der SILENUS Truppe gefragt, was sie in der Vorstellung erlebt hatten. An die ersten Stücke der Vorführung konnten sie sich teilweise noch schwach erinnern, nie jedoch an das Finale.

Umso wichtiger ist es für George ein Teil dieser Truppe zu werden. Endlich diesen seltsamen SILENUS kennenzulernen. Denn George hegt den starken Verdacht, dass eben dieser SILENUS sein Vater ist …

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Bereits in meiner Rezension zum Debüt des Autors, „Mr. Shivers“, hatte ich geschrieben, dass der Roman durch einen gehobenen, ausdrucksstarken Schreibstil besticht und dass die Handlung des Romans sehr hintergründig war.

Nun, dies ist in SILENUS ebenso der Fall. Mir gefällt er sogar noch besser, als der erste Roman, wobei auch dieser bereits die volle Punktzahl von mir erhalten hatte. 

SILENUS ist nicht wirklich vergleichbar mit dem Debüt des Autors, denn die Geschichte ist eine komplett andere.

Doch auch hier ist der Hintergrund der Handlung sehr tiefgründig und umfassend. Der Autor behandelt das Thema der Schöpfung der Welt, ihrer Zerstörung, Bewahrung und Wiederherstellung. Der Kampf gegen die dunklen Mächte, die die Schöpfung zerstören und auffressen wollen und dies auch tun.

Wie der Autor diese Rettung der Schöpfung in seiner Handlung verarbeitet ist sehr fantastisch und auch magisch erdacht.

Er hat mit seinen Protagonisten tiefgründige Charaktere geschaffen, die allesamt wirklich gut beschrieben und ausgearbeitet sind. Bennett hat wunderschöne Ideen in seinem Roman verbaut, die sehr fantastisch sind. Daher sehe ich diesen Roman auch nicht als Thriller, diese Kategorie trifft es für mich überhaupt nicht, ich würde sie eher als ein fantastisches Weltendrama umschreiben.

Die Zeit, in der der Roman spielt, kommt nie zur Sprache, allerdings fuhren die Schaustellertruppen der Vaudeville Theater wohl bereits vor längerer Zeit quer durch die Lande.

Gerne würde ich auf einige der außergewöhnlichen Ideen des Autors eingehen, doch ich möchte einfach nichts verraten, denn wer sich auf die Reise mit der SILENUS Truppe und dem Protagonisten George einlässt, der wird viele wunderbare, unglaubliche und ausgefallene Dinge erleben.

Einfach und schnell zu lesen ist dieser Roman nicht, dafür ist die Handlung zu komplex und umfangreich und um des wirklichen Verstehens willen, sollte man sich Zeit lassen. Denn ich hätte beim rasanten Durchlesen sicherlich vieles nicht verstanden und das wäre schade. Dazu ist der Hintergrund des Romans ist ein zu großer.
Vielleicht ist er ein bisschen vergleichbar mit MOMO – allerdings erwachsener – und es geht um viel mehr als „nur“ die Zeit und dies noch vermischt mit den abgedrehten Ideen des Autors Clive Barkers.

Ich war gar nicht begeistert, je näher ich dem Ende kam, denn ich wollte noch nicht das die Geschichte endet. Und der Schluss hat mir dann auch mehrere dicke „Klöße“ im Hals beschert.

Der Verlag präsentiert auch diesen Roman von Robert Jackson Bennett wieder im sehr ansehnlichen „Rough-Cut“, wobei diesmal die Dicke des Buches auch tatsächlich dem Umfang der Buchseiten entspricht. Waren die anderen Rough-Cut-Ausgaben allesamt auf sehr dickem, pappeartigem Papier mit sehr großzügigen Rändern gedruckt, so sind hier die Seiten dünn und eng beschrieben. Somit sind in ca. 600 Seiten auch wirklich die Anzahl an Seiten „drin“.

Das Cover gibt den ominösen Schausteller SILENUS wieder und ich finde es absolut gelungen und das stechende blaue Auge wirkt sehr echt.

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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen fantastischen Roman, der für mich nicht im Thriller Genre anzusiedeln ist, aber absolut fesselt, sehr tief- hintergründig und ideenreich und mit viel Liebe zum Detail geschrieben ist. Meine absolute Leseempfehlung (z.B. für Freunde von Michael Ende und/oder auch Clive Barker).

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Ich danke dem PIPER – Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Buchwelten 2012