Treibsand – Was es heißt ein Mensch zu sein – von Henning Mankell

TreibsandErschienen als gebundene Ausgabe
im Zsolnay Verlag
384 Seiten
24,90 €
ISBN: 978-3-552-05736-4

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Henning Mankell schreibt über sein Leben. Er erzählt von seiner Kindheit, Lebensstraßen, Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Es geht ums Mensch sein, Erinnerungen, und der Treibsand der Angst seine Krebserkrankung zu entkommen.

Zitat Henning Mankell: „… ein Buch darüber, wie die Menschheit gelebt hat und lebt und wie ich mein eigenes Leben gelebt habe …“

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Henning Mankell. Wahrscheinlich zu allererst durch seine bekannteste Romanfigur Kurt Wallander, die sogar Krimis verfilmt wurden.

Geschrieben hat er aber viel mehr. Einige Afrika-Romane und viele verschiedene Kinderbücher (die meine Kinder zum Teil sogar als Schullektüre durchgenommen haben). Aber eigentlich hat Henning Mankell Theaterstücke geschrieben und Krieg Theaterregisseur. Er hat auch Theater geleitet.

Aber wer war Henning Mankell eigentlich? Wurde er erlebt, war er da, wie geht er mit seiner Krankheit um?

The Wall of the Church of the Henning Mankell erzählt, wie und warum er zB die Figur Kurt Wallander erdacht hat, woher er die Inspirationen für seine (teilweise auch sehr brutalen und heftigen) Krimis genommen hat, der wird enttäuscht werden. Irgendwann um Seite 360 ​​rum erwähnt Henning Mankell mal Kurt Wallander, im Zusammenhang einer schwedischen Insel, die er besucht hat. Das war es in dieser Beziehung aber auch.

Dennoch hat Henning Mankell sehr viel erzählt. Natürlich auch über seine Kindheit, diese Erinnerungen haben ihn begleitet und beschäftigt, nachdem er am 08. Januar 2014 erfuhr, dass er an Krebs erkrankt ist.

Aber auch grundsätzliche Fragen haben ihn beschäftigt. Wie gehen wir mit unserer Welt um? War hinterlassen wir den Generationen sterben in 1.000 Jahren auf der Erde leben? Nur Atommüll, vor dem wir warnen oder den wir einfach vertuschen?

Das Buch war traurig, natürlich, denn wir alle wissen, dass Henning Mankell kurz nach der Veröffentlichung des Romans am 5. Oktober 2015 von seiner Krebserkrankung erlag. Aber ich habe auch sehr viel gelernt. Unter anderem viel Historisches, von dem ich wirklich nie hatte.

Ein Beispiel, das auch kein Spoiler ist:

Die Kadaver-Synode im Jahre 897. Hier hat (wirklich!) Papst Stephan VI den bereits seit 9 Monaten verstorbenen Papst Formosus aus seinem Sarkophag holen lassen. Erlaubt ihn in seinem volles Ornat kleiden und setzt ihn auf die Anklagebank, um ihn zu verurteilen und ihm nach seinem Tode rückwirkend das Pontifikat zu entziehen. Dazu gibt es ein Gemälde des Malers Jean-Paul Laurens, das im Buch abgebildet ist (schaut mal im Internet nach).

Mir hat das Buch viel gegeben. Natürlich regt es zum Denken an, es macht traurig und melancholisch, denn auf jeder Seite konfrontiert uns Henning Mankell mit unserer Sterblichkeit, die wir alle so gerne verdrängen. Das klappt bei der Lektüre jedoch Nicht wirklich.

Ein schöner Abschied von einem ganz großen Mann aus Schweden. Mach’s gut Henning Mankell. Ich wünsche Dir, dass Du nicht zu lange tot bist.

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© Marion Brunner für Buchwelten 2017

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