Rubinrot, Saphirblau & Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie) von Kerstin Gier

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Erschienen als Schuber
mit 3 gebundenen Ausgaben (mit Lesebändchen)
im Arena Verlag
insgesamt 1248 Seiten
Preis: 39,99 €
ISBN: 978-3-401-06763-6
Katergorie: Jugendbuch ab 12 Jahre

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Gwendolyn ist 16 Jahre alt und lebt in einem uralten Haus mitten in der gehobenen Gegend von London. Ihre Familie darf sich wohl als reich bezeichnen und Gwendolyn ist nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern in die dritte Etage dieses herrschaftlichen Kastens gezogen.

Dort gibt es einen Ballsaal (in dem man prima Fahrradfahren lernen kann), ein Musikzimmer (in dem kein Mensch musiziert), die stocksteife Großmutter Lady Arista, eine schräge mit Visionen gesegnete Großtante Maddy, einen Butler, der sich anschleichen kann wie eine Katze, eine extrem unangenehme Tante Glenda und eine noch viel nervtötendere Cousine Charlotte. Und um all das herum gibt es ein großes Geheimnis, von dem Gwendolyn nicht den blassesten Schimmer hat.

Sie weiß nur, dass es mit ihrer Cousine Charlotte zu tun hat, die ihr Leben lang auf etwas vorbereitet wird, in dem man unbedingt Menuett tanzen, im Damensattel reiten, fechten und Fächer halten können muss.

Und das dieses ganze Brimborium mit Zeitreisen zu tun hat, soviel hat Gwendolyn auch schon mitbekommen. Und selbst wenn Charlotte sich auf all das furchtbar viel einbildet und meint etwas besseres zu sein, ist Gwenny doch glücklich und zufrieden mit ihrem „normalen“ Leben. Charlotte ist einen Tag älter als Gwendolyn und der große Moment ihres ersten Zeitsprungs sollte unmittelbar bevorstehen. Alle warten mit Spannung auf die typischen Schwindelgefühle der Cousine, die diesen Moment ankündigen sollen.

Tja, das dumme ist nur, dass die Familie das jahrelange Theater völlig umsonst um die falsche Person gemacht hat. Denn absolut unangekündigt springt Gwendolyn in ihrem ersten Zeitsprung ins London am Ende des 18. Jahrhunderts. Weder in irgendeiner Art und Weise vorbereitet, noch entsprechend gekleidet.

Das ganze passiert ihr dreimal innerhalb kurzer Zeit und die einzige Person, der Gwendolyn davon erzählt, ist ihre Freundin Leslie. Denn sie glaubt ihr und ist nicht der Meinung, wie z.B. ihre Tante und Cousine, dass sie sich nur wichtig machen will. Leslie weiß auch, dass Gwendolyn Geister sehen und mit ihnen sprechen kann. Doch nach dem dritten unkontrollierten Sprung zwingt Leslie ihre Freundin praktisch dazu, dass sie endlich ihrer Mutter von dem Drama erzählt. Denn diese Sprünge sind extrem gefährlich, wenn man zu den unmöglichsten Zeiten an den unpassendsten Orten auftaucht.

Mit dieser Offenbarung ändert sich Gwendolyns Leben von jetzt auf gleich. Die Krise innerhalb der Familie ist vorprogrammiert, Tante Glenda und Charlotte sind natürlich nicht angetan davon, dass ausgerechnet Gwendolyn das Zeitsprung-Gen geerbt haben soll. Gwendolyn selbst versteht überhaupt nichts mehr. Sie wird von nun an täglich zu den Wächtern in Temple chauffiert, wo sie mithilfe eines Chronografen gezielt durch die Zeit springen muss/soll. Und an ihrer Seite ist ein erschreckend gut aussehender junger Mann, Gideon de Villiers. Der zweite Zeitreisende ihrer Generation.

Gemeinsam reisen die beiden durch die Zeiten, versuchen DAS Geheimnis zu lüften. Dabei erleben die beiden nicht nur die aufregendsten Abenteuer in wundervollen Gewändern, lernen ihre Urururahnen kennen und müssten gehörig aufpassen wem sie überhaupt trauen können. Nein, natürlich muss auch noch die bescheuerte Liebe ins Spiel kommen, die das ganze Chaos nur noch viel komplizierter macht …

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Kerstin Gier hat im Nachwort zum zweiten Band (Saphirblau) geschrieben, dass ihr klar ist, dass viele das Buch auf Grund des wunderbaren Covers kaufen. Wegen diesen Covern hatte ich auch schon oft (es ist lange her) die Bücher in der Hand aber ich wusste es ist eine Reihe, daher habe ich dann doch nie zugegriffen. Ich verlor die Bücher dann aus den Augen, bis eine liebe Bloggerfreundin mich wieder darauf gestupst hat. Denn auch sie hat nach langem Zögern dann doch begonnen die Reihe zu lesen und sie hat mich mit ihrer Begeisterung nicht nur sehr neugierig gemacht, sondern total mitgerissen. Umso größer war dann meine Freude, dass ich den sehr schönen Schuber mit allen drei Bänden (gebundene Ausgaben MIT Lesebändchen in der jeweiligen Farbe!) von meinem Lebensgefährten zu Nikolaus geschenkt bekam.

