ENDE von David Monteagudo (4,5/5)

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Erschienen als
gebundene Ausgabe mit Leseband
bei rowohlt
352 Seiten
Preis: 19,95 €
ISBN:  978-3-498-04520-3

Erscheint am 16.01.2012

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Nach einem viertel Jahrhundert treffen sich neun Freunde einer ehemaligen Clique wieder. Genau 25 Jahre zuvor, an exakt dem gleichen Datum, haben sie sich das in einer Herberge in den Bergen beim nächtlichen Betrachten des Sternenhimmels versprochen und fest vorgenommen. Nieves, mittlerweile Mutter von zwei erwachsenen Kindern, hat die Organisation übernommen und schafft es auch tatsächlich, die ehemaligen Freunde alle zu überzeugen an der Wiedersehensparty teilzunehmen.

Sie kommen wieder zu der alten Herberge, für abends ist eine Party vorgesehen. In der Nacht wollen sie wieder gemeinsam den fantastischen Sternenhimmel bewundern und für nächsten Tag ist eine gemeinsame Wanderung durch die Schlucht geplant.

Einige der Freunde kommen allein, andere mit ihrem neuen/derzeitigen Partner. Ein Pärchen hat sich innerhalb der ehemaligen Clique gebildet. Die Anreise gestaltet sich etwas umständlich, denn sie müssen alle ihre Autos etwa einen Kilometer vor der Herberge parken und den restlichen Weg zu Fuss zurücklegen. Dann kann der gemeinsame Abend endlich beginnen

Es wird gegessen, geredet, getrunken, Musik gehört (eine speziell für diesen Abend erstellte CD mit allen Lieblingssongs der einzelnen Freunde zur damaligen Zeit) und auch diskutiert.

Plötzlich fällt der Strom aus, die Handys funktionieren nicht mehr und auch die Autos lassen sich nicht mehr starten. Zunächst macht sich die Gruppe nicht allzu große Gedanken, denn der Himmel ist aufgerissen und ein phänomenaler Sternenhimmel präsentiert sich. Sie sind überwältigt von diesem Anblick, kein blinkendes Flugzeug stört das Firmament,  lediglich so viele Sterne sind zu sehen, dass es beinahe unheimlich auf die Freunde wirkt. Plötzlich bemerken sie, dass einer fehlt. Rafa ist verschwunden. Sie vermuten er wäre nach der heftigen Debatte (noch vor dem Stromausfall) vor Wut nach Hause gefahren.

Am nächsten Morgen macht sich die Gruppe auf den Weg durch die Schlucht ins nächstgelegene Dorf um zu sehen, ob dort der Strom funktioniert. Auf dem Weg durch die Schlucht ist Cova auf einmal verschwunden. Von einer Sekunde auf die nächste hat sie sich einfach in Luft aufgelöst. Was geschieht hier? Die Angst nimmt überhand, soll das hier das Ende sein … ?

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Der Roman ist in der Gegenwart geschrieben, jedoch in der dritten Person. Zunächst erfahren wir kapitelweise etwas über die jeweiligen Charaktere, die teilweise gemeinsam mit ihren neuen Partnern die Einladung zum Wiedersehen in der Herberge erhalten.

Es sind die unterschiedlichsten Menschen und ihre Reaktionen auf diese Einladung sind sehr interessant. Auch die Charaktere selber hat der Autor in ihren jeweiligen Persönlichkeiten sehr gut dargestellt. Einige haben sich überhaupt nicht verändert, sind noch genauso ungehalten und „unmöglich“ wie als Teenager. Andere wiederum haben sich entwickelt und sind tatsächlich reifer und erwachsener geworden. Die Situation des Wiedersehens hat der Autor ebenso sehr gut beschrieben, wie auch die Ängste und Vorahnungen der Personen im Laufe ihrer Wanderung.

Mein erster Gedanke nach dem Buch war: Und das soll es jetzt gewesen sein? 3 Sterne wollte ich spontan vergeben. Ich muss sagen, ich habe das Buch (im ersten Moment) sehr unzufrieden beendet, denn ich hätte mir am Schluß einfach ein bisschen mehr gewünscht. Irgendetwas, egal in welche Richtung. Aber genau das wollte Monteagudo den Lesern eben nicht geben.

Der Autor hat es geschafft mich zum Nachdenken zu bringen: Habe ich was verpasst? Muss ich eine Stelle nochmal lesen (was ich in der Tat gemacht habe)? Und das ist für mich der Grund warum ich diesem Debüt nun doch 4 Sterne gebe. Es beschäftigt mich auch nachdem ich das Buch beendet habe immer noch. Ich denke immer wieder darüber nach und das werde ich wohl auch in einigen Wochen noch …

Mich haben die spanischen Namen etwas verwirrt, denn aus ihrem Klang konnte ich nicht erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau ist und ich hatte etwas Mühe mich an sie zu gewöhnen.

Der Schreibstil ist nicht extrem hochwertig, er ist gut und einfach. Der Autor schreibt sehr viel in der wörtlichen Rede und da einige der Freunde in ihrem Charakter und der Ausdrucksweise in den 80ern stehen geblieben sind, reden einige Figuren auch dementsprechend umgangssprachlich und blödes Zeug daher.

Die Ängste, die im Laufe der Handlung und Wanderung immer stärker werden, aber auch den Spannungsbogen hat der Autor gut zu Papier gebracht. Es war sehr interessant wie die jeweiligen Personen in den entsprechenden Situationen reagiert oder auch nicht reagiert haben.

Das Buch erscheint als gebundene Ausgabe mit einem Leseband, was ich sehr gerne mag. Das Cover ist schlicht und einer gedeckten Farbe gehalten und zeigt alles was es braucht. Einsamkeit und Einöde. Optisch ist es sehr schön geworden. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und auch die Schriftgröße ist sehr angenehm.

Ich hätte mir noch ein Nachwort gewünscht, dass ein bisschen Aufschluß über die Idee und etwas Einblick die Entstehung des Romans gibt, aber ein solches gibt es leider nicht.

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Mein Fazit: 4,5 von 5 Sternen für einen spannenden Roman um eine Clique, die sich nach Ewigkeiten wiedersieht. Ein Mystery Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung, dass absolut zum Nachdenken anregt.

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© Buchwelten 16.01.2012

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3 Antworten auf „ENDE von David Monteagudo (4,5/5)

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