Alles bleibt anders von Siegfried Langer

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alles bleibt anders

Erschienen als
Taschenbuch im
Atlantis Verlag
343 Seiten
Preis: 12,99 € oder als Kindle Edition
ISBN: 978-3936742954

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Als Frank Miller realisiert, dass er gerade auf den Gleisen am Görlitzer Bahnhof steht, hat er Glück, dass der erwartete Zug Verspätung hat. Von seinen „Rettern“ befragt, fällt ihm gerade noch sein Vorname ein. Das war es dann auch vorerst. Er hat keine Erinnerung an seine Vergangenheit und irrt somit zunächst leicht verwirrt durch die Umgebung. Einer Eingebung folgend, begibt er sich dann in die Straße, in der er meint, gelebt zu haben. Hier trifft er sogar auf einen alten Nachbarn, der ihn kennt und ihm behilflich ist. Doch was er dort erfährt, ist nicht unbedingt positiv. Er ist vor 3 Jahren für tot erklärt worden und auf dem örtlichen Friedhof begraben.

Als hätte Frank nicht genug Probleme damit, seine Erinnerungen zurückzuerlangen, wird er auch noch verfolgt und überfallen. Doch was will dieser fremde Mann von ihm? Ob es um das seltsame ,Medaillon geht, dass er um seinen Hals hängen hat? Versehen mit Initialen, an die er sich auch nicht erinnern kann.

Man schreibt das Jahr 2008, die Hauptstadt heißt Germania und die NSDAP ist nach wie vor an der Macht. Europa, wie wir es kennen, gibt es nicht …

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Es handelt sich hier um den Debütroman des Autors Siegfried Langer. Ich habe bereits einen Thriller des Autors gelesen und rezensiert (Vater, Mutter, Tod), jedoch gefällt mir sein Erstling zugegebenermaßen um Längen besser.

Für mich ein sehr gut geschriebener, spannender und auch fundierter Steampunkroman, der mir richtig gut gefallen hat.

Eine wunderbare Mischung aus Geschichte, Krimi und Physik. Gibt es parallele Realitäten? Was wäre, wenn es möglich wäre, in einen anderen Zeitstrang zu reisen um die Vergangenheit zu korrigieren? Kann man die Macht der NSDAP stoppen, diese dunkle Zeit vielleicht sogar komplett aus dem Geschichtsverlauf tilgen?

Sehr interessante Fragen, die hier in einem wirklich guten Schreibstil umgesetzt wurden. Die Idee und deren Umsetzung empfinde ich als sehr gelungen. Die Charaktere, die Langer geschaffen hat, sind sehr lebensecht und charakterlich gut ausgearbeitet. Frank Miller und seine Kindheitsfreundin Karen ebenso wie der Wissenschaftler Gothaer und auch der eigentliche Vorzeige-Arier Tristan, der jedoch einen Makel hat, der ihn mir so sympathisch gemacht hat.

Langer beschreibt Berlin (Germania) und auch Orte wie Oxford in einer modernen, aber auch alten Zeit. Mir haben diese Beschreibungen der Umgebung und der Gebäude sehr gefallen. Die Physik war keinesfalls verwirrend geschrieben, sondern gut und verständlich erklärt. Auch das Paradoxon kommt keinesfalls zu kurz. Den Leser erwartet hier jedoch keinesfalls eine trockene Mischung aus Geschichtsstoff und Stephen Hawking, sondern eine gut ausgeklügelte und spannende Handlung.

Ein wenig verwirrend mag sein, dass sein Protagonist in einem klar strukturieren und stengen deutschen Reich Frank Miller heißt. Mein Mann hatte hierzu den Hinweis, dass es sich um eine Hommage an den Zeichner (von u.a. Sin City) Frank Miller handeln mag.

Ich hatte besonderen Spaß an der Stelle, an der Frank und Tristan in das Berlin der heutigen Zeit kommen, also sich in unserem Zeitstrang dort aufhalten. Dieser „Kulturschock“ war wirklich toll und der anschließende Bericht der beiden an ihre Freunde ebenso gut gelungen! Diese Stellen musste ich tatsächlich gestern abend laut vorlesen 🙂

Das Buch wurde vom Verlag als Taschenbuch publiziert (ich habe die Printausgabe gelesen) und wäre die Schrift nicht so klein gewesen, hätte es mir und meinen Augen besser gefallen. Gefühlt ist der Text in einer 8er Schriftgröße gedruckt. Leider achten viele kleine Verlage darauf, Seiten einzusparen. Dafür hat das Buch jedoch nach der Lektüre keinerlei Knicke im Buchrücken, was ich wiederum positiv werte. Ich möchte auch ungern den Autor in meiner Bewertung dafür „strafen“, dass der Verlag evtl. gespart hat.

Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen spannenden Steampunkroman. Geschichte und Physik, das Thema Parallelwelten und die eventuelle Korrektur der Zeitlinien sind in einem sehr guten Schreibstil, einer spannenden, verzwickten Handlung und mit überzeugenden Charakteren zu einem guten Ganzen verbunden. Hier gebe ich sehr gerne eine Leseempfehlung!

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© Buchwelten 2014

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