Ich hatte alle drei Bände innerhalb von 7 Tagen gelesen, Smaragdgrün habe ich gestern Nachmittag (nach zwei Tagen) durchgehabt. Und ich war doch traurig, dass es nicht noch einen vierten Teil, vllt. „Diamantweiss“ gibt.

Diese Reihe hat soviel Spaß gemacht, dass ich die Bücher verschlungen habe. Die Handlung kommt komplett ohne Elfen, Vampire oder Zauberer aus. Stattdessen gibt es Reisen durch die Jahrhunderte, schillernde Bälle, düstere Personen, alte Häuser, Geheimgänge, zwielichtige Gestalten und jede Menge Rätsel.

Ich schreibe diese Rezension über alle drei Bände, weil die Bücher für mich einfach zusammengehören (wobei die Autorin in Saphirblau und Smaragdgrün die jeweiligen Geschehnisse der vorangegangenen Bände gut zusammengefasst hat). Die Handlungen gehen nahtlos ineinander über und ich kann nicht einmal sagen, dass mir eines davon besser oder schlechter gefällt, wie es z.B. bei den Potters doch der Fall war. Die drei Teile halten für mich alle das gleiche Level, der Schreibstil ist durchgehend angenehm, sehr geheimnisvoll und voller Witz. Oft musste ich laut lachen, was passiert, wenn ein kleiner Wasserdämongeist (Xemerius ist schon wirklich gut!) seine qualifizierten Kommentare abgibt oder Menschen verschiedener Epochen aufeinandertreffen und die Aussagen dann nicht unbedingt in die jeweilige Zeit passen.

Kerstin Gier hat ihre Charaktere so tief und liebevoll ausgearbeitet, dass mir sehr viele während des Lesens ans Herz gewachsen sind und ich sie gar nicht verlassen mochte. Hier meine ich nicht nur die Protagonisten Gwendolyn und Gideon. Auch die Familienmitglieder Tante Maddy oder der Butler Mr. Bernhard sind tolle Figuren. Sehr gerne mag ich auch Gwendolyns Freundin Leslie, die an Einsatz und Fürsorge kaum zu übertreffen ist. Aber auch die Schneiderin der Wächter, Madame Rossini (Schwanen’älsschen) oder der Schulgeist James sind so gut dargestellt und ausgearbeitet, dass sie einfach nur Spaß machen und Freude bereiten.

Im Anhang aller drei Bände gibt es zusätzlich noch eine Auflistung der wichtigsten Personen der Handlung, die mitunter hilfreich sein können, wenn man Gefahr sieht bei den ständig wechselnden Jahreszeiten den Überblick zu verlieren. Teil 2 und 3 haben schöne Nachwörter, die ich – ich gestehe – immer zuerst lese.

Die Kapitel sind nicht einmal so kurz, dennoch flog ich nur durch die Geschichte. Was zeigt, wie abwechslungsreich und kurzweilig die Handlung der Romane ist (Es gibt sogar das Haus am Eaton Place, sollte sich ausser mir noch jemand daran erinnern 😉 )
Die Cover sind alle drei fast identisch und ein absoluter Blickfang. Sie zeigen Figuren der Handlung in Kleidern unterschiedlichster Epochen und sind sehr verspielt und liebevoll gestaltet.

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Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für die Edelsteintrilogie, die mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat und absolute Freude bereitet. Ich hatte das Buch gerade zugeklappt als ich sagte, dass ich sie garantiert noch einmal lesen werde. Die Bücher ist sicherlich als Jugendbücher einzustufen, doch auch ich als erwachsene Frau hatte großen Spaß und man merkt, dass genau den die Autorin auch beim Schreiben hatte. Und sie ist schließlich auch Erwachsen, wobei dass ja immer Ansichtssache ist 🙂 .

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Ich danke Karin Fiedler von Literatur und mehr für die Leseempfehlung und Wolfgang Brunner für den schönen Schuber!

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© Buchwelten 2013

2 Antworten auf „Rubinrot, Saphirblau & Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie) von Kerstin Gier

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