Erschienen als Taschenbuch
bei Blanvalet
insgesamt 542 Seiten
Preis: 11,00 €
ISBN: 978-3-7341-0834-1
Kategorie: Drama, Liebe
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Die Schriftstellerin Sarah Blake entdeckt Nachlass ihres Urgroßvaters, dass dieser einst Steward auf der RMS Lusitania war, die während des Ersten Weltkriegs von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Bei ihren Recherchen stößt sie auf den Politiker Robert Langford, dessen Familie ebenfalls mit den tragischen Ereignissen jenes Aprils im Jahre 1915 verbunden ist. Die beiden erleben die Begebenheiten der Vergangenheit hautnah mit, als sie immer wieder auf neue Spuren stoßen.
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Alleine das Cover drückt deutlich aus, was einen bei „Das Herz des Ozeans“ erwartet. Zudem kommt dann noch der Titel dazu und die Tatsache, dass das ganze Drama auf einem Schiff geschieht, das sinkt. Mag im ersten Moment wie ein müder Abklatsch der „Titanic“-Tragödie klingen, trifft es aber nicht ganz. Denn das von drei (!!!) Autorinnen verfasste Liebesdrama bietet neben dem zu erwartenden „Kitsch“ auch eine gut recherchierte, historische Geschichte rund um das Unglück und den Untergang der RMS Lusitania. „Das Herz des Ozeans“ ist in erster Linie wahrscheinlich ein Roman für Frauen, da er sich natürlich erst einmal um die Liebe dreht. Doch es gibt mit Sicherheit auch Männer wie mich, die sich in solch eine Geschichte fallen lassen können und ihren Spaß daran haben. Ich interessiere mich seit meiner Jugend für Schiffsunglücke, insbesondere dem der Titanic, und war natürlich neugierig, wie das Thema der Lusitania hier behandelt wird. Ich war wirklich angenehm überrascht, wie die drei Autorinnen es geschafft haben, eine unglaublich intensive Atmosphäre einzufangen, wenn man sich in die Vergangenheit des Jahres 1915 begibt.
Sicherlich fühlt man sich des Öfteren an die Ereignisse der Titanic erinnert (und ich denke, das war von den Autorinnen auch so beabsichtigt), aber das war letztendlich gar nicht schlimm, sondern sogar äußerst spannend und unterhaltsam. Was ich persönlich sehr geschickt fand, war die Einteilung des Buches in die Sichtweisen drei verschiedener Frauen. Vielleicht haben die Autorinnen ihre Zusammenarbeit auch dahingehend gelöst, in dem jede von ihnen eine dieser drei Frauenrollen übernahm. Fakt ist, dass man keinerlei unterschiedliche Schreibstile zwischen diesen Kapiteln erkennen kann, was für mich fast schon eine Meisterleistung darstellt. 😉
Zwei dieser Kapitel handeln in der Vergangenheit auf der Lusitania und eines erzählt die Geschichte der Gegenwart, in der die Protagonistin Nachforschungen anstellt (und sich dabei in einen Mann verliebt). Gerade diese abwechselnden Kapitel ließen mich dieses Buch förmlich verschlingen, so rasant lasen sich diese Geschichten. Die Handlung in der Gegenwart erinnerte mich des Öfteren tatsächlich an die hervorragende Highland-Saga von Diana Gabaldon.
Alles in allem habe ich mich hervorragend unterhalten und die Reise zurück auf die RMS Lusitania genossen. Die Liebesgeschichte(n), vor allem die der Gegenwart, hat mich oftmals ergriffen, weil sie sehr emotional und authentisch geschildert wurde. Sicherlich passieren solche Begegnungen wie im Märchen relativ selten, aber aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass es sie gibt. 🙂
Der Schreibstil aller drei Autorinnen hat mir sehr gefallen und mich vor allem gepackt. Die Ereignisse und Örtlichkeiten wurden detailliert und mitunter sehr bildhaft beschrieben, so dass sich der Roman oftmals wie eine Art Film im Gedächtnis offenbarte. „Das Herz des Ozeans“ hat mich auf alle Fälle so überzeugt, dass ich mir früher oder später auch das Erstlingswerk dieses Autorentrios mit dem Titel „Das saphirblaue Zimmer“ zulegen werde. Für Freunde von Liebesdramen, aber auch für historisch interessierte Fans der Schifffahrt absolut zu empfehlen.
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Fazit: Spannend, authentisch, emotional und in höchstem Maße unterhaltsam.
© 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten