Irre Seelen von Graham Masterton

Erschienen als Taschenbuch
bei FESTA-Verlag
insgesamt 446 Seiten
Preis: 13,95 €
ISBN: 978-3-86552-164-4
Katergorie: Horror-Thriller

Jack Reed stößt durch Zufall auf ein verlassenes Gebäude mitten im Wald von Wisconsin. Es handelt sich um ein altes Klinikum, das Jack in ein exklusives Ferienhotel umbauen möchte. Geradezu besessen ist er von dem Haus und kann sich seiner Faszination schwer entziehen. Immer wieder sucht er das Gelände auf und untersucht die Räumlichkeiten.

Als er Kontakt mit einem Makler aufnimmt, festigt sich sein Entschluß, das Gebäude zu erwerben. Zusammen mit seinem neunjährigen Sohn Randy streift er durch die verlassenen Zimmer und malt sich in seiner Vorstellung aus, wie das Hotel einst aussieht. Randy macht in einem der Räume eine unheimliche Entdeckung: aus der Wand löst sich eine Gestalt und spricht zu ihm. Wenige Augenblicke später ist Randy spurlos verschwunden.

Jack recherchiert zusammen mit Karen in der Geschichte des Hauses und stößt auf ein unheimliches Geheimnis: bei der Klinik handelte es sich um eine Anstalt für geisteskranke Patienten. Doch das wäre nicht das Schlimmste. Viel erschreckender ist, dass 135 Patienten durch „Druiden-Magie“ verflucht und in die Wände des Gebäudes verbannt wurden, wo sie noch immer, 60 Jahre danach, auf ihre Rettung warten.

Und sie sind nicht nur geisteskrank, sondern auch extrem freiheitssüchtig und sehen in der Geiselnahme von Jacks Sohn endlich einen Weg, den Wänden, ihrem jahrzehntelangen Gefängnis, zu entkommen.

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Graham Masterton ist mir seit seinem Debüt „Der Manitou“ ein Begriff und ich mag seine Geschichten, sind sie doch in der Regel von unheimlicher Art, die an alte Horror-Filme erinnern.

„Irre Seelen“ beginnt gut, vermittelt sofort die gruselige Atmosphäre, die ich von einem Masterton-Roman auch erwartet hatte. Die Ausgangssituation gefiel mir und auch die Idee, dass über hundert geisteskranke Patienten über Jahrzehnte in den Wänden eines verlassenen Klinikgebäudes festsitzen, machte mich neugierig.

Zuerst fand ich das Buch auch faszinierend und konnte es schlecht aus der Hand legen. Doch je weiter ich las, desto enttäuschter wurde ich. Das lag zum einen am nicht besonders guten Schreibstil (ich war anderes von Masterton gewöhnt), der plötzlich die Story störte. Es mag an der Übersetzung liegen, ich weiß nicht genau, aber ich fand Formulierungen wie „Ich zahl dir was bar auf die Kralle“, „Du Schlawiner!“ oder „Willst du mich verarschen?“ in so einer an sich dramatischen Geschichte völlig fehl am Platz.

Da sind über hundert Psychos, die aus Wänden ausbrechen und sich auf Menschenjagd machen und dann kommt ein Kommentar wie: „ … hackte seiner dreijährigen Schwester den Kopf ab. Ach was, die meisten von ihnen hatten noch weitaus mehr auf dem Kerbholz. Sie waren völlig plemplem.“

Solche Sätze / Äußerungen nahmen mir jegliche Gruselstimmung.

Und wenn mein neunjähriger Sohn verschwinden würde, dächte ich nicht an Burger essen oder mit einer Frau schlafen. Da würde ich schlaflos die ganze Nacht überlegen, was ich für die Rettung meines Sohnes unternehmen könnte. Solch dramatischen Situatuionen wirkten oft unglaubwürdig, zumal die Protagonisten manchmal „Witzchen“ reißen, die unangebracht wirken.

Ich mag Graham Mastertons Romane im Großen und Ganzen, aber „Irre Seelen“ hat mich (leider) enttäuscht, obwohl das Grundgerüst für eine wirklich unheimliche Geschichte gegeben gewesen wäre.

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Fazit: Von der Ausgangssituation und Grundidee gute Story, die aus meiner Sicht unprofessionell umgesetzt wurde und der durch saloppe Sprache leider die meisten Gruselmomente verloren gingen. Unterhaltsame, aber anspruchslose Mystery-Geschichte, die allzu oft ins Lächerliche abgleitet, weil sich die Protagonisten vollkommen unnatürlich und nicht der ernsten Situationen entsprechend verhalten. Meine Wertung: 2,5 von 5 Punkten!

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Ich danke dem FESTA-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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© Cryptanus für Buchwelten 2013

Eine Antwort auf „Irre Seelen von Graham Masterton

  1. Danke für die tolle Rezi und die passenden Textstellen. Mir wäre es da wie dir gegangen. Entweder man liest ein Horrorbuch oder eine Komödie. Beides passt nicht zusammen. Lg Ramona 🙂

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