Die Besucher von Kurt Palm (3/5)

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Erschienen als
gebundene Ausgabe
im  Residenz Verlag
280 Seiten
Preis: 21,90 €
ISBN:  978-3-701715-879

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Martin Koller, ein Journalist von 42 Jahren, liegt mit einem schweren Hörsturz im Krankenhaus. Auf Stress führen die Ärzte dies zurück, doch davon hat Martin Koller eigentlich nicht mehr, wie jeder andere Mensch auch.

Er sitzt abends auf der Couch und plötzlich hat er das Gefühl sein linkes Ohr sei mit Watte gefüllt. Als er dann in seinem Kopf lautes Rauschen, dafür seine eigene Stimme nicht mehr richtig hört, bekommt er Angst und fährt in die Klinik.

Dort wird er dann einige Tage stationär behandelt und mit Medikamenten voll gepumpt, die allerdings keine Wirkung zeigen. Zumindest keine positiven. Nebenwirkungen verspürt er eine Menge, z.B. dass sein ganzer Körper nach den Ausdünstungen des Kortison riecht und er impotent ist. Das trostlose Ding zwischen seinen Beinen reagiert überhaupt nicht mehr, nicht einmal mehr auf Vorstellungen die ihn früher immer gereizt haben. So langsam aber sicher hat Martin das Gefühl durchzudrehen, die Geräusche in seinem Kopf machen ihn wahnsinnig. Sie lassen ihn nicht schlafen, er kann nicht denken und er wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder Stille in seinem Kopf.

Nach gut einer Woche wird er entlassen und Martin bekommt jede Menge Medikamente mit, die ihm helfen sollen. Er ist einige Tage zu Hause, wo er seiner Frau das Leben mit seinem Leiden und der daraus entstandenen schlechten Laune nicht gerade leicht macht.

Dann fährt er hinaus nach Schwarzmoor, seinem Heimatdorf. Dort soll er für eine Woche auf seine sterbenskranke Mutter sorgen. Seine Schwester Babsi hat eine 1-wöchige Kur bewilligt bekommen, die sie auch dringend nötig hat.

Bereits auf dem Weg nach Schwarzmoor geschehen seltsamen Dinge. Es regnet in Strömen und auf der Autobahn fällt im plötzlich eine schwarze Krähe in die Windschutzscheibe. Als er daraufhin am Straßenrand anhält, sieht er, dass Unmengen von diesen Tieren am Boden liegen. In Schwarzmoor angekommen macht seiner Schwester mit ihm die „Patientenübergabe“, erklärt ihm was er zu tun hat, welche Medikamente er wann der Mutter zu geben hat und gibt ihm Rufnummern für den Notfall.

Mit der Mutter alleine im Haus beginnen dann die unheimlichen Vorkommnisse. Martin findet auf dem Dachboden eine Schuhschachtel mit einem alten Foto und Babysachen darin. Es scheint, als hätte es einen Bruder gegeben, der als Säugling verstorben ist und von dem niemand der Familie je etwas erfuhr.

Dann tauchen auf einmal unheimliche Fremde auf, Menschen die nicht sprechen und diese Ereignisse, vermischt mit dem nach wie vor quälenden Hörsturz, bringen Martin so langsam aber sicher um den Verstand ….

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Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich von dem Roman halten soll. Der Schreibstil des Autors war für mich eher gewöhnungsbedürftig. Hier spreche ich nicht von den österreichischen Ausdrucksweisen oder Worten, mit denen ich schon klar kam. Einerseits war die Geschichte in einem angenehmen aber schlichten Stil geschrieben und dann wurde es mir zwischendurch oft zu „flach“ oder auch unangenehm. Ich habe nichts gegen erotische Szenen, wenn sie denn dementsprechend geschrieben sind. Wenn diese Passagen in dem Roman erotisch werden sollten, ist das leider nicht gelungen. Zumindest für mich nicht. Mich haben sie eher abgestoßen, denn sie wirkten auf mich abwertend oder schmutzig.

Die Stimmung im ganzen Roman ist eher eine düstere und für mich hat sich der Sinn des Romans nicht wirklich erschlossen. Geht es in der ersten Hälfte ausschließlich um den Hörsturz, so wird es mit der Fahrt nach Schwarzmoor dann eher wirr. Ich habe nichts gegen Romane, in denen ich mir meinen Teil denken soll. Aber hier hatte ich leider Gefühl, dass vieles angerissen wurde, aber erklärt eigentlich so gar nichts.

Der Hörsturz, der den Großteil des Buches zunächst so wichtig war, tritt in den Hintergrund und dann geschehen viele seltsame Dinge, auf die nicht näher eingegangen wird.

Ich mag Mystery Romane sehr, aber diesen Roman kann ich nicht wirklich einsortieren. Stellenweise hat er mir tatsächlich gefallen, aber oft hat sich mir die Frage gestellt: Was will der Autor mit diesem Roman erreichen?

Nun, eines hat er in der Tat geschafft: am Ende des Buches habe ich mir eine Menge Fragen gestellt, damit hat er mich eindeutig zum Nachdenken gebracht. Aber so wirklich überzeugen konnte mich „Die Besucher“ leider dennoch nicht.

Das Cover ist ein Hingucker mit der seltsamen Frau, die auf der Waschmaschine hockt und der Klappentext klingt auch viel versprechend. Was ich dann zwischen den Buchdeckeln zu lesen bekam, hat mich aber weder wirklich überzeugt, noch gruseln lassen.
Mit dem Protagonisten bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Eine Sympathie zu ihm kam einfach nicht auf, auch wenn ich den Umgang mit seiner Mutter sehr liebevoll und nett fand.

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Mein Fazit: 3 von 5 Sternen für diesen Roman, der wohl im Mystery Genre anzusiedeln ist, mich aber leider nicht überzeugt hat.

Ich danke    und dem     aus Österreich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Buchwelten 2012

2 Antworten auf „Die Besucher von Kurt Palm (3/5)

  1. Ich sehe das ganz ähnlich, wie Du. Vor allem bin ich mit dem Schluss nicht klar gekommen, mir hat da einfach zu viel gefehlt, ohne dem potentiellen Leser zuviel zu verraten nur die Stichworte Job, Treffen mit Walter, sich auf den Weg machende Spermien, „Explosion“ und noch vieles andere.

    Beworben hatte ich mich für das Buch, weil mir der Autorenname von „Bad Fucking“ her schon ein Begriff war und ich viele Vorschusslorbeeren auf Bad Fucking gelesen hatte. Aber nun habe ich bei amazon entdeckt, dass auch dieser Roman nicht überzeugt hat.

    Übrigens bin ich über lovelybooks auf Dich gestossen und werde gleich die Verfolgung aufnehmen 🙂

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