Verkommen von Bryan Smith

Erschienen als Taschenbuch
bei FESTA-Verlag
insgesamt 380 Seiten
Preis: 13,95 €
ISBN: 978-3-86552-140-8
Katergorie: Horror-Thriller

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Als Jessica einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, wird sie von dem Verkäufer zur Vertragsunterzeichnung nach Hause gelockt. In dessen Wohnung fällt der Mann über sie her und vergewaltigt sie. Jessica gelingt es danach, den Täter zu überwältigen. Sie beschließt, ihn, mit dem nunmehr geklauten Gebrauchtwagen, zu entführen und in der Wildnis zu eschießen.

Als Jessica dabei ist, ihre Selbstjustiz auszuführen, wird sie von, teils verstümmelten, Menschen angegriffen und ergreift die Flucht.

Was Jessica noch nicht weiß, aber bald auf schreckliche Weise in Erfahrung bringen wird: sie befindet sich in der Nähe von Hopkins Bend, einem bösen Ort, wo die inzüchtigen Einwohner über Generationen hinweg ein grauenvolles Geheimnis bewahren und nur darauf warten, bis sich jemand in ihre Nähe begibt …

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Bryan Smith, Amerikas Slasher-König, lebt in Tenessse und trägt seltsamerweise den gleichen Namen wie der Autofahrer, der Stephen King 1999 überfuhr. Fünf Jahre später erschien Smiths erster Roman – Zufall oder handelt es sich um eine Pseudonym?

Als Leser aller Genres, darunter fällt selbstverständlich auch Extreme Horror, war ich neugierig auf die „Neuentdeckung“ des Festa-Verlages, der sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, seine brutalen Romane nach und nach zu veröffentlichen.

Das Buch bringt mich in einen gewissen Zwiespalt. Der Einstieg könnte aus einem Film von Qunetin Tarantino stammen und macht auch dementsprechend Spaß. Wie Jessica mit ihrem Vergewaltiger umgeht … das hat schon einen gewissen Reiz.

Auch die erste Hälfte des Buches übte eine Faszination auf mich aus, schafft Smith es doch, konträr zu vielen seiner Kollegen, eine Inzuchtgesellschaft darzustellen, die gefühlvoll und manches Mal sogar tatsächlich „nachvollziehbar“ wirkt. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Schilderungen, wie eine Frau denkt, die in so einer Gesellschaft/Familie lebt, waren aus meiner Sicht absolut überzeugend. Smith hat, zumindest in der ersten Hälfte von „Verkommen“ einen manchmal gar gehobenen, angenehmen Schreibstil, der mich überzeugt hat und mit dem ich bei einem „Slasher-König“ nicht gerechnet habe. Auch die Handlung entwickelte sich bis zur Hälfte sehr ansprechend, wenn auch teils extrem brutal, und erinnerte mich an den ein oder anderen Slasher-Film der 80er- bzw. 90er-Jahre.

Und dann?

Ab der Mitte des Buches driftet die Handlung in ein Klischee ab, das ich nicht mochte und mich an wöchentlich erscheinende Heftchenromane vor 40 Jahren erinnert hat. Seltsamerweise ändert sich ab diesem Zeitpunkt auch, zumindest aus meiner Sicht, der Schreibstil von Bryan Smith und nähert sich der Richtung oben erwähnter „Groschenromane“.

Ich kann es nicht einmal genau erklären, wo für mich das Problem lag, Quintessenz ist aber: die erste Hälfte bekommt von mir die volle Punktzahl und die zweite Hälfte dümpelt zwischen 2,5 und 3 Bewertungssternen herum. Sicherlich gab es vereinzelte Stellen in der zweiten Hälfte, die mir wieder gut gefallen haben, aber dennoch wurde der Plot durch einige „Patzer“ immer wieder zerstört.

Nichtsdestotrotz ist „Verkommen“ defintiv nicht der letzte Roman von Bryan Smith, denn dafür hat es einfach viel zu viel Spaß gemacht.

Das Motiv auf dem Buchumschlag, der in der für den Festa-Verlag typischen Lederoptik gehalten wird, passt hervorragend zum Anfang der Story, begeistert mich und verführt defintiv immer wieder zum Lesen, sobald man das Buch zu sehen bekommt.

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Fazit: Harter, brutaler Thriller, der am Anfang so richtig in Fahrt kommt und gegen Ende hin leider etwas nachlässt. Smith ist unübersehbar ein Horrorfreak und das kommt in seinem Roman auch stimmungsmäßig voll zum Tragen. Eine tolle erste Hälfte wird von einer eher mäßigen zweiten abgelöst und somit vergebe ich als Gesamtwertung leider nur 3,5 von 5 Sternen.

Ich danke dem FESTA-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Wer mehr über Bryan Smith erfahren möchte, kann sich auf seinem Blog umsehen: The Horror of Bryan Smith

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© Cryptanus für Buchwelten 2013

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